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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wenn das heiße Mieder wieder quillt …

Als das Mieder sich noch hob und senkte ...
Man hat mir gesagt: Nimm bloß diese dämliche Überschrift nicht. Nicht nur, weil der Anklang zur Flieder-Romantik so groß ist. Sondern auch, weil kein Mensch mehr weiß, was ein Mieder ist.

Doch mir kam gerade diese Textzeile in den Sinn: „Das Mieder quillt – oh welche ein Bild.“

Nun quillt ein Mieder nicht von selbst, sondern weil sich dessen Inhalt bewegt. Das Wogen im Mieder wurde offenbar 1820 von dem Dichter Friedrich Kind in die Welt der Literatur gesetzt. Danach wurde es offensichtlich von einigen Vertreten der Populärliteratur verwendet. Die Umschreibung „das Mieder quillt“ deutet draufhin, dass die Brüste aus dem ohnehin engen „Mieder“ hervorquellen – was allgemein nur bei extremer „Verliebtheit“ (Geilheit) geschieht.

Warum das Mieder quillt ...
Historische Zeichnung eines "Mieder-Corsets"

Also Erklären wir das mal von Grund auf:

Das Mieder ist eine Art Korsett. Wer je eines getragen hat, weiß, dass die Brüste darin voluminöser wirken, und zwar auch dann, wenn die Trägerin keine Erregung verspürt. Das liegt ganz einfach daran, weil es „Druck von unten“ gibt - die Brüste werden also angehoben und dabei zugleich sinnlich präsentiert. Wird die Trägerin nun sexuell erregt, und haben ihre Brüste die Neigung, dabei aufzuquellen, dann können sie ihr Volumen nur über den oberen Rand des Korsetts vergrößern. Das Mieder quillt also.

Die Diseuse Iska Geri, hat einst einen Text von Frank Günther gesungen, der damals an Frivolität kaum zu übertreffen war: „Das Mieder quillt … oh welch ein Bild“ klingt zwar harmlos. Doch damals versetzte sie noch manchen Jüngling und manche Maid in sinnliche Wallungen. Und das LIed wurde 1943 gesungen,, als der Krieg bereits einen großen Teil der Hoffnungen junger Frauen vernichtet hatte, einen „schönen Lenz“ mit einem Mann zu erleben. Iska Geri war von den Nazis lange Zeit geduldet worden, doch gegen Ende der Nazi-Diktatur wurde auch sie mit einem Auftrittsverbot belegt.

Die Freiheit des erotischen Wortes - auch heute in Gefahr

Diese Aufnahme der „Parodistischen Arie“ war allerdings auch einer letzten der letzten Grüße an die Tradition der 1920er-Jahre. Der Mann verehrte die Frauenbrust, die Schenkel und die lüsternen Lippen. Und jeder Dichter, der irgendwann einmal selber lüstern war, lobte den weiblichen Körper, wie etwa in folgendem Gedicht:

Mädchen knospen auf - schwermütig-froh
Brüste quillen: Doldenschwerer Flieder.
Männerblick rankt sich um ihre Glieder.
Und nachts küsst jede ihren Romeo."

(Peter Bauer „Frühling, 1915)

Die Natur überlistet die soziologisch motivierten Moralapostel

Heute gilt jemand, der den Körper einer Frau verehrt, ohne eine Beziehung mit ihr zu haben, bereits als untragbar. Doch von wogenden Brüsten unter zarte Dessous wird bis heute nahezu jeder Mann angezogen. Und manche Frau zeigt sich eben auch, wohlwissend, dass schwellende Brüste männliche Gelüste nach sich ziehen. Und insofern beißen sich die akademischen Ansichten über unsere Sexualität eben immer noch mit den Vorgaben der Natur.

Bild oben: Nach einem Katalog, frühe 1990er Jahre. Bild unten: Vermutlich spätes 19. JH. Ein ähnlicher Artikel erschien bei uns vor längerer Zeit unter dem Titel: "Mild und wild in den Frühling". Das Gedicht von Peter Bauer erschien 1914 in der Zeitschrift "Die Aktion" Die Aufnahme von Iska Geri war in der Nachkriegszeit wieder unter Polydor 47 872 A erhältlich.

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