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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Hetero und anderer Spuk

In einem haben die Gender-Theoretiker recht: Wir werden zwar mit einem definierten Geschlecht geboren, aber seine Eigenschaften stehen noch nicht absolut fest. Es ist nicht, wie viele meinen, allein der elterliche Wunsch, aus dem Sohn einen „richtigen Jungen“ zu machen oder aus der Tochter ein „liebenswürdiges Mädchen.“ So leicht machen es sich nur die eindimensionalen Denker.

Die Gruppe versucht, die Anlagen zu verstärken

In Wahrheit versuchen nahezu alle erwachsenen Männer und die Gruppe der Jungen, mit der man aufwächst, die „männlichen Eigenschaften“ in den Knaben zu verstärken, während die erwachsenen Frauen und die Mädchengruppen dafür sorgen, dass die Tochter ihre „weiblichen Eigenschaften“ entwickelt.

Interessiert sich der Knabe nicht für Autorennen und Fußball, sondern für Architektur und Farbnuancen, so stutzt sein Umfeld. Und wird das Mädchen nicht so recht warm mit Modezeichnung und romantischer Literatur, so passiert dies ebenfalls. Zwar wird noch kein Alarm ausgelöst, aber das „Anderssein“ wird wahrgenommen.

Liebe Leute - das ist ganz normal. Die eigene Gruppe will uns in ihre Mehrheitsmeinungen und Mehrheitsinteressen hineinziehen, aber nur ein Teil von uns passt nahtlos in das Puzzle.

Wieso eigentlich "Sexualität"?

Es mag ja sein, dass dies alles auch etwas mit Sexualität zu tun haben. Aber zunächst geht es doch um etwas ganz anderes: Ob man sich der Mehrheit fügt oder individuelle Neigungen entwickelt.

Ganz ähnlich ist es mit der „Heterosexualität“, je nach Ausprägung der Autoren auch CIS-Gender genannt.

Sogenannte "Heterosexuelle" definieren ihre Lüste, wie sie wollen

Der sogenannte Heterosexuelle hat die Möglichkeit, seine Gefühle nach allen Richtungen zu entwickeln oder zu vertiefen, zu lieben oder zu verehren, wen er mag, sinnlich oder erotisch zu finden, was er mag -und eben auch Fantasien und Praktiken zu entwickeln, wie er mag.

Heißt: Wer von anderen als „Heterosexuell“ bezeichnet wird, ist einfach nur frei, seine Liebe, seine Leidenschaft, seine Sinnlichkeit oder auch seine Sexualität auszuleben, wie er mag.

Homosexualität ist nicht wirklich das Gegenteil von Heterosexualität

Man könnte nun fragen, ob diese für einen Menschen auch zutrifft, der sich ausschließlich als „homosexuell“ definiert. Die meisten homosexuell veranlagten Menschen, die ich kennenlernte, gleich, ob Frauen oder Männer, waren innerlich überzeugt, nur das gleiche Geschlecht attraktiv zu finden. Das ist ihr gutes Recht, aber es ist kein Grund, die „anderen“ mit dem entgegengesetzten Etikette zu belegen. Ja, es ist nicht einmal ein Grund, die anderen überhaupt irgendwie zu definieren. Oder schärfer formuliert: Es ist ein unverschämter Übergriff auf das Definitionsrecht der anderen.

Heterosexuell - weder eine Norm noch Ehre, sondern nur ein Wort

Und weil das so ist, muss sich niemand als „heterosexuell“ bezeichnen lassen, und auch nicht als CIS. Selbst, wer meint, sich mit dem Begriff „Heterosexuell“ schmücken zu müssen, verkennt, dass er aus mehr Komponenten besteht als nur seiner Sexualität. Und jedem, der das Wort überhaupt in den Mund nimmt. muss gesagt werden: Es gibt keine beweisbare wissenschaftliche Definition von Heterosexualität.

Was ist eigentlich "natürlich" in der Sexualität?

Überhaupt muss zur Sexualität gesagt werden, dass wir Menschen viele Namen für die Sinnlichkeit, Lust und Liebe haben, und dass wir uns alle weit von der „natürlichen Sexualität“ fortentwickelt haben. „Natürliche Sexualität“ dient der Zeugung von Nachkommen und ist bei fast allen Säugetieren eine Ausnahmesituation - schon allein, weil sie - wie bei Menschen - dabei in einem rauschähnlichen Zustand verfallen. Menschen und bestimmte Primaten haben hingegen die Möglichkeit, einander Lust zu schenken, und sie nutzen diese Möglichkeit reiflich. Nicht, weil sie müssen, sondern weil es ihnen möglich ist.

Frauen, Normalität und Sexualität - das vertrackte Bürgertum in uns allen

Dies ist der erste Teil eines zweiteiligen Artikels über Frauen, Heterosexualität, Bürgertum und die Etikettierungssucht der heutigen Gesellschaftsordnung. Der wzeite teil geht dann näher auf Heterosexualität ein - und entlarvt den Begriff als absolut überflüssig.
Sinnliche Blicke - aber wer schaut hier auf wen?


