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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wie funktioniert eigentlich die Sache mit dem Sex?

In einer längeren Artikelreihe versucht die Liebeszeitung, die Mythen um die Sexualität zu entzaubern. Heute geht es darum, warum Frauen angeblich keinen Sex ohne Liebe schenken können - und das nächste Mal gehen wie in die Vollen: Wir sagen, wie Sex ohne Liebe funktioniert.

Gefangen im Dschungel der Liebe - doch zu welchen Wertmaßstäben?


1. Folge: warum Frauen angeblich Liebe wollen, bevor es Sex gibt.

Wohl in keiner anderen Zeit ist unser Selbstverständnis von Sexualität so oft in die Mauser gekommen wie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Umso erstaunlicher ist jedoch, dass in der Bevölkerung immer noch eine muntere Mischung aus Urgroßmutters Weisheiten, bürgerlichen Wertvorstellungen und religiösen Dogmen besteht. In der Praxis stehen also mehrere Wertvorstellungen, Modelle und praktische Verhaltensweisen nebeneinander, die sich nicht im Einklang befinden.

Einer der Dogmen, die auch heute noch aufs Heftigste vertreten werden, ist diese:

Männer suchen Sex, Frauen suchen Liebe und Geborgenheit. Frauen schenken Sex daher nur, wenn sie Liebe empfinden. Sexualität ohne Liebe ist ihnen fremd.


Das ist nur unter der Voraussetzung „klassischer“ bürgerlicher Wertvorstellungen korrekt – und im Bürgertum des 19. Jahrhunderts war es sogar eine Zwecklüge.

Warum bürgerliche Frauen keinen Sex "wollen durften"

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Die Ursache diese Behauptung finden wir darin, dass Frauen angedichtet wurde, kein eigenes sexuelles Verlangen zu haben, sondern dies erst in der Liebe zum Manne zu entwickeln. Nicht aus Wollust, sondern aus Liebe zum Manne gibt sich die bürgerliche Frau also hin – so wollte es jedenfalls die herrschende Moral. Die Praxis war ein wenig bunter: Liberale Bürger drückten beide Augen zu, wann das Paar verlobt war, und gestattete ihm „unter der Hand“, einander gegenseitig Sex zu schenken, weil das Verlöbnis mit einiger Sicherheit in der Ehe endete. Freche junge Frauen, die ihre Eltern ein bisschen an der Nase herumführten, gab es damals auch schon: Die Konvenienzehe führte dazu, dass auch „Mädchen“ danach strebten, lustvollen Sex vor der Ehe oder außerhalb der Ehe zu erleben. Denn die „gutbürgerliche“ Frau hatte gar keine Chance, auf die Wahl ihres Ehepartners Einfluss zu nehmen –das „Arrangement“ besorgte der Papa.

Soweit also die „gute alte Zeit“. Das verlogene an dieser Zeit war, dass Mädchen durch moralischen Druck dazu gezwungen wurden, eine romantische Liebe vorzutäuschen, wie sie dies aus den zahlreichen Märchen und der bürgerlichen Erbauungsliteratur kannten.

Nach der "Pille": Huren und Kirchenmänner schimpfen über Disko-Mädchen

Die „Sache mit dem Sex“ wurde erst anders, als die „Pille“ die Frauen ermächtigte, ihre Sexualität nahezu gefahrlos auszuleben. Der Satz „man soll die Nacht nicht vor vier Wochen loben“ war damit ein alter Hut geworden: Frau konnte, wenn sie wollte, ihre eigene Sexualität so erleben, wie ihr es ihr gefiel.

Natürlich fiel dies negativ auf. Huren und Kirchenmänner bezichtigten damals sogenannte „Disco-Mädchen“, nach dem Diskothekenbesuch freizügig Sex zu schenken. Doch in Wahrheit wurde der „mentale Schalter“ nicht über Nacht umgelegt. Das Bewusstsein, nun ohne Schwangerschaftsrisiko eigene sexuelle Erfahrungen machen zu können, konkurrierte noch stark mit Mütterleins Rat, „nicht in schlechten Ruf zu kommen.“ Genau genommen ist dies noch heute so: Je verhuschter und unsicherer eine Frau ist, umso mehr hat sie Furcht vor dem „Schlampenstempel“, der ihr aufgedrückt wird.

Heute: Mehrere Moral- und Wertvorstellungen existieren parallel

Am Beispiel kann man recht deutlich erkennen, dass wir uns nach wie vor in einem kulturellen Wandel befinden. Das wäre nicht so tragisch, wenn man diesen Wandel einfach „geschehen lassen“ würde, aber dem ist nicht so. Immer wieder hören und lesen wir, dass „Wissenschaftler“ festgestellt haben, wie schlimm es für Mädchen ist, ihre Sexualität frühzeitig zu erkunden, und Kirchenmänner verteidigen in Verkennung der Realitäten die Keuschheit der jungen Frauen. Die Evolutionspsychologie versucht, uns ein Weltbild des Steinzeitmenschen unterzuschieben und „“erklärt“ letztendlich, warum Frauen sexuell zurückhaltend sind.

Die Wahrheit ist ernüchternd: Frauen machen sich lustvolle Gedanken und verfügen mindestens über die Fähigkeit, sich selbst lustvoll zu befriedigen – eine wichtige Voraussetzung für den „Sex ohne Liebe“. Viele sind bereits dazu übergegangen, sich Männer zu suchen, wenn sie glauben, dass es Zeit ist, einmal wieder etwa Erregendes zu erleben – und diese Männer dann sofort wieder fallen lassen.
Sex ohne Liebe – das ist ausschließlich davon abhängig, wie schnell und sicher Frauen sich selbst „in die Stimmung“ bringen können, die nun einmal zum Sex gehört.

In der nächsten Folge lesen Sie, was uns eigentlich wirklich "geil" macht.
In der übernächste Folge lesen Sie: „Was Sex wirklich ist - die Kybernetik der Sexualität“.

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