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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die sanfte, verlogene Ablehnung: die Sandwich-Methode

Einst übten die Menschen im Rhetorik-Kurs die Lob-und-Tadel-Rede. Diese Reden haben durchaus einen Sinn, nämlich den Tadel, der durchaus ernst gemeint ist, in einige lobende Worte zu verpacken. Das Ergebnis dieser Rede soll ja „echtes Feedback“ sein. Das heißt, ein Mitarbeiter soll die Wertschätzung empfinden, die man ihm im Grundsatz entgegenbringt, aber auch, dass es Kritik an ihm gibt. Er kann dann an den Kritikpunkten arbeiten. Wenn er/sie sehr selbstbewusst ist, gibt es auch die Möglichkeit, den Kritikpunkten zu widersprechen.

Traurig über einen Korb?
Nun wird uns diese alte Methode unter einem neuen Namen angedreht: die Sandwich-Methode. Und die ist wirklich infam, weil sie beim Date völlig verlogen ist.

Sandwich-Methode beim Date: verlogene Höflichkeit

Klartextlich heißt dies: Jemand verpackt ein „Nein“ nett, aber deutlich, zwischen angeblichem Lob. Und besonders wirkungsvoll soll es bei der Partnersuche sein, wenn du „einen Korb geben“ willst.

Derjenige, der glaubt, „Körbe“ verteilen zu dürfen, will den anderen nicht noch einmal treffen. Das ist also ein klares „Nein“. Er oder sie könnte nun sagen, warum das so ist. Das könnte dem anderen oder der anderen Helfen, Dann wäre es wirkliches „Feedback“. Doch bei der Sandwich- Methode besteht stets der Verdacht, dass gar nicht nach dem, „Feedback“ gesucht wird, sondern nach einer billigen Ausrede.

Die blödesten Ausreden - du bist sehr nett, aber ...

„Du bist eine sehr nette Person, und wir haben uns wirklich gut unterhalten“, heißt es dann beispielsweise. Ich weiß ja nicht, was ihr denkt, wenn euch jemand als „sehr nette Person“ bezeichnet, aber im Grunde ist dies beleidigend und über allen Maßen oberflächlich. Und „gut unterhalten“ heißt oft: Der Small Talk lief leidlich. Ich habe dutzendfach gehört, dass „keine peinlichen Gesprächspausen“ schon als Qualitätskriterium für die Unterhaltung galten.

Weißt du überhaupt, was ein erstes Date bedeutet?

Nun – ich habe nicht nur den Verdacht, dass die „positiven“ Elemente der Kritik an den Haaren herbeigezogen werden. Ich glaube auch, dass viele Menschen überhaupt keine Ahnung haben, welche Bedeutung das erste Date hat. Es dient zum Sammeln von Informationen über den Partner / die Partnerin und dazu, mögliche gegenseitige Sympathie festzustellen.

"Ja" bedeutet. Lass mal sehen, was daraus werden könnte - nicht mehr

Wer ein „zweites Date“ will, der sagt mit anderen Worten: „Ich bin offen für dich, sehen wir mal, was passiert.“ Mehr nicht. Das ist ein „Vielleicht“ auf die Zukunft. Für ein „Ja“ auf die Zukunft reicht ein erstes Date ausgesprochen selten. Aber ein „Nein“ hat wirklich Gründe – und die müssen auf den Tisch. Übrigens ist es nicht nötig, dabei den anderen zu beurteilen, wie es bei der Sandwich-Methode üblich ist. Es reicht völlig, zu sagen: „Ich habe meine Gründe, mir keine Beziehung mit dir vorstellen zu können.“ Sicher kannst du auch konkreter werden, falls es wirklich einen triftigen Grund gibt. Aber dann sendest durch am besten eine Ich-Botschaft statt mit einer Beurteilung deines Partners oder deiner Partnerin zu beginnen. Also: „Ich möchte keine Beziehung mit dir, weil ich mir nicht vorstellen kann …“ Das ist klar, eindeutig und dein unzweifelhaftes Recht.

"Nein" zu sagen, ist dein gutes Recht - auch ohne Begründung

Um noch etwas klarzustellen: Du hast jedes Recht der Welt „Nein“ zu sagen. Du kannst einen Grund nennen, der dich betrifft, das ist in Ordnung. Aber es ist wirklich zweifelhaft, ob du das Recht hast, die andere Person zu „bewerten“.

Das Klischee vom starken Mann und der schwachen Frau

Machtansprüche und Einschüchterungen gehen auch von Frauen aus
Beginnen wir mal mit einem gängigen Klischee: Männer sind nicht nur kräftiger als Frauen, sie sind auch deutlich aggressiver.

