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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Lohnt es sich, angepasst zu sein?

Ob Soziologen immer recht haben? Angeblich soll beim heutigen Menschen an die Stelle der „Innenlenkung“ durch das eigene Gewissen immer mehr die „Außenlenkung“ durch die soziale Gruppe treten. Maßgeblich für das eigene Verhalten wäre demnach der Wunsch, akzeptiert und beliebt zu sein.

Wikipedia erläutert:

Das Verhalten der Anderen wird maßgeblich für das eigene Verhalten; von anderen akzeptiert und für voll genommen zu werden, wird zentraler Wert. Abweichungen werden mit Gefühlen von Angst sanktioniert.


Doch wie so oft bei Soziologen, war und ist das, was der Beststeller-Autor und Soziologe David Riesmann schrieb, eine Momentaufnahme. In seinen Vorstellungen hatte die industrielle Gesellschaft den Idealtyp des Menschen hervorgebracht, nämlich den „innengeleiteten“ Menschen, der seien Werte aus sich selbst heraus bezieht.

Nur – für wen galt oder gilt dies eigentlich? Hatten wie nicht nach einer kurzen Zeit des Aufbruchs der Jugend in den 1920er Jahren erst einmal die faschistische Diktatur? War die Masse der Westdeutschen wirklich individualistisch in den 1950er und 1960er Jahren? Und gab es nicht in der Ex-DDR noch 40 Jahre lang eine kommunistische Diktatur? Wer leistet sich denn bitte heute, 2014, noch die unendliche individuelle Freiheit?

Angeblich orientieren sich „Teenager“ heute in allen Dingen aneinander, während ihre Wünsche uniformiert werden. Schuld an der einseitigen Ausrichtung sollen, wie ich gerade verwundert lese, die „Medien“ sein.

Der Tenor der Moralisten, auf die Spitze getrieben: Im Grund wären junge Menschen gar nicht so sehr an der Sexualität interessiert, nicht einmal mit 17 Jahren (also ein Jahr vor der Volljährigkeit). Wenn sie es dennoch sind, so sollen „gewisse Medien“ dafür verantwortlich sein.

Doch wie ist die Wirklichkeit? Im Gegensatz zu den „Bravo-Jahren“, in denen Sexualität mit Starrummel vermischt verkauft wurde, hat heute jeder junge Mensch die Möglichkeit, sich im Internet zu informieren, und zwar durchaus aus sehr unterschiedlichen Quellen. Dass die moralinsauren Konservativen dabei den „kürzeren ziehen“, dürfte verständlich sein: Welcher junge Mensch will schon hören, dass seine Bedürfnisse gegen die „ewige Sexualmoral“ der Christen, des konservativen Bürgertums oder der Familienverbände verstoßen?

Nachzudenken wäre über den Individualismus. Sind unser Jugendlichen wirklich „außen gelenkt“, wie es Kapitalismuskritiker und Gutmenschen behaupten? Oder sind sie eher davon bewegt, sich restlos anzupassen, um „schlanke“ Karrieren zu machen? Und wenn das so ist, wo bleibt dann das unabhängige Denken, das weder an die soziale Umgebung noch an „höhere“ Werte gebunden ist?