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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex

Erst klären, dann einordnen – vom Chef

Wenn es um die Psyche geht, sei es um die reinen Gefühle oder ihre Folgen, die Liebe, den Sex oder irgendetwas, über das man gerne urteilen möchte, vergessen viele Menschen, ihren Verstand einzuschalten. Das betrifft Personen mit eher bescheidener Bildung ebenso wie Menschen, die einmal etwas studiert haben.

„Erst klären, dann einordnen“ heißt die eigentliche menschliche Lernaufgabe. Macht man es umgekehrt, also etwas erst in die passenden Gehirn-Schubladen einzuordnen und dann zu denken, wird man möglicherweise zur Gefahr.

Extremisten und ihre "Wertvorstellungen"

Für die gegenwärtigen Extremisten, gleich welchen Bildungsgrads, ist es selbstverständlich, für alle schon eine „Ordnung“ im Hirn zu haben. Sie leiten diese Ordnung aus Religionen, Geisteshaltungen, Manifesten oder Familientraditionen her. Sich selbst allerdings halten sie „heraus“. Eigene Schwächen oder eigene Zweifel sind ihnen fremd, das differenzierte Denken, falls sie es jemals erlernt haben, ist ihnen abhandengekommen.

Beurteilen lernen - nicht zuweisen

Was allgemein gilt, ist vor allem bei Gefühlen geboten. Und vor allem bei heftigen Regungen, wie Liebe, Sex und Leidenschaft. Die Extremisten sind schnell dabei, etwas als „Gut“ oder „Schlecht“ einzuordnen. Und ab dieser Einordnung können beide nicht mehr miteinander reden, sondern sich nur noch Worte an den Kopf werfen.

Das mag gelegentlich amüsant oder emotional und erregend sein – für Fernsehzuschauer. Für diese Zeitung und mich persönlich ist es aber falsch. Und deswegen veröffentlichen wir hier weder Lobhudelei noch Hasskritik. Aber weil dies ein Meinungsmagazin ist und bleiben soll, fällt ein Artikel eben etwas positiver, ein anderer etwas negativer aus. Und ich finde, das passt sehr gut, weil sich diese Zeitung nicht vor den Ochsenkarren oder die Pferdekutsche von irgendjemandem spannen lässt.

Vielen Dank, dass du diesen Artikel bis hierher gelesen hast.

Das zweite Date: Angeblich punktet emotionale Offenheit

Angebliche Experten einer Kennenlern-App wollen herausgefunden haben, was wirklich zu einem zweiten Date führt: „Emotionale Offenheit“, was etwa bedeutet: „Gefühle zuzulassen und offen darüber zu sprechen.“ Was so großartig kling, erweist sich als Luftnummer.

Was übrig bleibt, ist eine Binsenweisheit (Zitat):

Sich nicht zu verstellen ist entscheidend, um spätere Überraschungen zu vermeiden und eine ehrliche und aufrichtige Verbindung aufzubauen.

Ich sag mal: Lasst euch überraschen, was passiert, wenn ihr emotional und ganz ehrlich seid. In Befragungen kann man viel behaupten, doch vollständige Ehrlichkeit und emotionale Öffnung wirkt auf viele Menschen befremdlich - vor allem beim ersten Date.

Und mein Rat: Freundliche Offenheit reicht völlig aus.Oft wirkt es sehr charmant, zuzugeben, dass du auch Schwächen hast. Aber das ganze Gefühlsleben aufzudecken, passt nicht zu ersten Begegnungen.

Quelle: Esquire - allerdings wurden die Daten von einer Dating-App zur Verfügung gestellt.

Was ist ein "Cool Girl Syndrom"?

Der Nektar lockt sie an - aber willst du um jeden Preis verlocken?
Es ist eigentlich kein Syndrom, sondern eine Einstellung. Feministinnen behaupten, sie käme aus der Erziehung zu einem „lieben und netten Mädchen“ heraus, andere denken, es sei eine konservative weibliche Denkweise. Dabei gehe es darum, einem Mann gefallen zu wollen - um nahezu jeden Preis.

Wir hören mal hinein:

Es ist eine Denkweise, die Frauen, insbesondere junge Mädchen, sehr leicht annehmen können, wenn sie mit Männern ausgehen. Weil wir schon in jungen Jahren konditioniert wurden, glauben wir, dass Männer jemanden wollen, der „entspannt“ ist ... Sie setzte sich keine eigenen Grenzen und schiebt ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche beiseite, weil sie befürchtet, dass der Mann, an dem sie interessiert ist, sie ablehnen könnte.

