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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Liebe, Sex, Markt und Partnersuche

Wenn heute etwas mit Bezeichnungen aus der Wirtschaft belegt wird, hat dies nichts mit Kapitalismus zu tun. In Wahrheit verwende ich (und mancher andere Autor) gerne Begriffe aus der Wirtschaft, um ein Gegengewicht zur Märchenwelt der romantischen Liebe mit all ihren „frommen“ Lügen zu setzen.

Heiratsmarkt - ihn gab es schon immer, und er ist heute viel liberaler

So gab es zum Beispiel immer einen „Heiratsmarkt“, nur sagte man dies nicht so deutlich- und das nicht einmal, wenn Tausende von (damaligen) Reichsmarkbeträgen im Spiel waren. Man sucht eine „gute Partie“ und begann damit beispielsweise die „Konvenienzehe“. Die bürgerliche Gesellschaft allerdings versuchte, ihren Töchter diesen „Viehmarkt“ schönzureden.

Moderne Single-Frauen brauchen ein Intimitätsmanagement - warum denn nicht?

Auch das „Intimitätsmanagement“ oder der Einsatz von erotischen Ressourcen existierte schon immer – allerdings hatten die Bürgertöchter damals keinen Anteil daran, weil erwartet wurde, dass sie dem Ehekandidaten folgten, den der Vater ausgesucht hatte. Die Töchter hatten einfach keinen Grund, ihre intimen Bedürfnisse zu „managen“. Sie hatten als Jungfrauen in die Ehe zu gehen. Was sie dort erwartete, war nach heutigen Maßstäben sexuelle Nötigung. Die meisten Frauen dieser Zeit wurden mehr oder weniger gezwungen, den kurzen und für sie lustlosen Geschlechtsverkehr mit ihren Ehemänner zu erdulden.

Weder romantisch noch kapitalistisch - sondern selbstbestimmt

Allerdings ist bekannt, dass einige Damen der Gesellschaft sehr wohl lustvolle Beziehungen suchten –manche kurz vor der Ehe, und manche während der Ehe. Aber auch wenn Sie’s taten, ja sogar, wenn sie sich dabei verkauften, deckelte die bürgerliche Gesellschaft dies alles so gut wie möglich. Als Buhfrauen gab es ja die Betthäschen der Ehemänner. Sie hatten nicht nur Kenntnis von allen sinnlichen Ressourcen, sondern verfügten auch als Erste über die Fähigkeit, ihr vielfältiges Intimleben mit wechselnden Partnern zu „managen“. Sieht man die heutige Zeit an, so ist es ja nun wirklich nicht unüblich, dass „anständige“ Single-Frauen mehrere Lover parallel oder in kurzer Folge haben – physisches wie auch emotionales und organisatorisches Intimitätsmanagement ist dabei unerlässlich.

Der "Sumpf des Kapitalismus": Partnersuchende können gerne auf Links-Soziologen verzichten

Was soll also die Behauptung, die Partnersuche wäre im Sumpf des Kapitalismus versunken? Sie ist ein Selbstzweck. Linkslastige Soziologen wollen damit beweisen, dass wir uns alle vom Kapitalismus knechten lassen, während die Menschen in der Wirklichkeit die Lust an den Varianten der freiheitlichen Gesellschaftsordnung partizipieren. Und sie wollen mit diesen Behauptungen ihre Arbeitsplätze sichern und ihren Ruhm verewigen.

Das alles mag legitim klingen. Aber es nützt uns nichts. Und also können wir dankend darauf verzichten.

Das ist in höchstem Maße unredlich.