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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Das Einhorn - weiblich, Single und bisexuell?

Schielen auf das Einhorn
Dieser Tage traf ich das Einhorn wieder – und nein, ich bin nicht verwirrt durch Märchenwälder gehuscht, sondern ich begegnete ihm in der Presse. Und um euch eine lange Vorrede zu ersparen, habe ich vereinfacht, was ein „Einhorn“ eigentlich ist:

Eine Frau, die sich als Ergänzungspartnerin bei einem Paar anbietet, das in einer festen Beziehung lebt.

Leider stimmt das nicht ganz, denn der Name „Einhorn“ wird von dem Paar benutzt, während sich die Ergänzungspartnerin nicht so sieht. Sie will in erster Linie eine Person sein, die es liebt, Sex mit festen Paaren zu haben. Und zum „Einhorn“ wird sie, weil diese Art von Frauen relativ selten ist. So, wie eben die Einhörner aus Sagen und Märchen.

Jenseits der Ideologen - nicht als ein Dreier

Es ist also eine Art „Dreier“, der sich kaum von anderen Dreiern unterscheidet, außer dass die „Dritte“ heteroflexibel sein soll. Das allerdings wäre auch noch nicht so schrecklich ungewöhnlich.

Nun allerdings mischen sich zwei Fraktionen ein: Die einen sind die Polyamourösen, die anderen die LGBT-Gemeinschaften.

Die „Polys“ beklagen sich darüber, dass es sich ja nicht wirklich um Liebe, sondern um eine Art „schräge Beziehung“ für kurze sexuelle Begegnungen handelt. Offenbar haben sich die Befürworter der Polyamorie auf die Seite jener gestellt, die konservative Wertvorstellungen vertreten.

Die LGBT-Bewegung fühlt sich zuständig und vermisst ebenfalls die Würde. Sie glaubt, die „bisexuelle Frau“ schützen zu müssen, damit sie nicht an die falschen Leute gerät. Wörtlich: „(sie fühlen sich dann) … wie ein Sexobjekt, das halt mal ausprobiert wird“.

Eine Frage des Marktes - "Einhörner" gelten als Rarität

Nun ist keine Frage, dass der „Markt für Einhörner“ sehr begrenzt ist. Das verführt manche Paare dazu, jungen Frauen den Einstieg schmackhaft zu machen. Der Trick dabei ist offenbar, dann die Frau in der Beziehung ins Rampenlicht zu stellen, die behauptet, eine gleichgeschlechtliche Liebe zu suchen.

Wozu der Kommentar der LGBT-Leute dann beispielsweise lautet:

Natürlich freust du dich bei einem Match, doch umso enttäuschender ist es, wenn die Frau, die du eigentlich daten wolltest, plötzlich fragt, ob du nicht auch ihren Freund kennenlernen willst.“

Was letztlich heißt: Wenn eine Frau eine Frau sucht, dann sucht sie keinen Dreier mit einem Paar.

Die "Jagd auf Einhörner" ist sie real?

Aus dem nötigen Abstand betrachtet, geht es gar nicht um bestimmte Frauen, die als „Einhörner“ etikettiert werden. Es geht vielmehr um eine Jagd auf die wenigen Exemplare, die sich für Dreier zur Verfügung stellen, in denen sie beiden Geschlechter zugewandt sind. Und im weiteren Sinne darum, auch andere Frauen mit fließender Sexualität dafür zu interessieren, an einem Dreier teilzuhaben.

Ein alter Hut - ein Paar sucht eine weitere Frau

Das ist im Grunde ein alter Hut. Zur Zeit der frivolen Bekanntschaftsanzeigen las man oft von Paaren, dass sie eine junge Frau suchten. Da fehlte selten der Hinweis darauf, dass die Ehefrau „leicht bi“ sei. Solche Annoncen standen auch damals schon in krassem Gegensatz zu den Angeboten: Frauen die sich einem Paar für „sinnliche Spiele“ anboten, gab es sehr selten.

In ca. 900 Anzeigen eines Sexmagazins von 1981 bezogen sich ungefähr 22 Prozent der Inhalte auf Paare, die Frauen suchten. Hingegen waren Frauen, die Paare suchten, mit unter einem Prozent eindeutig in der Minderzahl. Das heißt aber auch, dass auf etwa 190 Angebote an Frauen nur sechs solcher Angebote von Frauen kamen.
Am Ende auch nur eine Triole ...

