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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Huch: "Die beste Version von Dir soll in Ruhm und Reichtum leben"

Wundert ihr euch über meine Überschrift? Nun, dann lest mal diese Zitat einer "Dating-Expertin":

Seine Komfortzone zu verlassen und im Stile des Barbenheimer-Effekts eine Partnerschaft auf einem hohen Niveau einzugehen, ermöglicht es, die beste Version seiner Selbst zu werden.(1)

Meint offenbar eine Datingexpertin, die eine auffällige Verbindung zu einem einschlägigen Dating-Portal hat. Was die üblichen verdächtigen, namentlich Frauenzeitschriften, nicht hindert, diese Nachricht als Quasi-Fakt zu verbreiten.

Für alle anderen, vor allem jene in sogenannten „Sozialen Netzwerken“ ist es nur noch ein Thema, über das jede Menge dummes Zeug gesabbelt werden kann. Und durch die Kette: Dating-Anbieter beschäftigt Dating-Expertin, die etwas über „Soziale Netzwerke“ verbreitet, was mit Sicherheit von Frauenzeitschriften aufgegriffen wird – entstehen am Ende „Fakten“, deren einzige Grundlage heiße Luft ist.

Was ist mit dem Barbenheimer-Effekt gemeint?

Im Grunde die Faszination von Macht und Reichtum. Ein junger, oft naiver Mensch verlässt das soziale Terrain, auf dem er sich auskennt und taucht in eine Welt ein, zu der er (sie) bisher keinen Zugang hatte. Der Volksmund sagt abmildernd: Gegensätze ziehen sich an - aber hier sind soziale Welten gemeint, die nicht kompatibel sind.

Blumig ausgedrückt heißt es (1):

Der ‚Barbenheimer-Effekt‘ ermutigt Menschen, ihre Einzigartigkeit anzunehmen und Beziehungen außerhalb ihrer Komfortzone zu erkunden.

Was schon von der Ausdrucksweise her ausgesprochener Blödsinn ist. Jeder Mensch ist einzigartig - und jeder, der will und es wagt, kann Beziehungen außerhalb seines „gewöhnlichen“ sozialen Netzes aufnehmen. Das hat nichts mit „Komfortzonen“ zu tun.

Man höre genau hin: Das Psycho-Gebabbel „die beste Version deiner selbst zu werden“ ist typisch für Menschen, die in der Branche der „Persönlichkeitsoptimierer“ tätig sind.

Und die Wahrheit?

Den „Barbenheim-Effekt“ gibt es nicht. Das Wort ist frei erfunden, und es gibt keine verlässlichen Fakten, die diesen „Effekt“ bestätigen. Außerhalb der angeblichen „Promis“ sind nur sehr wenige Fälle bekannt, in deren eine junge Frau oder ein junger Mann bedingungslos in die Schein- und Glitzerwelten von Geld, Macht und Ruhm aufgenommen wurde. Und es geht auch nicht um „Gegensätze, die einander ergänzen“.

Im Grunde genommen ist es das alte Cinderella-Märchen umgeformt zum modernen Plot. Nur, dass die Cinderellas inzwischen auch männlich sein können.

Der Wartesaal ist groß, der Ausgang klein, und wie hoch ist der Preis?

Und die Chancen? Der Wartesaal zum großen Liebesglück in Punk und Reichtum ist immerhin noch proppenvoll, denn er hat nur einen schmalen Ausgang. Und kaum jemand, der dorthin will, kennt den Eintrittspreis.

(1) Zitiert nach Elle, die wiederum auf die Original-Zitate der "Dating-Expertin" zurückgreift. Es gibt eien große Anzahl ähnlicher Beiträge, die auf den gleichen Informationen beruhen.

Couple Goals – Illusionen aus dem Internet

Nein, ich wusste nicht, was Couple Goals sind. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich Menschen in sozialen Medien verdächtige, die Realitäten ganz bewusst zu verfälschen und ich ihre Begriffe deshalb konsequent ausgrenze.

Ein Magazin hat (wahrscheinlich ohne nachzudenken) dies dazu geschrieben (1):

Der Begriff stammt ursprünglich aus den Sozialen Medien, ist aber mittlerweile im alltäglichen Sprachgebrauch angekommen.

Was letztlich heißt, dass die „Sozialen Medien“ mittlerweile bestimmen dürfen, was Realitäten sind und was nicht.