Die bürgerliche Welt mit ihren Wertvorstellungen, aber auch mit ihrer Verlogenheit, wohnt in uns allen. Auch heute noch, 100 Jahre nach ihrem Zusammenbruch. Überall kann man erleben, wie Scheinkämpfe zwischen Menschen, aber auch innerhalb ein und desselben Individuums ausgefochten werden. Zwischen der (wenigstens scheinbar) unendlichen Freiheit des Individuums und dem Verharren in bürgerlichen Wert- und Moralvorstellungen klaffte eine Lücke, die wir offenbar gerne mit äußerlichen Grabenkämpfen und innerlichen Konflikten füllen.

Sinnentleerte Stellungskämpfe zwischen Frauen und Männern

Täglich sehen wir es – beispielsweise in den immer noch bestehenden Stellungskämpfen zwischen Frauen und Männern, die mit ständig neuer Munition aus der populistischen Genderforschung versorgt werden. Die Ursachen sind schwer zu begreifen, aber leicht nachzuvollziehen, denn noch vor 100 Jahren „wurden“ Frauen verheiratet – und ihre eigene Meinung dazu war wenig gefragt. Sie musste nicht verliebt sein, wenn sie heiratete, ja, es wurde nicht einmal erwartet, das sie sich in ihren Ehemann verliebte. Ein geflügeltes Wort der bürgerlichen Epoche war: „Es ist beschämend, wenn ein Mann seine Ehefrau behandelt wie seine Geliebte.“ Inzwischen, so mag man einwenden, sind drei bis fünf Generationen ins Land gegangen, die Zeiten haben sich radikal verändert und selbstverständlich lieben Frauen innig und dürfen sogar ihr Lüsternheit öffentlich zeigen.

Bürgerliche Rest-Moral in uns allen -und das Gift der Romantik

Für Sie gelesen
Das mag so sein, aber alte Zöpfe werden lange getragen. Und darüber hinaus gibt es neue Schwierigkeiten und Einschränkungen. Da wäre zunächst die Frau, die auch 2014 immer noch nicht so ganz genau weiß, wohin sie die unendliche Freiheit führen soll. Das neue Ideal der beruflichen Karriere erweist sich als schwieriger als gedacht – und darüber hinaus zerstört es das lustvolle Erproben der eigenen Möglichkeiten in der Jugend. Darüber hinaus ist da das süße, schwere Gift der Romantik, das die Kultur aus der bürgerlichen Epoche „hinübergerettet“ hat.

Erinnern wir uns doch bitte kurz: Die Liebesromantik wurde erfunden, weil die Bürgertochter des 19. Jahrhunderts keine Chance auf Liebe hatte. Sie nutzte diese Droge, um sich wenigstens vorstellen zu können, wie chic eine „echte“ Liebe wäre. Und heute? Die „echte Liebe“ ist härter zu erreichen als gedacht, und die Frauen unserer Tage flüchten sich in Verliebtheit, heiße Affären und eben auch erneut in romantische träume.

Männer sind ebenso zwiegespalten: Ihnen ist die „Allmacht“ abhandengekommen, und sie werden dennoch als machtgierig angesehen. Sie sollen einen „neuen Mann“ verkörpern, aber zugleich bitte noch Gentlemen alter Schule sein und auf Wunsch der Frauen immer noch wissen, „wo es lang geht“.

Der Bildungsbürger - gierig nach Wissen, aber ohne Weisheit

Dem Bürger, der das Leben liebte und passioniert seinen Geschäften nachging, bekam bald ein Pendant zur Seite gestellt: den Bildungsbürger. Für ihn wurden gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts all jene Bücher geschrieben in denen „Gelehrte“ erläutern, was die Welt bewegt.

Ein Teil von ihnen befasste sich – nummeriert und nur für reife Menschen - mit der Sexualität. Ein noch kleinerer Teil mit der „konträren Sexualempfindung“, das die Autoren der damaligen Zeit als besonders delikat ansahen. Denn was konnte jemand anders sein als „normal“? (Wörtliches Zitat, 1)

Ist die sexuelle Entwicklung eine normale … so gestaltet sich ein bestimmter, dem Geschlecht entsprechender Charakter.


Man war damals der unverbrüchlichen Überzeugung, der Charakter selbst sei „geschlechtsspezifisch“, und ein normaler Charakter würde bei Frauen und Männern erheblich voneinander abweichen. Interessant dabei ist, wie sehr sich der zitierte Autor darauf konzentriert, „psychosexuale Hermaphroditen“ zu beschreiben, also Menschen, die sich zwar nicht willentlich, aber durch die Umstände ihrer Lebensweise für das gleiche Geschlecht entschieden haben.

„Homosexuale“ oder „Urninge“, also Menschen, die definitiv und ausschließlich Männer liebten, waren dem Psychiater hingegen rätselhaft – und blieben es auch.

Versäumen Sie nicht den zweiten Teil, der Ihnen die Augen über "Heterosexualität" öffnen könnte.

(1) Richard von Krafft-Ebing. Psychiater. "Psychopathia Sexualis".
Hinweis: Zu dieser Artikelserie wurden mehrere internet-typische Quellen nachgelesen. Benutzt wurde unter anderem auch das Archiv des Liebesverlags, einige historische Lexika, sowie das Buch "Straight" von Hanne Blank, Boston 2012. Bild: Nach einem alten Warenhauskatalog