Das Fazit - ein Einhorn ist vielmehr als ein "Einhorn"

Der Begriff „Einhorn“ wird in der Welt der Partnersuche für Frauen verwendet, die sich gerne mit Hetero-Paaren einlassen. Sie selbst bezeichnen sich nicht als solche, was naheliegt, dass der Begriff von den betreffenden Paaren und deren „Szene“ erfunden wurde. Im Grunde geht es dabei immer um sexuell geprägte Dreier, in denen die „Dritte“ mit beiden Partnern Geschlechtsverkehr hat. Die sexuelle Identifikation „Bisexuell“ ist dazu nicht zwangsläufig nötig, situative Heteroflexibilität reicht völlig aus.

Was noch zu sagen wäre: Jeder Mensch, der sich sexuell mit einem Hetero-Paar einlässt, muss damit rechnen, von beiden Partnern berührt zu werden. Wie weit dies gehen darf, sollte in jedem Fall vorher besprochen werden. Auf diese Weise dürften alle Beteiligte zu ihrem Recht kommen.


Dieses Thema wurde in der Liebeszeitung bereits im Februar 2023 behandelt. "Dreier einst und jetzt" sowie "Einhörner udn Polyamorie"
Und gerade jetzt im Magazin "sehpferd".

Zitat aus Buzzfeed

Sexuelle Einhörner und Polyamorie - passt das zusammen?

Sehr selten: ein sexuelles "Einhorn"
Kaum gibt es einen neuen Begriff, schon wird er vereinnahmt. Das „sexuelle Einhorn“ ist an sich ein Begriff für das seltene Exemplar (deswegen Einhorn) einer meist jungen Frau, die zu einem Paar als „Dritte“ stößt.

Und nein: Er gilt nicht für alle Frauen, an denen sich ein Paar sexuell erfreut. Und auch nicht für diese Person in allen „sonstigen Beziehungen zu dritt“. Davon gibt es zahllose Varianten, die keinesfalls alle unter einen Oberbegriff passen.

Poly-Beziehungen und Einhörner - zwei Regionen in einem bunten Universum

Kürzlich wurden „Dritte“ in einer Zeitschrift generell als „Einhörner“ bezeichnet – auch Männer, und auch Poly-Frauen. Das führt eher zu Verwirrungen, denn das „sexuelle Einhorn“ heißt nun mal so, weil es rar ist. Männer, die nach Paaren suchen, treten wesentlich häufiger auf die Bühne der Dreier. Und Poly-Beziehungen sind schon per Definition keine „Dreier“, denn dabei geht es um komplizierte Beziehungen, in denen eine Person angeblich mehrere andere Personen liebt. Richtig liebt, nicht nur sexuell.

Kurz: Die Konfusion ist komplett.

Als es noch keine sexuellen Einhörner gab und Poly undenkbar war

Schauen wir, woher „Einhörner“ kommen und was sie von der Welt erwarten. Mich erinnert dies an Monika (1) – eine Frau, die keine Beziehung zu einem Mann suchte, weil sie sich nicht festlegen wollte. Sie ließ sich von einem Paar einladen, war mit beiden sexuell aktiv und gewöhnte sich an die ungewöhnlichen Umstände, unter denen dies geschah. Denn nach ihren eigenen Angaben war sie mal Rollenspielerin, dann Sexpartnerin, dann „nur“ eine Freundin des Hauses. Das gab ihr etwas, was in den 1970er-Jahren noch höchst ungewöhnlich war: eine Frau, die tat, was sie wollte. Vor allem keine feste Beziehung, aber dennoch sexuelle Genüsse. Später erfuhr ich, dass es zahlreiche „gut betuchte“ Paare gab, die auf der Jagd nach „Ergänzungen“ waren – Männer wie auch Frauen. Wer mich kennt, der weiß, was ich darüber denke: „Irgendetwas muss es ihnen geben, sonst würden sie es nicht tun.“

Die Welt der fluiden Sexualität und die Triolen

Heute hat sich viel verändert. Einmal, weil es Frauen gab, die sich als „Dritte“ nicht mehr wie das „fünfte Rad am Wagen“ fühlten. Dann, weil die fluide Sexualität, die bei Frauen offenbar häufiger zutage tritt als bei Männern, Triolen durchaus begünstigt. Und schließlich auch, weil die „Polyamorie“ inzwischen lautstark ihren Anteil daran reklamiert.

