Männer und die Frauenemanzipation – Kämpfen oder Anpassen?
Grundsätzlich haben Männer drei Möglichkeiten, auf die fortschreitende Frauenemanzipation zu reagieren:
1. Viele Männer, insbesondere aus dem konservativen, orthodox-religiösen und rechtsextreme Kreisen suchen den Kampf. Das heißt, sie versuchen, die fortschreitende Macht der Frauen mit allem zu verhindern, was ihnen zur Verfügung steht. In Verdacht stehen Männer in den Vorstandsetagen, in Kirchen und anderen religiösen Gemeinschaften und in der Presse- und Unterhaltungsbranche.
2. Der deutlich größere Teil hat sich mit den neuen Gegebenheiten vor allem emotional und sozial arrangiert. Da Frauen wie auch Männer einen „inneren biologisch-evolutionären Kern“ besitzen, der sich nicht neutralisieren lässt, kommt es dennoch zu Auseinandersetzungen.
3. Die dritte Gruppe der Männer ordnet sich bestimmten Frauen freiwillig unter. Das muss nicht alle Lebensbereiche betreffen und auch nicht immer streng gehandhabt werden.
In diesem Artikel geht es nicht darum, was „richtig“ ist. Interessant ist, was wir (und insbesondere Männer) daraus machen – und was uns letztlich nützt.
Unterordnung – aber nicht immer und überall
Im Grunde ist es einfach: Der dritte Weg (teilweise Unterordnung) ist bequem, aber oft nicht wirklich befriedigend. Zudem leben in den heutigen Frauen auch Rollenklischees weiter, die nicht durch die Emanzipation verdeckt wurden. Demnach gilt der Mann, der wenig Selbstbewusstsein zeigt und sich zu schnell „unterordnet“, als nicht akzeptabel. Eine mögliche Lösung wäre, Dominanz, Neutralität und Unterwerfung in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich zu lösen. Gelingt dies, so sollte es Synergien erzeugen.
Kante zeigen und kämpfen
Kämpfe um die Macht zwischen den Geschlechtern sind zumeist fruchtlos, oftmals auch schädlich. Wenn „Männer“ gegen „Frauen“ kämpfen, ergibt sich überhaupt kein Sinn. Geht es um die Macht des/der Einzelnen, so steht meist der „Anspruch auf Macht“ im Vordergrund, der auch nicht sinnvoll ist. Kämpfen lohnt sich also nur bei erheblichen Grenzüberschreitungen. Dieser Fall ist gegeben, wenn Frauen „die“ Männer pauschal abwerten oder sie bezichtigen, verbrecherisch zu handeln.
Sich arrangieren
Sich im Leben zu arrangieren ist eine Fähigkeit, die wir außerhalb aller Denkschulen oder Ideologien aus der Evolution mitgenommen haben. Sie ist sozusagen der Schlüssel zum Erfolg. Wenn jede und jeder seine besten Qualitäten in eine Beziehung, eine Gruppe oder eine Gesellschaft einbringt, entsteht etwas Positives. Insofern ist das „Arrangement“ oft der beste Weg, Paarbeziehungen einzugehen. Wichtig ist allerdings, gelegentlich zu überprüfen, ob alles noch „Im Lot“ ist. Denn die äußeren sozialen Bedingungen spielen auch in Zweierbeziehungen hinein.
Was Männer tun können
Vor allem: sich nicht gegen Veränderungen zu wehren. Das alte Männerbild ist nicht „tot“ – es existiert bei Frauen wie bei Männern mit seinen guten und weniger guten Seiten. Das heißt auch: Teile des alten Bildes vom „Beschützer“, vom „Gentleman“, aber auch von „Macho“ stehen weiterhin auf der Agenda vieler Frauen. Mit einseitigen Rollenbildern kommen wir Männer aber nicht weiter. Und wenn es euch ein Trost ist, Männer: Frauen auch nicht. Also hilft, die Interessen abzugleichen, die Rollenbilder zu klären und mutig in die Zukunft zu sehen.
Bild: Honoré Daumier, 1840, französischer Maler und Grafiker.