Eine junge Frau erzählt, warum sie sich mit lustvollen Schlägen beschäftigt. Sie habe, so sagt sie, einfach Lust darauf. Schon im Alter von 19 Jahren wechselte sie ihre erotischen Flagellationsfantasien gegen die Realität.
Was ist so wundervoll an erotischen Schlägen?
Wir erfahren, dass der wesentliche Teil „im Kopf stattfindet“, denn aus ihm heraus gewinnt sie die Leidenschaft, die nötig ist, um die Schläge zu genießen. Übrigens - bevor ihr protestiert - in beiden Rollen. Sie findet, dass jeder, der erotische Schläge austeilt, zuvor solche empfangen haben sollte.
Die Voraussetzungen
Manche Menschen glauben, man benötige enorme Vorbereitungen, um „Flagellationsspiele“ durchzuführen. Doch die junge Frau sagt uns, das sei überhaupt nicht nötig: Ein williger Po, „saftig und wohlproportioniert“ sei die beste Voraussetzung. Dann noch Basiskenntnisse in Anatomie. Doch womit? Braucht sie ein ganzes Arsenal an „Gegenständen“?
Was man unbedingt benötigt
„Nein, gar nicht“, sagt sie und verweist auf ihre Hände, bevor sie sagt: „Vielleicht ein Instrument, das du im Hause hast.“ (in den USA ist es oft die Rückseite der Haarbürste). Der Rest sei davon abhängig, ob es darum ginge, den Po zu röten oder ein Spiel mit der „Disziplin“ zu beginnen.
Hat sie einen Rat für Menschen, die solche Rollenspiele planen?
Oh ja, und hier ist er:
Konzentriere dich auf den Po und schlage auf die Mitte beider Backen - vernachlässige keine von beiden, vor allem nicht, wenn es um die reine Lust geht.
Wir lasen dies - wie so oft - auf einer Internetseite, auf die wir nicht verlinken können. Insofern muss ich euch die Namen schuldig bleiben.
Strafen durch Erniedrigung - zum Beispiel durch den "Dominakuss"
Jeder, der Lust auf etwas Sinnliches, Verbotenes verspürt und diese Begierde auch durchsetzt, muss damit rechnen, heftig gerügt oder gar betraft zu werden. Da ist es fast gleichgültig, ob man dem Schwesterchen die Schokolade maust, einen verbotenen Blick auf nackte Brüste der Mitschülerinnen erhascht oder beim heftigen Masturbieren auf der Couch von der Tante erwischt wird.
Auf Masturbation folgte oft die Rutenstrafe
Nicht alle Menschen haben eine Internatserziehung genossen, und viele können sich gar nicht vorstellen, dort wegen nächtlichen Onanierens später von einer Erzieherin öffentlich mit Ruten geschlagen zu werden. (1) Auch wer es nicht erlebte, wird schon einmal dem Gedanken gefolgt sein, was wohl passieren würde, wenn eine schöne Erzieherin, Lehrerin, Vorgesetzte oder gar Verwandte plötzlich in dem Raum auftauchen würde, in dem die „Selbstbefleckung“ stattfindet. Und mancher, der sich nicht sicher ist, ob dieses Tun möglicherweise eben doch frevelhaft oder schädlich sei, wird davon träumen, Abbitte zu tun, beschimpft zu werden oder eben – gezüchtigt zu werden.
Sich abfinden, dennoch sündigen oder die Züchtigung provozieren?
Häufig in Fantasien: selbstbewusste, elegante Herrin
Es wird berichtet, dass sich junge Männer nicht nur mit dem Ritual der Züchtigung abfanden, sondern sich bewusst „erwischen“ ließen, um in den Genuss der Schläge zu kommen. Die Schläge und Demütigungen löschen nicht nur die Schuld aus, sie sind auch eine Möglichkeit, körperliche Nähe zu Frauen zu bekommen. Und wenn diese Frauen gar noch schön und selbstbewusst sind, so ergibt sich daraus jenes wundersame Prickeln, das Schmerz, Demut, Sinnlichkeit und Lust vereint.
Plausible Erklärung: die körperliche Nähe der Frau genießen?
Oh, Sie fragen sicherlich, ob dies „normal“ sei. Oder vielleicht haben Sie schon entschieden, dass es „pervers“ ist. Wenn Sie bei Freud nachlesen, werden Sie beim Lustschmerz, der während der Pubertät entsteht, nicht fündig - bei Pawlow schon eher. Denn wenn es unmöglich ist, die Lust pur von einer Dame kredenzt zu bekommen, es aber möglich erscheint, ihren körperliche Nähe in Verbindung mit Schmerz zu genießen, dann liegt im Grunde nahe, sich für die zweite Möglichkeit zu entscheiden.
Züchtigungen während der Pubertät als Auslöser?
