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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Frauenzeitschriften und Liebe … warum geht da so viel schief?

Frauenzeitschriften 1914: Kitsch und Liebe
Nehmen wir einmal an, sie wären Redakteurin einer Frauenzeitschrift. Dann wüssten Sie: Das Leben ist hart, aber das darf ich nicht schreiben. Weil das so ist, werden eigene Erfahrungen über Borde geworfen, Zweifel ignoriert und drauflos geschrieben, was das Zeug hält. Am besten, es läuft den Leserinnen herunter wie Öl oder es geht so schön hinein wie der Penis eines tollen Lovers in die feuchte Vagina.

Das geht natürlich nur dann, wenn die Redakteurinnen bereit sind, am Zeigefinger zu saugen, statt auf Erfahrungen zu bauen. Bei der Schönheit, der Figur, der Mode und anderen typischen Themen ist das sehr einfach: So gut wie alle Frauenzeitschriften leben in erster Linie davon, aalglatte Artikel in der Nähe verführerischer Werbung zu veröffentlichen.

Wenn es um die Liebe geht, wird alles ausgeklammert, was „eigen“ ist: der eigene Hormonhaushalt, die eigenen Probleme mit den Männern – ja sogar das eigene Selbstverständnis. Ich wurde gerade an einen Artikel erinnert, in dem eine Frauenzeitschrift als erotische Stimulanz das Tragen roter Kleider empfiehlt. Weniger geht nicht mehr.

Forschung und Wissenschaft - alles kritiklos abkupfern

Frivole Anzeige, gut getarnt, 1914
Mehr als die inzwischen ebenfalls unter die Räder gekommene Bürgerpresse gehen Frauenzeitschriften in der Liebe gerne den Weg, Unfug von US-amerikanischen „Wissenschaftlern“ nachzuschwätzen. Was immer in den von Eitelkeit geprägten Wissenschafts-Journalen stand, ob qualifiziert oder nicht, wird kritiklos übernommen. Dabei machen sich die Redakteure aller Kategorien – also nicht nur der Frauenzeitschriften – nicht einmal mehr die Mühe, nachzusehen, wer geforscht hat, wie geforscht wurde und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. „Forschung“ und „Wissenschaft“ gelten als Heiligtümer, die man nicht antasten darf, gleichgültig, wie sehr man die Leserinnen damit verwirrt.

Nur keine Kritik - und deshalb auch: kaum ein Rat trifft zu

Es ist stets einfacher, Frauen nach dem Mund zu erden, als ihnen einen Spiegel vorzuhalten. Die gesamte Branche verfolgt das Motto: „Du machst alles gut, aber du könnest es noch besser machen, wenn du mehr …“ Das „Mehr“ ist nötig, um die Frauen zu Aktivitäten, oder, viel besser noch, zum Kauf von Produkten anzuregen.

Eine Frau, die tatsächlich Rat sucht, ist angeschmiert, wenn sie ihn in Frauenzeitschriften sucht. Denn bei vielen der heutigen Probleme versagt das Motto „Ich bin OK, du bist OK“ ebenso wie die Theorie „mehr desselben tut gut“. Das gilt ebenso für die populäre Beratungsliteratur, die ähnlich inkompetent ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass Zeitschriften und Bücher verkauft werden müssen, und deswegen wird versucht, notwendige Wahrheiten zu verschleiern.

Nehmen wir einmal „Ich, bin OK, du bist OK“. Das ist ganz nett, wenn man genügend selbstbewusst ist und die Umgebung mal als „im Prinzip in Ordnung, aber dennoch veränderbar“ bezeichnet. Es wird aber zum Gift, wenn man unsicher ist, selbstbewusst tut und die Umgebung alles andere als in Ordnung ist. Ebenso widerlich ist die Umkehrung: „Ich bin OK, und manche von euch sind auch OK, aber meine Lieblingsfeinde sind alle Mist“ – so entstehen dann „Männer als Scheißkerle“.

Frauenzeitschriften – wie überhaupt die Masse der trivialen Druck-Erzeugnisse – verfolgen das Ziel, „alles easy“ darzustellen. „Leicht und schnell“ muss es gehen – mit der Diät, mit der Schönheit und mit dem Sex. So mag es wohl kommen, dass alle Ratschläge am Ende versanden: Es geht eben nicht schnell, und es ist nicht leicht.

Ja, ja, ich höre schon zwei Einwände: Männerzeitschriften seien nicht anders (klar, aber es gibt viel weniger davon) und „na sehen sie mal in das Online-Magazin, für das Sie schreiben, was da für ein Mist drin steht, den haben sie sich doch auch gerade aus dem Finger gelutscht.“

Ja, das stimmt. Aber wir lutschen eben aus Fingern, die wir vorher in Honig oder Senf, Sinn oder Unsinn, und oft eben auch in Weisheit oder Humor getaucht haben. Und vor allem: Wir sagen Ihnen nicht, dass sie in zwei Wochen leicht fünf Kilo abnehmen oder einen Mann zum Heiraten finden, wenn Sie nur wollen.

Bildzitate: "Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens", Band 7, 1914

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