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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wie entsteht die Lust an Züchtigungen?

Flagellation
Wie entsteht die Lust an Züchtigungen? Wenn du endgültige Antworten erwartest, muss ich dich enttäuschen. Aber vielleicht erhellt dieser Artikel dein Leben oder in dir erwächst das Verständnis für andere.

Wer von „gemischten Gefühlen“ bei Schmerz und Lust schreibt, wird zuerst über die Geißler fallen. Was genau sie antrieb, wissen wir nicht. Aber was wir wissen ist die Erregung, die ihre Flagellationen auslösten (1):

Die simple Praktik …. (begegnet uns) … als eigentliches Ritual gleichzeitig in pornografischen, auf erotische Erregung abzielenden, und spirituellen, als diätische und therapeutische Praktik selbst in medizinischen Texten.“


Ob Strafgeißelungen, Selbstgeißelungen oder selbst veranlasste Geißelungen – dies alles gibt es seit Jahrhunderten. Strafe, Beschämung, Reue und Buße gingen nahezu nahtlos ineinander über. Am Ende stand eine Art „innere Reinigung“ durch fremde oder eigene Hand.

Erstaunlicherweise wissen wir wenig über die Gefühle, die ihnen die das Geißeln verschaffte. Es schien eine Manie, eine Art Sucht oder ein religiöser Wahn gewesen zu sein, der von Zeremonien begleitet war.

Eine Züchtigung ist mehr als eine Strafe

Wie auch immer – was wir mit Sicherheit wissen, ist dies: Die Geißelungen hatten nicht nur körperliche Auswirkungen, sondern sie erzeugten auch suchtartige emotionale Zustände.

Wir können den Sinn der Geißelung, der Flagellation oder der Züchtigung also durchaus rational erklären, wenn wir den Büßern, Geißlern oder Flagellanten folgen und sagen:

1. Die Flagellation erzeugt eine Art Wahn, den wir heute als Folge körpereigener Botenstoffe einschätzen.
2. Die während der Geißelung hervorgerufene Demut führt den Geschlagenen zurück zu seiner „nackten“ Existenz.
3. Die Schuld, die man sich aufgeladen hatte, wurde durch die Schläge emotional getilgt.

Das Gegenüber der Büßer - der Strafende

Ähnlich, wie die Beichte nicht allein vollzogen werden kann, suchen sich auch die Büßer ein Gegenüber – in diesem Fall jemanden, der die erotische Beichte erzwingt und die Schläge verabreicht, die zur Buße gehören. Dies belegt nachdrücklich, warum es innerhalb der Erotik weitaus mehr sogenannte „Masochisten“ als „Sadisten“ gibt.

Reinigung und Tilgung der Schuld

Wir erkennen nun auch, dass alle Strafen, auch die erotischen Strafen, nicht alle unter dem Aspekt der „Erziehung“ gesehen werden können. Die Züchtigung eines Erwachsenen erzeugt offenbar neben dem Schmerz auch Euphorie. Und soweit die Schläge vom Gezüchtigten selbst angeregt wurden, tragen sie auch zur Tilgung der nagenden Schuld bei und führen zu einer inneren Reinigung.

Das erotische Kribbeln durch Züchtigungen

Die erotische Komponente entsteht durch das Umfeld, in dem Menschen Züchtigungen gesehen, erlebt oder selbst erlitten haben. Jedenfalls wenn man einmal davon absieht, dass erotische Züchtigungen auch zur Durchblutung der Genitalien genutzt werden.

Was hat die Psychologie damit zu tun?

Ob es sich dabei bei den Ursachen für die Schmerzlust wirkliche um die bekannten Theorien von Sigmund Freud und seinen Nachfolgern handelt, ist hochgradig umstritten. Wahrscheinlicher ist, dass die Schmerzlust aus den Komponenten entsteht, die Pawlow entdeckt hat: Sobald der erotische Reiz und der Schmerz von ein und derselben Person ausgehen, kann der Schmerz auch Lust auslösen. Das Gleiche geschieht, wenn einen offenkundigen Zusammenhang zwischen erotischem Verlangen und Schlägen besteht. (Pawlow machte dieses Experiment mit Hunden, Futter und Glocken, aber das Ergebnis ist ähnlich). Wir müssen nicht lange nachdenken, um uns darüber klar zu werden, dass dies zumeist nach Eintreten der Pubertät stattfindet, denn zuvor existieren die heftigen erotischen Empfindungen auf keinen Fall. In manchen Ländern (England und Wales) dürfte dies auf sehr viele Frauen und Männer zugetroffen haben, denn das Grenzalter für körperliche Züchtigungen war die Vollendung das 15. Lebensjahrs.

Die Entstehung der Schmerzlust in der Pubertät

Auf dieser Idee basieren so viele erotische Romane und Erzählungen, dass man sie kaum zählen kann. Mal sind es die Beine, mal der offene Morgenmantel, mal die hervorquellenden Brüste der Erzieherinnen, dann sind es Erektionen, die von den jungen Männern empfunden wurden, als sie von Frauen „übers Knie gelegt“ wurden. Die jungen Frauen sprechen häufig davon, wie sie sich vor den Schlägen schamlos enthüllen oder hernach „in der Ecke stehen“ mussten, um dort in voller oder partieller Nacktheit zu verweilen. In vielen Romanen wird der Reiz der Flagellation noch dadurch erhöht, dass sie vor Zuschauern stattfindet.

Das alles mögen literarische Überhöhungen sein, die dazu dienen, die Schilderungen aufzuheizen, aber sie haben ihren Ursprung in tatsächlichen Situationen, insbesondere, wenn die Züchtigungen durch Gouvernanten, Erzieherinnen, Tanten, Cousinen oder Stiefmütter durchgeführt wurden. Im Grunde mussten all jene damit rechnen, dass der Jüngling (oder das junge Mädchen) in diesem Alter erotische Gelüste auf die Strafende bekommen könnte.

Freude an der Züchtigung?

Am Ende finden wir also eine Reihe von Spekulationen, woher die Lust daran rührt, nach Schlägen zu verlangen, sie zu genießen oder zu erdulden. Dabei haben wir noch nicht berücksichtigt, dass eine große Zahl von Menschen erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter Freude an Züchtigungen findet. Etwas Genaues können wir nicht sagen – nicht einmal, dass die Lust an Schlägen dem Einzelnen und der Gesellschaft zwangsläufig Schaden zufügt.

(1) Lob der Peitsche, München 2001

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