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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Bedroht, erregt oder im Rausch der Gefühle?

Furcht und Faszination zugleich
Sobald Gefahr droht, schaltet sich unser Gehirn schlagartig in einen Alarmzustand. Wenn es sich um eine akute Bedrohung handelt, müssen wir sofort reagieren, wie einst der Urmensch. Wer im Auto sitzt, wird spontan bremsen, wer die Straße überquert, mit einem kühnen Sprung aus der Gefahr Zone fliehen. Wir bemerken kaum, wie wir uns oder andere gerettet haben.

Das heißt: Bevor die Gefahr tatsächlich eintritt, reagiert unser Körper automatischen mit denselben Methoden wie die meisten Säugetiere: bewegungslos Verharren, Flüchten oder Kämpfen.

Alles, was bei uns Menschen „automatisch“ funktioniert, gelingt erstaunlicherweise über blitzartige bio-chemische Reaktionen. Auch wenn wir sie nicht genau benennen können, wissen wir doch, wie sie sich auswirken. Kürzlich wurde ein Artikel verbreitet, der recht genau schildert, was geschieht (gekürzt):

Die Erwartung, dass uns Schlimmes zustoßen kann, setzt eine chemische Kaskade in Gang … Das Nebennierenmark stößt große Mengen des aufputschenden Stresshormons Adrenalin aus, der Blutzuckerspiegel steigt, das Herz schlägt schneller und die Handinnenflächen werden feucht.

Keine Gefahr - und stattdessen Lust an Qualen

Was passiert nun aber, wenn im Grunde gar keine Gefahr besteht? Die meisten von uns kennen Märchen und Gruselgeschichten, Spielfilme und Kriminalfilme, in denen das Grauen recht plastisch und faszinierend geschildert wird. Oftmals wird es bis ins Unerträgliche gesteigert und wir sehen schreckliche Bilder von gequälten Menschen. Wir wissen nicht, ob und wie sie gerettet werden, hoffen es aber. Wir beruhigen uns möglicherweise damit, dass es sich um Katz-und-Maus-Comics handelt, bei denen die Maus stets überlebt. Oder wir sagen uns: „Ach, die Figur stirbt sowieso nicht, die wird für die Serie in der nächsten Woche erneut benötigt.“

Wenn am Ende die Guten gerettet werden, setzt meist eine wohltuende Entspannung ein. Andere Botenstoffe durchwandern unsere Blutbahn, und ein wohliges Gefühl macht sich breit.

Wir müssen uns also nichts schämen, dem Gefühlsmix zu verfallen. Er gehört zu unserer Natur.

Horror, Gefahr und Sexualität

Wie steht es aber um Gefahren und Sexualität?

Eines hat die Gefahr in jedem Fall mit dem Geschlechtsakt gemeinsam: Beide sind Ausnahmesituationen. Und noch etwas haben beide Situationen gemeinsam: Der Verstand wird vorübergehend ausgeschaltet. Und etwas Drittes? Ja, auch. Denn wieder sind biochemische Botenstoffe am Werk, die wir nicht vollständig willentlich beeinflussen können.

Die Literatur (und damit auch der Film) benutzt oftmals einen Trick, um Bedrohungen, Horror, Furcht und Lust miteinander abzumischen. Dabei wird die schöne Heldin oder der muskulöse Held der Gefangenschaft, der psychischen oder physischen Folter ausgesetzt. Auch in Agenten- und Spionagegeschichten kommt dieser Aspekt vor: Der Held oder die Heldin verfallen beinahe einem Schurken, weil sie sich sexuell auf ihn/sie einlassen.

Die Monster wohnen auch in uns

Und was macht das mit uns? Etwas ganz Einfaches:

Das Monster überschreitet stellvertretend für uns Grenzen in Form von gesellschaftlichen Werten und Normen

Ob Graf Dracula, Erzsébet Báthory, James Bond oder eine “Femme fatale”, der „böse Wolf“ oder die „eifersüchtige Stiefmutter“ - sie alle haben in Romane, Filmen und Märchen „gesellschaftliche Normen“ überschritten.

