Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Und dann wirst du übers Knie gelegt …

Die 1960er - als der Po sichtbar wurde ...
Was manchem wie eine Drohung vorkommt, weil er oder sie dies als quälende Erfahrung der Jugend schmerzhaft durchlitten hat, lockt andere Erwachsen an wie der Honig den Bären.

„Du wirst jetzt übers Knie gelegt …“ - was bedeutete es für die Menschen, die davon erregt werden?

Die visuelle Erregung von "OTK"

Überall ähnliche Darstellungen, mal mit, mal ohne Haarbürste

Zunächst einmal: Klar ist, dass viele erwachsene Männer und Frauen davon träumen. Ob es in den USA und dem Vereinigten Königreich mehr sind als in Deutschland, ist schwer abzuschätzen. Das Einzige, woran wir es messen könnten, wäre die Flut „einschlägiger“ Bildern. Sie zeigen Frauen, die ganz offensichtlich bereit sind, Männer übers Knie zu legen. Dazu haben sie einen betont kurzen Rock angelegt, sich dann gesetzt, den Rock noch etwas weiter hochgeschoben, um die Oberschenkel bis an die Grenzen der „Züchtigkeit“ zu präsentieren und – gewinnend zu lächeln. Die Sessel, Stühle, Sofas und Bettkanten sind nicht immer ideal für eine tatsächliche schmerzlich-lustvolle Lektion, aber es kommt auf die Optik an – die Präsentation der Oberschenkel spielt offenbar die entscheidende Rolle. Dann und wann gibt ihnen der Fotograf die Anweisung, die Schlaghand zu erheben, was aber nicht unbedingt nötig ist. Der Gourmet sieht auf die Beine und erträumt sich dort seinen Platz. In manchen Fällen werden den Fotomodellen noch passende wie auch unpassende Gegenstände in die Hand oder ins Bett gegeben. Lustvolle Herren in englischsprachigen Ländern scheinen die Haarbürste (Holz, Verwendung der Rückseite) auf dem nackten Po zu bevorzugen, während kontinentale Kunden offenbar lieber längere Zeit mit der Hand geschlagen werden wollen.

Illusionen aus Bildern – wie aber sind die Realitäten?

Die hübsche Illusion wird gelegentlich getrübt: Die Belastbarkeit zarter Oberschenkel steht oft in einem gewissen Widerspruch zum Gewicht der (meist männlichen) Partner. Wie auch immer – der oder die zu schlagende Person blickt nach unten, seine oder ihre Genitalien drücken sich auf die Oberschenkel oder das Kleid, und der Po ragt heraus. Es ist nicht die beste Position für denjenigen, der die lustvolle Strafe ausführen soll, weil die Kraft weitgehend aus dem Unterarm gewonnen werden muss. Da es sich weitgehend um Handschläge handelt, beginnt die Hand der/des Schlagenden zumeist nach wenigen Schlägen heftig zu schmerzen. Das ist der Grund, warum der „heftige Teil“ mit einem Instrument ausgetragen wird. Zum Beispiel mit der Haarbürste, aber durchaus auch mit den bekannten kurzen Schlegeln aus dem Erotik-Shop. Im Notfall eignen sich auch die Pantoffeln oder die beliebten Pfannenwender.

Der eigenartige, intime Umgang

Diese Art des Umgangs miteinander wird als ausgesprochen „intim“ empfunden. Woran das liegen mag, darüber sind sich die Autoren allerdings nicht einig. Für viele mag überraschen sein, dass es häufig Männer sind, die sich gerade nach dieser, etwas infantil wirkenden Lust sehnen. Auf Deutsch sagt man ja nicht nur „übers Knie legen“, sondern auch noch „einen Popovoll“ bekommen. Eine Therapeutin glaubt zu wissen, dass es keiner Jugenderinnerung bedarf, um den Wunsch nach einer sanften, erotischen Züchtigung zu verspüren. Sie meint, die Natur unsere Gefühle riefe nach deinem Ausgleich, denn wenn sie …

Quer auf dem Schoß der schlagenden Person liegen, dann geben sie für kurze Zeit die Kontrolle ab, machen einen kleinen Urlaub vom Alltagsstress und der Verantwortung (…) und tief in ihren geheimen erotischen Vorstellungen, sehnen sich viele Leistungsträger danach, sich hinzugeben, für ihre Mängel geschlagen zu werden – ganz zu schweigen von ihren Sünden.

Im Mittelpunkt lustvoller Aufmerksamkeit stehen ...

