Dominanz als Sinnbild Wenn du einige Dutzend Filme gesehen hast, in denen Frauen und Männer ihre Lüste auf ungewöhnliche Weise ausleben, dann hast du gesehen, wie ein Schritt auf den nächsten folgt. Die Einladung, das Zögern, die Entblößungen des Körpers und der Psyche, die schamvollen und erniedrigenden Szenen, bei denen du den Kopf abwendest. Oder wurdest du neugierig? Hast du jemals überlegt, etwas davon selber zu erleben?
Nach unserer Kenntnis finden sich ziemlich viele Frauen und Männer in den Szenen wohl, in denen die Figuren etwas „unsägliches“ tun. Manche treten an die Stellen der Dompteure und Dompteusen, andere schlüpfen in die Rollen der Verführten, Entehrten und Erniedrigten.
Die Wahrheit: Die Sehnsucht bleibt in uns hängen
Doch was bleibt davon hängen? Meist ein Zerrbild. Und nun kommt das Erstaunliche: Auch diese Bilder, diese Konstruktion und diese weitgehend emotionsfreien Abläufe hinterlassen Bilder, die in unseren Gehirnen etwas wachrufen. Während der Zeit, als die „Shades of Grey“ sehr berühmt waren, haben so gut wie alle erfahrenen Masochisten die Nase über den Unsinn und die Klischees gerümpft, die mit dem Buch verbreitet wurden. Dennoch haben manche Seiten die Leserinnen angeregt, sich selbst in die Rolle der Anastasia zu versetzen, um die Demütigungen und Schläge zu verinnerlichen. Das innere „Aua“ ist nicht das Gleiche wie ein tatsächlicher Schlag, und er kann heftiger ausfallen oder weniger heftig. Aber es ist ein Gefühl, bei dem sich viele Leserinnen gefragt hatten, woher es überhaupt stammt. Schließlich gab es bei den Frauen der Mittelgeneration nur noch vereinzelt „häusliche“ Schläge und zumindest offiziell keine Schläge oder Drangsalierungen in der Schule oder im Internat.
Wie du mit den "sonderbaren" Gefühlen umgehen kannst
Die Antwort ist einfach, aber unpopulär: Das Gemisch aus Angst, Scham, Lust und sinnlichen Abenteuern ist in uns allen „angelegt“. So gut wie jeder Mensch wird sich seiner Angst oder seiner Scham stellen – und wird einen Teil davon überwinden. Wenn die Sinneslust das Ziel ist, kennt die Natur keine Hemmschwellen. Sie hat schließlich die Botenstoffe in der Hand, um uns zu „verrückten“ Dingen zu verleiten. Du hast ethische oder religiöse Einwände? Selbstverständlich kannst du sie haben. Jeder von uns Menschen hat irgendwo eine Grenze – und er/sie versucht, diese so gut wie möglich einzuhalten.
Das ist alles – wirklich alles. Wir lernen nach und nach, mit unseren Gefühlen und den mehr oder weniger großen Ausschlägen nach beiden Seiten zu leben. Wir „zähmen“ sie gewissermaßen und machen Haustiere aus den wilden Bestien.
Also: Versuch es noch einmal - mit Gefühl und bei vollem Bewusstsein. Vielleicht findest du Gefallen daran – und im Grunde hast du damit dein Ziel erreicht.
Das Bild entstammt einem Zirkusplakat. Im Original liegt der Dame ein Tiger zu Füßen.
Dieses Fragment stammt aus dem Internet. Es ist wahr und aufrichtig, und es schmerzt dennoch. Und es sagt etwas über die Liebe der scheuen, angstvollen Menschen aus.
Wen du dich den Menschen aussetzt, die dich mögen,
Damit sie deinen Körper fühlen können –
Dann bist du verwundbar.
Wenn du es nicht tust, weißt du nie, was du bist.
Ich wünsche allen, die ängstlich sind, dass sie sicher und glücklich durchs Leben gehen können.
Singles – so las sich jüngst – seien zu fast 60 Prozent „gerne Single“. Jedenfalls „derzeit“, was immer dabei „derzeit“ bedeutet. Im Moment der Befragung? Solange genügend ONS zur Verfügung stehen? Beim sinnlichen Träumen?