Die Idee beruht darauf, dass eine Frau einen Mann nicht ernsthaft verletzen kann. Dem jungen Mann sagen wir, er möge sich auf keinem Fall wehren, wenn ihn eine Frau angreift. Oder in Worten: „Sieh mal, das ist eine junge, schwache Frau, sie kann dir gar nicht ernstlich wehtun.“ Und nun beginnt für den jungen Mann das Dilemma:

- Wehrt er sich ernsthaft, so verletzt er ein soziales Gebot und wird möglicherweise dafür bestraft.
- Wehrt er sich nicht, so bezeichnen ihn seine Freunde oder Kameraden als „Weichei“, das sich „von einer Frau verhauen lässt.“

Der Mann, der von einer Frau angegriffen wird, ist immer der Dumme

Es ist also gleich, wie der Mann darauf reagiert, von einer Frau geschlagen zu werden: Er ist immer der Dumme in diesem Spiel. Das bedeutet: Eine Frau, die aggressiv und genügend skrupellos ist, kann einen schwachen Mann behandeln, wie sie will. Sie kann ihm also physische oder psychische Gewalt antun, ohne jemals dafür belangt zu werden.

Es geht um die Person - nicht darum, wie sich "ein Geschlecht verhält"

Es gibt viele Gründe, andere Beherrschen zu wollen. Männer bedrohen und unterdrücken andere Männer gewaltsam. Frauen tun dies auch, vor allem dann, wenn eine fremde Frau in ihr Revier einzudringen versucht. Wir hören, lesen und sehen schreckliche Szenen, wenn Frauen von Männern geschlagen, genötigt oder unterdrückt werden. Doch über Frauen, die Männer psychisch zu vernichten versuchen, ihnen sozial den Boden unter den Füßen wegziehen, sie ihrer Freiheit berauben oder physisch bedrohen, hören wir fast nichts.

Das seltsame Weltbild, das über Frauen verbreitet wird

Die seltsame Philosophie, es sei für Frauen „absolut unmöglich, einen Mann ernstlich zu verletzen“ paart sich mit einem anderen System. Demnach sind Frauen „im Grundsatz“ nicht verantwortlich dafür, wenn sie erfolglos sind oder sonst etwas „schiefläuft“. Insbesondere in Frauenzeitschriften können wir lesen, dass es immer die anderen sind, die etwas verhindern. Sogar das sogenannte „Empowerment“ folgt dieser Philosophie: „Du hast die beste Ausbildung, den besten Job, den besten Partner verdient.“ Dann liest man Sätze wie „gebe dich nie mit weniger zufrieden als…“

Was wäre eigentlich, wenn du nicht dieser Philosophie folgen würdest, Frau? Dann könntest du auch eine gute Ausbildung haben, einen guten Job und einen guten Partner. So machen es übrigens die Männer, und auch sie träumen von andere Jobs, mehr Macht, mehr Ansehen und vielem mehr.

Zur Freiheit gehört Verantwortung - sie lässt sich nicht "abwälzen"

Kommen wir mal auf das Versagen. Alle Menschen versagen irgendwann, irgendwie und irgendwo mal. Dann kannst du „hoppla“ sagen und es vergessen. Oder es beim nächsten Mal anders angehen. Doch was tun viele Frauen und Pseudo-Berater(innen) von Frauen? Sie weisen dir nach, dass es Schuldige gibt: Männer und männliche Institutionen. Bewusste Unterdrückung der Frau in der Gesellschaft. Und natürlich (immer wieder gern) ist es das „System“. Mal ist es der Kapitalismus, mal der „weiße, alte Hetero-Mann“. Manchmal ist es wirklich „das System“ – in Diktaturen und Theokratien. Und in liberalen Staaten oder Demokratien ist dies deutlich seltener der Fall. Das interessiert allerdings kaum jemanden – und vor allem keine linksradikalen Einpeitscher(innen) oder Extremfeministinnen.

Du kannst etwas ändern

Dein bester Feind bist du selbst. Und du kannst deine beste Freundin werden, wenn du deine positiven Kräfte für dein Wohl einsetzt. Und wenn du anderen Menschen mit Interesse und einem gewissen Wohlwollen begegnest.

Das reicht vielleicht noch nicht – aber es ist zumindest ein Anfang.

Ein Nachtrag: Alles, was ich beschrieben habe, handelt von der Macht, die sich eine Person aneignet. Und ebenso von der Weigerung, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Ich sprach nicht über die „Gründe“. Und wenn du etwas tun willst, um dein Leben, deine Gesellschaftsordnung oder deinen Staat besser zu machen – fang bei dir selbst an. Und das gilt für alle Menschen – Frauen, Männer und alle, die sich sonst wie definieren.