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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Warum gerate ich immer an den Falschen?

„Ich gerate immer an den Falschen!“ heulend stets Lisa vor der Tür, und es ist nicht das erste Mal, dass sie damit ankommt, das Handtäschchen nervös in den Händen haltend. Sie ist traurig, zornig, verheult – und erzählt ihre Geschichte. Von einigen Details abgesehen, ist es dieselbe Geschichte wie das letzte Mal: Traummann gefunden, schon bald desillusioniert, am Ende nur noch Zoff. „Er“ hatte mal wieder eine Andere, ja, eigentlich habe er seine alten Freundinnen nicht einmal aufgegeben. Ich soll jetzt mit ihr empört sein – aber so weit lasse ich mich nicht herab. Ich bin keine Freundin, die Hass teilt und Trost spendet.

Wahrscheinlich kennen Sie so eine Lisa, und vermutlich fragen Sie sich nun auch: Wie kann es sein, dass jemand immer an „den Falschen“ gerät?

Wo es keine "Richtigen" gibt, kann es auch keine "Falschen" geben

Auf diese Frage gibt es viele antworten. Der kühle Analytiker hat eine bevorzugte Antwort: Es gibt keinen „Richtigen“, also kann es auch keinen „Falschen“ geben. Wiederholt sich die Erfahrung mit „dem Falschen“, so ist davon auszugehen, das immer nach dem gleichen Muster gesucht wird. Die Lösung lautet also: Suchmuster oder „Beuteschema“ verändern.

Den Falschen zu finden ist kein Zufall

Das wird den „Lisas“ dieser Welt nicht gefallen. Sie sind der Überzeugung, dass sie gar nicht gezielt suchen, sondern einfach „per Zufall“ an diesen „Falschen“ kommen. Zudem haben sie einen neurotischen Zug, den zwar viele andere auch haben, der sich bei ihnen aber besonders negativ auswirkt: Sie wollen die Welt nach ihrem Wunsch gestalten, auch wenn die Realitäten dagegen sprechen. Das bedeutet im Beispiel: Sie glauben, dass auch der fünfte „ähnliche“ Partner zu einer „ganz anderen“ Partnerschaft führt, weil er ja wieder eine neue Persönlichkeit darstellt.

Der "Falsche" ist stets Teil eines falschen Plans

Der „Falsche“ ist – entgegen psychologischer Überzeugung nicht einfach ein teilweise „gegensätzlicher“ Mensch. Für Beziehungen ist es nämlich gar nicht so übel, wenn wir voneinander abweichende Eigenschaften haben. Er ist einfach ein Mensch, in dem wir den Wunscherfüller sehen, denjenigen, der uns beflügelt, hinaus hilft und zu den Höhen des Glücks führt. Das klappt wundervoll, solange die Beziehung die Schieflage hat, die solche Beziehungen üblicherweise haben: „Ich nehme mal alles, was ich kriege, und ich schenke dafür alles, was ich habe.“ Das klingt auf den ersten Blick wie ein guter Deal – ist aber davon abhängig, wie weit meine Ressourcen reichen. Das kann man einfacher und krasser ausdrücken: Solange eine Frau einem Mann unendliche Wollust schenkt, und sie dafür Glanz und Gloria bekommt, funktioniert das Prinzip. Wenn es aber um Fragen des Alltags geht, die auf die Zukunft ausgerichtet sind, reichen die Ressourcen nicht mehr aus. Unter anderem möglicherweise deshalb, weil für so etwas wie „Alltag“ keine Werkzeuge, Rezepturen und Erfahrungen zur Verfügung stehen, aber auch, weil „Alltag“ gar kein Teil des Plans des Anderen war.

Zusammengefasst: Nicht nur das Beuteschema, auch die Vorstellungen von einer Beziehung sind wichtig, um eine dauerhaft glückliche Beziehung einzugehen.

Worauf basiert die "glückliche Beziehung"?

