Wie sinnlich sind eigentlich Genitalien?
Frauen sind demnach passiv. Sie werden vorgeführt und verführt, sind willig und zugänglich und erdulden alles, was eine „anständige“ Frau niemals tun würde. Oder jedenfalls äußerst selten.
Kürzlich sagte eine feministische Porno-Produzentin, was sie stört:
Da dreht sich alles um Genitalien, vor allem weibliche Genitalien respektive andere Körperteile, aber nicht um die Lust der Frauen. Es gibt kein Vorspiel, kein Streicheln, sondern der Fokus liegt auf Anatomie, Genitalien und Körperteilen …
Auf der Spur des falschen Frauenbilds
Das „falsche Bild“ entsteht vor allem bei jungen Männern, vor allem bei jenen, die „einfach gestrickt“ sind. Nach ihrer Auffassung sind Frauen dazu da, um ihnen Vergnügen zu bereiten. Dieser Auffassung waren „Jungs“ auch schon, bevor es Pornografie gab – aber sie lernten auch schnell, dass dies nicht funktioniert. Höchstens bei den „Schlampen“, die angeblich „alles taten“. Es gab sie wirklich, aber nicht für jeden jungen Mann, und der Kontakt mit ihnen, so befriedigend auch sein mochte, galt als „frivol“.
Erotikfilme können sehr unterschiedlich sein
Das Medium „Erotikfilm“ beginnt und endet nicht bei „obszönen Handlungen“ oder „romantischer Ekstase“. Aber es kann tatsächlich Leidenschaft und ihre Abgründe zeigen. Und – es kann ebenfalls die weibliche Seite der Sexualität betonenden. Und zwar sowohl das Verlangen und die Begierde wie auch die sanfte Lust oder die selbstbewusste Anforderung, die an den Mann adressiert ist.
Einseitige Männerfantasien, fantasielose Plots
Die meisten Männer denken immer noch, die Frau müsste wenigstens in der Erotik „fügsam“ sein und ihrer Befriedigung „dienen“. Dieses Bedürfnis führt zu den üblichen Szenenfotos, die fast immer genau diese Situation zeigen – und den Plots der Filme, die einander gleichen wie die Eier auf dem Hühnerhof.
Genitalien sind nicht „als solche“ sinnlich – schon längst nicht mehr. In Wahrheit sind es die Geschichten, die dahinterstehen, die Gesichter, die zu uns sprechen und das Abenteuer, das wir „in Stellvertretung“ erleben dürfen.
Das Zitat entnahm ich der österreichischen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Forbes".
Bild: Szenenfoto, Herkunft unbekannt
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