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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Frau als Lustobjekt – oder als lüsternes Subjekt?

lustobjekt oder lustsubjekt? oder vielleicht beides in einer person?


Im Volksmund gilt das Objekt als positiver belegt als das Subjekt. Der Satz: „Eine Frau sollte nicht zum Lustobjekt degradiert werden“ wird deshalb als harmloser angesehen als der Satz „Eine Frau sollte sich nicht zum Lustsubjekt machen lassen.“

In der Logik ist freilich anders – das Objekt ist der Gegenstand der Betrachtung, also passiv, das Subjekt beobachtet und handelt, ist also aktiv.

Wann wird die Frau zum Lustobjekt?

Wann wird die Frau in der Realität zum Lustobjekt? Natürlich in erster Linie, wenn sie sich als solches anbietet: Von der verführerischen Verkäuferin, die den geneigten Herrn zum Kauf einer etwas teureren Uhr verleitet, über die Disco-Queen mit extrem kurzem Partykleid und über die die Stripperin bis hin zur Hure bieten sich Frauen als Objekte der Lust an. Damit werden sie jedoch noch nicht automatisch zum verfügbaren Lustobjekt, worauf insbesondere die „Schlampenbewegung“ hinwies. Erotische Ausstrahlung zu haben, sie zu verbreiten und zu nutzen, ist eine Eigenschaft von Subjekten, also handelnden Personen. Zum Lustobjekt wird die Frau nur, wenn sie von einem Mann (gelegentlich allerdings auch von einer Frau) zum Sexspielzeug degradiert wird – dann soll sie ohne eigenes Zutun der Lust dienen, und als Person entmenschlicht werden.

Wer allerdings so denkt, berücksichtigt kaum, wie viele Menschen der Lust dienen, ohne sich dabei entmenschlichen zu lassen: Jeder, der auf eine Bühne tritt, sei sie eine im Theater oder die des Lebens, weiß doch, dass wir nicht immer wir selbst sein können oder wollen. Ob es nun „Miss Lorelau mit ihrer großen Schau“ ist oder die etwas leichtfertig flirtende Bankangestellte, die erleben will, wie weit der Herr beim Date wohl gehen wird – sie alle spielen ein Spiel damit, Verführerin zu sein.

Sie hören es nicht gerne, meine Damen, ich weiß. Wenn Sie Ihre Spiele spielen, wollen Sie nicht, dass ich entdecke, dass Sie ein Spiel spielen – ich bin der gemeine Spielverderber für ihr Spiel, nicht wahr? (1)

Das Anbieten als Lustobjekt - wer wird erniedrigt?

Klar scheint dies zu sein: Sobald sich eine Frau als Lustobjekt anbietet, empört dies andere Frauen, die glauben SIE würden damit ebenfalls zu Lustobjekten erniedrigt. Doch die Frau, die es tut, hat ihre eigenen Gründe, es zu versuchen – sie ist weder abschreckendes Beispiel noch Vorbild, sondern lediglich eine Person, die ihren Weg geht – jetzt und hier (und keinesfalls immer) Lustobjekt zu sein. Warum „Lustobjekte“ in der Regel negativ besetzt sind, finden wir in einem Beitrag zum selben Thema:

„Wer will schon für ein frei verfügbares Gut gehalten werden, das andere sich zum Zwecke der Befriedigung ihrer Fleischeslust beliebig zu Gemüte führen können? Das ist nämlich die freie Definition von einem Lustobjekt, was Frauen im Allgemeinen sicherlich nicht wollen.“


Vom Lustobjekt zum Lustsubjekt

Die traditionelle Frauenrolle verlangt, dass ich Männer um die Frau bemühen, das heißt, sie als „ganze Person“ zu betrachten und nicht als erotisches Objekt. Jeder Biologe würde darüber Hohnlachen, denn erstens wählen die Weibchen, bei den Menschen also die Frauen, und zweitens wählen sie selbstverständlich auf den ersten Blick nach sexrelevanten Kriterien. Selbstverständlich achtet auch der Mann in allererster Instanz auf die feminine, erotische Ausstrahlung. Wenn wir keine Lustobjekte füreinander wären, gäbe es keine geschlechtliche Näherung. Doch die Kultur verlangt nach komplizierten Ritualen: Frau und Mann gehen in den Ring, umschwärmen einander, stoßen einander wieder ab, ziehen einander erneut an und tasten sich in einem längeren Prozess an den Kern der Sache heran: Sex.

Tun sie es nicht, wie beispielsweise im Bordell, dann entfällt das lange Spiel mit den Möglichkeiten: Das Ritual wird im Bordell durch Geld, anderwärts durch andere Ressourcen des Mannes ersetzt.

Die Vorurteile über Frauen als Lustobjekte stimmen nicht mehr

Doch so verkürzt, funktioniert die Sache schon lange nicht mehr: Zwischen Bordell und Edel-Dating liegt die große weite Welt des Casual Datings, und in ihm versuchen Frauen nun, sich selbst als Lustsubjekte darzustellen, also als handelnde, begierige und lustbereite Frauen, die „es tun“, sobald ihnen jemand wirklich gefällt, weil sie Lust auf Sex haben. Die Frau als Lustsubjekt oder gar als lüsternes Subjekt ist noch so neu, dass sie überwiegend noch gar nicht wahrgenommen wurde – und die Tatsache ihrer Existenz wird ebenso hartnäckig bekämpft. So müssen wir uns wohl damit abfinden, dass immer wieder über die „Frau als Lustobjekt“ geschrieben wird. Wann werden wir wohl in großem Stil vom „Mann als Lustobjekt“ lesen? Immerhin standen heute 19.700 Google Erwähnungen der „Frau als Lustobjekt“ bereits 2.050 Erwähnungen für den „Mann als Lustobjekt“, davon allerdings viele in Zusammenhang mit Werbung. Die Frau als Lustsubjekt? Da gibt es bei Google gerade mal eine Erwähnung, in Konrad Stocks „Gottes wahre Liebe“. Dort ist von der Frau als „ebenbürtige Partnerin und Mätresse“ die Rede.

(1) Nach einem Zitat des Psychiaters Ronald D.Laing in "Knoten" ("Knots)

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