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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Das Leben lieben und sich schön machen

Erotisches Kapital - woher bekommt man es nur?


„Ach, könnten wir nicht morgens ein bisschen später anfangen?“, fragte neulich eine schicke, sinnliche Dame den Seminarleiter. Der war verdutzt, denn er wollte die Zeit doch nutzen, um seine Seminarteilnehmer mit einem möglich perfekten Ergebnis wieder an ihre Arbeitsplätze zu schicken. Der Seminarleiter erklärte dann auch geduldig, warum man so früh beginnen müsse, und fragte schließlich nach: „Warum möchten Sie denn gerne, dass wir später anfangen?“

Die Dame stellte sich ein wenig auf die High Heels, ließ einen kleinen Ruck durch ihren Körper gehen, sah ihm dann tief in die Augen und sagte: „Wissen Sie, ich bin eine Frau – und ich möchte, dass ich perfekt geschminkt ins Seminar gehe, sonst ist der Tag für mich nur halb so schön.“

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Die Geschichte dürfte manche Karrierefrau zum Grübeln bringen – denn es ist eben nicht der Glanz des Geistes allein, der die Menschen zu guten Leistungen befähigt, sondern auch das Gefühl, rundum attraktiv zu sein. Insofern gehören zu den „Soft Skills“ eben auch die Ausstrahlung, der Charme und die Gefühlskompetenz. Gerade jetzt ist das Thema schwer in der Diskussion – aufgrund eines Buches, das Frauen rät, ihr „erotisches Kapital“ gezielt einzusetzen. Natürlich hat die Autorin nun die gesamte Gutmenschenschaft gegen sich – vor allem die Gerechtigkeitsfanatiker und Extremfeministinnen. Ob nun aus dem Neidschaf-Geist (Neidhammel darf ich hier ja wohl nicht sagen) oder aus der vulgärfeministischen Geisteshaltung heraus – man sieht nicht gerne, wenn eine attraktive Frau schneller Karriere macht als eine minder Schöne.

Ist den Frauen eigentlich bewusst, welcher geistige Scheuklappenhaltung dies entspringt? Oder sind nur allzu viele Bildungsfetischisten geworden, die glauben, man habe „Anspruch“ auf einen Managementposten, wenn man eine ähnlich gute Ausbildung habe wie die Konkurrentinnen und Konkurrenten?

Chancengleichheit gibt es nur, wenn auch die Persönlichkeit stimmt – und zur Persönlichkeit kann durchaus Charme gehören. Dagegen spricht auch nicht, dass dieses Land gegenwärtig vorn einer Frau geführt wird, die alles andere als charmant ist. Sie sollte für keine deutsche Frau als Vorbild dienen, sondern als Beispiel dafür, dass es auch andere Mittel zur Macht gibt als Attraktivität. Diese Machtmittel allerdings gelten wieder als „typisch männlich“ – und genau das wollen die Feministinnen ja auch vermeiden. Da fragt sich natürlich, was Frauen denen nun überhaupt sollen, und diese Antworten finden wir garantiert nicht im Gutmenschentum.

Das Leben lieben und sich schön machen – das wäre eine Erfolgsformel für alle. Die fröhliche, attraktive Kennerin wäre den meisten von uns als Beraterin lieber als die verbiesterte, graumäusige Expertin – und wirklich: Nicht nur Männer denken so.

Zum Thema Ökonomie und Sexualität erschien in der Liebepur: "Sex ist am Markt - wer kauft ihn?"