Sex, Frauen, Männer - Statistiken, Geheimnisse und Realitäten
In vielen seiner Shows soll der Satiriker und Stand-up-Comedian Lenny Bruce diesen denkwürdigen Gag gebracht haben:
So weit die Story. Waren einige Ehepaare dabei? Möglicherweise. Und ich sehe gerade etwas verschwommen vor meinem geistigen Auge, wie Mrs. Mary X. ihren Ehemann, Mr. John X., voller Zorn fragt: „Wie heißt die Schlampe, die dir einen geblasen hat?“
Geheimnisse über Sex sind immer noch normal
Womit wir beim Konflikt zwischen Realitäten, Geheimnissen, Wunschträumen und Statistiken sind.
Jeder Mann hat seine Geheimnisse. Jede Frau auch. Die Anzahl vorausgegangener Partner(innen), die Art und Dauer dieser Beziehungen - darüber spricht man (frau) besser niemals. Von manchen Inhalten schweigen beide ebenfalls, und ganz besonders davon, welche geheimen Wonnen sie mit den Instrumenten der Lust, mit sich selbst oder mit „Personen“ hatten.
Warum sollten sie es dann Volksbefragern sagen? Warum in Internetforen zugeben?
Keine Auskünfte an niemanden?
Zwar sind die Verhältnisse nicht mehr ganz so schlimm wie zu Lebzeiten des Komikers Lenny Bruce, der mehrfach wegen des Gebrauchs des Begriffs „blow job“ angeklagt wurde. Doch warum sollte jemand preisgeben, was er tat, wie er es tat und wie oft? Es hat einfach keinen Sinn, die Wahrheit darüber auszuposaunen. Da draußen ist mit Sicherheit irgendjemand, der Anstoß nimmt. Und was „online“ angeblich unter dem Siegel höchster Verschwiegenheit ermittelt wird, kann schon morgen von jemandem „abgefischt“ werden. Es reicht oft, sein Alter bekannt zu geben, um persönliche gehaltene Briefe eines Herstellers von Hörgeräten zu bekommen.
Träume werden eher zugegeben als Realitäten
Tatsächlich gab es einmal eine überraschende Online-Studie, in der es um sexuelle Wunschträume ging. Sie schien mir glaubwürdig beantwortet worden zu sein. Unerfüllte oder gar unerfüllbare erotische Träume haben viele Menschen, und niemand muss sich schämen, sie zu haben.
Wenn Zahlen verloren im Raum stehen
Aber sonst? Ja, es ist wirklich (noch) eine Tatsache, dass sich „ganz gewöhnliche Frauen“ seltener auf spontane oder abweichende Lüste einlassen. Männer sind da wesentlich spontaner. Jedenfalls, solange sie damit prahlen können, wie potent sie dabei waren, wie viele weibliche Wesen ihnen Oral- oder Analverkehr anboten und mehr. Wenn sie eher passiv waren oder die Anbieter nicht biologisch weiblich waren, schämen sie sich - und lügen dabei gerne.
Auf der anderen Seite stehen all diese Zahlen, die sowieso nichts wert sind. Etwa diese: „Nur zwei Prozent der homosexuellen Frauen hatten mehr als 100 Sexpartnerinnen.“ Ich traf vor vielen Jahren einmal eine Frau, die durchaus viele sexuelle Beziehungen mit Frauen hatte. Aber bis jemand auf 100 kommt, dauert es eine Zeit, ob die Beziehungen nun sexuell sind oder nicht.
Na und?
Ich ziehe jetzt eine meiner Karten. Auf ihr steht „Na und?“ („so what“). Und ich gebe sie gerne an euch weiter. Es ist nicht falsch, jetzt (und hier) Lust auf legalen Sex zu haben. Und es ist auch nicht falsch, hier (und jetzt) keine Lust darauf zu haben.
Aber all dies sollte wir nicht ständig „messen und wägen“. Es nützt den Menschen nicht die Bohne, wenn sie wissen, dass andere mehr oder weniger Sinneslust haben, oder lieber dies oder jenes miteinander tun. Sollen sie doch tun, was sie glücklich macht.