Ein psychologisches Problem oder einfach eine Einstellung?

Das kann man auch psychologisch auslegen. Mangelndes Selbstwertgefühl, Gefallsucht, Konkurrenzneid (Stutenbissigkeit) unter Frauen. Doch was bedeutet das „Cool Girl Syndrom“ für unser Miteinander?

Dahinter steckt : „Cool zu sein“, also unaufgeregt zu sein und dabei gleichzeitig Bedürfnisse zu verschweigen, gilt heute vielfach als Idealbild. Auf der anderen Seite haben wir eine „unqualifizierte Bewertungskultur“, das heißt, wir Urteilen oft aus dem Gefühl heraus, ob etwas „gut“ oder „schlecht“ ist. Und Sex „cool“ anzugehen, ist wirklich nicht einfach.

Wie cool ist denn Cool wirklich?

Ist es nun wirklich „cool“, wenn du „cool“ bist? Oder ist es richtig, von du das Gegenteil tust, nämlich fordernd und emotional zu reagieren?

Ich meine: Wenn du tust, was du hier und jetzt, mit diesem Mann und in dieser Situation tun willst, dann ist es gut. Wenn du dich dazu zwingen musst, ist es nicht so gut. Mit„cool sein“ hat das gar nichts zu tun.

Zitat: Unpublishedzine.
Deutsch in anderem Zusammenhang in Desired".

Warnung vor Gefühlen - warum wir sie nicht jedem offenbaren sollten

Glücklich? Und was ist mit euren Gefühlen?
„Wenn wir über Gefühle reden, wird alles besser.“ Das ist der Tenor, der zurzeit wieder allüberall zu hören ist. Ich aktiviere dazu mal wieder einen meiner Lieblingssprüche:

Es geht nicht drum, was du tust. Sondern wie du es tust, wann du es tust, wo du es tust … und gegenüber wem du es tust.

Das schwammige Argument - Gefühle

Der schwammige Begriff „Gefühle“ ist ohnehin so ein allzeit parates Ersatzargument, wenn Menschen in Erklärungsnot sind. Ein „Gefühl“ zu haben schützt sie vor Nachfragen. Dabei sind die meisten Gefühle gar keine, sondern bestenfalls flüchtige Empfindungen.

Veredelung der Gefühle durch Idealisten und Wissenschaftler

Eine der Behauptungen von Esoterikern, manchen Psychologen und leider auch vielen Soziologen ist die Behauptung, Gefühle zu zeigen wäre „unheimlich wichtig“. Begründet wird dies damit, dass die „ständige Unterdrückung von Gefühlen“ krank machen kann. Die Begründung trifft in der Tat auf einige Menschen zu – die Behauptung selbst wird damit aber nicht wahrer.

Gefühle im „geschützten Bereich“

Selbst in den berühmten Gesprächsselbsthilfegruppen, in denen Gefühle nun in der Tat eine entscheidende Rolle spielen, geht es immer nur um ganz bestimmte Gefühle. Sie „herauszulassen“ gilt als gefahrlos, weil der Sprecher nicht in einer direkten Beziehung zu einem der anderen Mitglieder steht und alle eine Art „Kodex“ akzeptiert haben, der „draußen“ nicht gilt. Wer solche Gruppen kennt, der weiß, wie lange es dauern kann, bis jemand in der Lage ist, seine Gefühle zu äußern.

Gefühle im Alltag – falsche Zustimmung und Abwertung

Wenn wir „draußen“ (also im Alltag) Gefühle äußern, müssen wir immer mit Unverständnis rechnen. Und das gilt insbesondere für „Abweichungen“ von allem, was die Massen als „normal“ ansehen. Aber auch sonst werden wir nicht nur Zuhörer finden, die nach dem Vorbild eines Gesprächspsychotherapeuten ruhig zuhören. Nur allzu schnell sind wir bereit, „das war bei mir genauso“ zu sagen – und damit über ein Gefühl zu lügen. „Mitgefühl“ ist eine menschliche Reaktion – aber keinesfalls ein Beweis, dass wir „genauso fühlen“ wir ein anderer Mensch. Würden wir das Gespräch wirklich vertiefen, so würden wir feststellen, wie unterschiedlich die Ausgangssituation war und wie unterschiedlich wir dieses Gefühl verarbeitet haben.

Noch schlimmer als spontane, unqualifizierte Zustimmung ist in der Regel Kritik. Denn alles, was wir als Gefühl äußern, kann kritisiert werden – und es wird im Alltag teilweise eben auch kritisiert.

