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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sind Bräute nichts als Zombie-Püppchen?

muss die entpersönlichung der braut sein?


Es gibt einen Tag im Leben einer Frau, in dem sie die Prinzessin ist – der Tag des Hochzeitsfestes – so denken jedenfalls viele Frauen. Doch wie ist es wirklich? Ist es nicht ein Tag, an dem sie weder Mädchen noch Frau, weder Weib noch Person ist, sondern ein Püppchen in einer kitschigen Prinzessinnenverkleidung? Ein Dekorationsstück zum Vorzeigen? Ein aufgetakelter, überschminkter weiblicher Zombie?

Selbst moderne Bräute wissen: Je traditioneller die Hochzeitsfeier ist mit "angesagter" Kirche, Feuerwehrkapelle, Kammermusik und 500-Personen-Hochzeitsfeier im gemieteten Schloss, umso mehr verkommt die Braut zu einem Popanz. Ausgerechnet an ihrer Hochzeitsfeier ist sie nichts mehr als eine bestenfalls noch small talkende, verkleidete Darstellerin einer auswechselbaren Figur, Braut genannt. Nach der Person sucht man vergeblich, gleich, ob Lieschen Müller oder Frau Professor Müller heiratet.

Gewiss, die Sache ist ein bisschen überzogen – aber muss man Frauen am Tag der Eheschließung eigentlich völlig entpersönlichen und sie veranlassen, eine solche Kostümrolle zu spielen?

Am Tag danach ist alles nichts mehr Wert – die Feier hatte auch drei Nummern kleiner ausfallen können, der Fotograf hätte ruhig ein bisschen mehr Sorgfalt beim Abpudern der Braut verwenden können, von den hoffnungslos überstrahlten Bildern der Aufnahmen im Park einmal abgesehen- schweineteuer war er trotzdem. Das aufwendig genähte Brautkleid kommt auf den Dachboden, wo es fortan ein tristes Dasein führt, nur die Braut – nun, sie darf endlich wieder alles sein, was sie will. Man muss das Possenspiel ja nur einen Tag spielen, das hält man schon durch.

Apropos Hochzeitsfoto: Es ist Mode gewordene, unheimlich viel Geld für schlechte Leistungen auszugeben. Da werden sogar noch die Brautjungfern an besondere Lokationen gekarrt, um die tollen Fotos zu bekommen – und dann „vergisst“ der Fotograf für Aufhellung der Schatten zu sorgen. Bezahlen muss man natürlich dennoch, obwohl sich für die Hochzeitsfotos außer der eigenen Mutter kaum jemand interessiert. Nach spätestens einem Jahr will sie ohnehin niemand mehr sehen – warum auch? Gekünstelt hingestellte Figuren in Kostümen? Den Erinnerungswert sucht man oft vergeblich – das waren eben Hochzeitsfotos, aber nicht die wirklichen Erinnerungen an die Eheschließung.

Mich wundert nur, dass all diese emanzipierten, selbstbewussten Damen sich für diese Kostümfarce aus der Blütezeit des Bürgertums hergeben. Muss das eigentlich noch sein? Oder ist es so wie damals: Man will mal so richtig zeigen, wie man mit Geld herumprotzen kann und was für doll ausstaffierte Püppchen man vor den Traualtar schleppen kann? Dann wäre es an der Zeit, den dollen Püppchen zu sagen: Sagt mal, wer seid ihr eigentlich, hey? Habt ihr eigentlich gar keinen Stolz, dass ihr euch so degradieren lasst? Oder habt ihr echt Freude daran, einen Tag lang im Prinzessinnenkostüm herumzuwuseln?

Euer Widerspruch ist willkommen.

Bild © 2007 by dearbarbie

Idee zum Artikel: YourTango