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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Pornografie, Aufklärung und „Liebe lernen“

freude, lust, frust? wer weiß es schon?
Heute vergeht kaum ein Tag, an dem nicht darüber diskutiert wird, ob Pornografie das Weltbild der Jugend verändert oder möglicherweise sogar prägt. Angetrieben wird die Diskussion von zwei bekannten Gruppen: den Gutmenschlich-klerikalen, in deren Menschenbild Pornografie nicht passt, und von denen Extrem-Feministinnen, die sich an dem dort vertretenen Frauenbild stoßen. Irgendwo dazwischen finden wir Journalisten, die Wissenschaftler befragen, um an objektive Fakten zu kommen. Doch diese Fakten existieren nicht, sodass man zwar lange und viel mit Wissenschaftlern reden kann, aber lediglich magere Resultate erhält.

Falsches Frauenbild - aber auch falsches Männerbild

Um es kurz zu machen – das Frauenbild in der Pornografie ist nach wie vor katastrophal und es wird bestimmt von der allzeit bereiten Schlampe, die nicht einmal eine sinnliche Verführung benötigt, um alle Arten von Geschlechtsverkehr auszuüben. Freilich ist die Frage, ob dieses Frauenbild dann auch auf tatsächlich existierende Frauen übertragen wird. Dabei zeigt sich ein Phänomen: Fast alle sogenannten Porno-Clips (und um die geht es in der Diskussion größtenteils) verändern das Denken deswegen nicht, weil sie nicht in real existierende Handlungen eingebunden werden, die nachvollziehbar sind. Dennoch bleibt ein schaler Nachgeschmack: Sowohl optisch wie auch anhand der Aktivitäten wird ein Bild der Liebe vermittelt, das völlig unrealistisch ist. Das gilt freilich nicht ausschließlich für Frauen, wie zumeist behauptet wird. Auch das Männerbild, das in der Pornografie vermittelt wird, spottet jeder Beschreibung. Ohne zu deutlich werden zu wollen, kann vor allem dreierlei festgestellt werden:

1. Makellosigkeit in Aussehen und Figur sowie fehlendes Schamhaar täuschen puppenartige Frauen und sportgestählte Männer vor.
2. Bei Frauen und Männern wird vorgetäuscht, sie seien „allzeit bereit“. Nachdem dies vor allem die Frauenrechtlerinnen stört, wird wenig beachtet, dass auch Männer nicht „sofort und unmittelbar“ zum Sex bereit sind.
3. Die Praktiken werden in Art, Vorgehensweise und Abfolge oberflächlich dargestellt.

Das Dilemma der "sexuellen Aufklärung"

Nun ergibt sich aus alledem allerdings ein Zwiespalt, den man wie folgt beschreiben könnte:

- In Elternhaus und Schule wird zum größten Teil ein idealisiertes, und falls die nicht zutrifft, wird oft ein mechanisiertes und verwissenschaftlichtes Bild der Sexualität gezeichnet.
- Versuche, dieses Bild zu verbessern oder auszuweiten, scheitern in den Schulen an den Lobbyisten der Gutmenschenschaft, andererseits aber auch an der Unmöglichkeit, das Thema zu „vermenschlichen“.
- Junge Menschen wollen aber wissen, wie die Liebe wirklich abläuft – das heißt, sie wünschen sich ein realistisches Bild davon, was sie erwarten könnte, wenn sie sexuelle Beziehungen aufnehmen.

Wenn das Ansehen von Pornografie also negativ bewertet wird, müsste man eigentlich eine Alternative finden, die ein positives Bild der Sexualität zeigt, was einmal mehr am Widerstand konservativer und klerikaler Kräfte scheitern würde.

Tagsüber Teenager-Märchen, abends Erwachsenen-Märchen: Fernsehen

So bleibt denn die Unsicherheit darüber, was möglich ist, was wahrscheinlich ist, wie man die Liebe miteinander wirklich genießen kann und wo und wann man sich Grenzen setzen sollte. Im Nachmittagsprogramm des Fernsehens brechen die Teenager-Serien ab, wenn es um diese wichtige Kernfrage des Erwachsenseins geht, und im seriösen Abendprogramm sind bestenfalls Märchensequenzen aus dem Leben Erwachsener zu sehen.

Liebe lernen - ein unsicheres Unterfangen

Das Problem des Erwachsenwerdens bleibt – trotz elterlicher und schulischer Aufklärung – ein Unternehmen, das mit Unsicherheiten aller Art behaftet ist. Dennoch ist die reine biologische Aufklärung nicht ausreichend und ethisch-moralische Wegbestimmung sind so gut wie aussichtslos: Wenn der Moment kommt, dann kommt er – da wird bestenfalls noch Grundlagenwissen abgerufen, aber keine aufgepfropfte Ethik mehr anerkannt.

Machen wir uns doch bitte nichts vor: Junge Menschen lernen heute wie gestern an der Erfahrung, ob man dies nun wahr haben will oder nicht, und die Erfahrung bleibt weitgehend Zufällen überlassen. Im Grunde bleibt allen gar nichts anderes übrig, als diese Erlebnisse im Vorfeld zu steuern und im Nachhinein zu verarbeiten. Dennoch würde sich manche junge Frau und mancher junger Mann wünschen, darauf besser vorbereitet zu sein.

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