Unbekannt Gefühle in Beziehungen äußern – ein Wagnis

Und letztlich: Wenn zwei Menschen eine Beziehung führen, die leidlich stabil ist, kann ein Gespräch über verborgene Gefühle nahezu alles auslösen. Denn der Empfänger der Botschaft kann unterschiedlich reagieren: von plötzlicher Abscheu bis hin zu neuen Wegen des Zusammenseins. Was dabei herauskommt, wissen wir also nicht. Wird uns nun eingeredet, wir müssten mehr Gefühle zeigen, so müssten die Ratgeber eigentlich auch sagen, dass dies mit Risiken verbunden ist. Und ob sie das wirklich tun, bezweifle ich sehr.

Emotionen sind nicht immer günstig für dich

Auf meinem Blog könnt ihr oft lesen, dass Gefühle etwas sehr Natürliches sind. Und: Ohne Gefühle wären wir nicht lebensfähig.

Erstaunlicherweise bezeichnen wir aber sehr viel als „Gefühle“. Einmal die Zustände, in denen wir und befinden, dann aber auch die Beweggründe. Letztere heißen auch „Emotionen“ – und sie sind im Grunde gar keine „Gefühle“, sondern wir benennen alles, was uns antreibt mit diesem Wort.

Rein „wissenschaftlich“ heißt es standardmäßig:

Mit Emotionen wird der Gesamtbereich dessen erfasst, was vom Erleben und von der Erfahrung her als Stimmung, Gefühlserregung und Affekt bezeichnet wird. Unter dem Begriff Gefühle ordnen wir diejenigen Emotionen ein, für die wir einen Namen kennen, zum Beispiel Angst, Hoffnung, Freude, Abneigung oder Enttäuschung.

Was sind Definitionen aus der Psychologie für dich wert?

Solche Definitionen stammen aus der Psychologie und dienen dort lediglich der Klassifikation. Sie sagen aber nichts darüber aus, was deine Gefühle wirklich sind, wie sie bei dir entstanden sind, wie du sie verinnerlichst und wie sie sich für dich sich auswirken. Kurz: Es ist graue Theorie.

Emotionen zwischen Menschen

Reden wir kurz über Emotionen zwischen Menschen. Dazu gehören allerlei Begriffe, die wir bei Begegnungen anwenden, unter vielen anderen auch „Freundschaft“ oder „Liebe“.

Nun kommen wir in den Bereich der „Verherrlichungen“. Allein das Wort „Liebe“ lässt uns aufhorchen, und wir denken an etwas ganz Besonderes. Verzückt schauen wir auf das junge Liebespaar, das sich hemmungslos ihren Küssen hingibt. Wir vergessen dabei, dass sie lediglich einer Spur folgen, die ihnen die Natur mitgegeben hat.

Nein zur Verherrlichung von Emotionen

Ja, wenn wir die Liebe genießen, wenn sie und Freude bereitet oder gar Glück schenkt.

Dennoch sollten wir vorsichtig sein, nicht nur bei Liebe und Freundschaft. Sondern auch beim „sonstigen Empfindungen“ die wir mit Worten wie „Gefühle“ oder „Emotionen“ umkränzen.

Und die Wahrheit?

Es gibt eine einfache Wahrheit über Emotionen: Sie sind nichts als Funktionen unseres Körpers (samt Geist und Psyche). Entstanden sind sie aus der Evolution, was ein Hinweis darauf ist, dass sie die Basis unseres Menschseins betreffen. Je nachdem, was wir selbst erlebt haben, konnten sie sich dann entwickeln. Aber das ist nicht alles. Ein Teil von Ihnen wird auch weiterhin mithilfe von körpereigenen Drogen beeinflusst.

Was ist nun wichtig an den Emotionen?

Einige Emotionen sind notwendig, andere überflüssig und wieder andere zweifelhaft. Werden Emotionen durch chemische Botenstoffe oder psychische Fehlentwicklungen verstärkt, können sie uns „aus dem Gleis werfen“. Das heißt: Emotionen sind nicht „von sich aus positiv“.

Das Einzige, was wir daran tun können, ist bewusst mit Emotionen umzugehen. Das heißt, wir haben die Freiheit, uns ihnen zu unterwerfen oder kritisch zu beobachten. Und nicht nur das – wir können aufkommende Emotionen auch abschwächen und umlenken.

In diesem Artikel wurde ein Gedanke des Psychologen Nick Wignall verwendet.