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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Streben junge Menschen nur noch nach Geld?

Die junge Generation wird stets bezichtigt, schlechte Eigenschaften zu haben – obgleich wir Hoffnung in sie setzen sollten.

Nun werden sie bezichtigt, dass ihnen „Geld wichtiger ist als Romantik“ – ein gefundenes Fressen für die Tagespresse. Denn nach Geld, Besitz oder dergleichen zu streben, gilt vielen der Leser(innen) bereits als Frevel.

Als Kronzeugin für die Behauptung wurde ein US-amerikanischer Versicherungskonzern genannt.

Die Älteren zeigen sich "ernüchtert"

Ist dies ernüchternd, wie eine Zeitung gerade schrieb? Nein, es ist realistisch – und das war es schon immer.

Es geht dabei nicht, wie die Presse vereinfachend schrieb, „um Geld“. Vielmehr geht es darum, auf Sicht und darüber hinaus über genügend Mittel zu verfügen, um einen Haushalt zu begründen und sich im Notfall gegenseitig versorgen zu können.

Partnerschaften und die gemeinsame Zukunft

Insofern gelten bei den jungen Leuten keine neuen Regeln, sondern eher bewährte Lebenskonzepte. Wir können also froh darüber sein, dass sie sich ein Leben auf einem soliden Sockel aufbauen wollen.

Gegend die „romantische Liebe“ ist nichts einzuwenden – aber sie ist nicht das alleinige Kriterium für eine Eheschließung. Ebenso sind „moderne“ Kriterien wie die „psychischen Übereinstimmung“ viel zu unscharf, um als Regeln für eine dauerhafte Ehe herhalten zu können. Und die Psyche? Was ist mit den Emotionen? Natürlich sind sie wichtig - und die Übereinstimmung lässt sich überprüfen, wenn beide das Gefühl haben, sich miteinander wohlzufühlen.

Was letztlich zur Ehe geführt hat? Ich hoffe, ihr wisst es selbst – wer sonst könnte es wirklich wissen?

Hinweis: Einige Informationen stammen aus der HNA. Ähnliche Beurteilungen der jungen Generation findest du allerdings heute überall.

Kennenlernen, zusammen Leben und Heiraten - warum eigentlich?

Wissenschaftler forschen seit Jahren daran, welche Gründe es geben könnte, zusammenzukommen, zusammen zu bleiben und sich schließlich auch „formal“ für eine Ehe zu entscheiden.

Unterschiedliche Gründe für Kennenlernen, Zusammenbleiben und Heiraten?

Soweit überhaupt Ergebnisse vorliegen, scheint dies sicher zu sein:

- Die Gründe, einander kennenlernen, sind nicht identisch mit den Gründen, zusammen leben zu wollen.
- Und die Gründe, zusammen zu leben, unterscheiden sich noch einmal deutlich von den Gründen, eine Ehe einzugehen.

Betrachten wir kurz die Gründe, zusammenzukommen und die Wünsche an den Partner. Seltsamerweise tauchen wir dabei zunächst in das Gebiet der „gängigen Stereotypen“ ein. Wenn Persönlichkeit, Humor, Intelligenz, gleiche Interessen, Aussehen und Geld zur Auswahl stehen, behaupten Menschen, sie würden „die Persönlichkeit“ in den Vordergrund stellen. Das sagt insofern nicht das Geringste aus, als „die Persönlichkeit“ lediglich die Summe bestimmter Eigenschaften bezeichnet, die nicht näher definiert wurden. Immerhin lässt dies darauf schließen, dass für das „Kennenlernen“ tatsächlich Persönlichkeitswerte gesucht werden und nicht etwa „ähnliche Interessen“. Dennoch wirken solche „Aufstellungen“ seltsam oberflächlich. (1)