Nahezu alle Männer, die in der Literatur vorkommen und die Lust an der schmerzvollen Demütigung bis ins Erwachsenenalter beibehalten haben, sprechen von solchen Frauen. Meist handelt es sich nicht um entfernte Verwandte, Nachbarinnen, Erzieherinnen oder andere Personen, die sich zur Züchtigung berechtigt fühlten. Und gelegentlich waren es sogar gleichaltrige, kräftige junge Frauen, die sich ein Vergnügen daraus machten, den lüsternen Jüngling zu züchtigen oder zu demütigen.
Der Wunsch nach Züchtigung - nichts als Nostalgie?
Die körperliche Züchtigung klingt heute wie eine nostalgische Maßnahme, die nicht in moderne Konzepte der Erziehung passt: Doch die Spiele, in denen Lust gegen Demut angeboten wird, sind nach wie vor populär. So mancher junge Mann glaubt dem schönen, lustvollen Mädchen, dass sie ihm Lüste gewähren würde, wenn er sich nur genügend krümmte. Das ist kein „Schnee von gestern“, denn noch heute gibt es Frauen im Internet, die diese Idee perfektioniert haben.
Die Gründe für lustvolle Züchtigungen bleiben rätselhaft
Welche Motive es sonst geben mag, sich lustvoll züchtigen zulassen, ist ein Rätsel. Manche Beobachter meinen, es sei heute eben so, dass niemandem mehr Schranken gesetzt würden, und dass insbesondere mächtige Männer öffentlich weder Schwächen noch Reue zeigen dürften. Die Abstrafung in einem einschlägigen Haus von einer Dame, die weiß, wie man mit derartigen Gelüsten umgeht, liegt dann zwar nicht nahe, ist aber dennoch plausibel.
Zweifel an der Identität durch Schläge löschen?
Es mag auch sein, dass während der Züchtigung Zweifel an der eigenen Identität gelöscht werde. Und wenn wir in die Gesichter mancher Manager schauen, die wie zu groß gewordene Jungs aussehen, dann beschleicht uns vielleicht der Verdacht, dass sie gerne unmündige Bubis wären, die mal ordentlich versohlt werden wollen.
Und selbst, wenn wir all dies glauben – dann ist immer noch die Frage, warum es unbedingt eine schöne Frau sein muss, die den Herrn übers Knie legt oder ihn an der Hundeleine durchs den Salon kriechen lässt. Wobei wir getrost anmerken dürfen, dass diese beiden Methoden eher zu den harmloseren Wünschen der schmerzgeilen Männer gehören.
(1) Einer Schilderung von Georges-Arthur Goldschmidt entnommen.
Erwischt, nicht wahr? Fast die Hälfte der Frauen und Männer träumt davon, erotisch dominiert zu werden, und ein Teil davon will wirklich geschlagen werden, aber niemand gibt’s zu. Das liegt daran, dass wir „Schläge“ heute als Erziehungsmittel ablehnen. Und Menschen, die’s trotzdem tun, halten wir für pervers, unmoralisch oder unkontrolliert. Und – damit haben wir recht.
Das Spiel mit Lust und Schlägen ist nicht pervers
Aber: Als Spiel ist es sehr beliebt, den Po hinzuhalten, damit jemand draufhaut. Es gehört zu den Spielen „mit Anfassen“, die dazu dienen, dem anderen näher zu kommen und ihm zu zeigen, dass er ihn gerne hat. Also ist ein Schlag auf den Po unter Liebenden ganz normal. Und weil so etwas auch „durchblutungsfördernd“ wirkt, ist es auch dazu geeignet, die Lust anzuregen. Bis hierher erklärt, isst das noch keine „Schmergeilheit“. Die kommt erst auf, wenn jemand durch den Schmerz geil wird – also nicht nur durch die Hautrötung. Das wissen alle, dies schon mal probier haben. Aber keiner sagt es.
Schläge in Rollenspielen sind eine andere Liga – da geht s um das Spiel als solches, das eben manchmal mit „Aua“ verbunden ist.
In dieser Serie vertreten unsere Autoren ihre persönliche Meinung, aber nicht ihre persönliche Praxiserfahrung. Das Wort „pervers“ wird hier im Sinne des bürgerlichen Gebrauchs im 19. Jahrhundert verwendet. Die Verbreitung als Fantasie liegt bei ungefähr bei einem Drittel bei Frauen und zu etwa 30 Prozent bei Männern. Es gibt eine Dunkelziffer, weil viele Menschen davon träumen, auf ähnliche Art dominiert zu werden
Wenn der Po so dargeboten wird, mag es einen Grund dafür geben ...
Was die Liebeszeitung zum Thema BDSM, Flagellation und Schmerzlust schreibt, wird einerseits belächelt, andererseits aber auch verdammt.
Dabei ist das Interesse daran enorm, was sowohl anhand der Verkaufszahlen einschlägiger Bücher wie auch an den Umsätzen der Erotik-Shops in „Zubehör“ beweisbar ist.
Eine auffällig negative Rolle spielt dabei nicht nur der bürgerliche Wohlanstand, der das „Schlechte“ stets den anderen in die Schuhe schieben möchte, sondern vor allem die Psychoanalyse. Sie schreibt nach wie vor jede Abweichung im Erwachsenenalter den „Kindheitserfahrungen“ zu.
