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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Ex-Hure versucht Kampagne gegen Prostitution

Prostitution und goldene Worte? Oder eine gezielte politische Kampagne?


Die dänische Ex-Hure Tanja Rahm schaltet sich vehement in die Frage um die Prostitutionsdebatte in Norwegen ein. Nachdem ruchbar wurde, dass die neue norwegische Regierung die nach schwedischem Vorbild erstellen Prostitutionsgesetz wieder lockern will, hat sich eine gewisse Tanja Rahm zu Wort gemeldet. Rahm behauptet, drei Jahre lang als Prostituierte gearbeitet zu haben, nennt aber keine Gründe, außer „viel Geld zu verdienen“ für ihre Tätigkeit. Ebenso blieb unklar, aufgrund welcher Einsicht sie aus dem Beruf ausstieg.

Kritiker vermuten, dass Tanja Rahm möglicherweise Wortführerin einer Kampagne ist, hinter der feministische Organisationen oder einzelne politische Gruppen stehen. Immerhin ist bemerkenswert, dass man erst jetzt von Frau Rahm hört, während sie offenbar in den Jahren zuvor so gut wie gar nichts zum Thema (und auch nicht zu anderen Themen) zu sagen hatte. Ihr spärlich mit Inhalten versehenes Blog, in dem ihr Beitrag zuerst erschien, wurde 1. Juni 2011 gegründet. Bevor der Eintrag „Lieber Sex-Käufer“ am 3. Januar 2014 erschien, hatte sie es gerade mal auf 13 Einträge gebracht.

Der Titel „Lieber Sex Käufer …“ täuscht. Es ist eine bittere, männerverachtende und weitgehend bösartige Anklage gegen ihre ehemaligen Kunden, an denen sie offenbar nicht schlecht verdient hat.

Nachdem Frau Rahm in jeder Hinsicht auf die Männer eingedroschen und sie in vielerlei Weise beleidigt hat, versucht sie am Schluss eine romantisch-kitschige Versöhnung, die sehr an das erinnert, was in Anti-Freier-Kreisen des Feminismus üblich ist. Der Mann „darf“ ihr wieder die Hand reichen, wenn er sich ihrer Meinung unterwirft.

Original-textlich (nach der Übersetzung der WELT)

Lass uns rufen, dass Sex keine Ware ist, aber dass es großes menschliches Leid gibt, wenn es wie eine solche angesehen wird. Dann gewinnst Du meinen Respekt wieder, und ich werde Dich als den Menschen ansehen, der Du bist.


Ich denke, das verwechselt Frau Rahm etwas: Weder ihre Kunden noch andere Männer sehnen sich nach ihrem Respekt. Denn Respekt erweisen wir Männer allen Menschen, die zu sich selbst, ihrem Handeln und auch ihren Schwächen und Fehlern stehen. Davon war in ihrem langen und selbstherrlichen Pamphlet aber nichts zu bemerken.

Von den Schweinen gefressen oder Hure als Lehrberuf?

Liebende? Oder Hure und Freier?


Die Diskussion um Prostitution entzündet sich immer wieder am selben Thema: Werden die Frauen, die dem Beruf einer Prostituierten nachgehen, zuerst getäuscht, dann ausgebeutet und schließlich misshandelt, damit sie diesen Beruf weiter ausüben? Oder sind sie selbstbewusste Unternehmerinnen, die wissen, was sie tun?

Das Problem: Es gibt das sowohl – als auch. In Kriminalfilmen und den für das Bürgerpublikum (Fernsehzuschauer) produzierten Dokumentationen wird in der Regel die dunkle Seite gezeigt. Das soll aufrütteln, abschrecken und selbstverständlich auch die Sensationsgier des Bürgers befriedigen.

Vom Model zum Fraß für die Schweine - zur normalen Sendezeit

Besonders krass wurde dies in dem am vergangenen Sonntag gezeigten ARD-Film „Laufsteg in den Tod“ dargestellt, in dem ein verbrecherischer Zuhälter ein gegen ihren Willen zur Hure gemachtes Möchtegern-Model brutal zu Tode bringt. In der Szene, die aus der Erinnerung einer der Kolleginnen dargebracht wurde, wird die Frau an einen Futtertrog für Schweine gefesselt, die zuvor ausgehungert wurden, sodass sie die Frau auffressen. Dabei müssen die Übrigen zur Abschreckung zusehen. Der Film lief übrigens zur üblichen Krimi-Zeit ohne Warnhinweis – was etwas über die gespaltene Moral der ARD aussagen könnte. Demnach ist die Schilderung von Horrorszenen unglaublicher Brutalität gegenüber Jugendlichen offenbar positiv zu werten, wenn sie dazu dient, junge Frauen vor einer Modellkarriere zu warnen.