Zweifel am Heiratsgrund „Liebe“

Als Hauptgrund für die Ehe oder das Heiraten wird oft „Liebe“ genannt (2). Dabei gehen die Beteiligten (oder die Befragten) davon aus, dass Liebe ein „jedem bekanntes und eindeutiges Gefühl“ ist. Das ist allerdings völliger Unsinn. Nicht einmal psychologisch ist „Liebe“ ein Gefühl. Es setzt sich vielmehr zusammen aus Bewunderung und Ekstase, möglicherweise auch noch gepaart mit weiteren positiven Gefühlen, zum Beispiel dem „Wohlergehen“ oder der Frage, ob man sich „angenommen fühlt“. Biologisch ist Liebe sogar etwas völlig anderes: Ein aus der Evolution stammender, biochemischer Prozess, der uns dazu bewegt, Gemeinschaften zu bilden und uns fortzupflanzen. Auf Statistikern und die Erhebungen von Demoskopen komme ich noch – würde man ihnen glauben, so würden fast 90 Prozent (3) der Menschen „aus Liebe heiraten“.

Hauptgründe: Wünsche nach Bindung

Wenn Menschen völlig unbeeinflusst befragt werden, was sie in einem Partner vor allem suchen, dann steht beispielsweise die „Treue“ ganz oben auf der Liste. Lesen wir nach, dann wird der Begriff „Treue“ meist mit „Festhalten an einer Bindung“ erklärt. Und tatsächlich: Als Gründe für Langzeit-Beziehungen und Ehen werden immer wieder „Treue und Zuverlässigkeit“ genannt.

Welche Gründe für die Ehe kommen häufig vor?

Wenn wir einmal schauen, welche Gründe es überhaupt gibt, zusammenzukommen, wird deutlicher, auf was wirklich achten müssen. Die Gründe wurden nicht gewichtet. (4)

1. Aus Liebe.
2. Um mit einem Gefährten/einer Gefährtin durchs Leben zu gehen.
3. Um eine lebenslange Partnerschaft zu begründen.
4. Um bereits geborenen oder zukünftigen Kindern mehr Sicherheit zu geben.
5. Um sich vor aller Öffentlichkeit zueinander zu bekennen.
6. Um einen „legalen Status“ zu erlangen und finanzielle Sicherheit zu gewinnen.
7. Aus religiösen Gründen.

Es gab – und gibt – viele andere Gründe, um zu heiraten. Oftmals wird sozialer, religiöser oder kultureller Druck genannt – nicht nur in fernen Ländern, sondern auch in Deutschland. Ein Ehepaar hat es nach wie vor leichter, eine bezahlbare Wohnung zu finden, und im Not- oder Krankheitsfall werden Informationen oft nur an einen Ehepartner weitergegeben.

Warum Statistiken zur Heirat kaum Aussagewert haben

Warum fragen wir nicht einfach die Statistik? Das haben wir getan, und dabei kam zunächst heraus, dass „Liebe“ zu angeblichen 67 Prozent, das Hauptargument für die Ehe war. Das bedeutet kaum mehr, als dass 67 Prozent der Befragten sich auf ein Schlagwort eingelassen haben. Auch der am zweitmeisten genannte Gesichtspunkt zeigt sich als ebenso „edel klingend“, im Kern aber „schwammig“: (2) Man will „Verantwortung füreinander übernehmen“ (42 %). Erst dann folgen Gründe wie „Absicherung (23 %)“, „Steuerersparnis“(20 %) „weil Kinder unterwegs sind“ (15 %) oder als „Zeichen nach außen“ (11 %).

Ethische und praktische Gründe für eine Ehe

Lassen wir die Liebe mal ganz weg, dann finden sich in einer anderen Befragung eher rechtliche/wirtschaftliche Gründe. Spitzenreiter ist der Kinderwunsch mit 39/51 % (M/F). Es folgt eine emotionale Komponente, die „Tiefe der Beziehung“ mit 34/33 % M/F, dann ein gemeinsamer Nachname und die Absicherung gegenüber Behörden, Institutionen und Versicherungen. Hinzu kam noch der „konservative Faktor“, nämlich „weil die Ehe zu einer festen Partnerschaft dazugehört.“(5).

