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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Glühende Hintern in einer Welt von Arschlöchern und Langweilern?

Lutschmerz: Das kaum zu unterdrückende "Autsch"!


Nun kommt es also in die Kinos, dieses von Kitsch triefende Machwerk, das wir unter dem Namen „Fifty Shades of Grey“ bereits als Trilogie kennen. Der zweifellos gigantische Erfolg, der schon jetzt abzusehen ist, wird aber nicht nur diejenigen auf den Plan rufen, dies sagen: „Es ist eben Kino, und die Leute wollen solchen Mist“, sondern auch alle anderen, die sich irgendwie betroffen fühlen.

Die Beton-Moralisten werden dagegen wettern, dass die Darstellerin so schrecklich nackt ist, die sozial korrekten werden bemängeln, dass Mr. Grey „nicht mit Frauen schläft, sondern sie fickt (1)“. Die Empörungsmafia wird das Abendland in Gefahr sehen, weil der Anastasia der Hintern versohlt wird, und die Gutmenschenschaft, weil sie dabei gefesselt wird. Von Genderforschern und Feministinnen will ich gar nicht reden – sie sind im Chor der Kritiker ohnehin nur die Quakfrösche. Doch auch sie werden, gemeinsam mit Psychologen, Theologen, Kulturkritiker und anderen Vielredner, demnächst viel heiße Luft ablassen. Und möglicherweise wird man sogar noch ein paar BDSM-Adepten auftreten lassen. Letztere eignen sich immer als Paradiesvögel im Sex-Zirkus, doch sind sie diesmal nicht einverstanden weil – nun ja, weil alles eben nur Kino ist und nichts von ihrer Ideologie widerspiegelt.

Den Nagel auf den Kopf getroffen hat –wie es scheint - jenseits aller eitler Salbaderei, der Psychoanalytiker Peter Schneider, der begründet, warum die mittlere weibliche Angestellte das Buch als „Wichsvorlage“ benötigt (2):

Die heutige Arbeitswelt hat nur Unterwerfung und unerotische Machtspiele zu bieten. Die Chefs sind keine Greys, sondern meistens nur mittelmäßige Arschlöcher oder nette Langweiler.


Das mag eine extreme Meinung sein, sie drückt aber ohne Umschweife aus, wo des Pudels kern liegt. Da träumt die Mittelklasse-Mami vom tollen Abenteuer mit einem vornehmen, reichen und mächtigen, mild-perversen Gentleman, der sie dahin bringt, wohin sie sich niemals trauen würde.

Womit dann der Zweck derartiger „Literatur“ oder „Filmkunst“ absolut erfüllt wäre.

(1) "Ich schlafe nicht mit jemandem. Ich ficke ... hart" (Shades of Grey, Seite 111, deutsche Ausgabe.

(2) Zitat aus der Printausgabe der „Leipziger Volkszeitung“ vom 7. Februar 2015

Hinweis: Das Bild entspricht keinem im Film gezeigten Ausschnitt, es ist eine künstlerische Nachahmung der Träume davon.