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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wenn uns die wilden Wogen mitreißen: Tabuthema Masturbation

Am Ende alles eine Kopfsache: Masturbation

Männer wissen es, reden aber nie darüber: Wann immer sie masturbieren, laufen Filme in ihren Gehirnen ab, die das Berühren weiblicher Haut und die Aktivitäten weiblicher Münder, Hände und Vaginen ersetzen sollen. Zwar geht die Mär, junge Männer würden auch ohne Träume allein durch „Handarbeit“ zum Ziel kommen, doch genau dort liegt der Unterschied zwischen Verschlingen und Genießen. Mit einer einer individuellen Vorstellung von weiblicher Haut, Dessous oder spezieller Aktivitäten ist es eben erregender.

Frauen fantasieren ebenfalls beim Masturbieren

Auch Frauen fantasieren, während sie masturbieren – und ihre Gedanken sind keinesfalls immer bei den romantischen Aspekten der Lust. Irgendwie muss das Gehirn ja stimuliert werden, um wilde Fantasien in ekstatische Orgasmen zu verwandeln. Die Annahme, die Klitoris allein würde den Job tun, ist völliger Unsinn. Und viele Frauen wollen ihre private Lust wirklich zelebrieren, statt sie auf der Firmentoilette abzuwickeln.

Tabuthema Masturbationsfantasien

Niemand redet darüber. Das Thema ist jederfrau und jedermann peinlich, zumal, wenn nach den Themen und Personen gefragt wird, die im Hirn als „Orgasmusbeschleuniger“ eingesetzt werden. Aus den wenigen Stellungnahmen lässt sich sagen: Es gibt einige Standardsituationen, die allesamt peinlich wirken, sobald die Öffentlichkeit davon Kenntnis bekommt:

1. Sie/er denkt an die Person, mit der sie/er schon häufiger Sex hatte. Peinlich dabei ist, dass die eigene Hand, verbunden mit der Fantasie, oft heftigere Orgasmen auslöst als die Person, von der man träumt. Das schmerzt vor allen den ständigen Partner, falls er davon erfährt.
2. Sie/er träumt von Situationen, in denen das gesamte Spektrum von Blümchensex bis zu Gruppensex und SM-Aktvitäten vorkommt. Die Partner spielen nur eine schemenhafte Rolle und sind als konkrete Personen nicht erkennbar. Diejenigen, die so masturbieren, hüllen sich also in die Wolken der Lust als solche. Kritiker würden sagen, dass der Sex dadurch völlig entpersonalisiert wird.
3. Sie/er denkt an konkrete Personen, zum Beispiel Verkaufspersonal, Arbeitskollegen, Servierer(innen). Sie nehmen in den Masturbationsfantasien sehr plastische Rollen an. Normalerweise erfahren diese Personen niemals etwas davon, sollte dies jedoch geschehen, so sind sie in der Regel ausgesprochen empört oder gar entsetzt. Das ist insoweit verständlich, als sie befürchten, Opfer eines Übergriffs zu werden.

Gedanken erzeugen die wilden Wogen des Orgasmus

Es dürfte kein Geheimnis sein, dass Orgien, Dreier, SM-Szenen und gleichgeschlechtliche Fantasien – also alles, was im Alltag von Herrn oder Frau Mustermann nie vorkommt - in den Fantasien bizarre Blüten treibt. Paare erzählen sich vorsichtshalber niemals etwas über ihre Masturbationsfantasien, um den Partner nicht zu schockieren. Wie sollte auch ein schwäbischer Handwerker begreifen, dass seine Frau eine geheime Sammlung von Vibratoren besitzt, deren Wirkung sie durch pornografische Hefte von „Shemales“ verstärkt?

Wenn Sie der Meinung sind, dass Masturbationsfantasien in der Regel harmloser sind, haben Sie vielleicht recht. Sie sollten aber nicht vergessen, dass Gedanken frei und leichtfüßig sind sind und die einzige Grenze die Ekelhürde im Gehirn ist. Selbst sie wird oft umspielt, wenn die Lust virtuell vergrößert, der Ekel aber überdeckt wird. Im Rahmen dieses Artikels werden wir nicht auf Details eingehen – doch möglicherweise können Sie sich anhand Ihrer eigenen Sexualpraktiken vorstellen, wie oft Sie aus Neugierde reale Grenzen überwunden haben. Virtuelle Grenzen sind noch viel lichter zu überschreiten.

Literarisch ist der Orgasmus "per Fantasie" noch ein stiller See

Selbst literarisch hören wir selten von den erotischen Fantasien und Wirrungen unsrer Mitmenschen. Die Pornografie ist in ihrer Darstellung viel zu realistisch, um die Möglichkeiten der Fantasien abzudecken. Dort, wo tatsächlich Fantasien realisiert werden, wirken sie dann zu exotisch, zu brutal oder zu plakativ. Gerade bei den extremen Fantasien werden ja vom Gehirn alle negativen Gefühle auf ein Minimum reduziert, während der „Orgasmus unter Gefahr“ durchlebt wird. Autoren könnten (und sollten sich vielleicht) überlegen, ob es einen Nachholbedarf gibt - insbesondere bei Leserinnen, denen beispielsweise die „50 Shades of Grey“ viel zu plakativ sind.