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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Bisexuell – Etikett oder Befindlichkeit?

Die Ersten, die ganz erpicht darauf waren, ihren damals noch umbenannten homosexuellen Neigungen einen Namen zu geben, waren Homosexuelle. Neben der Sexualität der „Dioninge“ (heute: Heterosexuelle) stellte der homosexuelle Jurist Karl Heinrich Ulrichs (1864) die Sexualität der Urninge, der männlichen Homosexuellen. Schon bald zeigte sich aber, dass man auch von Uranodioningen sprach, also Männern, die beide Geschlechter liebten.

Die Klassifizierungswut der damaligen Zeit ist darauf zurückzuführen, dass man um die Anerkennung des Andersseins als eigenständige, legale Form der Sexualität kämpfte. Allein deshalb legte man wenig Wert darauf, bisexuelle Männer genauer zu brachten, ebenso wenig, wie man homosexuelle Frauen (Urninden) oder bisexuelle Frauen zu beachten pflegte.

Ob selber homo- oder heterosexuell, die „konträre Sexualempfindung“ wurde zum Lieblingsthema ganzer Generationen von Psychiatern und Psychologen. Über die Bisexualität, wie sie im 19. Jahrhundert gesehen wurde, finden wir einen markanten Satz bei Krafft-Ebing:

Sehr oft kommen perverse sexuelle Akte zur Beobachtung, ohne dass ihnen Perversionen zugrunde lägen.


Gemeint sind hier vorübergehende homoerotische Beziehungen, die Menschen eingehen, um einander auch körperlich nahe zu sein.

Bisexualität: Ent-Greifen statt Be-Greifen

Wer Bisexualität begreifen will, muss sie ent-greifen: Der Begriff wird am besten radiert, und eine Beschreibung muss her: Wie fühlt sich ein Mensch? Was bewegt ihn? Wann, wie und wo ist er in welcher Weise liebevoll, erotisch oder sexuelle vom anderen oder gleichen Geschlecht begeistert?

Wissenschaftler tun dies, wenn überhaupt, viel zu selten.

Ein Beispiel: Es gibt viele Frauen, die Bi-neugierig sind. Wissenschaftler vermuteten jahrelang, dass diese Neigung besonders heftig unter „sehr jungen“ Mädchen in der Pubertät auftrat, besonders dann, wenn sich Gelegenheiten dazu ergaben. Doch heute beginnt für viele Frauen die Phase der Bi-Neugierde erst in der Altersstufe zwischen 21 bis 25 Jahren, und die Gelegenheiten ergeben sich kaum noch zufällig, sondern werden gesucht. Bisexualität wird damit immer mehr zu einer Verhaltensweise, für die man sich (in diesem Fall sind nur Frauen gemeint) bewusst entscheidet – und auch ebenso schnell wieder dagegen.

Bi-Sexuell ist ein Etikett - was ist mit der Liebe?

Überhaupt – „Sexualität“. Bedeutet das Gefühl, einem Menschen des gleichen Geschlechts besonders zugeneigt zu sein, schon Liebe? Ist die Liebe zum gleichen Geschlecht gleichbedeutend mit ihrer erotischen Anziehung? Und bedeutet erotische Anziehung bereits, den Geschlechtsverkehr miteinander auszuüben?

Die Antwort lautet immer: nein. Die Beziehungen zwischen Menschen sind geprägt von Zuneigung, Liebe, Sinnlichkeit und eben auch von Sexualität, aber eben nicht ausschließlich von Sexualität. Kein Mann wird jemals erfahren, was eine „intime Freundin“ für eine Frau wirklich bedeutet, und keine Frau hat einen Einblick in eine „innige Männerfreundschaft“ – alles, was man darüber lesen kann, ist die reine Spekulation.

Übrigens: Der Spruch „Wahre Liebe gibt es nur unter Männern“ geht zurück aufs Mittelalter, in dem die wahre „Liebe“ (nicht Sexualität!) nur Männern zugestanden wurde.

Das Fazit? Liebe ist unergründlich, und Lust, Leidenschaft und Begehren sind es auch. Was an Ihnen, liebe Leserin oder lieber Leser, „bisexuell“ ist, wissen Sie nur selber – kein anderer kann es für Sie entscheiden.

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die liebeszeitung am : Wissenschaftler: Bisexuelle Männer gibt es doch

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Die Studien, die über bisexuelle Männer durchgeführt wurden, werfen viel Licht auf die Oberflächlichkeit und Arroganz, mit der Wissenschaftler vorgehen. Inzwischen werden alle Ergebnisse, die mit den üblichen wissenschaftlichen Primitivmethoden „erzielt“

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