Eine Vermutung kommt hinzu: Wer sinnlich, liebevoll und erotisierend geschlagen wird, genießt das seltene Vergnügen, über länger Zeit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Natürlich könnte es auch die Lust sein, der anderen Person hilflos ausgeliefert zu sein. Und sicher wäre es auch möglich, dass es die Durchblutung der Genitalien ist, die bei jedem Schlag aufs Neue angeregt wird. Schließlich hätte ich noch den „Rausch der Gefühle anzubieten, der sowohl vom Schmerz als auch von der Lust erzeugt und verstärkt wird.

Ich bin gespannt, was ihr dazu sagen habt, wenn ihr etwas sagen möchtet … und wenn nicht, dann wünsche ich wenigstens viel Vergnügen beim Lesen.

Titelbild: Eine typische Darstellung der 1960er Jahre. Mitte: Einige Beispiele von Frauen, die sich in OTK-Posen fotografieren ließen, im Original farbig. Zitat: Susan Block, Ph.D., a.k.a. “Dr. Suzy" in Counterpuch org, Die Psychologie des Spankings. Die Original-Quellen der Bilder sind unbekannt.

Was unterscheidet eine Domina von dir?

Die Faszination der Domina - in dieser historischen Zeichnung besser zu erkennen als in jedem Foto
Um es gleich vorwegzusagen: Dieser Artikel wendet sich an liebende Paare, sie ist also keine „Anleitung zur Ausübung“, sondern ein Vorschlag, wie das Liebesleben durch Dominanz bereichert werden kann. Die „harten Methoden“ werden dabei zunächst ausgeblendet, weil sie Risiken beinhalten, die du möglicherweise nicht abschätzen kannst. Nimm dir also keine Pornografie als Vorbild, sondern vertraue auf deine eigenen Möglichkeiten und Grenzen.

Hast du schon einmal darüber fantasiert, als Domina vor deinem (oder deiner) Geliebten zu stehen? Oder vermutest du, dass er/sie dich gerne in einer solchen Rolle sehen würde? Dann ist es Zeit, die Frage zu beantworten, was eine Domina im Moment von dir unterscheidet.

Beherrscht du die Kunst, nicht „du selbst“ zu sein?

Selbst auf die Gefahr hin, alles ein bisschen zu verallgemeiner, kann ich dies sagen: Eine Domina ist eine Frau, die für eine andere Person eine dominante Rolle spielt. Sie geht in dieser Rolle für die gebuchte Zeit vollends auf und vergisst dabei, wer sie ist, wie sie ist und wie sie sich ansonsten verhält. Ein Teil davon ist Veranlagung, doch den größten Teil hat sie erlernt. Sie weiß, welche Gefühle von ihr erwartet werden, wie sie diese einsetzt und was sie mit ihrem Handeln bewirkt.

Und du? Kannst du Gefühle auf die Bühne des Lebens bringen, die dir nicht in die Wiege gelegt wurden? Bist du in der Lage, deine Persönlichkeit sozusagen „auszuwechseln“ und später wieder zu deiner natürlichen Persönlichkeit zurückzukehren? Und hast du Mut und Kraft, dabei Dinge zu tun, die du weder deiner Mutter noch deiner Tochter erzählen kannst?

Wenn du dazu „ja“ sagts, bist du natürlich keine Domina. Aber du kannst versuchen, eine Domina zu spielen - und vielleicht findest du so viel Freude daran, dass es zu deinem Lusterleben dazugehört.

Deine Grenzen, die Grenzen der anderen

Lass uns ein paar Worte darüber verlieren, was du vorab klären kannst:

Es gibt zwei Grenzen, wenn du eine Domina spielen willst:

1. Deine Grenzen.
2. Die Grenzen deines Partners / deiner Partnerin.

Schauspielerei ist ein harter Job

Finde zuerst heraus, was für dich geht und was nicht. Dominieren kann ganz schön „an die Nieren gehen“, denn du hast wahrscheinlich Gefühle wie jede andere Frau auch. Das heißt, du kennst dich meistens besser aus mit der Fürsorge, dem Kümmern, dem Heilen, dem Trösten und dergleichen als damit, was eine Domina tut. Aber ich vermute, du hast auch eine andere Seite, sonst würdest du dies wahrscheinlich nicht lesen. Wenn du beide Seiten kennst, und sie auch miteinander vereinbaren kannst, bist du die ideale Besetzung.

Überlege vor allem, wie du damit umgehst, Befehle zu erteilen und durchzusetzen, jemanden abzuwerten und zu schlagen. Der zweite Schritt wäre dann, welche Mittel du dazu einsetzen würdest.