In diesem Zusammenhang ist interessant, worauf langjährige Beziehungen wirklich basieren, und was sie zusammenhält. Eindeutig untersucht wurde dies nie, aber es gibt Anzeichen dafür:

1. Eigenschaften an den „Graswurzeln“ wie soziale Herkunft oder soziales Umfeld spielen eine Rolle, weil sich die Partner in der Regel darin auskennen.
2. Möglicherweise spielen gewisse Persönlichkeitseigenschaften und persönliche Fähigkeiten wie beispielsweise Humor, Kompromissbereitschaft und Lernfähigkeit eine Rolle.
3. Entscheidend ist, ob aus den gesamten Eigenschaften beider Partner eine Bereicherung an Glück und Erfolg entsteht.
4. Anpassung ist ein Thema, das viel zu wenig beachtet wird. Nahezu alle Fachleute raten zur Anpassung, aber aus sozio-politischen Gründen ist das Thema fast tabu.
5. Die anfängliche sexuelle Lust aufeinander in dauerhafte Liebe zu verwandeln, ist einer der Schlüssel zum Glück.
Ungleiche Beziehungen (der Volksmund sagt: „Gegensätze ziehen sich an“, lügt aber dabei) sind weitgehend davon abhängig, wie sehr sich die Partner im Laufe der Beziehung aneinander anpassen und/oder Ihre Fähigkeiten so bündeln, dass sie damit erfolge haben.

Die Grafik zur Paarzufriedenheit

Erläuterungen zur Paarzufriedenheit siehe Text


Übrigens sind auch zu Anfang glückliche Beziehungen nicht dagegen gefeit, sich zu verändern: Die „Unveränderlichkeit von Persönlichkeitsmerkmalen“ ist ein Psychologenirrtum, der sich allerdings hartnäckig hält, weil das wichtigste kybernetische Element, das „Wir“ von Psychologen nicht beforscht wird. Kurz und bündig: Wenn sich eine Eigenschaft in der Berufsumgebung als Handlungsbasis erhält, bedeutet dies nicht, dass sie sich nicht in der Ehe verändert und sich deshalb dort völlig anders auswirkt. Es kann also durchaus sein, dass eine anfangs glückliche Ehe durch die Weiterentwicklung eines der Partner oder durch äußere Einflüsse in Schieflage gebracht wird.

Erläuterungen zur Grafik

Kern der Paarbeziehung ist der Anpassungsprozess. In ihn gehen alle Auswirkungen der individuellen Eigenschaften ein, aber auch Außeneinflüsse. Innerhalb des Anpassungsprozesses wirkt das Paar aber auch auf die Umwelt (Verwandte, Kollegen, Nachbarn) zurück, und die Auswirkungen der persönlichen Eigenschaften ändern sich. (1). Die Paarzufriedenheit ergibt sich aus dem Anpassungsprozess, wirkt aber auch auf diesen Prozess zurück. Einfacher ausgerückt: Ein zufriedenes Paar (positive kybernetische Spirale) passt sich besser aneinander an, ist damit zufriedener und strahlt dann auch positive Einflüsse auf die beiden Partner als Individuen und auf die Umwelt aus. Dadurch erfolgt eine positive Rückkoppelung die das Paar wieder beflügelt. Ein unzufriedenes Paar (negative kybernetische Spirale) hingegen hat den Anpassungsprozess nicht gemeistert, was einerseits wieder im Rückbezug die Zufriedenheit herabdrückt, andererseits aber auch die individuellen Eigenschaften stört und letztlich auch dem Umfeld schadet. Diese Schäden fallen wieder auf das Paar zurück, das dadurch noch unzufriedener wird.

(1) Anmerkung: Aus der Sicht des Autors (Pragmatiker aus dem Umfeld der Kommunikation) besteht kein Unterschied zwischen pragmatischen (verhaltensbezogenen und sichtbaren) Persönlichkeitseigenschaften und dem „eigentlichen Charakter“, und er sieht sie deshalb als stetig veränderbar an. Die Psychologie sieht dies jedoch anders und versucht, die sogenannten „Persönlichkeitseigenschaften“ als relativ unveränderlich darzustellen.