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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Liebe – ein Gefühl oder eine Entscheidung?

Der arrogante Mann bei Lewis Carroll wollte bestimmen können, was ein Wort bedeutet
Die Frage, ob Liebe ein Gefühl ist, wurde in den letzten Jahren vor allem in der „Bildungspresse“ diskutiert. Wie so oft, geht die Diskussion nicht so sehr um Fakten, sondern um Meiningen. Das liegt daran, dass der Begriff „Liebe“ selbst völlig unklar ist. Esoteriker, Soziologen und viele religiös orientierte Menschen verstehen unter „Liebe“ den „Zusammenhalt zwischen Menschen“. Psychologen, Neurologen und Biochemiker sehen in ihr die Wirkung von Außenreizen und/oder Botenstoffen. Und die vielen Menschen, die sich der Liebe wortlos hingeben, benutzen die gleichen Begriffe, meinen aber etwas völlig anderes.

Wie versucht wird, den Begriff "Liebe" zu manipulieren

Eine der Grundfragen dabei ist: Wer bringt eigentlich die offenkundig manipulativen Begriffe in Umlauf? Wer sagt beispielsweise „Liebe ist klein Gefühl, sondern eine Entscheidung“? Wer fordert andere auf, solche Begriffe in die sozialen Medien oder in die Presse zu bringen? Wer nimmt sich die Macht heraus, Wörter nach Belieben umzudeuten?

Es geht in Wahrheit um Macht - die Definitionsmacht

Es ist kaum mehr als das „Humpty Dumpty-Prinzip“: Wenn eine angesehene Person oder weltanschaulich geprägte Gruppe ein Wort für etwas festlegt, dann wird eine „Wahrheit“ geschaffen. Der neue Begriff geht dann in „die Wissenschaft“ ein und wird tausendfach kopiert – auf diese Weise wird eine Macht gefestigt, die man Definitionsmacht nennt.

Weltanschauliche Kräfte versuchen, Liebe umzudefinieren

In diesem Fall stehen weltanschauliche Gruppen dahinter, die das Wort „Liebe“ nicht stehen lassen wollen – schon gar nicht für das natürliche Bedürfnis, Liebe zu schenken und zu empfangen. Die „Geschichte hinter der Geschichte“ beginnt mit der Aussage einer 25-jähtigen Bloggerin. Und um den Wahrheitsgehalt festzustellen, reichten offenbar diese Zeilen:

„Die Seminarleiterin habe den Kurs damals gefragt, ob Liebe ein Gefühl oder eine Entscheidung sei. Wir waren ein Haufen Teenager. Natürlich haben wir gesagt, es ist ein Gefühl. Daraufhin sagte die Leiterin, wenn wir an diesem Glauben festhalten, werden wir niemals irgendeine Art von langer Beziehung führen".

Gelesen habe ich es in der deutschen Presse - die Originalversion fand ich bei „boredpanda“. Neu dabei ist, dass eine „Seminarleiterin“ zitiert wird. Die weltanschaulich-religiöse Tendenz dahinter ist unverkennbar – Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung.

Gefühle sind keine Entscheidungen

Oh ja – im Hintergrund wissen die Damen und Herren recht gut, was sie eigentlich sagen wollen: Die Wahl eines Ehepartners beruht auf einer Entscheidung – und diese Entscheidung wird nicht alleine durch „ein Gefühl“ bestimmt.

Und auf diese Weise glauben sie, etwas Wichtiges im Sinne der Menschheit getan zu haben. Was sie dabei vergessen: Die Entscheidung dahinter wird im Grunde von etlichen Faktoren bestimmt und mit Sicherheit auch von einigen, die nicht so „ganz edel“ sind. Der Blick auf das Konto, die Bildung und die berufliche Zukunft des Partners tragen auch zur Entscheidung bei. Und der Markt? Was, wenn er leer gefegt ist und jemand nur noch aus denjenigen wählen kann, die „Übrig geblieben“ sind?