Horror und der sexuelle Reiz daran

Die sexuelle Reizung durch Horror mag fragwürdig sein – doch sie ist ganz offensichtlich sehr häufig. Zudem ist der Zusammenhang zwischen Lust und Pein wissenschaftlich bereits ausführlich behandelt worden. Gegenwärtiger Stand der Hirnforschung ist jedenfalls: Das Lustzentrum im Gehirn wird besonders stark erregt, nachdem der Schmerz gerade begonnen hat.

Was nun das Denken und Nachdenken betrifft – all dies ist dem aktuellen Empfinden in Sondersituationen „nachgeschaltet“. Entweder, um das Überleben der Person zu sichern, oder um die Art zu erhalten.

Wer darin ein Problem sieht, mag es tun. Aber falls du einer (eine) davon bist: Auch du bist ein Teil der Natur – unabhängig von dem, was du denkst.

Zitate und weitere Quellen:

Süddeutsche Zeitung zum Thema Horror
Wissenschaft.de zu Lust-Schmerz
Quarks.de zum Thema Horrorfilme und Gefühle.
Bild: Vermutlich aus einem "Groschenroman" der 1950er Jahre

Wieso eigentlich "Fest der Liebe"?

Als Weihnachten noch mit Geschenken und Ruten begangen wurde
Je näher das „Fest der Liebe“ kommt, umso weniger schreiben Menschen über die Liebe. Und in diesem Jahr schon gar nicht über die lustvollen Freuden, von denen sonst die Rede ist. Der Nikolaus schlägt weder mit seiner rauen Hand noch mit der Rute – und niemand erwartet, dass dies ein Weihnachtsmann versucht. Sinnliche Wachsspiele? Ach, wir sind ja so anständig geworden, nicht wahr? Allerhöchstes zieht Frau Direktor noch das frivole rote Nachtkleid mit Pelzbesatz an, um ihren Gatten zu überraschen. Und für die Singlefrau gibt’s ja diese Spielwaren, für die jetzt sogar im Fernsehen geworben wird.

Trotz der fehlenden Weihnachtsmärkte quäkt mir auf dem Marktplatz alles an Liedern entgegen, was still und laut, heilig und weltlich, doof und klug ist. Hauptsache Winter, kalt, Weihnachten, Engelein und Christkind kommen darin vor.

Und hier sitze ich nun, um über die Lust zu schreiben …

Welche Lust? Zumeist über eine Lust, die derzeit gar nicht gestillt werden kann: die Lust auf Nähe, Geborgenheit, Sinnlichkeit. Meine Mitmenschen stehen gerade an Apotheken an, wo sie drei Schutzmasken geschenkt bekommen. So unterschiedlich sind die Bedürfnisse. Ich muss mich wohl damit abfinden, dass ältere Menschen, die Schlangen bilden, um drei Schutzmasken gratis zu erwerben, kaum junge Menschen verstehen werden, die nach Sinnlichkeit suchen.

Horror statt Lust ist auch keine Lösung

Nein, es wird nichts mit einer lustvollen Weihnacht. Mein Nachrichtenradar kennt nahezu nur noch Covid-19, das Fernsehen zeigt die üblichen Gesichter, mal besorgt, mal selbstherrlich. Außer Hiobsbotschaften kennt die Presse ohnehin kaum noch Themen – wahrscheinlich verkauft es sich gut, ständig Horror zu verbreiten.

Was ist das ganze Weihnachtsgedöns eigentlich wert, wenn es nicht mit Fröhlichkeit oder Sinnlichkeit einhergeht? Haben wir alle vergessen, dass wir eigentlich die Zukunft feiern, das wiederkehrende Licht, die Hoffnung auf helle, lustvolle, begeisternde Zeiten?

Ich, für meinen Teil, bleibe mal bei der Fröhlichkeit – und propagiere das Licht, das nun noch intensiver in uns brennen sollte.

Das Bild soll um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert als Postkarte Nr. 980 verkauft worden sein.