In einem auch sonst sehr interessanten Artikel über sogenannte „sadomasochistische“ Neigungen (auch das ist nur ein Wort) schreibt „Spektrum“:
Die meisten solcher psychoanalytisch orientierten Erklärungsansätze stützen sich allerdings auf Berichte von Patienten, die sich ohnehin in psychiatrischer Behandlung befinden. Die Möglichkeit, sadomasochistische Praktiken könnten auch gesund und einvernehmlich ausgelebt werden, wird so von vornherein ausgeschlossen.
Der Artikel enthält Hinweise auf eine Untersuchung der Université du Québec, in der es darum ging, objektiv festzustellen, was „normal“ ist. Die Forscher kamen zu überraschenden Ergebnissen, die sich kurz so fassen lassen: Fast alles, was der Volksmund (und die Psychoanalyse) als Abweichung sieht, gehört zum Menschsein – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.
Bild: Aus einer Illustration von Félicien Rops (1878)
Zeitgenössische Darstellung: Bestrafung der Nebenbuhlerin
Wenn die Welt sich so drehen würde, wie einst Sigmund Freud dachte, dann müsste die Lust an sinnlichen Schlägen nach und nach abebben. Und tatsächlich soll dies so sein: Flagellanten, wie die Menschen heißen, die sich der Lust der Züchtigung hingeben, „sterben aus“ – und nur die 50-Plus-Männer sollen noch das Gefühl verherrlichen, „übers Knie“ oder über die harte Schulbank gelegt zu werden.
Daran kann etwas nicht stimmen. Denn die Instrumente, mit denen vor langer Zeit (oh, ich denke, sehr, sehr langer Zeit) geschlagen wurde, waren neben der nackten Hand in der Regel Rohrstock und „Ausklopfer“.
Nehmen wir nun noch die „feminine Seite“ hinzu, so galt als typisches Schlaginstrument der Mutter die Ohrfeige das Ohrziehen oder das Schlagen des Jünglings auf den (meist nicht einmal nackten) Po mit dem Teppichklopfer.
Das Szenario „Strenge Lehrerin mit Rohrstock schlägt auf unbekleideten Knabenhintern“ ist auch keine „Realfantasie perverser Rentner“, sondern eine reine Kopfgeburt. Denn selbst wenn eine der Schulmeisterinnen der 1950-er Jahre (also vor fast 70 Jahren) einmal körperlich gestraft haben sollten, galt dies nicht einem nackten Knabenhintern.
Wie denn überhaupt das Bild des „armen Knaben“ oder des „armen Mägdeleins“, das als Kind geschlagen wurde, daran verständlicherweise keine Freude hatte und später dennoch Lust daran gewinnt, eher zu den Märchen der Psychologie gehören dürfte.
historische fantasie-domina, cupido verjagend
Das Schlagen an sich (oder jede andere Körperstrafe) ist ja in der Natur als „Sofortvergeltung“ für einen Griff nach der Macht eines anderen gedacht. Ein Prankenhieb verscheucht den Nebenbuhler, und er merkt sich: „Hey, mit dem ist nicht gut Kirschen essen.“ Bei den Menschen ist die Sache unendlich komplizierter: Nach wie vor wird bei einem Vergehen „echte Reue“ verlangt, was einer Unterwerfung gleichkommt. Wie lange die Reue und die Demut dann nachwirken ist sicher unterschiedlich, kann aber lange an der Psyche nagen. Wir verlangen viel von den Sündern, nicht wahr? Und aufrechte evangelische Menschen noch mehr als Katholiken, bei denen die reuige Beichte zur Vergeltung meist ausreicht.
Nehmen wir doch einmal einen dieser aufrechten Menschen, dem „Schuld bleibt Schuld“ eingetrichtert wurde. Er sammelt seine Schuld an, denn das Leben wird ihn zwangsläufig zum „Schuldigen“ machen. Je höher er in der Hierarchie aufsteigt, umso mehr wird die Last der Schuld … schließlich merkt man ja, wenn man Unrecht tut, auch wenn es die Machtfülle erlaubt.
Was wäre, wenn … man diese Schuld dadurch tilgen könnte, einmal wirklich intensiv gezüchtigt zu werden? Und wenn dann gar noch Lustgefühle entstünden? Oh, welch interessante Kombination – süßsauer, sozusagen.
Die Frage, warum die lustvolle körperliche Züchtigung aus der Mode gekommen ist, und warum die einschlägigen Damen nun ihre teuer eingerichteten Schulzimmer verwaist sehen? Nein, wir wissen es nicht genau. Wollten wir es denn so genau wissen?
Doch etwas Beunruhigendes hat die Sache schon, nicht wahr? Wenn die Jungs im Manageralter nicht mehr davon träumen, sich unter die Stiefel oder die Reitpeitsche, die High Heels oder den Rohrstock, die nackten Füße oder den Teppichklopfer zu fügen, was machen man dann eigentlich mit ihnen?