Erotisch schreiben – die Realität und das Pfui-Teufel-Tabu
Erotik schreiben - einfach "Pfui Teufel"?
Autobiografisch - Langeweile oder Voyeurismus fürs Volk?
Und autobiografisch? Kaum etwas ist uninteressanter als das Sexualleben ganz normaler Frauen und Männer, die sich dann und wann einmal vögeln ließen, sich dessen schämten oder daran erfreuten. Wirklich interessant ist das Leben derjenigen Frauen und Männer, die umfassende Vergleiche anstellen konnten, in ungewöhnliche Situationen gerieten, oder das Sexualleben in vollen Zügen genossen.
Die meisten Frauen haben keine wirklich schönen Körper – die meisten Männer auch nicht. Und auch diese speziellen Organe, die zur Fortpflanzung geschaffen wurden, sehen bei den meisten Menschen nicht sehr ästhetisch aus. Gut, und das, was sie damit tun, ist – ich höre das Seufzen – auch nicht immer optimal für die Gefühlswelt. Sollen wir nun wirklich mit Literatur über all diese Hässlichkeit, diese genitalen Unzulänglichkeiten und die miesen Orgasmen informiert werden? Oder nehmen wir einmal den „Durchschnitt“. Wer will schon lesen, wie der Durchschnittsbürger vögelt?
Versagen ist normal - aber nicht sehr erotisch
Natürlich dürfen (und sollen) unser Figuren auch versagen. Aber wir lassen sie – bitte schön – nicht so erbärmlich versagen wie die Frauen, die sich erst volllaufen lassen müssen, um sich an einen Mann heranzutrauen, um sich später zu beklagen, dass er ein Scheißkerl war. Oder die Männer, die von Frauen und Männer ständig beschämt und verhöhnt werden, weil sie “keinen mehr hochkriegen“?
Erfolg und Misserfolg werden mit Recht geschönt
Im Grunde wissen wir doch, dass wir den Erfolg wie auch das Versagen „schönen“ müssen.
Lassen Sie mich ein Wort über Männer verlieren: Für die meisten Männer ist es zwar interessant, eine Frau zu vögeln – aber es ist selten eine Offenbarung. Warum sollte es auch eine sein? Die meisten Frauen sind Durchschnitt, und sie können auch gar nichts anderes sein. Sollen wir nun bitte „autobiografisch“ schreiben, dass wir im Grund genommen nur „Abspritzen“ durften, aber dabei kaum mehr empfanden, als ein sehr, sehr kurzes Glücksgefühl? Was hätten wir erreicht? Dass die Feministinnen und andere Extremistinnen sagen: „Haben wir ja immer gewusst, dass ihr Kerle keine Gefühle habt?“ Und was, wenn wir schreiben würden, dass wir in der Jugend wirklich einmal eine wundervolle Erfahrung gemacht haben, aber dass all dies mit einer Prostituierten, fremden Ehefrau, MILF oder Cougar stattfand?
Sex ist bei Pseudo-Moralisten niemals wertfrei
Das Pfui-Teufel-Tabu wir uns begleiten. Sex ist in den Augen all dieser Pseudo-Moralisten niemals wertfrei, sondern wird immer in irgendeiner Weise moralisch und weltanschaulich bewertet. Schlechter Sex beruht dann auf Versagen, guter Sex auf unmoralischem Verhalten. Die glückliche Schlampe, die sich eine Weile durch die Gesellschaft vögelt, kann angeblich gar nicht glücklich sein, und der super-potente Macho, der alle Frauen genießt, ist ein arroganter Scheißkerl. Hauptsache, die Klischees stimmen.
Auf der anderen Seite steht: Mann kann sich an Sinnlichkeit besaufen, an Erotik vergnügen und Sex in vollen Zügen genießen - und Frau natürlich auch. Die Moralisten erden einwenden: „Gab es da nicht noch andere Gründe, wie soziale Verantwortung und innere Werte?“
Die Wahrheit ist oft viel zu peinlich
Ja, es gibt auch noch andere Gefühle. Und ja, sie interessieren uns Männer tatsächlich, wenn sie auftreten. Und nochmals ja, wie verteidigen nicht nur innere Werte, wir fordern sie gegebenenfalls auch ein. Und nein, wir werden nicht jeder Frau auf die Nase binden, was wir fühlen. Das tun Frauen übrigens auch nicht. Die Wahrheit wäre oft zu peinlich.
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