"Cuople Goals" sind Ziele, die sich Paare setzen

Was die Wortkombination eigentlich bedeutet? Im Grunde gar nichts. Es handelt sich um Ziele, die sich ein Paar setzt – also etwas ganz Normales. Also beispielsweise heiraten, Jahrestage feiern, eine gemeinsame Wohnung beziehen, Luxus-Herausforderungen bestehen, das erste Kind erwarten und vieles mehr. Natürlich kann man jedes dieser Ziele verherrlichen und daraus eine Social-Media-Show machen. Dann wird CoupleGoals zum „Hashtag“. Inzwischen gibt es Anleitungen, wie man die Luftballons im Internet steigen lässt.

Wie aus Zielen von Paaren eine Show der Illusionen wird

Denn mehr als „Luftballons“ sind diese Shows nicht. Ein Psychologe (2) sagte jüngst dazu:

Die Menschen legen diese hohen Standards unbewusst an ihr echtes Leben an und vergessen dabei, dass viele Dinge auf Social Media Fake sind.

Im Grunde werden Couple Goals von Paaren bezogen, die aus ihrem Leben bereits eine Schau gemacht haben: ewig lächelnd, ewig aktiv, selbstverständlich erfolgreich und ein allzeit aktives Sexleben. Früher nannte man so etwas ein Traumpaar, heute oft ein „Powercouple“.

Couple Goals in den Medien: Spiele mit Glamour und aufgeblasenen Gefühlen

Was sind also „Couple Goals”? Es sind gemeinsame Teilziele eines Paares (heute oft auch „Meilensteine“ genannt). Diese werden dann mit künstlichem Glamour und aufgesetzten Emotionen öffentlichkeitswirksam verherrlicht.

Man kann auch sagen: Es ist die Selbstbespiegelung eines Paares, das sich Illusionen aufbaut.

Ich hoffe, dass niemand von euch darauf hereinfällt.

Zitate, Meinungen, Informationen:
Mydays (1) enthält auch eine Anleitung zur "Selbstverherrlichung" für Paare.
Watson (2) zum Begriff und der Gefahr, die davon ausgeht.
Ohne Erwähnung - Urban Dictionary.

Die Herkunft unserer Meldungen und Nachrichten - kritisch betrachtet

Vor vielen, vielen Jahren habe ich damit begonnen, Inlandszeitungen, Auslandszeitungen, Skandalblätter, Blogs und Foren zu durchforsten. Das Thema „Sex“ war damals noch kein typisches „Nachrichtenthema“. Deshalb verwendete jeder (auch ich) Quellen aller Art, die mal etwas seriöser und mal etwas unseriöser waren.

Sie kamen nie zurück - die World Sex News - nicht 2014, nicht 2017 ... niemals

Ich erinnere mich noch deutlich, dass es einst Reporter gab, die ausschließlich über japanische Prostituierte und entsprechende „Amateurinnen“ schrieben. Dazu musste man einige Aufdrücke kennen, wie beispielsweise Enjokōsai ( 援助交際) - eine befremdliche, für uns Mitteleuropäer nur schwer erträgliche Form des professionellen Datings. Neben anderen Quellen gab es die „World Sex News“, eine Art Vorgänger der Nachrichten-Blogs, in dem ausschließlich Sex-Meldungen aus aller Welt erschienen.

Seit Jahren recherchiert die Liebeszeitung kritisch

Aus der Erfahrung mit den zahllosen unterschiedlichen Quellen, die nicht immer seriös waren, entwickelte sich später die typische „Liebeszeitung-Recherche“: Alles infrage stellen, egal, wie seriös sich die Redaktionen gaben. Die Qualität der Quellen erwiesen sich später (oft nach vielen Jahren) als ein einziges Fiasko.

Immer mehr "Grauzonen" zwischen Fake-News und Wahrheit

Inzwischen wurden die PR-Leute und die allgewaltigen Wortverdreher klüger – sie lassen „Tatsachen“ schaffen. Das heißt, sie umhüllen dreiste Behauptungen, die absolut fadenscheinig sind, mit einem Hauch von Wissenschaft oder auch Demoskopie. Sobald sie einen Journalisten von Rang finden, der das lockende Futter dankbar aufnimmt, haben sie gewonnen. Je nachdem, wo die Dame oder der Herr arbeitet, lauschen ihr oder ihm Massen von Journalisten, die nun schon vier angeblich „glaubhafte“ Quellen haben:

1. Die bewusste Informationsschleuder - oft eine PR-Agentur, die „in seriös“ macht.
2. Mindestens eine wissenschaftliche, pseudowissenschaftliche oder demoskopische Quelle.
3. Meist zusätzlich eine Person, die sich als akademisch ausweisen kann.
4. Ein namhaftes Medium, was darüber berichtet hat.