Und deshalb: „Liebe ist eine Entscheidung“ ist völliger Unfug – eine Ehe einzugehen, ist hingegen tatsächlich eine Entscheidung,

Quellen (unter vielen anderen):

die ZEIT (ZETT)
Esquire
boredpanda
bide.ch
zukunft,ch
Bild: liebesverlag-archiv

Jabberwocky – lauter Unsinn über die Partnersuche - und die Wahrheit

"Jabberwocky – lauter Unsinn für Partnersuchende..." ist ein Beitrag unseres Autors, um dir zu sagen, was du wirklich tun kannst, um ein glückliches, sinnreiches Leben zu führen. Schlicht - es ist die nackte Wahrheit über das Leben "ganz gewöhnlicher Menschen".

Nicht beeinflussen lassen - selber leben

Hüte dich vor dem Jabberwock, mein Kind (Sohn).
Vor seinen Zähnen, die dich beißen, und seine Krallen, die dich fangen.

Nach Lewis Carroll.(1)

Er lauert überall, der Jabberwock – und er will dich in sein Reich locken, um dich zu fangen. Und auch du bist jemand, der in Gefahr ist, von ihm gefangen zu werden. Wir alle sind es.

Nein, euer netter Autor ist nicht über Nacht irrsinnig geworden. Er hat nur gelesen, was ihr alles tun solltet oder besser nicht nun solltet. Wie ihr euch selbst „verbessert“ oder irgendwie verändert, damit ihr in ein Schema passt. Von der „Verbesserung“ eures Körpers bis zur Erhöhung eurer Chancen im Job. Oder einfacher: Wie ihr ein Rattenrennen gewinnt.

Und nun: mal zuhören, bitte!

Du bist ein freier Mensch. Du hast sehr gute Anlagen aus deiner Familiengeschichte. Zusätzlich hast du gelernt, wie du im Leben zurechtkommst. Das reicht im Grunde. Du kannst hier und da „mehr“ aus dir machen, und an anderen Stellen ein bisschen von dem Abbauen, was dich selbst an dir stört.

Ja – das ist alles. Wirklich alles.

Na, und wie weiter? Es reicht völlig, alles einzusetzen, was du hast. Besinne dich einfach darauf, dass es dein Leben ist. Du wirst niemals vollkommen sein, warum auch? Also geh hinaus und sei, was du bist.

Was wirst du dabei herausfinden?

Vor allem, dass alles, was man dir einflüsterte, völliger Blödsinn war - Jabberwocky. Was zählt, ist dein Weg. Du bist Du. Deine Welt ist deine Welt. Begegne anderen, und erforsche ihre Welt. Und wenn du dabei eine Gemeinsamkeit entdeckst – dann ergreife die Chance. (2)

(1) Im Original: "Beware the Jabberwock. my son! The jaws, that bite, the claws, that catch." From: "The Complete Illustrated Work of Lewis Carroll, London 1982
(2) nach einer Aussage von Fritz Perls.

Was ist Verführung?

Eva bietet die Frucht vom Baum der Erkenntnis an
In kaum einem deutschsprachigen Lexikon findet ihr einen neutralen, wissenschaftlich haltbaren Satz darüber, was eigentlich eine „Verführung“ ist. Die generelle Haltung zur Verführung ist mit Vorurteilen und Ideologien besetzt, sodass am Ende etwas herauskommt, was mit hochgehaltenem Zeigefinger verkündet werden kann.

Weil es so populär ist, beginne ich mal mit WIKIPEDIA. Dort heiß es:

Verführen (substantiviert Verführung, auch Verlockung oder Seduktion) bedeutet, jemanden gewaltlos so zu „manipulieren“, dass er etwas tut, was er eigentlich nicht wollte oder sollte (zum Beispiel, sich regelwidrig zu verhalten, sich sexuellen Handlungen hinzugeben, eine Religion anzunehmen, etwas Bestimmtes zu kaufen).

Einige Zeilen später, und etwas aus dem Zusammenhang gerissen heißt es dann:

Mit Verführungskunst bezeichnet man alle kommunikativen Strategien und Handlungen, mit denen eine Person eine andere Person für sexuelle Handlungen gewinnt.

