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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Männer zwitschern wie die Kanarienvögel über "ersten Sex"

Was machen die beiden da nur?

In einem neuen Buch wurden Erfahrungen von Frauen und Männern gesammelt, die ihre „Jungfräulichkeit“ verloren –in unterschiedlicher Art. Die Autorin Kate Monro schreibt, sie hätte geglaubt, vor allem die Männer würden nur widerstreben oder zögerlich über ihr „Erstes Mal“ sprechen – aber zu ihrer Überraschung hätten Männer „gesungen wie die Kanarienvögel“. (Nachzulesen im Em&Lo-Magazin, englisch).

Besonders ein Rollenwechsel hatte es der Autorin angetan. Es geht dabei darum, wie sich passive Penetration „anfühlt“. Immer mehr mutige Frauen versuchen, ihren Männern diese Erfahrung zu vermitteln. Doch zwischen dem Wunsch und der Tat liegt die Abneigung der Männer, die nicht als „Schwul“ angesehen werden wollen.

Der junge Mann im Buch erzählt, dass es vor allem das „Ausgeliefertsein“ war, das er empfand – denn sie fragte nicht danach, wie er „es gerne hätte“. Das das konnte er ja auch noch gar nicht wissen. Niemand weiß es, das ist eben so. Jedenfalls nahm seine Freundin für sich in Anspruch, die Sache unterkühlt und selbstbewusst zu zelebrieren, während er völlig emotional reagierte, Angst verspürte und seine Reaktionen nicht unter Kontrolle hatte. Am Ende lobte er die ungeheuren Orgasmen, die er dabei empfand. Und selbst der Schmerz, den sie ihm zufügte, wurde am Ende von der Lust an seinen Körperreaktionen weggeblasen.

Normalerweise interessiert es Männer ja überhaupt nicht, wie Frauen fühlen, wenn sie in eine unserer Körperöffnungen „eindringen“ – und sie scheren sich auch nicht viel darum, ob wir uns davor ekeln oder fürchten. Gerade „anal“ ist ja oft mit schrecklichen Schmerzen verbunden, und ich kenne keine Frau, die so etwas „wirklich toll findet“.

Interessant ist auch, dass der „Kanarienvogel“ die Penetration ein bisschen als „Erniedrigung“ empfand. Immerhin sehr beruhigend, dass dies auch Männer so gehen kann.

Sex ist nie das, was Sie denken, bevor sie ihn haben

Lexikonwissen reicht nicht aus, um Liebe zu lernen


Eines der Geheimnisse über Sex, dass Ihnen weder ihre Grundschullehrerin noch Ihre Bio-Lehrkraft im Sexualkundeunterricht vermitteln kann, ist dies: Sie wissen nicht, wie Sex ist, bevor Sie ihn haben.

Aber dies alles gilt nicht nur für das erste Herantesten an die Sexualität, sondern es gilt immer, solange sie nicht alles ausgeschöpft haben, was Ihnen ihre Sexualität bietet. Dabei tauchen Irrtümer, Falschinformationen und ideologisch sowie religiös motivierte Tabus auf, aber auch einfach gängige Vorurteile.

Die trifft speziell dann zu, wenn ungewöhnliche sexuelle Kontakte gesucht werden: zum Beispiel, wenn sich eine 64-jährige Frau an Männer um die 30 ergötzt. Oder wenn Männer entdecken, dass Prostatastimulationen (und damit Analkontakte) sensationelle Reaktionen auslösen können.

Was ist am „gewöhnlichen Sex“ ungewöhnlich?

Aber wir ist es mit „ganz gewöhnlichem Sex?“ Leider ist es sehr ähnlich. Das beginnt bereits bei „natürlicher Penetration“ und den damit verbundenen Sprüchen „Frauen können immer“ oder „Männer werden sofort steif, wenn man ihren Penis berührt.“ Ähnlich dümmlich ist die Behauptung, jeder Mann und jede Frau wisse von Natur aus, wie ein Geschlechtsakt zu zelebrieren sei.

Nein, so ist es nicht. „Nerve“, schrieb gerade:

Im Gegensatz zu dem, was Pornografie und Spielfilme auch behaupten mögen, versinken Personen nicht schlagartig mit mit der Grazie einer Ballerina in eine Vagina oder ein Poloch. In den meisten Fällen benötigen sie eine helfende Hand dabei und das ist absolut in Ordnung. Es gibt keine Möglichkeit, genau zu wissen, wie das eine in das ander passt, wenn du es zum ersten Mal tust.


