Die schrecklichen Dating-Apps

Überlegen wir doch einfach mal: Wenn du eine Frau bist und über eine angesagte Einkaufsmeile gehst, denn genießt du anerkennende Blicke. Und natürlich kommt es vor, dass deine Blicke auch den Blick jener treffen, die sich ansehen. Vielleicht kommt es sogar zu einem kleinen Flirt …
Und nun frage ich euch: Wo ist dann da der Unterschied? Du spielst dein Spiel, die anderen spielen ihr Spiel – und dann und wann fällt dabei auch mal eine Begegnung ab. Mehr hast du auch nicht erwartet, oder etwa doch?
Das Spiel, das sich "Partersuche" nennt
Das Spiel bei den Dating-Apps heißt „Swipen“. Dies wieder beruht auf der Annahme, dass sich in der App einige Tausend Gelegenheiten verstecken, lauern, die nur darauf warten, dass du sie entdeckst. Und ja, auch dieses Spiel kann zufällig einen Menschen hervorspülen, der zu passen scheint.
Und was passiert wirklich?
Kaum jemand will noch „swipen“, weil es bei dieser Lotterie viel zu viel Nieten und ein paar Trostpreise gibt, aber sehr selten einen wirklichen Gewinn. Das ist ebenfalls ganz einfach: Auf Dauer siegt nicht die Spielwut, sondern die Erfolgsquote entscheidet. Und daher sagt die Journalistin und Buchautorin Nichi Hodgson kurz und bündig:
„Jetzt ist das Tinder-Modell bei vielen Jugendlichen tot – sie wollen nicht mehr swipen.“
Der Forscher Dr. Luke Brunning geht noch weiter. Nach seiner Meinung wirkt der Spielcharakter vieler Dating-Apps mittlerweile „abstoßend“ und er sagt dazu:
Intimität wird einem leicht gemacht, es macht auf kurze Sicht Spaß, aber je mehr man spielt, desto ekliger fühlt man sich dabei.
Oder ganz konkret: Wer letztlich entdeckt, dass die Dating-App eher einer Lostrommel gleicht als einer Möglichkeit, den passenden Partner oder die passende Partnerin zu finden, der gibt auf. Und das ist nun wirklich eine ganz natürliche Reaktion.
Es gibt andere Argumente gegen Dating-Apps, auch gegen solche, die sich nicht als Spielkonsolen darstellen. Beispielsweise sind die Interessen der Betreiber nicht identisch mit denen der Benutzer. Denn während der Benutzer auf schnelle und sichere Erfolge hofft, haben die Betreiber die Absicht, ihre Kunden möglichst lange mit „Abos“ festzuhalten.
Das Problem mit den Dating-Apps? Ganz einfach: Auf Dauer zählen nur Erfolge. Und wenn sie ausbleiben, suchen die Menschen ihr Glück woanders.
Verwendete Quelle: BBC
Eine andere Meinung: NPR
Auf meinem persönlichen Blog behandle ich das Thema strukturierter und aus einer anderen Sicht.
