Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Allein aus Lust ein bisschen pervers?

Die Füße küssen - Machtspiel, pure Lust oder Perversion?

Manchmal juckt es mich, ein Thema wieder aufzugreifen. Zum Beispiel, dass erotische Spiele manchmal etwas mit Macht und Ohnmacht zu tun haben. Und ob das nun wirklich "pervers" ist.

Wer macht da sofort dicke Backen? Meistens die Leute, die nicht wissen, was was Macht ist und wie man mit ihr spielerisch umgehen kann. Nie versucht, mit Körpereinsatz ein bisschen mehr zu kriegen als andere? Nö? Auch nicht den Gedanken daran verschwendet? Immer schön brav gewesen und alles durch Leistung bekommen?

Wie schön für euch. Ich kenn’ jemanden, der eigentlich immer schön brav war und trotzdem mal ein Geschäft im Bett abgeschlossen hat. Die Frau schämt sich nicht mal dafür. Alles ganz normal. Und ich denke, jeder von euch kennt eine, die immer alles von den Kerlen bekommt. Mal was umsonst, mal was billiger, und mal was, was du nirgendwo bekommst. Wenn du sie fragst, dann finden sie das ganz normal. Ich hab wirklich mal eine Freundin gefragt, ob die Kerle nicht vielleicht doch ein Bonbon kriegen, wenn sie Regale anbringen, Wohnungen renovieren oder einen Umzugswagen organisieren. Meine Freundin hat nur gelacht: „Klar hoffen die darauf, aber sie kriegen nichts. Trotzdem machen sie’s das nächste Mal wieder.“

Womit mal wieder klar wäre, dass die Kerle ein bisschen pervers sind. Reine Masochisten, wenn ihr mich fragt. Wobei ich mal wieder bei den Masochisten bin. Die sind ja, wie mir gerade jemand schrieb, psychische Krüppel. Ist bloß komisch, dass manche davon in Führungspositionen der Wirtschaft sitzen. Sogar bekannte Künstler sollen darunter sein. Und natürlich auch ein paar Spinner.

Klar kann man darüber streiten, wer perverser ist – jemand, der sich die Zehen lecken lässt oder jemand, der sie leckt. Ich finde nur, dass es den Leuten doch nun wirklich wurscht sein kann, um sich jemand die Zehen lecken, lässt oder einen Kurs für spirituelle Erleuchtung besucht. Oder ist es etwa nicht pervers, sich einem Guru zu unterwerfen?

Erotisch schreiben – die Realität und das Pfui-Teufel-Tabu

Erotik schreiben - einfach "Pfui Teufel"?
Gibt es einen Klub für erotisches Schreiben? Einen Arbeitskreis für erotische Literatur? Ich kenne keinen. Einer der Gründe liegt mit Sicherheit darin, dass viele Leserinnen und Leser, aber auch leider viele Kritikerinnen und Kritiker unterstellen, eine Schriftstellerin müsse autobiografisch schreiben. Ein anderer Grund mag im Pfui-Teufel-Tabu liegen: Selbst, wenn man nur „die Puppen tanzen lässt“ oder eben seine Figuren penetrieren, lutschen und stöhnen lässt, wird man verachtet – vor allem von der Kritik. „Nur erotisch“ ist selbst dann zu erotisch, wenn dabei an sich ein interessantes Problem behandelt wird.

Autobiografisch - Langeweile oder Voyeurismus fürs Volk?

Und autobiografisch? Kaum etwas ist uninteressanter als das Sexualleben ganz normaler Frauen und Männer, die sich dann und wann einmal vögeln ließen, sich dessen schämten oder daran erfreuten. Wirklich interessant ist das Leben derjenigen Frauen und Männer, die umfassende Vergleiche anstellen konnten, in ungewöhnliche Situationen gerieten, oder das Sexualleben in vollen Zügen genossen.

Die meisten Frauen haben keine wirklich schönen Körper – die meisten Männer auch nicht. Und auch diese speziellen Organe, die zur Fortpflanzung geschaffen wurden, sehen bei den meisten Menschen nicht sehr ästhetisch aus. Gut, und das, was sie damit tun, ist – ich höre das Seufzen – auch nicht immer optimal für die Gefühlswelt. Sollen wir nun wirklich mit Literatur über all diese Hässlichkeit, diese genitalen Unzulänglichkeiten und die miesen Orgasmen informiert werden? Oder nehmen wir einmal den „Durchschnitt“. Wer will schon lesen, wie der Durchschnittsbürger vögelt?

Versagen ist normal - aber nicht sehr erotisch

Natürlich dürfen (und sollen) unser Figuren auch versagen. Aber wir lassen sie – bitte schön – nicht so erbärmlich versagen wie die Frauen, die sich erst volllaufen lassen müssen, um sich an einen Mann heranzutrauen, um sich später zu beklagen, dass er ein Scheißkerl war. Oder die Männer, die von Frauen und Männer ständig beschämt und verhöhnt werden, weil sie “keinen mehr hochkriegen“?

Erfolg und Misserfolg werden mit Recht geschönt

Im Grunde wissen wir doch, dass wir den Erfolg wie auch das Versagen „schönen“ müssen.

Lassen Sie mich ein Wort über Männer verlieren: Für die meisten Männer ist es zwar interessant, eine Frau zu vögeln – aber es ist selten eine Offenbarung. Warum sollte es auch eine sein? Die meisten Frauen sind Durchschnitt, und sie können auch gar nichts anderes sein. Sollen wir nun bitte „autobiografisch“ schreiben, dass wir im Grund genommen nur „Abspritzen“ durften, aber dabei kaum mehr empfanden, als ein sehr, sehr kurzes Glücksgefühl? Was hätten wir erreicht? Dass die Feministinnen und andere Extremistinnen sagen: „Haben wir ja immer gewusst, dass ihr Kerle keine Gefühle habt?“ Und was, wenn wir schreiben würden, dass wir in der Jugend wirklich einmal eine wundervolle Erfahrung gemacht haben, aber dass all dies mit einer Prostituierten, fremden Ehefrau, MILF oder Cougar stattfand?

Sex ist bei Pseudo-Moralisten niemals wertfrei

Das Pfui-Teufel-Tabu wir uns begleiten. Sex ist in den Augen all dieser Pseudo-Moralisten niemals wertfrei, sondern wird immer in irgendeiner Weise moralisch und weltanschaulich bewertet. Schlechter Sex beruht dann auf Versagen, guter Sex auf unmoralischem Verhalten. Die glückliche Schlampe, die sich eine Weile durch die Gesellschaft vögelt, kann angeblich gar nicht glücklich sein, und der super-potente Macho, der alle Frauen genießt, ist ein arroganter Scheißkerl. Hauptsache, die Klischees stimmen.

Auf der anderen Seite steht: Mann kann sich an Sinnlichkeit besaufen, an Erotik vergnügen und Sex in vollen Zügen genießen - und Frau natürlich auch. Die Moralisten erden einwenden: „Gab es da nicht noch andere Gründe, wie soziale Verantwortung und innere Werte?“

Die Wahrheit ist oft viel zu peinlich

Ja, es gibt auch noch andere Gefühle. Und ja, sie interessieren uns Männer tatsächlich, wenn sie auftreten. Und nochmals ja, wie verteidigen nicht nur innere Werte, wir fordern sie gegebenenfalls auch ein. Und nein, wir werden nicht jeder Frau auf die Nase binden, was wir fühlen. Das tun Frauen übrigens auch nicht. Die Wahrheit wäre oft zu peinlich.