Was dein Partner / deine Partnerin möchte, ist das Konzept für das strenge Theaterspiels, das du aufführst. Überlege, für welche Wünsche du offen bist und welchen du dich verschließen wirst. Du hast einige Variationsmöglichkeiten, die vom Verlauf des Spiels abhängen. Das heißt, außer „Schauspielerin zu sein“ solltest auch die Kunst der Improvisation beherrschen. Im Bereich der Dominanz werden Improvisationen meist nötig, wenn sich die Wünsche während des Spiels verändern.

Die Rolle überzeugend spielen und wieder zurückfinden

Die beste Domina ist jene, die ihre Rolle am überzeugendsten spielt. Das gilt für den Profi-Bereich, aber besonders für dich, wenn du die Rolle ausschließlich für deinen Liebsten oder deine Liebste spielst. Zur Rolle gehören meist ein Minimum an Verkleidung und ein Wechsel im Tonfall. Der Rest ist optional und kann in einer aufwendigeren Vermummung (Uniform, Leder- oder Latexkleidung) einem besonderen Bühnenbild oder besonderen Gegenständen bestehen, die zur Rolle passen. Nachdem du deine Rolle beendet hast, ist es angebracht, dir einige Minuten zu gönnen, um wieder „du selbst“ zu werden.

So weit alles in Ordnung?

Nun, falls du etwas verabreichen willst, was als „körperliche Züchtigung“ gilt, ist besondere Vorsicht angebracht. Das gilt auch für alle anderen körperliche Maßnahmen ungewöhnlicher Art“. Dafür ist nahezu unerlässlich, etwas über die Anatomie des Menschen zu wissen. Das gilt nicht nur für Spiele mit dem Schmerz, sondern auch für alle Beigaben zu analen Spielen, Fesselungen und ähnlichen „heftigeren“ Spielarten.

Eine Faustregel sagt: Die Kleidung (Verkleidung) spielt eine bedeutende Rolle für den ersten Eindruck, sodann die Stimme und dein „Auftreten“. Letztlich ist aber die Frage, wie glaubwürdig du in der Rolle wirkst, die du spielst.

Einen Versuch ist es Wert - vor allem, wenn dein Partner oder deine Partnerin schon lange darauf wartet.

Bild: Nach einer Zeichnung aus "Dressage" von Bernard Montorgueil - etwas retuschiert.
Die Fakten haben wir aus mehreren Internet-Dokumentationen, Blogs und Büchern einschlägiger Autorinnen zusammengefasst, die wir hier nicht einzeln aufzählen können.

Der Wandel beim „Aua“ oder war da gar keiner?

Frauen übernehmen oft die dominante Rolle
Gerüchteweise verlautete jüngst, die BDSM-Szene hätte sich von dem, was einst darunter verstanden wurde, völlig entkoppelt. Heute sei „ein bisschen Aua“ oder eine andere Form der sexuellen Dominanz/Submission eine Sache für „Normalos“ und dazu las sich dann so (gekürzt).

Sex ist … eine Mischung aus verschiedenen Trieben, und auch der Aggressionstrieb spielt immer - auch bei Frauen - eine Rolle. (…) Die patriarchalische Kultur mag die Frau nicht als aggressiven Part; und die moderne Powerfrau fürchtet den Kontrollverlust, wenn sie ihrem Wunsch nach Hingabe nachkommt. Das heißt: Frauen, die aktiv sein möchten, müssen in Kauf nehmen, als zu dominant abgelehnt zu werden. Frauen, die sich gerne hingeben möchten, als schwache Weibchen, die die klassischen Rollenklischees zementieren.

Ob da nun stimmt oder nicht – vieles, was man früher als „BDSM“ oder S/M bezeichnete, ist Teil der allgemeinen Sex- und Liebeskultur geworden. Nicht mehr die Gurus der Szene, ja, nicht einmal die Redakteurinnen von Lifestyle-Magazinen beeinflussen „unser täglich Aua“, sondern die Paare finden selbst heraus, was gut für sie ist.

Ebenfalls gerüchteweise hörte ich, dass der „professionelle Bereich“ der Dominanz nicht mehr so gefragt ist. Manche Studios mussten schließen, einige verkauften ihr Interieur, andere hielten sich nur durch „Sonderangebote“ über Wasser. Das Schema war hier klar: Frau malträtierte gegen Bargeld Mann, der die Rolle des Dieners, Slaven oder dergleichen spielte.