Indessen gibt es Unterschiede: „Polybeziehungen“ (2) zeichnen sich dadurch aus, dass eine ständige Verbindung zu einer zentralen Person besteht. Oder blumiger: „Bei der eine Person mehrere Partner liebt und zu jedem Einzelnen eine Liebesbeziehung pflegt“. Doch wie so oft, ändern sich die Konzepte nahezu ständig. Heute heißt es beispielsweise (2):

Es gibt drei verschiedene Beziehungsmodelle der Polyamorie, die am häufigsten vorzufinden sind.

Eine der Möglichkeiten entspricht der „offenen Beziehung“ auch „Primär-Sekundär-Modell“ genannt. Das heißt letztlich, dass ein Paar oder Ehepaar beständig zusammenbleibt, während Beziehungen anderer Art erlaubt sind. Ein Dreier passt in dieses Konzept, doch was wäre das Besondere daran?

Interessanterweise scheint sich das Lieblingsmodell der Poly-Urväter nicht bewährt zu haben (Zitat,2).

Diese Form der Polyamorie ist eher selten vorzufinden. Die Realität sieht meist einfach anders aus. Ein gesundes Miteinander gestaltet sich schwieriger als bei den anderen Formen.

Triolen und Polyamorie - knirscht es an den Verbindungen?

Letztendlich fällt es schwer, die Polyamorie überhaupt in ein Konzept von Triolen einzuordnen. Denn die Paare, die Triolen wollen, suchen zumeist ungebundene Partner(innen), die auch ungebunden bleiben wollen. Und die „Einhörner“, die sich selbst so definieren, suchen kaum Beziehungen, sondern kommen nur, wenn sie das Bedürfnis haben, mit den Paaren zusammen zu sein.

Das passt zu dieser Aussage (Frau, 36) (3):

Das Beste war einfach das Gefühl, Teil von etwas wirklich Intimem zwischen ihnen zu sein. Als wären sie eindeutig sehr emotional und körperlich verbunden. Also, es war heiß, daran beteiligt zu sein.

Oder: (Frau, 33) (3)

„Das Beste daran ist die Aufregung, die Fantasien anderer Menschen zu erfüllen, während ich meine eigenen erfülle. Mit einem Paar zusammen zu sein, ist eine wirklich einzigartige Erfahrung, und ich fühlte mich frei, vergnügt und autonom.“

Die letzte Stellungnahme findet man häufig. Offenbar wollen die „Einhörner“ sowohl sexuelle Erfahrungen sammeln, sie andererseits aber auch wieder weitergeben, um Paare zu beschenken.

Was ist schlecht oder gut an einem Einhorn?

Der letzte Gedanke wendet sich an jene „guten Bürger“, seien sie feministisch, psychologisch oder „nur“ konservativ angehaucht. Diese Menschen raten den „Einhörnern“, sich selbst stärker zu respektieren. Was letzten Endes bedeuten würde, dass sie es nicht tun. Eine der meistgelesenen „Einhörner“ schreibt dazu (5):

Eines der wirklich frustrierenden Missverständnisse über sexuell abenteuerlustige Menschen ist, dass wir irgendwie weniger verantwortlich sind. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir gemeinsam ein Licht auf die Sexualität werfen, sind wir weniger empfänglich für die dunklen Seiten, wie etwa Übergriffen und Traumata.

Im Grunde wissen wir das alle. Die Menschen, die bewusst Risiken eingegangen sind, haben sich stets besser kennengelernt als jene, die jedes Risiko vermieden haben. Wissen wir dies nicht sogar aus den „ganz gewöhnlichen sexuellen Erfahrungen der Jugendzeit?“

Man mag über „heteroflexible“ oder sexuell „fluide“ Personen denken, wie man will und was man will. Doch schon rein statistisch sind sie sehr, sehr selten. Und das bedeutet eben auch, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit vorsichtiger sind, als Ehemänner oder Ehefrauen, die sich auf einen ONS einlassen. Und vielleicht wirst du niemals ein Einhorn sehen – wie die meisten von uns.