Vertieft man sich etwas in solche „Befragungen“ hinein, dann kann einem schon mulmig werden: Man liest dann über die Angst, (erneut) enttäuscht oder (abermals) abgelehnt zu werden, aber auch von der Arroganz, keine Kompromisse eingehen zu wollen. Betrachtet man Angst nicht nur als einen zwar gelegentlich verständlichen, aber eher flüchtigen Zustand, sondern nimmt man die Sätze ernst, so beginnt das kalte Grausen den Nacken herunterzukriechen. Wie bitte? Mehr als die Hälfte der Singles fürchten sich vor der lebenswichtigen Begegnung mit einem Liebespartner? Und 45 Prozent erweisen sich als so überheblich, von „hohen Ansprüchen“ und unerwünschten Kompromissen zu faseln?
Man kann dies der Art der Befragung anlasten. Sollten sich solche Zahlen aber bewahrheiten, dann muss man sowohl den Geisteszustand als auch die emotionale Integrität der Singles in Zweifel ziehen. Und dies würde kein gutes Licht auf die Alleinlebenden als solche wie auch auf die Partnersuche an sich werfen.
Bild: Illustration unbekannter Herkunft (Aquarell?), Oberteil. Das Gesamtbild zeigt deutlicher, warum diese Single-Dame so glücklich lächelt.
Der nächste Schritt ist wirklich ganz einfach, mein Herr ...
Du kennst die Klischees: Männer wollen immer, die Hose beult sich schon, wenn sie nur daran denken, dass sie dein Schlafzimmer kennenlernen, und dich so oft vögeln, bis die Hoden nix mehr nachliefern. Aber, aber: Das kann alles sein, aber Sex und Männer ist ein vielschichtiges Thema. Mancher Mann denkt, dass er ein Minenfeld betritt, sobald du ihn nach dem Date noch zum Kaffee bei dir einlädst. Denn ab da weiß er: Aus der Nummer kommt er nicht mehr heraus. Jetzt muss er „seinen Mann beweisen“: Auf „schön“ machen beim Vorspiel, lange durchhalte, nicht zu früh schießen, möglichst mehrfach nachladen und dabei noch süße schmutzige Sache sagen, die ihr gefallen … denkt er jedenfalls.
Also, da musst du einen Mann schon genau kennen, wenn du an seine Ängste heran willst. Die Schlimmste: die Angst „keinen hochzukriegen“. Oder jedenfalls die Angst, dass „seiner“ nicht so „richtig steif wird“. Nun wissen die Psychologinnen unter euch ja: es ist gar nicht nur die Angst vor der „erektilen Schwäche“, sondern die Angst davor, wie die Partnerin daraus reagiert.
Wir denken ja meistens: „Wie kommt das, dass der Mann schwächelt?“ Und dann haben wir die Antwort: „Der ist halt nicht wirklich geil auf dich“.
Blödsinn. Und die Kerle haben echt noch ganz andere Ängste und Schwächen. Zum Beispiel wollen sie uns nicht ständig verführen, sondern auch mal verführt werden. Und wenn du ihnen „Flötentöne“ richtig beibringst, (eigentlich sagt man’s anders) verzichten sie gerne aufs „Einfliegen“ ihres Vögelchens. Na ja, ihr wisst schon, was ich eigentlich sagen will, oder?
Und und … und. Und dann natürlich die Größe des Vogels. Und ob du ihm ein schönes Nest bietest. An Krankheiten und Schwangerschaften und so denken die Jungs ja selten.
Und – was solltest du tun? Dafür sorgen, dass er sich bei dir wohlfühlt und mit dir wohlfühlt. Und wenn du ihm dann noch ein paar Sachen zeigst, die er noch nicht kennt – dann bleibt er auch.
Was ich noch sagen wollte: Männer machen oft blöde Komplimente oder sie reden sonst viel dummes Zeug über Sex. Mach dir nichts draus, sondern rede mal mit ihm drüber, wie ihr zusammen mehr Spaß haben könnt.
Auch interessant: Jordan Gray.
Grafik nach einer historischen Illustration.
Freiwillig oder unfreiwillig auf die psychische Geisterbahn geschickt zu werden, ist in der Gesellschaft offensichtlich ganz normal. Doch wenn zur Lust an der Angst auch noch die Wollust kommt, gehen die Schranken herunter. Wir dachten, das passt als Abgesang auf Halloween und andere Rituale der dunklen Jahreszeit.
Lust daran, Angst davor ... und wenn man es zusammennimmt?