Nun muss sich der entsprechende Redakteur nur noch etwas einfallen lassen, um von den anderen abzuweichen. Eine irreführende Überschrift ist immer angeraten – besonders, wenn die Faktenlage nicht rosig ist. Und vielleicht eine scheinbar kluge Erläuterung, die man getrost aus dem Internet ab- und umschreiben kann. Merkt fast nie jemand.

Warum ich das schreibe? Weil es zwischen absichtlichen Falschmeldungen und sorgfältig recherchierten Sachverhalten eine Grauzone gibt. Und die wächst rapide.

Achtet also bitte nicht nur darauf, wer schreibt und über wen geschrieben wird – sondern vor allem darauf, welche Interessen der Autor oder die Publikation verfolgt.

Die Liebeszeitung - woher kommen eigentlich die Ideen?

Die Ideen für die Liebeszeitung kommen von überall her. Sie flattern sozusagen ein wie die Tauben, aber die meisten der eingehenden Gedanken erreichen das Hirn erst gar nicht - sie wandern sofort in den virtuellen Papierkorb.

Manchmal ist es ein Lied, das mich anregt. Dann wieder ein Artikel, der etwas tiefer geht als das übliche Blahblah, das von einfältigen Journalisten und Journalistinnen aus den Fugen der sozialen Netzwerke gekratzt wird. Dann und wann sind es auch Bilder, auf denen ich mehr sehen kann, als dort abgebildet ist.

Das Dilemma - viel zu wenig echte Gefühle

Erotische Geschichten kommen so gut wie gar nicht infrage, „Leider“, wie ich mit einem Seufzer sagen muss. Denn fast 95 Prozent zischen wie die Silvesterraketen an den sinnlichen Gefühlen vorbei, um „Vorgänge“ zu schildern. Man sieht einen Moment den Lichterglanz hochschießender Spermafontänen - und wer davon angetan ist, wird so etwas vielleicht sogar mögen. Aber die Geschichten eignen sich eben nicht, um hinter den Vorhang der Gefühle zu sehen.

Auf der anderen Seite wird eine Kitschromantik zusammengekleistert, auf deren süßem Schleim man unwillkürlich ausrutscht. Kein Schweiß, kein Sperma ... niemand muss auch nur in den Waschraum. Die Autorinnen legen sozusagen ein Kondom über alles, was ihnen zu feucht oder zu heikel ist. Die Gefühle, die wir erlesen oder ersehen können, sind für die Tränendrüsen gemacht, nicht für das Verständnis der Emotionen.

Na schön. Ich muss beides nicht unbedingt aufgreifen.

Pressetrends, die kein Mensch braucht

Auffällig oft werden in den letzten Tagen Artikel über „toxische“ Männlichkeit geschrieben, die in ebenso „vergiftete“ Beziehungen münden. Eine ähnliche Flut konnte ich beim Begriff „Narzissmus“ mit deutlichem Verweis auf Männer feststellen. Dazu kamen Meinungsbeiträge, in denen darauf verwiesen wurd, wie Männer angeblich neue Unarten entwickeln, die Frauen schaden. Sie werden neutralisierend gerne als „fiese Datingtrends“ bezeichnet - und die Frauenzeitschriften, die solche Sensationen nur allzu gerne veröffentlichen, greifen sie auf. Der neue Begriff „Negging“ passt hervorragend auf das Konzept, Männer abzukanzeln. Dabei wird verschwiegen, dass es sich um eine gezielte Manipulation aus dem Repertoire sogenannter PUAs handelt, also von Männern, für die Frauen ohnehin nichts als „Objekte“ sind.

Nein, auch diesen Bockmist greifen wir nicht auf - und viele andere Sensationsberichte auch nicht, die der bewussten Desinformation dienen.

