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 Liebeszeitung - Liebe, Beziehungen und viel mehr.

Jede Frau findet einen Mann - und ähnlicher Unfug

Höret, höret, höret: Es gibt eine Methode, um absolut jeden Mann mit einer Frau zusammenzubringen, und natürlich auch für eine Frau, sie mit einem Mann zu verkuppeln. Der Name ist „Gale-Shapley-Algorithmus“.

Das ist die Aussage - aber ist sie auch wahr?

Hilft uns eine Formen bei der Partnersuche, die über 60 Jahre alt ist?

Die Botschaft ist ziemlich alt. Sie wurde 1962 von Mathematikern entwickelt und wird heute noch gelegentlich zitiert. In den letzten Jahren soll sie bei Kitas erfolgreich angewendet worden sein. Das ist aber schon fast alles.

Wenn man diese Formel aus der Mathematik herauslöst, so bedeutet dies:

Wenn eine gleiche Anzahl von Frauen und Männern zusammenkommt, werden am Ende alle eine Partnerschaft eingehen.

Das klingt nun über allen Maßen unglaubwürdig, selbst wenn es mathematisch richtig wäre. Wer sich traut, kann sie sich von Mitarbeitern der Uni Bremen online erklären lassen.

Wenn alle ungefähr gleich wären

Ich zitiere dazu mal den Autor Malte Welding, der über die Partnersuche im 16. Jahrhundert auf dem Land schrieb:

Wir sind zwanzig Jahre alt, christlich getauft, Bauernsohn, Lieblingsbuch: die Bibel, Lieblingstanz: Reigen. Obwohl das Dorf klein ist und gerade mal 400 Einwohner hat, gib es … 40 Mädchen in unserem Alter, christlich getauft, Bauerntochter, Lieblingsbuch: die Bibel, Lieblingstanz: Reigen. Und wir kennen sie alle.

Am Ende wird erwartet, dass alle verheiratet sind. Das mathematische Modell ist aufgegangen.

Keine Formel für die Realität

Wie schön, aber wir leben eben nicht mehr im 16. Jahrhundert, sind keine Kinder von Landwirten, haben außer der Bibel möglicherweise noch andere Bücher gelesen und tanzen nicht mehr ringelrein. Wenn wir mal vom großen Schmelztopf Online-Dating absehen, für den noch viele weitere Kriterien gelten, stimmt die Formel nicht einmal für Ü-40-Partys. Oder mit anderen Worten: Sie ist auf Menschen, die ihr Liebesglück oder auch nur eine passende Beziehung suchen, überhaupt nicht anwendbar.

Wobei erneut die Frage auftaucht: Gibt es solche Formeln überhaupt?

Sind alle Formeln für den passenden Partner in Wahrheit Erfindungen?

Die Antwort ist nahe bei „Nein“. Es gibt einige Möglichkeiten, ähnliche Menschen zusammenzubringen, aber da fangen die Probleme schon an: In was sollen sie ähnlich sein? Beide Beamtenkinder? Beide die „Mittlere Reife“ erreicht? Beide Kleinstädter? Oder sollen beide in die gleiche Psycho-Kategorie fallen – oder sich doch lieber emotional ergänzen?

Wer das Geschwätz vom „perfekten Match“ aufgrund von Algorithmen glaubt, macht den gleichen Fehler wie andere „Mediengläubige“ auch. Eine Behauptung wird nicht dadurch wahrer, dass sie ständig wiederholt wird. Und die Beweise fehlen nach wie vor.

Und das ist dann wirklich alles, was ihr wissen müsst. Bildet euch euer eigenes Urteil über die Menschen, die ihr trefft – denn mit eurer Entscheidung werdet ihr in Zukunft leben.

Referenz: Liebeszeitung Zitatenquelle: "Frauen und Männer passen nicht zusammen …", München 2011.
Weitere Informationen (alternative Meinung): Techbook.

Wokefishing - politische Falschmünzerei oder eine Medienerfindung?

Schon der Begriff klingt nach linkslastigem Theaterdonner: Der Mann fischt nach Frauen, indem er sich als links und sozial engagiert ausgibt.

Na schön. „Woke“ ist ein Modewort. Wenn ein Mensch sich intensiv um soziale Gerechtigkeit kümmert, dann ist er neuerdings „woke“. Erstaunlicherweise wird nicht einmal hinterfragt, ob dieser Mensch auch sinnvolle soziale Eigenschaften hat. Hauptsache, die Benutzer(innen) des Begriffs sind hinreichend „Links“.

Ideologie geht also vor Persönlichkeit? Wenn das ein „Datingtrend“ sein soll, dann ist das Gackern der Hühner ein Lachen. Und um es gleich zu sagen: nein, Wokefishing ist kein Datingtrend sondern eine Medienerfindung (1).