(1) Der Name wurde verändert. Das Gespräch fand vor langer Zeit statt, und ich habe die Person völlig aus den Augen verloren.
(2) Wie in Wikipedia (deutsch) definiert
(3) nach "overview-mag"
(4) Nach Stellungnahmen aus Mens Health (auszugsweise)
(5) Vanityfair (Ausführlich)

Einige Zitate wurden stark gekürzt.

Dreier einst und jetzt – von Paaren, Einhörnern und Cuckqueans

Fluide Sexualität, Einhörner und Paare
Nur sehr selten werdet ihr lesen, dass es beim Dreier um ein soziales Experiment geht. Aber das ist die Realität.

Beginnen wir noch einmal bei den Wurzeln:

- Sex alleine ist schön – man weiß, was geschieht und hat das Verfahren völlig im Griff.
- Sex zu zweit hat den Vorteil, dass die lustvolle Überraschung dazu kommt: Partner(in) Nummer zwei reagiert spontan, die Gefühle werden dadurch deutlich intensiver und sind weniger planbar. Eine Weile ist das unglaublich interessant, dann ebbt die Lust ab. Manchmal kommen Frauen und Männer dann auf die Idee, wie es wohl mit anderen sein könnte.
- Manche „gehen fremd“, andere suchen sich Mitspieler(innen) aus dem professionellen Bereich. Beides ist verpönt, kann aber oft geheim gehalten werden.
- Schließlich kommen Paare auf den Gedanken, einen Dritten oder eine Dritte einzubinden. Auch Partnertausch mit einem anderen Ehepaar wird gelegentlich erwogen.


Soweit die Theorie. Dabei sind wir von einem durch und durch heterosexuellen Menschen ausgegangen – oder eben einem Hetero-Paar. Ein solches Paar besteht ja nicht nur aus zwei Personen, sondern bildet auch eine soziale und emotionale Einheit. Beide kennen den Körper des jeweils anderen intim und kann vieles vorausahnen, was der andere (die andere) tun wird. Das Paar fühlt sich also hinreichend sicher.

Wer sucht wen?

Paare, die Einzelpersonen suchen, sind normalerweise in der Mehrheit. Sie bilden eine soziale Einheit, sind aber zugleich in ein „völlig normaler Teil“ einer anderen sozialen Gruppe. Sie teilen also in erster Linie Interessen und sicher auch Gefühle miteinander, haben aber auch andere Bindungen – an Verwandte, Freunde, Kollegen und andere Menschen, die sie aus Freizeitinteressen kennen. Sie alle gehören zum offenkundigen Teil ihres sozialen Netzwerkes.

Wen sucht ein Paar – zwei Möglichkeiten plus ein Extra

Wenn sie eine dritte Person für sexuelle Aktivitäten suchen, zählt diese nicht zu den Menschen, die sie sozial „vorzeigen“ wollen. Sie rangiert auf einer Stufe, die zwischen „Dienstleistungen“ und „alterativen Lebensformen“ zu suchen ist. Im Allgemeinen ist eine Person, die gewisse Lüste des Paares erfüllen soll und dafür eine sinnliche, sexuelle, mentale oder auch geldliche Zuwendung erhält. Zumeist wird eine gewisse Bi-Neigung erwartet, mindestens aber die Freude am Sex zu dritt oder an Rollenspielen. Ist die Person eine Frau, die sich nicht bezahlen lässt, sondern eine Erfüllung im Dreier sieht, so spricht man von einem „Einhorn“.
Frauen wurden aus zwei Gründen gesucht: Einmal, weil der männliche Teil des Paares nach Abwechslung suchte – oder weil der weibliche Teil gerne dir „fluide Sexualität“ der Dreier kennenlernen würde. Ein weiterer (seltenerer) Grund wäre eine „Cuckquean“. Dann wäre sie zunächst eine lustvolle Zuschauerin, wenn sich ihr Partner mit dem „Einhorn“ vergnügt. Später sind alle anderen Varianten möglich. Der Ausdruck „Cuckquean“ war noch nicht geläufig, und überhaupt war diese „höchst exklusive“ Form eines „arrangierten Ehebruchs zu dritt“ auf die „besten Kreise“ reduziert.