Frauen werden dominanter, Männer unterwürfiger
Die alte Rolle nach britischer Art

Wer nach dem Wandel sucht, wird früher oder später eine gewisse Aufhebung festgelegter Rollen verspüren. Die als „Opfer“ fungierenden Fotomodelle und Schauspielerinnen waren bis in die 1980er-Jahre gut aussehende junge Frauen, die mit gespielter Scheu auf eine Abstrafung als Domestiken warteten. Die Strafenden hingegen waren meist hässliche, dickbäuchige, glatzköpfige Schmuddel-Männer. Besonders im Vereinigten Königreich war die Vorstellung, mit einer Bediensteten noch „nach Gutsherrenart“ zu verfahren, sehr beliebt.
Die neue Rolle - jung, streng, dominant

Heute finden wir in Literatur und Film mehr und mehr den scheuen, lüsternen jungen Mann, der sich einer Dame mit starkem „Schlagarm“ und erheblichen Machtgelüsten unterwirft.

Die Realität ist weiterhin ein „Buch mit sieben Siegeln“

Dazu müssen wir noch einmal zurück in die Welt der „bezahlten Dominanz“, udn ich muss nochmals zitieren:

Das Klischee, dass gerade Männer in mächtigen Positionen gerne mal zur Domina gehen, um einen Persönlichkeitsanteil auszuleben, der in ihrer Alltagswelt zu kurz kommt, gilt im Zeitalter der Emanzipation auch für die "Powerfrau". Schätzungen schwanken, gehen aber immer davon aus, dass es unter beiden Geschlechtern mehr devote und masochistische als dominante und sadistische Menschen in der SM-Szene gibt.

Ökonomie zerstört Klischees - vom Mythos der Geschlechter

Wo ökonomische Prinzipien gelten, werden Klischees zu Pappmaschee. Es geht offenbar gar nicht um „mächtige Männer und unterwürfige Frauen“. Und auch nicht um gefühllos-dominante Frauen und schmerzgeile Männer. Es geht darum, dass jene darben und lechzen, die in der Mehrheit sind, während die Minderheiten (die „Sadisten“ und „Sadistinnen“) die Wahl unter diversen devoten Bittstellern haben. Manche aus Neigung, manche gegen Bargeld.

Wandel in der Rollenverteilung

Freche Schülerin und strenger Lehrer? Das Rollenspiel „frecher Schüler und strenge Lehrerin“ ist auch nicht schlecht, nicht wahr? Und selbst die Zimmermädchen und Gesundheits- und Krankenpflegerinnen sind aus dem Schneider. Letztere zeigen den widerborstigen Patienten durchaus, wer die Macht und die Instrumente hat, Qualen zu erzeugen. Die meisten wären sehr peinlich für die Herren, wenn sie an die Öffentlichkeit kämen – soweit also zur Frage der Macht. Und wie sieht es mit gleichgeschlechtlichen Aktivitäten in diesem Bereich aus?

Die meisten Quellen sagen uns zweierlei: Erstens, dass ein verantwortungsvoller, heterosexueller „Sadist“ schwer zu finden ist. Daher wenden sich viele Frauen eher an dieselben Damen, die auch Herren traktieren -und bezahlen dafür. Und zweitens, dass gleichgeschlechtliche S/M-Beziehungen bei Frauen recht häufig auftreten - bei Männern aber nur unter „geouteten“ Homosexuellen.

Bewusstseinserweiterung oder einfach ein körpereigener Drogencocktail?

Wir wissen nicht, was wirklich „wahr“ ist. Kann der „Aua-Prozess“ ein „therapeutischer Segen“ sein, wie es in einer der Quellen heißt? Oder ist er ein Weg der Erweiterung des sexuellen Bewusstseins?

In jedem Fall ist es mehr als Sex, und mehr als „Aua“. Es ist ein Zustand, zu dem vieles zusammenkommt: Mensch A, Mensch B, eine Einstellung, eine Gelegenheit, eine Kunstfertigkeit … und die ganz besondere Erfahrung, dass ein körpereigener Drogencocktail ausgeschüttet wird, der unsere Gefühle durcheinander rüttelt.

Bitte: Wenn du mehr weißt, es anders oder besser weißt, dann schreib uns an unsere E-Mail-Adresse.
Zitate von Gigi Halder aus "Wienerin".Bilder aus dem Liebsverlag-Archiv, anonyme Autorinnen/Autoren

Das Motto für November - umarme die schattierte Seite der Lust

Zwischen Erwartung, Furcht und Lust - kein seltener Fall
Die Lust hat eine gleißend helle Seite, eine sinnlich-romantische und eine eher dunkle, verborgene Seite. Ich sage euch wahrscheinlich nichts Neues, wenn ich behaupte: Meist bewegt sich alles Sinnliche, Erotische und Sexuelle im „Mittelbereich“. Die gleißend helle Seite ist auf die wenigen Momente beschränkt, in denen wir uns ganz der Lust hingeben und nichts mehr denken wollen, sondern nur noch „in Lust schwelgen“. Und die dunkle Seite? Ist sie überhaupt „dunkel“? Und selbst wenn sie „dunkel“ ist, ist sie dann eine Gefahr für uns selbst, möglicherweise gar für andere?

