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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Schülerin Naina: Mädchen, du hast recht!

Eine Schülerin schreit auf – und ernten Häme. Dabei hat sie absolut recht: Unser Schulwesen ist antiquiert. Wir bilden nach einem Standard aus, der sich nicht weit vom bürgerlichen Bildungsideal des 19. Jahrhunderts entfernt hat.

Natürlich sage auch ich nicht: Was wir in unseren Schulen lernen und lehren, ist Unsinn. Das bedeutet aber nicht, dass es durchgängig sinnig ist. Ich nenne mal ein paar Namen und frage mich, ob sie Schüler kennen: Carl Rogers, Norbert Wiener, Charlie Parker. Jeder dieser Namen steht für einen epochalen Bruch mit der Tradition. Oder wenn Sie etwas anderes hören wollen: Was ist analog, was digital? Wie funktioniert menschliche Kommunikation? Was sind die Grundlagen privater und kaufmännischer Verträge?

Mir ist klar, dass die Schulzeit kurz ist. Man versucht, die Schülerinnen und Schüler bis zum Abitur durchzuschleusen, damit dem Götzen „Schulische Bildung“ gedient wird. Alle wollen das Abitur, alle müssen es haben, alle sollen studieren, alle sollten wenigstens Bachelor, möglichst aber Master werden. Doch das Abitur wurde eigentlich geschaffen, damit Menschen Ärzte und Rechtsanwälte, Apotheker und Lehrer werden konnten. Nicht, damit ein studierter Betriebswirt später einmal Sachbearbeitertätigkeiten ausführen kann.

Alle dienen dem Götzen Abitur – und wozu? Um hinterher nicht einmal richtig rechnen zu können? Um kaum noch Zusammenhänge erfassen zu können, weil die Schule sie verbildet hat? Um eingleisig und einseitig zu werden, weil nur eine bestimmte Art von Wissen gefragt wird? Um stumpf und kreuzbrav zu werden, weil die Schule die Kreativität zermatscht hat?

Freilich – es gibt Argumente für alles – auch für den Lehrstoff der Schulen. Man übt halt mal ein bisschen das Denken und Interpretieren, das hilft später beim Weiterlernen. So weit, so gut.

Vielleicht sollten sich Lehrer, Schüler und Eltern einmal diese Aussage (zitiert aus der ZEIT) auf der Zunge zergehen lassen:

Mein großes Vorbild ist meine Oma. Eine wahnsinnig starke Frau, die in ihrem Leben so viel gesehen und erreicht hat. Sie … hat eine Ausbildung angefangen und sich hochgearbeitet … (und schließlich) … wünscht man sich ja, alt sein und sagen: Ich habe alles gemacht, was ich machen wollte.


Das Wissen der Welt besteht nicht ausschließlich aus dem, was die Schule uns lehrt – und ist keine Garantie für das Glück. Wahrscheinlich hatte die Oma recht. Und die Schülerin Naina hat eben auch recht. Die Schule ist ein kleiner Teil des wirklichen Lebens, und er wird bei Weitem überschätzt.

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