Wann wurden damals Männer gesucht? Zunächst, wenn sich ein verheirateter Mann seine „fluiden“ homosexuellen Vorstellungen erfüllen wollte, diese Erfahrung aber „gedeckelt“ werden soll. Dann, wenn die Frau sexuelle Abwechslung suchte, oder wenn der Mann als „Cuckold“ gilt – also als ein Mann, der zusehen will, wie ein anderer Mann sich mit „seiner“ Frau vergnügt. „Spiele zu viert“ haben sich nach einem gewissen Boom als „zu kompliziert“ erwiesen, standen aber in den 1960er-Jahren besonders hoch im Kurs. Man nannte sie „Partnertausch“. „Getauscht“ wurden dabei zumeist die Frauen – der Tausch der Männer durch Frauen stand selten zur Debatte, und Fluidität war auf keinen Fall im „Tauschhandel“ enthalten.

Wenn Einzelpersonen suchen ...

Solo-Personen, die Sex mit Paaren suchten, waren zu allen Zeiten seltener, besonders, weil der Vorwurf der Prostitution erhoben werden konnte. Aber auch, weil dabei eindeutiger gleichgeschlechtliche Kontakte vermutet wurden. Gegen 1980 wurde gerade mal eine einzige paar-suchende Frau in 100 Inseraten gefunden, während die Männer immerhin zu 21 Prozent dabei waren.

Wer eine bereitwillige Person (männlich) gefunden hatte, egal zu welchem Zweck, bezeichnete sie meist als den „Hausfreund“, doch die Bezeichnung galt auch für den „Liebhaber mit Duldung des Partners“, der die Liebesdienste meist in Abwesenheit des Hausherrn ausführte. (Im Gegensatz zum „Freund des Hauses“, also einfach einer ledigen Person, zu der normale soziale Kontakte gepflegt wurden).

Die neue Lust am frivolen Spiel

Was sich heute daran verändert hat, ist vor allem die offen gelebte „fluide Sexualität“. Das Wort bedeutet, weder ausschließlich hetero- noch homosexuell zu sein. Auch das Etikett „Bisexuell“ vermeiden viele Angehörige dieser Gruppe. Das heißt, dass sich immer mehr Frauen und Männer ihre sinnlichen Lüste erfüllen lassen wollen – gleich, ob von einem Mann oder einer Frau. Man könnte dies als „Abenteuer, in die Lust einzutauchen“ bezeichnen.

Und mit diesem Satz sind wir nun in der Jetztzeit angekommen. Die Schwelle zum Dreier wird geringer, weil es mehr und mehr um neue sinnliche sexuelle Erfahrungen beim Dreier geht. Und wir werden mehr und mehr mit dem Phänomen sogenannter „Einhörner“ konfrontiert. Das sind meist junge, neugierige Frauen, die bei einem Paar die Schärfung ihrer Lüste suchen.

Einhörner sind weiterhin rar

Allerdings ist etwas noch so wie vor 50 Jahren: Einhörner sind rar. Manche sprechen schon davon, dass sie gejagt werden, was schwierig ist, wie sie im Grunde scheu sind. Und wie so oft, wenn die Nachfrage groß ist und das Angebot klein, besetzten „Escorts“ das Terrain.

Und die Paare? Eine Escort-Frau zu engagieren, gilt einerseits als ethisch inkorrekt, andererseits sogar als sozial völlig inakzeptabel. Also sagen sich viele Paare, dass es auf keinen Fall infrage kommt, Geld für „so etwas“ zu bezahlen. Für andere ist es völlig inakzeptabel, das „Bett mit einer Hure zu teilen“ – allein der Gedanke befremdet die meisten Frauen. Also wird oft in sozialen Netzwerken oder auf Apps gesucht. In Kurzgeschichten hingegen ist es meist eine Frau oder ein Mann aus dem Bekanntenkreis – dann können wird davon ausgehen, dass sie Geschichte von einem Mann stammt. Frauen sind deutlich empfindsamer, wenn es darum geht, Bekannte oder gar Freunde „einzuspannen“.