Geheime Lüste sind häufiger, als du denkst

Der Schattenbereich beginnt bei alldem, über das wir nicht mehr „reden wollen“, das aber an uns haftet wie Kletten. Nehmen wir nur die geheimen Abweichungen, die wir bei „Treue“, „Abenteuer“, „Dominanz“ und „Gruppenlüste“ kennen, so hätten diese Gruppen mehr Mitglieder als manche politische Partei Wählerstimmen.

So haben Frauen beispielsweise noch zu mehr als 50 Prozent geheime Gelüste, die sich auf „Zurschaustellung“, Fesselung und Gruppensex beziehen. Bei Männern wünschen sich mehr als drei Viertel der Befragten, „Voyeure bei sexuellen Handlungen zwischen Frauen zu sein, an Triolen (mit zwei Frauen) teilzuhaben oder gleich an einer Orgie teilzunehmen.

Die ganz gewöhnlichen Dunkelseiten des Durchschnittsmenschen

Sind das schon die dunklen Seiten? Oder sind das jene, die nur von „verschwindend kleinen Minderheiten“ praktiziert werden?

Nein, denn die „dunkleren Seiten der Lust“ liegen bei Frauen wie bei Männern im „mittleren Drittel“, also über 32 und unter 68 Prozent. Bei Frauen spielen hier Dominanz, Submission, Gruppenerfahrungen, gleichgeschlechtliche Begegnungen und Voyeurismus eine erstaunlich große Rolle. Bei Männern ist es ein ganzes Spektrum, das unter anderem auch Analverkehr, gegenseitige Masturbation, Sexspiele und zahlreiche SM-Varianten (aktiv und passiv) enthält.

„Düstere Kapitel“ haben wenig Anteil an den geheimen sexuellen Wünschen - zum Beispiel Praktiken wie „Natursekt“ und ethisch inkorrektem Verhalten wie etwa „Sex mit Betrunkenen“.

Das Motto: Umarme die Schattenseiten der Lust

Es soll also im November um einige „Dunkelbereiche“ gehen, die weder „dunkel“ noch „selten“ noch „völlig unethisch“ sind. Da es sich ganz überwiegend um Fantasien handelt, können sich die meisten Erwachsenen auch leisten, die „dunklen Seiten“ ihrer eigenen Lust zu umarmen. Singles neigen eher zum Träumen, Paare eher dazu, ihre geheimen Lüste zu verschweigen, auch wenn sie sich verwirklichen ließen.

Indessen - alles, wonach sich mehr als drei Viertel der Menschen sehnt, muss wohl als „gewöhnlich“ angesehen werden. Und das, was immerhin noch die Hälfte der Menschen befeuert, kann kaum ignoriert werden.

Was heißt es nun, die schattierte Seite der eigenen Lust zu umarmen?

In erster Linie, sich nicht davor zu fürchten. Dann, sich dessen nicht zu schämen. Wer will und mag, darf auch gerne mit ganz gewöhnlichen Freunden, vorhandenen oder potenziellen Partnern darüber reden. Es ist ein Spiel mit Gewinn und Verlust, deswegen solltet jede und jeder für sich das Thema behutsam angehen.

Das Motto passt in den November

Das Motto hat viele Parallelen zu den vielen dunklen und wenigen hellen Gestalten, die und im November begegnen. Von den Ängsten, die wir sozusagen als schleichendes Gift aus Märchen aufgesogen haben bis zu den Mythen, die sich aus dem Treiben der Monster herleiten. Wie das alles mit den dunklen Seiten der Gefühle, von Horror mittelalterlicher Verliese bis zum Gebrauch von Ruten, Rohrstöcken und Peitschen zusammenhängt, haben wir getrennt recherchiert - der wissenschaftliche Teil steht jetzt bei uns - wo sonst? Und ergänzt haben wir die Betrachtungen noch um die Hauptquelle der „frommen“ Auspeitschungen: Um die Geißler und ihr Unwesen.

Zahlenquelle: What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy? Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières, Trois-Rivières, Québec, Canada (2014) Bildquelle: Anonym.