Im Grunde ist „Wokefishing“ ein Mittel, mit dem sich Männer maskieren, um sich an Feministinnen heranzuschleichen. Sie glauben ernsthaft, dass sie mit ein paar linken Phrasen eine Gemeinsamkeit vorgaukeln können, die dann zielsicher zu intimen Begegnungen führt.

Halt mal – wie war das?

Sind emanzipierte Frauen einfältig?

Da sitzt also eine selbstbewusste Frau, die den Feminismus nicht nur vertritt, sondern auch in ihr eigenes Leben integriert hat. Und dann kommt ein Dummschwätzer, dröhnt ihr die Ohren voll und beide landen im Bett?

Offensichtlich halten die Erfinder des angeblichen Trends emanzipierte und selbstbewusste Frauen für einfältig. Wäre das so, so würde dies einen Schatten auf die Journalistinnen und Journalisten werfen, die Begriffe wie „wokefishing“ begierig aufnehmen.

Quellen: Jungle World, Elle
(1) Angeblich erfunden von Serena Smith, Redakteurin bei Vice.

Slow Dating - im Schneckentempo zur Zweisamkeit?

Durch die Medien rauscht gerade eine Welle der „wertkonservativen Besinnung“. Vom wem auch immer sie ausgelöst wurde, ist nicht bekannt, jedoch gelten die Betreiber der Dating-App „Once“ als Schöpfer des Begriffs.

Freundschaft zuerst

„Slow Dating“ ist demnach eine Art der Partnersuche, bei der sich die Beziehung zwischen zwei Menschen langsam entwickelt. Es geht also nicht darum, sich heftig zu verlieben, um dann später in einer Beziehung zu landen. Vielmehr gehen beide zuerst eine Art Freundschaft ein, die darauf hinausläuft, einander zu mögen und den Wert der Gemeinsamkeit zu erkennen.

Niemand weiß, wie schnell "langsam" ist

Das sind große Worte – doch bestehen gewisse Zweifel daran, was es bedeutet, die Beziehung „langsam zu entwickeln“. Konservative Kreise glauben, dass sich Paar erst im sozialen Miteinander wirklich kennenlernen können, also dadurch, die Kommunikation zu entwickeln und dadurch aufkommende Konflikte abzubauen. Dahinter steht allerdings oft die Behauptung, „zu früher Sex“ könne der Beziehung schaden, etwa so:

Sexuelle Zurückhaltung ermöglicht es Paaren, sich auf die emotionalen Aspekte ihrer Beziehung zu konzentrieren und diese zu bewerten.


Geht es um den ersten Sex oder um etwas anderes?

Angeblich sollen diese Thesen durch wissenschaftliche Untersuchungen gestützt werden. Beispielsweise sollen Paare, die bis zur Eheschließung mit dem Sex warten, um 12 Prozent bessere Kommunikationsstrukturen haben und um 20 Prozent zufriedener mit ihrer Ehe sein.

Allerdings ist sehr wahrscheinlich, dass Personen, die vor der Hochzeit auf Sex verzichtet haben, einen völlig anderen Lebensstil pflegten. Insofern könnten die Ergebnisse wegen der späten sexuellen Erfahrung, trotz dieser Erfahrung oder völlig unabhängig davon entstanden sein.

Klärungen - gibt es überhaupt "Slow Dating"?

Zurück zu den Paaren, die heute „Slow Dating“ betreiben. Die meisten von ihnen tun nur das, was alle Menschen tun, die Paare werden wollen: Sie prüfen, ob sie miteinander leben können. Je mehr Situationen sie dabei durchleben, umso genauer können sie feststellen, ob sie auf Dauer zusammenkommen wollen. „Sex“ ist dabei eine Komponente, „Liebe“ eine andere. Worum es letztendlich geht, ist immer nur: „Fühle ich mich wohl, wenn ich mit der anderen Person zusammen bin?“ Und letztlich auch, ob eine Art emotionaler Gewinn daraus entsteht.

Weitere Informationen: ifstdudies

Die schrecklichen Dating-Apps

Die Illusion der freien Auswahl ... auf dem Jahrmarkt
Viele von uns habe es geahnt, einige sogar vorausgesagt: Dating-Apps bieten überwiegend ein Spiel mit der eigenen Attraktivität. Es ist unbestritten, dass solche Spiele gelegentlich auch für die Partnersuche taugen. Aber eben nur gelegentlich.

Überlegen wir doch einfach mal: Wenn du eine Frau bist und über eine angesagte Einkaufsmeile gehst, denn genießt du anerkennende Blicke. Und natürlich kommt es vor, dass deine Blicke auch den Blick jener treffen, die sich ansehen. Vielleicht kommt es sogar zu einem kleinen Flirt …

Und nun frage ich euch: Wo ist dann da der Unterschied? Du spielst dein Spiel, die anderen spielen ihr Spiel – und dann und wann fällt dabei auch mal eine Begegnung ab. Mehr hast du auch nicht erwartet, oder etwa doch?