Die soziale Ethik des Dreiers

Nun sind wir also bei der Moral angekommen – bei der Ethik des Dreiers, sozusagen. Und eigentlich müssten wir jetzt über Wertschätzung sprechen. Denn die Dritte, sei sie auch moralisch tadelsfrei und ein Einhorn aus Überzeugung, wird auch nicht völlig gleich behandelt, sondern wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Es dient dazu,, Paaren wundervolle Lüste zu bereiten – und das war es. Reicht es dann zu sagen: Sie wollte es doch so?

Abwertungen durch Paare

Immer, wenn sich jemand für etwas „hergibt“, steht er oder sie im Zwielicht. Und dies umso mehr, als die „gute Gesellschaft“ sich dafür schämt, mit „solchen Menschen“ in Kontakt zu stehen. Tut er/sie es aus „sexuellem Altruismus“ oder schenkt er oder sie großzügig sexuelle Lust, dann wird diese Person abgestempelt und entwertet. „Auf Augenhöhe“ gelangt sie nie, weil ihr kein Zugang zu den „üblichen sozialen Kreisen“ gewährt wird.

Wie die „Einhörner“ dies selber sehen, haben wir teilweise in Erfahrung bringen können. Von den jungen Männern hörten wir hingegen noch nichts.

Zum Weiterlesen empfehle ich das GQ-Magazin. Für diesen Artikel wurden mehrere alte und neue Quellen benutzt, unter anderem das Buch "Nur ernstgemeinte Zuschriften erbeten", aus dem die statistischen Erhebungen stammen.(Düsseldorf 1982) Bild: Liebesverlag-Archiv


Beim ersten Date: Selber die Lust entdecken - Autopilot abschalten

Vor einigen Tagen las ich etwas, an das auch ich zuvor noch niemals gedacht hatte: Normalerweise fliegen die Leute beim Date mit einem „Autopiloten“. Das wäre ein erdachtes Programm, was dir sagt, wann du lächeln und wann du dich empören musst, wann den Blick auf ihn (sie) richten solltest und wann du dich mit deinem Salat beschäftigen solltest. Welche Fragen du zu stellen wagst und welche besser nicht … und so weiter.

Das ganze Programm versagt, wenn du wirklich interessiert bist. Das kann ich dir vorab versprechen. Falls du trotz alledem daran festhältst, glaubtst du, dass du dich „im Griff“ hast. Aber dann fährst du nicht mehr mit dem „Autopiloten“ – dann steuert der Roboter dich. „Wenn eine Frau in meiner Situation wäre und sie ebenfalls schon fasziniert (oder auch feucht) wäre, was würde sie dann tun?“

Hast du etwas gemerkt? Die Frage wäre dann nicht mehr, was du tun würdest – das hat dir dein Körper längst erzählt. Die Frage ist: Was würde „jemand“ dann tun, den es gar nicht gibt und der mit dir recht wenig zu tun hat?

Kennenlernen ohne "Autopilot" und ohne Vorgaben

Da gibt es nur eines: Autopilot ausschalten. Du weißt, was dir dein Körper sagen will. Aber du musst nicht sofort tun, was er die befiehlt. Und es wird Zeit, den Steuerknüppel wieder in die Hand zu nehmen und Klartext zu reden. Ja, du willst ihn. Es wäre blöd, wenn er das nicht merkt. Also könntest du zum Beispiel versuchen, ehrlich zu sein. Und das wäre dann ein wenig mehr als „Telefonnummern auszutauschen“ und etwas weniger als sofort ins nächste Hotel zu fahren und ein Zimmer zu nehmen.

Vielleicht in drei Tagen? Wenn du einen Slip für den nächsten Morgen und etwas mehr Kosmetika mitbringt, und er ein Kondom?

Die Sache mit dem „Autopiloten“ habe ich in einer fantastischen Schilderung einer Frau gelesen, die als „Einhorn“ durch ihr Leben geht. Wir recherchieren gerade ein wenig über „Einhörner“. Sie heißen so, wie sie so selten sind …