Was immer wir in diesen Statistiken vorfinden – eines ist sicher: Die offenkundigen Vorteile führen tatsächlich dazu, den Partner/die Partnerin zu heiraten. Im Vordergrund steht dabei oft die gegenseitige Absicherung, weniger das „große Gefühl“. Dies wird insbesondere in der Aussage deutlich, „der Beziehung durch die Ehe mehr Tiefe“ zu geben“, wenn eigentlich gemeint ist, sich enger aneinanderzubinden.

Falsche Vorstellungen: die Ehe bringt die Erfüllung

Überhaupt wird die Entscheidung „für eine Ehe“ oft falsch verstanden. Denn die Ehe ist weder das Tor zur Hölle noch die Pforte zum Himmelreich. Genau genommen schafft sie eine neue Rechtsgrundlage für die Partnerschaft. Andere Erwartungen oder gar „Ansprüche“ erweisen sich letztlich als Luftblasen. Die Ehetherapeutin Diane Sollee sagt deutlich, warum die Ehe nicht alle „glücklich macht“:

Die Ehe ist nicht dazu da, dich glücklich und zufrieden zu machen. Es ist vielmehr deine Aufgabe, deine Ehe glücklich und zufrieden zu gestalten.

Wenn wir dies im Ohr behalten, zerstören wir zwar die Romantik, die viele Menschen in die Liebesheirat hineininterpretieren. Aber wir gewinnen dadurch andere Erkenntnisse, die viel wichtiger sind.

Und aus meiner Sicht: Je höher eure Erwartungen an „die Liebe“, den „einzig richtigen Partner“ oder sonst irgendeine verzuckerte Weisheit ist, umso größer ist die Gefahr zu scheitern. In bisschen Realismus kann also nicht schaden.

(1) Weltweite Studie/Befragung mit Deutschland und einigen anderen Ländern.
(2) Herkunft der Behauptung 67 Prozent heiraten aus Liebe.
(3) Herkunft der Behauptung: 90 Prozent heiraten aus Liebe.
(4) UpJourneyUPjourney - Warum Menschen heiraten (englisch)
(5) Elite-Parter Studie/Befragung zitiert nach "Hosenmatz"
Weiterer Zahlen, Meinungen und Aussagen z.B.:
WELT (für Deutschland)

Ehe, Arrangements und verdeckte Prostitution

In der Welt der Vereinfachungen ist eine Ehe eine auf Liebe basierende Beziehung, ein Arrangement eine Verbindung, mit der man ein gemeinsames Leben führen kann, und eine finanziell gestützte Affäre eine Art Prostitution.

Ehe auf Augenhöhe - ein Schritt zurück?

In der „festen Beziehung““ oder gar einer Ehe kann alles davon wahr sein oder etwas ganz anderes. Moderne Ehen basieren angeblich ausschließlich auf Zuneigung, entsprechend dem Bild der „romantischen Liebe“, die zur „Liebsheirat“ führt. Tendenziell sind sie heute aber wieder recht nahe an der „Vernunftehe“, die man früher auch „Konvergenzehe“ nannte. Das heißt, sie beruht auf angeblichen „Gleichheiten“ im Status oder in den Interessen. Und sie kann ebenso gut dazu dienen, ein Arrangement über finanzielle und/oder emotionale Unterstützung zu finden. Heute zählt der finanzielle Ausgleich vor der Ehe (Mitgift in Geld) nicht mehr. Aber es ist keinesfalls unvernünftig, sich nun über einen Ausgleich anderer Werte klar zu werden.

Ein Blick zurück - die unausweichliche Ehe und die Prostitution

Werfen wir einen Blick zurück auf die Ehe und das, was wird als „den Anteil an Prostitution“ in ihr bezeichnen. Wir müssen nicht weit zurückschauen - es reicht, an die Schwelle des 20. Jahrhunderts zurückzugehen. In dieser Zeit wurden in vielen Ländern die „Neigungsehe“ idealisiert, während es in Wahrheit bei der bürgerlichen, „arrangierten Ehe“ blieb. Zitat:

Sowohl Heirat als auch Prostitution gehörten zu den begrenzten Möglichkeiten, die Frauen zur Verfügung standen, um sicherzustellen, dass sie über Männer, die den Großteil des Reichtums und Eigentums kontrollierten, an Geld gelangen konnten. (…) Soziale Bedingungen und Gesetze machten es Frauen schwer, sich aus einer unglücklichen Ehe oder aus der Prostitution zu lösen, die mit einem großen moralischen Stigma verbunden war. Da es kaum andere Optionen für das wirtschaftliche Überleben gab, gab es sicherlich sowohl verheiratete Frauen als auch Sexarbeiterinnen, die gezwungen waren, sexuelle Beziehungen mit Männern fortzusetzen.