Ich bin gespannt, was diese Woche ins Haus flattert - und was davon wirklich so interessant ist, dass es sich lohnt, darüber zu recherchieren und die Informationen zu vertiefen. Und natürlich soll die Liebe an sich nicht zu kurz kommen - sie ist die Grundlage dieser Publikation.

Und diese Woche?

Ich bin euch noch etwas schuldig - nämlich die Informationen zu vertiefen, die ich über Männer herausgefunden habe, die sich sozusagen „übers Knie legen lassen“. Ohne jemals in der Jugend über einem solchen gelegen zu haben. Ich habe dazu eine Collage vorbereitet, die auf zuverlässige Informationen aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht und sie mit verschämten Geständnissen aus der Neuzeit kombiniert, deren Quellen ich verschweige.

Machen wir nun weiter nun einfach mit der Liebeszeitung ... sie war und ist anders als jede andere Publikation im Internet.

Über Falschinformationen

Um Himmels Willen! Eine Fehlinformation? Fake News? Dabei handelt es sich um notorische Betrüger, nicht wahr? Nein, es handelt sich überwiegend um notorische Besserwisser oder Falschmünzer.

Kürzlich las ich bei „Corrective“:

Richtige „Fake News“, also „gefälschte Nachrichten“, sehen wir als Faktencheckerinnen selten. Meistens überprüfen wir eine Mischung aus unbelegten Spekulationen, (böswilligen) Fehlinterpretationen und irreführenden Verkürzungen.
Die schwachen Wahrheiten und die Liebe

In der „Liebeszeitung“ haben wir jeden Tag mit dem Phänomen der „schwachen Wahrheiten“ zu kämpfen. Das liegt daran, dass wir uns bei der Liebe auf einem Schwellengebiet befinden. Es gibt geschätzte 100 populäre Interpretationen von Liebe, Lust und Zweisamkeit und nur wenige davon sind „unzweifelhaft richtig“. Und bevor jemand etwas einwendet: Sie stammen alle von „Wissenschaftlern“, weshalb der Satz „folgt der Wissenschaft“ zumindest bei der Liebe ein absoluter Blödsinn ist.

Es ist so, dass es in der Liebe persönliche oder „fachliche“ Meinungen gibt, die auf „schwachen Beinen“ stehen. Im Prinzip ist passt diese Information dazu gut:

Stelle beim Lesen von Nachrichten sicher, dass du erkennst, wie vertrauenswürdig die Quelle ist. (…) Überprüfe Artikel aus anderen Quellen, die nicht so einseitig argumentieren, auf sich eher auf Fakten verlassen. So kannst du herauszufinden, wem (und welchen Aussagen) du tatsächlich Vertrauen kannst. So lernst du, nicht auf dein Bauchgefühl zu hören.
Die Grenzen der Überprüfbarkeit

Das alles würde ich jederzeit unterschreiben – weil es meiner Methode entspricht. Und doch zweifele ich auch an dieser Aussage, weil der „Normalbürger“ gar keine Möglichkeiten hat, zu beurteilen, was „wissenschaftlich“ ist und was ein pseudowissenschaftliches Gewäsch. Und dies zumal dann, wenn beides von „Wissenschaftlern“ kommt.

Akademische Titel sind keine Garantie für Zuverlässigkeit

Bedenken wir, dass es viele Menschen mit Doktor- und Professorentiteln gibt, die recht einseitig denken. Dennoch wird verbreitet, was sie in sozialen Medien von sich geben, weil ihre Titel dazu führen, dass die Informationen unzweifelhaft für „wahr“ gehalten werden.

Die Wahrheit zu finden, ist also schwierig. Auch die „Liebeszeitung“ hat schon Quellen benutzt, die fragwürdig waren. Damals habe ich noch nicht daran gedacht, dass viele Quellen aus den Bereichen der Partnersuche (nicht nur online) mehr oder weniger absichtlich verfälscht wurden.

Heute lasse ich keine Artikel mehr zu, die auf solchen Grundlagen beruhen. Es mag ja sein, dass mancher Artikel dadurch etwas „nüchtern“ wirkt. Aber was nützt es, wenn ein Artikel den Wunschvorstellungen meiner Leser(innen) entspricht, aber vom ersten bis zum letzten Satz aus „frisierten“ Informationen besteht?

(1) Aus einer Mitteilung des Netzwerks Corrective, das Falschinformationen aufspürt.
(2) Wie man mit Fehlinformations-Supersprühern umgeht