Gibt es eine "helle Seite" der Prostitution?

Nicht nur Bettgespielin, auch zum Ausgehen ...


Ob es eine „helle Seite“ gibt, ist umstritten. Der „gute (männliche) Bürger“, der oft zugleich Puffgänger ist, verachtet die Huren und will sie dennoch nicht missen. Die feministische Bewegung gibt vor, für sie einzutreten, respektiert ihren Beruf aber nicht und verachtet sie in ähnlicher Weise. Christenkreise behaupten, dem Religionsstifter nachzueifern, doch hat dieser die Huren ausgesprochen ernst genommen und sie nicht als minderwertig angesehen.

Dabei ist interessant, dass Randbereiche der Prostitution durchaus goutiert werden. Dazu gehören männliche Escorts („Mietrammler“), die bei viel beschäftigten Damen inzwischen sehr begehrt sind, aber auch „Sugar Babys“, also junge Frauen, die eine bezahlte Beziehung mit ihren Galanen führen. Teilweise veredelt werden Frauen, die Dienste am Körper ausüben, aber nicht eigentlich Prostituierte sind (Dominas, Spezial-Masseurinnen, „Sexuelle Heilerinnen“). Völlig in die Edelkategorie fallen heute bereits die Sex-Surrogate in der Therapie sowie die „Berührerinnen“, eine Art soziale Sexarbeiterinnen.

Weniger ist mehr - die Hure und die Bürgermoral

Ganz generell (dies wurde bereits an vielen Stellen festgestellt) ist Prostitution umso angesehener, je …

1. … mehr verdient wird.
2. … weniger Freier die Hure hat.
3. … länger die „Verweildauer“ ist.
4. … weniger der eigentliche Geschlechtsverkehr ausgeführt wird.
5. … ausschließlicher die Beziehung zu wenigen Männern ist.

Hure als Ausbildungsberuf?

Interessant ist, dass die „Hure als Ausbildungsberuf“ noch immer völlig verpönt ist. Dazu lasen wir einen Beitrag aus „Telepolis“. In ihm wird die Prostitution zwar ein wenig zu positiv dargestellt, doch ist diese Aussage von Juanita Rosina Henning (DonnaCarmen) sehr interessant. Zwar ist die Ausbildung zu einer Art "Diplom-Prostituierten" etwas abwegig, doch wäre es sicher wünschenswert, wenn jede erotische Dienstleisterin zuvor wüsste, auf welchen Gebieten Fähigkeiten verlangt werden. (Zitat aus Telepolis)

Die Frauen sollten sich dort die entscheidenden Schlüsselqualifikationen aneignen können. Lehrinhalte eines zukünftigen "Ausbildungsberufs Prostitution" sollten u. a. sein: reflektierter Umgang mit der bestehenden patriarchalen Normierung weiblicher Sexualität durch die Gesellschaft; Schutzvorkehrungen im Hinblick auf die persönliche Gesundheit; Erlernen von Sexualtechniken; medizinische Grundkenntnisse im SM-Bereich usw.


Was oft vergessen wird: Kenntnisse in männlicher Anatomie beschränken sich bei vielen „soliden“ Frauen auf den Penis – was nun wirklich nicht ausreicht. Statt „usw.“ müsste man also sagen: Detaillierte Kenntnisse der gesamten weiblichen und männlichen Anatomie einschließlich des Genitalbereichs – und vor allem die hohe Kunst des Schauspiels.

Keine Verherrlichung der Prostitution - doch die Grenzen sind fließend

Verherrlichung ist bei der Prostitution mit Sicherheit nicht angebracht. Aber es gibt einen gleitenden Bereich zwischen erotischer Unterhaltungskunst einerseits und der nackten Sexualität andererseits. Durchaus ähnlich schwammig verläuft die Trennlinie zwischen einer „Girlfriend Experience“ und einer lang andauernden Beziehung, die durch Geldgaben gestützt wird.