Es gibt viele Währungen, um mit "Arrangements" zu leben

Es gilt seit vielen Jahren als verpönt, den Wert einer Person in Geld zu bewerten. Aber der Mangel an Geld (Einkommen oder Vermögen) kann dazu führen, andere Währungen einzusetzen: Charme, Witz, Humor, Zuverlässigkeit, Geschmack oder Güte. Neben „psychischer Stabilität“ oder „sozialer Güte“ zählt ohne jeden Zweifel auch körperliche Kraft und Schönheit. Lustvolle Liebesspiele zu beherrschen oder gar aus der Natur heraus leidenschaftlich zu sein, bereichert eine Beziehung in jeder Hinsicht.

Außerhalb der Augenhöhe - Arrangements und Aushandeln der Bedürfnisse

Und all dies kann eben auch eingesetzt werden, um eine Beziehung einzugehen, die unter dem Banner der „Augenhöhe“ niemals zustande gekommen wäre: ein Arrangement, das während der Kennenlernphase verhandelt wird. Um Missverständnissen vorzubeugen: „Verhandeln“ bedeutet nicht, sich an einen Tisch zu setzen und Papier auszufüllen. Verhandlungen können formlos sein. Sie setzen aber voraus, dass du weißt, was du geben kannst und was dir fehlt.

Sieht man sich an, wie „Arrangements“ gelebt werden, dann fällt sofort auf: Der eine gibt, wovon er reichlich hat und was er gerne schenkt. Die zweite Person ist in der Regel dankbar dafür und gibt ihrerseits, was sie im Überfluss hat.

Wer wollte dies als „ethisch verwerflich“ bezeichnen? Ist es unmoralisch, etwas zu nehmen, wenn es reichlich angeboten wird? Und muss jemand wirklich „in gleicher Währung“ vergelten, was er bekommt?

Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen - unmoralisch?

Tatsächlich basieren zahllose stabile, traditionelle Beziehungen auf diesem Konzept. Egal, welche heimlichen oder offenkundigen Vereinbarungen die Paare miteinander treffen, solange sie als „zum gegenseitigen Nutzen“ (1) empfunden werden, ist es für beide in Ordnung. Und ich will gerne ergänzen: Und solange die Chance besteht, dass sie lange Zeit damit zufrieden sind.

Ich schlage vor, dass wir nicht länger versuchen, hohe ethische Maßstäbe an Beziehungen anzulegen. Wenn sie funktionieren, ist es gut genug. Und das beantwortet auch die Frage, ob wir uns einen Gefallen tun, wenn wir haarscharf auf „Augenhöhe“ achten.

Zitat: The Conversation" basierend auf einer früheren Aussage von Jane Caro.
(1) Ein Beispiel für "gegenseitigen Nutzen" wäre schon gegeben, wenn eine Person eine Wohnung in die Beziehung einbringt, und die andere sie geschmackvoll einrichtet.

Erstes Date und Fragen – das eigentliche Thema ist die Zukunft

"Erstes Date und Fragen – das eigentliche Thema ist die Zukunft" ist ein Artikel vom Chef der Liebeszeitung. Er beruht darauf, dass Arbeit, Wohnung und Beziehung (Partnerschaft, Liebe oder Ehe) die Grundlagen des Lebens sind.

