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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Schönheit der Liebe – im Arsch?



Seit Wochen hören, sehen und lesen wir nun: überall Missbrauchsskandale. Zum großen Teil sind diese Verbrechen vor vielen Jahren geschehen und zumindest ein großer Teil dieser Verbrechen würde heute nicht mehr zu vertuschen sein: Wir sind sensibler geworden gegenüber dem Wohlergehen der Jugend und kritischer gegenüber Erzieherinnen und Erziehern.

Was veranlasst uns eigentlich, dabei so genau zuzuhören? Wenn es nicht die reine Sensationsgier ist, was ist es dann? So viel Mitgefühl mit den Opfern mag man doch dem deutschen Volk gar nicht unterstellen, dass man „Mitgefühl“ als Motiv für die Sensationsmache der Medien annehmen könnte.

Wir haben lange nichts mehr darüber gelesen, wie schön die Liebe ist, wie frei wir sie gestalten können und wie wundervoll unsere Zeit ist, die keine Standesunterschiede kennt, die dem Erwachsenen Menschen die Freiheit der Wahl zwischen Millionen von Partner lässt und die uns im privaten Bereich die Liebe so leben lässt, wie wir es wünschen.

Dies allerdings gilt es zu verteidigen: gegen die Kirche, die immer noch glaubt, dass sie „Gottes“ Sexualmoralgesetz vertritt und nicht ihre hausgemachten Moralvorstellungen, und die darüber stets rhetorisch geschickt diejenige Wahrheit verbreitet, die ihr gerade genehm ist.

Verteidigen müssen wir unser selbst gewähltes Sexualleben aber auch gegen Psychologen, Soziologen und neuerdings sogar Anthropologen, die sich aus ihren Elfenbeintürmen heraus melden und von dort aus eine Autorität ausstrahlen, die dem Vatikan nicht unähnlich ist. Sie wollen uns immer wieder erklären, was richtig und was falsch ist – und vor allem, was „das Beste für uns“ ist. Mir wäre wirklich recht, wenn dieses populistisch denkende Bühnenrampenvolk etwas stiller würde.

Das Problem ist ja stets: Niemand lebt unser Leben für uns – wir müssen es selbst leben. Weil es aber niemand für uns lebt, brauchen wir auch keinen ungefragten Rat aus Rom oder aus den Wissenschaftstempeln.

Wer wirklich Rat und Hilfe für sein eigenes Leben braucht, findet ihn weder in der Wissenschaft noch in der Religion, sondern so gut wie ausschließlich in Menschen, die mit Ruhe, Umsicht, viel Lebenserfahrung und sicher häufig auch mit einer fundierten Ausbildung vor Ort – sei er nun Ehe-, Paar- oder Lebensberater oder Psychotherapeut oder Pfarrer.

Allerdings müssen wir auch Einfluss auf die Öffentlichkeit nehmen: Wenn wir uns die Definitionsmacht der Liebe aus der Hand nehmen lassen, dann warten schon die Geier der Institutionen, um sie zu vereinnahmen. Die ist bereits zu einem großen Teil geschehen, wenn von „Bisexualität“ oder „Sadomasochismus“ geredet wird, zwei Gebieten, zu denen niemand gerne Stellung bezieht, um sich nicht zu „outen“. Doch auch jedes andere Gebiet der Lust, Liebe, Sexualität und Ehe wird inzwischen von Wissenschaftlern beansprucht, die es durch ihren Definitionsdruck zerstören – oft, ohne es zu wollen.

Sorgen wir bitte alle dafür, dass die Liebe nicht analysiert, seziert, markiert und schließlich abgestempelt und abgelegt wird. Wir sind freie Menschen, die sich nicht abstempeln lassen sollten – und wir wollen nicht, dass die Schönheit der Liebe „im Arsch ist“, nur weil Sensationsmache und Populismus sie dorthin drängt.

Da die Sensationsmache nur eine Richtung hat, nämlich das Breitenpublikum, sollte man sich noch dies überlegen: Wer sich beispielsweise über Seitensprünge von Prominenten empört, sollte mal bei sich im Hirn nachgraben, wie viele nackte Brüste ihn schon erregt haben, die er aber mangels Attraktivität nicht näher beäugen konnte. So ähnlich hat dies Euer Religionsstifter auch schon gesagt, wenn ich mich nicht irre.

Bild © 2007 by foxtongue

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die liebeszeitung am : Sex and Crime: warum wir es (nicht) bringen

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Mal ganz ehrlich: Gegenwärtig kann man Nachrichten über Sexualität weder lesen noch bringen, ohne dass man sich erbrechen möchte. Es ist nicht nur die Sensationslust der Presse, nun über jede neue Knabenschändung ausführlich zu berichten, es ist auch die

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