Klischees aus der Vergangenheit - die schwache Frau wird verführt

Dabei ergeben sich gleich drei Fragen:

1. Behauptet wird, die Verführung geschähe in der Absicht, jemanden zu etwas zu bewegen, was er „eigentlich“ nicht wollte. „Wollte“ die Person es wirklich nicht? Oder traute sie sich nicht? Wagte sie es nicht?
2. Die sogenannte „Verführungskunst“ ist eine Anleitung zur Verführung. „Verführen“ (oder verlocken, verleiten) ist aber – zumindest auf sexuellem Gebiet - eine natürliche Ressource, also kein „erlerntes Verhalten“. Natürlich kann diese Ressource „manipulativ“ eingesetzt werden – aber das würde Bände füllen. Lassen wir’s also. Fragen wir lieber: Was ist an der Verführung „natürlich“, wie wirkt die „Verstärkung“ natürlicher Prozesse und ab wann kann man von einer „Machenschaft“ sprechen?
3. Kein Wort darüber, dass „Verführung“ sowohl negative Aspekte als auch positive Aspekte hat. Etwas tun zu wollen, aber sich nicht zu trauen dies dann auch wirklich auszuführen, ist ein guter Grund, sich dazu verführen zu lassen. Was also ist die positive Seite der Verführung?

Zwei Quellen für die Einseitigkeit: Religion und veraltete Sichtweisen
Der angebliche Verursacher: Hi, Eva, wie wär's mit 'nem Apfel?
Die Tendenz, das Wort „Verführung“ negativ auszulegen, hat zwei Quellen: Religiöses Schrifttum und die Annahme, die Person, die verführt wird (oder sich verführen lässt), sei willensschwach, während die zweite Person sie mit dem starken Willen bezwingen würde.

Dazu schreibt Büchner (1890):

Verführung sei einen von der Heerstraße der himmlischen Wahrheit und dem Wege der Tugend abbringen, und in Abwege der Sünden und Laster, ja zeitliches und ewiges Verderben stürzen.


Andere verweisen auf die Verführungen durch Satan in Gestalt einer Schlange (die Eva verführte), auf Casanova und Faust (wieder mithilfe des Satans).

Und so stehen wir vor dem Dilemma, völlig einseitig, und zudem äußert negativ von den Erläuterungen beeinflusst zu werden. Inwieweit dieses Vorgehen Fahrlässigkeit oder gar Manipulation ist, müssen die Autoren entsprechender Artikel selbst verantworten.

Seltene Lichtblicke: Die Natur spielt die erste Geige

Indessen gibt es Lichtblicke. Im englischen Wikipedia finden wir einen sehr lange Abschnitt darüber, dass sexuelle Verführung weder negativ noch manipulativ ist. Man beruft sich auf neuere Forschungsergebnisse und greift nun sogar auf die Naturphänomene zurück.

Ich zitiere daraus auszugsweise (1):

Sowohl Männer als auch Frauen setzen die Strategie der Verführung ein, um ihre sexuellen Beziehungen auszuhandeln. Dies beruht in erster Linie sowohl auf das physische Verlangen wie auch auf der Anziehungskraft der Geschlechter. (Die Personen, die so handeln) wenden dies oft unbewusst an und berichten lediglich über die Gefühle und Gedanken, die sie subjektiv erlebt haben und die … umgangssprachlich mit „Anziehung“ oder „Liebe“ vergleichbar sind.
Des weiteren führen die Autoren aus, dass Verführungen im Grunde nichts weiter sind als der Ersatz für die Balz der Säugetiere. Die Absicht ist,

Dass diese Form der sexuellen Verlockung verwendet werden kann, um gewünschte Personen zum Geschlechtsverkehr und letztendlich zur Fortpflanzung zu bewegen. Dieses Verhalten zielt auch darauf ab, jemanden zu überreden, eine kurzfristige oder langfristige sexuelle Beziehung zu ihm aufzubauen.
Wobei wir endlich wieder bei der Natur sind. In ihr ist die Verführung das einzige Mittel, um zum erwünschten Ziel zu kommen - wobei wir selbstverständlich etwas kompliziertere Bedingungen vorfinden als bei Katzen und Katern. Aber das Prinzip ist gleich: Nur, wer im Prinzip bereit ist, ist auch verführbar, was letztlich bedeutet:

Jeder ist verführbar, nur nicht jederzeit und nicht von jedem.
Unseren Sophisten und allen anderen moralisierenden Schwätzern kann ich nur raten, einmal vom hohen Ross hinabzusteigen.

Verführung zu Liebeslüsten ist kein Teufelswerk, sondern ein Werk der belebten Natur.

(1) Übersetzung und Kürzungen durch den Autor.