Unabhängig von allen Kommunikationstechniken ist die nahe Zukunft das wichtigste Thema – und je nach Alter und Beruf auch eine Perspektive auf die ferne Zukunft. Wenn du jung (bis kurz über 35) bist, ist besonders wichtig, welche Änderungen du beabsichtigst oder zulässt. Ist es für dich wichtig, an dem Ort zu leben, an dem du jetzt wohnst? Wirst du voraussichtlich den Beruf ausüben, den du jetzt erlernst/ausübst? Hast du vor, dich neuen Themen zu öffnen, und falls ja, welchen? Das alles sind Themen, auf die dir Antworten einfallen sollten. Als Fragen eigenen sie sich auch: Arbeiten, Wohnen und Beziehungen sind die drei stabilisierenden Elemente des Lebens. Eine Beziehung (die willst du ja offensichtlich) kann dazu führen, dass du oder dein Gegenüber „Arbeiten“ und „Wohnen“ infrage stellen sollte. Die Themen könnten auch für Personen über 35 von Interesse sein, aber die Zukunft wird ja „nach hinten raus“ immer kürzer.

Drei wichtige Eckpunkte der Zukunft und die Fragen dazu

1. Wohnort ansprechen, und falls dies „sowieso schnell klar“ ist, die Ausgestaltung der Wohnung. („Wie willst du einmal wohnen?“) Du kannst auch fragen: „Welche Zimmerpflanzen hast du?“ Oder „Welche Bilder hängen bei dir an der Wand?“ – beides leitet auf die Gestaltung der Wohnung über. Wenn dein Gegenüber das Thema vertiefen will, kann er/sie über ein Kinderzimmer oder einen Hobbyraum sprechen. Das kann dann zu weiteren Fragen führen.
2. Arbeit ist besonders dann ein Thema, wenn du oder dein Gegenüber einen besonders anspruchsvollen oder örtlich fixierten Beruf hat. Das gilt natürlich auch für dich. Manche Berufe sind stark ortsgebunden, andere verlangen eher häufige Umzüge. (Diplomaten, Schauspieler, Manager (jeweils m/f). Die Fragen (und Antworten) ergeben sich daraus, den anderen nach seinem Beruf zu fragen. Falls dies der Fall ist: „Was hat dich nach (dem jetzigen Ort) verschlagen?
3. Die Frage, wie sich jemand „eine neue Beziehung vorstellt“ ist zwar etwas heikel, aber lange nicht so dreist und unvernünftig wie die Frage „wie stellst du dir deinen idealen Partner vor“? Geh davon aus, dass die andere Person der ideale Partner sein könnte. Oft funktioniert die „Was-wäre-wenn-Technik“. „Was würdest du gerne mit mir unternehmen, wenn wir zusammen wären?“

Das Fazit

Wenn es dir wirklich um die Zukunft geht - dann führe dein Gegenüber sanft in die Idee einer gemeinsamen Zukunft ein.

Der Autor: Gebhard Roese ist der Chef der Liebeszeitung und beobachtet seit über 25 Jahren die Dating-Szene.

Partner suchen – gibt es das überhaupt?

„Suchst du?“ – Ich habe diesen Satz vor vielen Jahren einmal gehört. Damals habe ich mir noch nicht so viele Gedanken über die Partnersuche gemacht, und der Satz hat mich verwundert.

Die Frage, wann, wo und wie jemand „sucht“, hat mich später sehr beschäftigt. Zuerst persönlich, dann auch aus allgemeinem Interesse daran, wie das „Suchen“ funktioniert.

Jemanden für sich zu suchen ist nicht selbstverständlich

Viele von euch wird erstaunen, dass das Wort „suchen“ in manchen Ratgebern fehlt. Auch in einem relativ neuen Ratgeber, den ich seit Jahren sehr schätze, fehlt das Stichwort. Stattdessen gibt es ein ganzes Kapitel „Wie du Verabredungen bekommst.“ Und der erste Abschnitt dieses Kapitels ist überschreiben: „Warum Verabredungen so wichtig sind“.