Es ist nur einer von 20 Hinweisen, die niemand ausspricht, wenn von Sexualerziehung die Rede ist – von denen man aber sprechen sollte. Dies gilt insbesondere für die heutige Zeit, in der Gleichberechtigung auch „beim ersten Mal“ (und den vielen anderen „ersten Malen“) gefordert wird. Denn während man während des 19 und frühen 20. Jahrhunderts fest davon ausgehen konnte, dass der „irgendwie erfahrene Mann“ die „meist noch jungfräuliche Frau“ verführen würde, ist es heute eben auch oft die ziemlich erfahrene Frau, die auf einen eher unerfahrenen Mann trifft.

Da wäre „weibliche Führung“ nicht schlecht, nicht wahr?

Jugendliche ratlos ohne das Dr.-Sommer-Team?

Besser gut beraten als ratlos: Jugend


Die BRAVO hatte einstmals ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen ähnlichen Teenager-Magazinen: „Dr. Sommer“- die Anlaufstelle für Teenager mit Sexproblemen.. Anders als derzeit in der Presse berichtet, waren es keinesfalls immer „Fachleute“, die die Sexberatungsspalte in BRAVO füllten – die erste Beraterin war von 1964 bis 1969 die Erfolgsautorin Marie Louise Fischer, die als „Dr. Christoph Vollmer“ für BRAVO beriet. Der Markenname „Dr. Jochen Sommer“ wurde eingeführt, als der Arzt und Psychotherapeut Martin Goldstein 1969 die Beratungssparte übernahm. Er war derjenige, der „Dr. Sommer“ zu dem machte, was die Marke ausdrücken sollte: kompetente Sexualberatung. Goldstein verließ BRAVO erst 1986. Seither beriet bei BRAVO das „Dr.-Sommer-Team“, das von der Diplom-Sozialpädagogin Jutta Stiehler geleitet wurde- deren Ära geht nun durch Kündigung zu Ende – und mit ihr, so die „Süddeutsche Zeitung“, wohl auch die bisherige, persönliche Sexualberatung.

Alternative gesucht - und immer noch nicht wirklich gefunden

Ist das Internet eine Alternative? Ja und nein. Die gesamte individuell angestrichene Sexualberatung hat sich in Foren verlagert, die mehr oder weniger kompetent sein können, in jedem Fall aber kaum Eindeutigkeit bieten. Zumeist ist eine Art „Gegenseitigkeitsberatung“ ähnlich wie bei Selbsthilfegruppen, doch muss die Kompetenz gelegentlich angezweifelt werden. Kompetent ist nach dem Selbsthilfeprinzip, wer betroffen ist und aus seiner Betroffenheit in der Lage ist, anderen Rat zu erteilen. Das beste, wenngleich inhaltlich auch oft zweifelhaft, scheint derzeit "med1" zu sein.

Den offiziellen „Anlaufstellen“ wie „loveline“ oder private Initiativen wie SexMedPedia, ProFamilia oder ZerVita Girl (für Mädchen) sind oft schwer zu handhaben und geben nur selten die gewünschten Sofort-Auskünfte, die sich vor allem Jugendliche wünschen. Die interessanteste und kompetenteste Informationsquelle war jahrelang das bebilderte Sexwörterbuch von Hilde van der Ploeg, die im Februar 2007 verstorben ist, während das segensreiche Aufklärungswerk kurz darauf aus dem Netz verschwand.

Jugend zwischen dürftiger, fragwürdiger und komplizierter Sexualinformation?

Die heutige Jugend schwankt also zwischen der eher dürftigen schulischen Aufklärung, den fragwürdigen Internet-Foren und den überladenen „offiziellen“ Seiten einerseits und den unerwünschten Pornografie-Seiten andererseits.
Keine dieser Informationen wird im Zweifel wirklich die persönliche oder personalisierte Beratung ersetzen – und damit sage ich nicht einmal etwas Neues. Denn während sich vor allem konservative Pädagogen und Politiker sich ständig über die Pornografie echauffieren, tun sie andererseits extrem wenig, um eine sinnreiche Sexualaufklärung zu gewährleisten. Auch das ist keinesfalls neu, sondern ein Merkmal der entsprechend gepolten Spießer.

Andererseits wird man kaum noch annehmen, dass Zeitungen und Zeitschriften diesen Service in Zukunft wirklich bieten können, denn gerade für Jugendliche wird Gedrucktes immer mehr zum Exoten-Medium. So gesehen wäre es nicht einmal schade, wenn sie Sexualberatung in Zeitschriften wegfallen würde.