Das Spiel, das sich "Partersuche" nennt

Das Spiel bei den Dating-Apps heißt „Swipen“. Dies wieder beruht auf der Annahme, dass sich in der App einige Tausend Gelegenheiten verstecken, lauern, die nur darauf warten, dass du sie entdeckst. Und ja, auch dieses Spiel kann zufällig einen Menschen hervorspülen, der zu passen scheint.

Und was passiert wirklich?

Kaum jemand will noch „swipen“, weil es bei dieser Lotterie viel zu viel Nieten und ein paar Trostpreise gibt, aber sehr selten einen wirklichen Gewinn. Das ist ebenfalls ganz einfach: Auf Dauer siegt nicht die Spielwut, sondern die Erfolgsquote entscheidet. Und daher sagt die Journalistin und Buchautorin Nichi Hodgson kurz und bündig:

„Jetzt ist das Tinder-Modell bei vielen Jugendlichen tot – sie wollen nicht mehr swipen.“

Der Forscher Dr. Luke Brunning geht noch weiter. Nach seiner Meinung wirkt der Spielcharakter vieler Dating-Apps mittlerweile „abstoßend“ und er sagt dazu:

Intimität wird einem leicht gemacht, es macht auf kurze Sicht Spaß, aber je mehr man spielt, desto ekliger fühlt man sich dabei.

Oder ganz konkret: Wer letztlich entdeckt, dass die Dating-App eher einer Lostrommel gleicht als einer Möglichkeit, den passenden Partner oder die passende Partnerin zu finden, der gibt auf. Und das ist nun wirklich eine ganz natürliche Reaktion.

Es gibt andere Argumente gegen Dating-Apps, auch gegen solche, die sich nicht als Spielkonsolen darstellen. Beispielsweise sind die Interessen der Betreiber nicht identisch mit denen der Benutzer. Denn während der Benutzer auf schnelle und sichere Erfolge hofft, haben die Betreiber die Absicht, ihre Kunden möglichst lange mit „Abos“ festzuhalten.

Das Problem mit den Dating-Apps? Ganz einfach: Auf Dauer zählen nur Erfolge. Und wenn sie ausbleiben, suchen die Menschen ihr Glück woanders.

Verwendete Quelle: BBC
Eine andere Meinung: NPR

Auf meinem persönlichen Blog behandle ich das Thema strukturierter und aus einer anderen Sicht.

Sex – schon nach einer Stunde?

Startzeit ...
Wie viele Stunden, Wochen oder Monate vergehen vom Beginn eines ersten Dates bis zum ersten Sex mit deiner Partnerin oder deinem Partner?

Antwort: eine Stunde

Das sagten immerhin drei Prozent der Befragten in einer australischen Studie. Entweder die beiden Beteiligten waren sehr spontan, oder eine(r) von beiden war eine Escort-Person, um es mal höflich zu sagen.

Antwort: innerhalb von sechs Stunden

Sex innerhalb von sechs Stunden? Fast ein Viertel der Befragten derselben Studie genossen das feuchte Vergnügen innerhalb von etwa sechs Stunden, nachdem sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Das wäre typisch für einen ONS.

Antwort: weniger als eine Woche

In einer Studie, die andere Zeiträume vorgab, sagten immerhin 18 Prozent der Befragten, sie würden weniger als eine Woche mit dem Sex warten.

Antwort: nach dem dritten bis fünftes Date

Angeblich die Standard-Antwort, wobei es nicht ganz einfach ist, diesen Wert in Tage umzurechnen. Es könnten aber zwischen 21 und 35 Tage sein.

Antwort: Nach mehr als einem Monat

In einer der Studien behaupteten die Teilnehmer, zu 31 Prozent mehr als einen Monat gewartet zu haben, was sich wieder schwer in Dates umrechnen lässt. Jedenfalls brauchten 18 Prozent mehr als zwei Monate, während zehn Prozent mit dem Sex „bis zu einem halben Jahr“ warteten. „Sex beim dritten Date“, so wird behauptet, sei immer unwahrscheinlicher – entweder, man schenkt einander die lustvollen Genüsse schneller oder man wartet deutlich länger.

Das Beziehungsorakel

Und was sagt das Beziehungsorakel dazu? Meistens wird behauptet, dass schneller Sex nicht zu guten Beziehungen führt. Kein Sex aber auch nicht. Und so bliebt am Ende die Frage, ob es überhaupt irgendeinen Sinn hat, genau zu kalkulieren, wann „es Zeit“ für den ersten Sex ist.

Na und nun - was meint ihr?

Sagt es einfach, egal, was euch jetzt durch den Kopf geht

email an den chef

Studien oder Befragungen dazu zitiert nach:

GQ Magazin.
Elle
Body and Soul-