Da haben wir es. „Suchen“ ist ein Vorgang, der etwas mit Auswählen zu tun hat. Um etwas oder jemanden auszuwählen, musst du aber erst einmal herausfindend, wer oder was „im Angebot“ ist. Weißt du das, ist die nächste Frage, wie du an diese Angebote herankommst. Das geht über eine allgemeine Bereitschaft sich „zu paaren“ aber auch über eine gezielte Suche nach dem Partner oder der Partnerin.

Dazu noch ein Zitat:

Jedes Mal, wenn du das Haus verlässt, gibt es eine Möglichkeit, deiner großen Liebe zu begegnen. Aber du musst auch den Mut finden, mit ihm (ihr) zu reden.

Dem Zufall eine Chance geben - suchen heißt dann: bereit sein

Nehmen wir mal die Möglichkeit eins: Du suchst ernsthaft, aber du willst dem Zufall eine Chance geben. Das heißt, du musst die Verhältnisse zunächst mal umkehren. Sag es, zeig es, lebe es: Du suchst einen Partner oder eine Partnerin und ja, du würdest dich auf ein „Date“ einlassen. Dann simulierst du, „gefunden werden zu wollen“. Aber das ist nicht die Wahrheit. Denn in Wahrheit ist auch dies eine Suche – und es ist absolut nötig, dabei aktiv zu werden. Mit wem du sprichst und über was du sprichst, ob du dabei ein wenig flirtest oder nicht – das ergibt am Ende ein Date. Ein Date? Das bedeutet zunächst nicht viel. Eigentlich nur, dass du jemanden näher kennenlernen willst. Den Verlauf kannst du weitgehend bestimmen.

Ein Projekt suchen eröffnen

Die Möglichkeit zwei hat mehr „Projektcharakter“, nämlich gezielt zu suchen. Wenn die Menschen in einem Alter sind, in dem man nicht mehr „beliebig“ ausgehen kann, um andere zu treffen, oder wenn der Partnermarkt schon ziemlich „ausgefegt“ ist – dann ist es oft besser, ein „Projekt Kennenlernen“ zu eröffnen. Projekte unterscheiden sich von Zufallsergebnissen und Alltagsbegegnungen dadurch, dass sie einem Plan folgen. Das heißt konkret am Beispiel: „Ich will im nächsten halben Jahr möglichst viele, passende Menschen treffen, mit denen mir eine Beziehung möglich erscheint. Und dabei will ich so vorgehen…“.

Diese Methode hat Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil ist, dass du fast nur Menschen treffen wirst, die auch auf der Suche sind – also keine Ehefrauen, Ehemänner oder ONS-Hüpfer(innen). Die meisten Menschen, die „noch einmal“ oder „recht spät“ suchen, haben gute Gründe. Wichtig ist, dass sie nicht nur „suchen“ sondern auch tatsächlich selber „offen für Beziehungen“ sind.

Die Kehrseite - suchen, aber nichts verändern wollen

Die Kehrseite? Rechne bitte damit, dass „Single sein“ nicht unbedingt „ungebunden sein“ bedeutet. Es gibt neben möglichen (noch sehr jungen) Kindern auch anderweitige Verpflichtungen und Bindungen. Deutsche sind beispielsweise häufig an Wohnung, Arbeitsstätte und Bekanntenkreis gebunden. Ein Teil der Menschen, die du treffen könntest, werden entweder perspektivlos sein oder in dir die Rettung für ihr bis dato unbefriedigendes Leben sehnen. Frage genau nach, wie der Mensch, den du triffst, seinen Alltag gestaltet – und nicht etwa seine Freizeit. Hängt schon der Alltag „schief“, dann kann dies gegen eine Beziehung sprechen. Sind die Freizeitaktivitäten nicht nach deinem Geschmack, dann kannst du dich immer noch arrangieren.

Kurz: Nutze deinen ganz normalen Verstand. Ob es nun „sozial“ oder „ethisch“ oder das Gegenteil ist: Wenn du das Leben mit jemandem teilen willst, muss er (sie) in Ordnung für dich sein und du in Ordnung für ihn (sie) sein.

Zitat aus "Modern Dating",Ontario (Kanada) 2013.
Dieser Artikel ist Teil des Projekts "ich will jemanden kennenlernen"