Wer nicht hören will, muss fühlen - Strafe und Erniedrigung in der Erotik?
Erotische Fantasien über strafende Frauen gab es schon immer
Wenn Sie im Internet nachlesen, von wem die Aussage „Wer nicht hören will, muss fühlen“ stammt, dann werden Sie früher oder später auf einen gewissen, Johann Jakob Heinrich Bücking stoßen. Jener hatte als Sprichwort Nr. 341 den Satz veröffentlicht „Wer nicht hören will, muss fühlen“. Es ist nicht sicher, ob der Satz im Ursprung so gemeint war, dass diejenigen, die nicht „gehorchen“ wollten, mit einer Körperstrafe rechnen mussten, oder ob an andere Konsequenzen des „nicht Erhörens“ gedacht war.
In jedem Fall geht es um die Konsequenz, die sich aus dem „nicht gehorchen“ oder dem „Ungehorsam“ ergibt. In all diesen Wörtern steckt der Begriff „nicht hören“ und gemeint ist stets, nicht auf denjenigen zu hören, der die Macht hat.
Gehorsam - ein Spiel mit der Macht
Sie werden sofort bemerken, dass es beim „Gehorsam“ oder dem „Gehorchen“ nicht darum geht, was rechtens ist, sondern ausschließlich darum, wem die Macht gegen ist, die Weigerung als „Ungehorsam“ anzusehen. Sehen wir uns nun die Erotik an, so ist sie immer wieder ein Spiel mit der Unterwerfung unter die Macht eines Menschen, der die Lust einfordert. Und bevor Sie empört sind: Die machtvolle Forderung kann von einer charmanten Verführerin oder einem zynischen Sadisten ausgehen. Entscheidend ist, wer die Macht über die Situation annimmt oder aufgibt – darin besteht das Spiel.
Strafen bei "Ungehorsam" gegenüber dem Partner
Was „Gehorsam“ ist, und wann „Ungehorsam“ eine Strafe nach sich zieht, liegt alleine in den ungeschriebenen Gesetzen, die sich Paare geben. Manche Paare bestrafen einander tatsächlich durch Missachtung und Frauen beherrschte Männer auch schon in bürgerlichen Zeiten, indem sie den Geschlechtsverkehr verweigerten. Heute sind emotionale Strafen und alle Arten von zwar sanftem, aber fühlbarem psychischen Terror Bestandteil vieler Beziehungen. Diese verborgenen Hiebe in die Psyche werden allerdings kaum als solche wahrgenommen - und sie sind alles andere als lustvoll.
Das Spiel mit der Macht im Ehealltag - damals
Maulen und Murren im Ehealltag - eine übliche Strafe?
Nein – die Realität ist viel zu gemein, und die „Erziehung“ durch Maulen, Murren, Beschimpfungen oder Beschämungen viel zu widerwärtig, als dass ich darüber schreiben möchte.
Wer wirklich sinnliche Strafen liebt – sei es, dass sie ausgeteilt oder empfangen werden, weiß, dass er oder sie ein Spiel mit dem anderen eingeht. Und je sinnlicher das Spiel ist, umso erregender ist es.
Erinnerungen an Erniedrigungen und Strafen
Eckenstehen als Teil der Strafe
Es ist nicht beweisbar, aber sehr wahrscheinlich, dass Strafen, die Bloßstellung, körperliche Entblößungen oder Züchtigungen enthielten, in der Pubertät anders erlebt wurden als zuvor. Und in diesem Alter ist auch interessant, wie die Strafen empfunden wurden, wenn sie vom anderen Geschlecht vollzogen wurden, in diesem Fall auch von Gleichaltrigen. Man kann erwarten, dass sowohl die Beschämung wie auch die mögliche Lust an der Strafe gewisse Folgen für das spätere Verhalten von sogenannten „Masochisten“ hat.
Unabhängig davon gibt es aber die Lust an der Unterwerfung unter das andere Geschlecht, die nicht zwangsläufig von Kindheitserlebnissen oder pubertären Verwirrungen abhängig ist.
Einsicht in dier Bestrafungen - nein, sie säten Hass
Was muss denn eigentlich jemand fühlen, der nicht hören will? Worin besteht die Strafe, und warum ist sie so erregend?
Zunächst einmal ist es nicht die Körperstrafe, die im Mittelpunkt der lustvollen Spiele steht, die Paare ganz bewusst eingehen. Denn im Bereich des Bürgertums, aus dem die Praxis raffinierter und höchst entehrender Bestrafungen entstanden ist, wird die reine Körperstrafe von mehreren Erniedrigungen begleitet:
1. Dem Zwang nach Einsicht, dass die Strafe tatsächlich verdient verdient und gerecht ist.
2. Dem Verlangen, die Strafe nackt oder in beschämenden Positionen zu empfangen.
3. Der Forderung, die Strafe „in Würde“ zu ertragen und keine Gegenrede zu haben.
4. Dem Anspruch, echte Reue damit zu erzielen, zum Beispiel durch Demut oder Tränen.
5. Dem Wunsch nach Nachdrücklichkeit, als beispielsweise, noch „in der Ecke zu stehen und sich zu schämen“ oder einige Tage „nicht mehr sitzen zu können“.
Wir wissen natürlich, dass alle diese Forderungen ungehörig sind und von den Bestraften niemals wirklich verinnerlicht werden. Strafen für Verhaltensmängel in der Jugend werden als Unterwerfung unter die Macht der Erzieher empfunden, und nicht als gerecht. Wer seine „Erziehungsfläche“ nackt präsentieren musste, hasste und verachtet seine Peiniger, und von „Würde“ konnte gar nicht die Rede sein – die Peiniger wurden gehasst, jedenfalls ind em Moment, in dem sie straften. Und es war nicht Demut, sondern Zorn, der die Tränen erzeugte.
Warum Erwachsene lustvoll mit Macht und Ohnmacht umgehen können
Wenn all dies aber so beschämend war, warum um alles in der Welt lieben Erwachsene denn nun die Lust an der spielerischen Unterwerfung unter die Macht?
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Jede ungewöhnliche Einwirkung auf Körper, Geist und Psyche kann als erniedrigend und als erhebend empfunden werden – sie ist aber immer überraschend. Und sollten Sie also Gefühle haben, die sie erregen, wenn Sie an Strafen und Erniedrigungen denken, dann sind Sie – ein ganz normaler Mensch, der sich auch an seinen Schwächen erfreuen kann. Warum denn eigentlich nicht?
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