Das Zitat des Komikers entnahm ich dem Buch „The Ape That Understood the Universe, Cambridge, 2018
Zuerst wandte er sich an die Männer und fragte sie, wer von ihnen schon einmal einen Blowjob bekommen hatte. Die meisten der Männer hoben die Hand. Dann wandte er sich an die anwesenden Frauen und fragte sie, welche von ihnen schon einmal einem Mann einen Blowjob gegeben hatte. Keine Frau hob die Hand. Dann sagte er: „Irgendjemand lügt hier im Saal.“
So weit die Story. Waren einige Ehepaare dabei? Möglicherweise. Und ich sehe gerade etwas verschwommen vor meinem geistigen Auge, wie Mrs. Mary X. ihren Ehemann, Mr. John X., voller Zorn fragt: „Wie heißt die Schlampe, die dir einen geblasen hat?“
Geheimnisse über Sex sind immer noch normal
Womit wir beim Konflikt zwischen Realitäten, Geheimnissen, Wunschträumen und Statistiken sind.
Jeder Mann hat seine Geheimnisse. Jede Frau auch. Die Anzahl vorausgegangener Partner(innen), die Art und Dauer dieser Beziehungen - darüber spricht man (frau) besser niemals. Von manchen Inhalten schweigen beide ebenfalls, und ganz besonders davon, welche geheimen Wonnen sie mit den Instrumenten der Lust, mit sich selbst oder mit „Personen“ hatten.
Warum sollten sie es dann Volksbefragern sagen? Warum in Internetforen zugeben?
Keine Auskünfte an niemanden?
Zwar sind die Verhältnisse nicht mehr ganz so schlimm wie zu Lebzeiten des Komikers Lenny Bruce, der mehrfach wegen des Gebrauchs des Begriffs „blow job“ angeklagt wurde. Doch warum sollte jemand preisgeben, was er tat, wie er es tat und wie oft? Es hat einfach keinen Sinn, die Wahrheit darüber auszuposaunen. Da draußen ist mit Sicherheit irgendjemand, der Anstoß nimmt. Und was „online“ angeblich unter dem Siegel höchster Verschwiegenheit ermittelt wird, kann schon morgen von jemandem „abgefischt“ werden. Es reicht oft, sein Alter bekannt zu geben, um persönliche gehaltene Briefe eines Herstellers von Hörgeräten zu bekommen.
Träume werden eher zugegeben als Realitäten
Tatsächlich gab es einmal eine überraschende Online-Studie, in der es um sexuelle Wunschträume ging. Sie schien mir glaubwürdig beantwortet worden zu sein. Unerfüllte oder gar unerfüllbare erotische Träume haben viele Menschen, und niemand muss sich schämen, sie zu haben.
Wenn Zahlen verloren im Raum stehen
Aber sonst? Ja, es ist wirklich (noch) eine Tatsache, dass sich „ganz gewöhnliche Frauen“ seltener auf spontane oder abweichende Lüste einlassen. Männer sind da wesentlich spontaner. Jedenfalls, solange sie damit prahlen können, wie potent sie dabei waren, wie viele weibliche Wesen ihnen Oral- oder Analverkehr anboten und mehr. Wenn sie eher passiv waren oder die Anbieter nicht biologisch weiblich waren, schämen sie sich - und lügen dabei gerne.
Auf der anderen Seite stehen all diese Zahlen, die sowieso nichts wert sind. Etwa diese: „Nur zwei Prozent der homosexuellen Frauen hatten mehr als 100 Sexpartnerinnen.“ Ich traf vor vielen Jahren einmal eine Frau, die durchaus viele sexuelle Beziehungen mit Frauen hatte. Aber bis jemand auf 100 kommt, dauert es eine Zeit, ob die Beziehungen nun sexuell sind oder nicht.
Na und?
Ich ziehe jetzt eine meiner Karten. Auf ihr steht „Na und?“ („so what“). Und ich gebe sie gerne an euch weiter. Es ist nicht falsch, jetzt (und hier) Lust auf legalen Sex zu haben. Und es ist auch nicht falsch, hier (und jetzt) keine Lust darauf zu haben.
Aber all dies sollte wir nicht ständig „messen und wägen“. Es nützt den Menschen nicht die Bohne, wenn sie wissen, dass andere mehr oder weniger Sinneslust haben, oder lieber dies oder jenes miteinander tun. Sollen sie doch tun, was sie glücklich macht.
Das Zitat des Komikers entnahm ich dem Buch „The Ape That Understood the Universe, Cambridge, 2018
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