Jetzt finden ja gerade wieder die Jahrmärkte statt, mit all ihren Attraktionen, die Gefahren mit Lüsten kombinieren. Ob Geisterbahnen, Achterbahnen oder weitaus moderne Fahrgeschäfte, die uns zugleich ängstigen und stimulieren: Alles scheint ganz normal zu sein. Die „Angsthasen“ bleiben draußen. In manchen Städten springen Teenager von Straßenbrücke in das unsichere Wasser der Flüsse. In Fernsehsendungen werden Ekelproben von den Teilnehmern gefordert – und nein, ich meine nicht „Bauer sucht Frau“. An manchen US-Colleges wird versucht, Neulinge (und hier besonders junge Damen) in Toilettenschüsseln zu „taufen“ – es gab und gibt noch andere unappetitliche Aufnahmerituale. Und auch vor der „Unternehmenskultur“ macht die psychische Folter manchmal nicht halt: Es gibt und gab durchaus Unternehmen, die ihre Führungskräfte auf Seminare schicken, die einer Folter in Körper, Geist und Psyche gleichen.
Es ist alles zu Ihrem Besten, nicht wahr? Tolle Aussichten. Du bekommst den Kick, bist für ein paar Minuten ein Held und - wenn du Pech hast - vielleicht für dein Leben ein Behinderter, Gestörter oder Orientierungsloser. Das Schlimme daran ist die Ausweglosigkeit - entweder du machst mit oder du bist draußen.
Erotische Rollenspiele gelten als "abartig"
Rollenspiele im erotischen Bereich gelten hingegen als „abartig“. Niemand, der sich diesen Herausforderungen aussetzt, wird als Held verehrt. Das war so, das ist so und das wird auch so bleiben. „Hast du schon gehört, was diese perverse Sau mit sich machen lässt? Der/die ist doch krank!“ - so oder ähnlich sind die Aussagen.
Die erotische Geisterbahn - Ausstieg auch während der Fahrt
In extremen erotischen Rollenspielen gibt es all diese „schrecklichen“ Dinge: Bewegungsunfähig an eine Vorrichtung gefesselt zu sein, die Angst vor den Geistern, die man wachrief. Der Schmerz, der einem durch alle Glieder geht, der Absturz aus der Höhe. Kurz: Die Angst ist allgegenwärtig, der Körper ständig gefordert, die Psyche im Dauerstress.
Doch mit einem Unterschied: Auf dem Jahrmarkt kann man nicht vor dem doppelten Looping aus der Achterbahn aussteigen. Beim S/M-Rollenspiel hingegen schon. Sicher, es kommt selten vor, weil man ja nach Möglichkeit die eigenen Grenzen erweitern will. Aber es ist möglich.
Der improvisierende Rollenspieler durchlebt echte Gefühle
Wenn du jemals in Rollenspielen mitgewirkt hast (sie müssen keinesfalls erotischer Natur sein, Psycho-Spiele eignen sich ebenso), dann weißt du, wie schnell du die auferlegte Rolle angenommen hast, wie du in ihr aufgegangen bist, sie gelebt hast. Wenn du darin der Schüler, der Gefangene, der Diener oder der Sklave warst (oder deren weibliches Pendant), dann weißt du auch, wie du die Angst tatsächlich durchlebt hast, obgleich alles nur ein Spiel war.
Der Unterschied zum Schauspieler: Der Schauspieler weiß, wie die Sache ausgeht. Der Autor des Theaterstücks hat es so festgelegt. Selbst wenn er gerade vor Wut aufschreit, bittere Tränen weint oder aus voller Kehle seinem Schmerz Aufdruck gibt: Er ist Schauspieler. Er gibt einer Figur Gestalt, die er nichts ist. Du aber musst deine eigene Geschichte erfinden und durchleben, so merkwürdig dies auch klingen mag. Die Wut kommt aus deiner Seele, der Schmerz durchzuckt deinem Körper, die Tränen sind real. Und du weißt nicht genau, was du ernten wirst, wenn du nicht abbrichst.
Wollust und Angst
Im S/M-Bereich wird das Rollenspiel um die Angst, das an sich schon erregend ist, noch mit dem Spiel mit der Wollust durchsetzt. Es ist anders, weil du die Person, die dich quält, zugleich fürchtest und liebst. Und weil du von ihr „Küsse und Schläge“ erhoffst. Und nicht ganz zuletzt, weil das Spiel irgendwann vorbei ist und du wieder über Hypotheken und den nächsten Urlaub mit ihr reden musst, wenn sie dir tatsächlich nahesteht.
Lust und Furcht, Lust und Schmerz – der duale, sinnliche Seelenstress mag vielen Leserinnen und Lesern als merkwürdig erscheinen. Aber es war ja gerade Halloween, und wenn das Grauen so lustvoll ist – warum soll dann ein erotisches Rollenspiel „pervers“ sein?