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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Was kostet eigentliche eine Jungfrau?

Sanfte, keusche Jungfrauen - immer noch begehrt?


Ja, was kostet es denn nun, eine Jungfrau zu kapern? Dem grauen Mr. Grey war es offenbar gleichgültig, wie hoch der Preis war – er verführte die Jungfrau Anastasia Steele mit dem Geruch des Geldes, nicht mit einem genau definierten Betrag. Doch immer wieder machen Gerüchte die Runde, es seien Jungfrauen verkauft oder versteigert worden. Also: Was kostet denn nun eine Jungfrau, sei sie als Ehefrau „gedacht“ oder als Einmal-Gespielin?

Die jungfräuliche Ehefrau - bezahlt in Fronarbeit

Sehen wir doch mal in die Bibel – da hätten wir also der biblische Jacob. Der schuftete sieben Jahre für eine der Töchter des Laban in Fronarbeit. Sieben Jahre mal 300 Arbeitstage mal 10 Stunden Arbeit (äußerst sparsam gerechnet) Jungfrau multipliziert mit dem heute üblichen Lohn von gegen 10 Euro - dann kostete eine Jungfrau zum Heiraten damals also vergleichsweise gegen 200.000 Euro. Vorausgesetzt, dass Kost und Logis frei waren. Erwähnenswert wäre noch, dass Laban den Jacob angeschmiert hatte – um seine wirklich Wunschfrau zu haben, musste er noch einmal aufdoppeln.

Abfindung für die Jungfrau an den Vater - vergleichsweise billig

Will man wissen, was eine Jungfrau „kostete“, so wird man im Alten Testament ebenfalls fündig. Also: Wie viel ist die „Abfindung“ für die Entjungferung dort wert? Sehr wenig, denn die nötigen 50 Silber-Schekel entsprechen lediglich einem Kilo Silber (5 Schekel sind ca. 100 Gramm). Nehmen wir an, Silber würde derzeit etwa einen Euro pro Gramm kosten, so wären dies also 1.000 Euro. Eine „Entjungferung“ war also vergleichsweise billig – sie kostet nicht den Kopf, sondern nur 50 Schekel Silber, an anderer Stelle 100 Schekel Silber, und mal muss derjenige, der die Jungfrau „geschändet“ hat, sie heiraten und mal geht es auch ohne.

Historisch kann man davon ausgehen, dass in den Kulturen, die im „Alten Testament“ erwähnt werden, alle Töchter, die vom Vater verhökert wurden, allesamt Jungfrauen waren. Die „Entschädigung in Geld“ wurde verlangt, weil eine Nicht-Jungfrau so gut wie nicht mehr „an dem Mann“ gebracht werden konnte. Ich zitiere hier mal:

Ein entjungfertes Mädchen war vor allem ein wirtschaftliches Problem, denn sie konnte kaum noch verheiratet werden. Dafür stand ihrer Familie (1) finanzielle Entschädigung zu.


Warum die „Entschädigung“, die an den Vater gezahlt werden musste (also nicht an die Tochter), so ungeheuer gering ausfiel, konnte mir niemand erklären. Können Sie's?

Milchmädchenrechnungen bei Jungfrauen-Kosten?

Nun können Sie natürlich behaupten, das sei eine Milchmädchenrechnung. Denn erstens war Arbeit zu Moses Zeiten viel billiger, zweitens lassen sich Edelmetallpreise schlecht einschätzen, und drittens gab es auch damals schon eine Inflation, doch kann man aus anderen Quellen entnehmen, dass ein Schekel auch damals recht wenig wert war.

England: Jungfrauen im 19. Jahrhundert ab fünf Pfund Sterling

Jungfrauen waren vor 1890 im viktorianischen England äußerst begehrt – vor allem als „Frischfleisch“ in Bordellen, wo man sie als „unverfälschte Artikel“ bezeichnete. In der Regel waren diese Frauen noch äußerst jung: zwischen 14 und 18 Jahre (2). Ein Journalist (3), der damals recherchierte, sprach von einem mittlerweile gefallenen Preis von fünf Pfund Sterling, jedoch schienen die „Tarife“ äußert unterschiedlich zu sein, je nach Herkunft und Schönheit der jungen Frauen. Die damaligen Kupplerinnen legten für jede der jungen Frauen ein „Jungfrauenattest“ vor, das von einem Arzt ausgestellt wurde. Erwähnenswert ist dabei, dass all diese „Verträge“ mit ausdrücklicher Einwilligung der jungen Frauen geschlossen wurden.

Bei 30 britischen Pfund ergäbe sich eine heutige Kaufkraft, gemessen am Einzelhandelsindex, von ca. 2.600 Pfund Sterling (GBP), und gemessen am Durchschnittseinkommen von ca. 12.500 Pfund Sterling (GBP), bei fünf Pfund immer noch ca. 420 GBP beziehungsweise 2000 GBP. Obgleich dies nach „wenig“ klingt, was er doch recht viel Geld für die damalige Zeit. Selbst im Flagellationsbordell der Theresa Berkeley, dem teuersten Londons, gab es das Vergnügen, mit nacktem Hintern verprügelt zu werden, bereits ab einem Pfund Sterling.

Jungfrauenmärkte heute - nur eine Zeitungsente?

Erstaunlich sind Pressemeldungen, nach denen sich in der heutigen Zeit gerade volljährig gewordene Frauen als „Jungfrauen“ vermarkten wollen, jedoch wird vermutet, dass es bei diesen „Geschäften“ nicht immer mit rechten Dingen zugeht. Teilweise soll es sich um reine PR-Aktionen handeln, um die Auflage von Zeitungen zu steigern oder Projekte bekannt zu machen.

Eine der ersten Frauen, die in neuerer Zeit durch eine öffentlich publizierte Entjungferung von sich reden machte, war die 18-jährige Studentin Rosie Reid aus London, die ihre Jungfräulichkeit nach Zeitungsberichten einem verheirateten Ingenieur opferte. Angeblich bot der 44-Jährige dafür einen Betrag von GBP 8400. Ob diese Geschichte aus der Skandalzeitschrift „News of The World“ wirklich den Tatsachen entsprach, ist bis heute ungeklärt.

Im letzten Jahr wurde angeblich eine japanische Jungfrau für 600.000 Euro ersteigert, die letzte deutsche „Jungfrauenversteigerung“ brachte nach Angaben der BILD-Zeitung rund 9.000 Euro ein.

Dies alles ist umso erstaunlicher, als der „Kurswert“ der Jungfrauen stetig fällt – kaum ein Mann wünscht sich noch ernsthaft, eine Jungfrau zu heiraten. Und auch die Sensation des „ersten Mals“, unter Männern als „Erstbesteigung“ bekannt, scheint an Attraktion erheblich zu verlieren. Immerhin brachte die Entjungferung von Ms. Steele wenigstens Geld in die Kassen der Autorin E. L. James und des Verlags „The Writers Coffeee Shop“ gespült.

(1) "Ihrem Vater" wäre korrekt gewesen, so weit ich orientiert bin, die "Familie" hatte keinen Anteil daran.
(2) Die damaligen Gesetze erlaubten nach Dufour, dass ein Mädchen ab 13 mit ihrer Einwilligung "verführt" werden durfte, aber sie durfte dann nicht außerhalb des Hauses der Eltern verführt werden. Dies war erst ab 16 Jahren möglich.
(3) William Thomas Stead, Redakteur der Londoner Pall Mall Gazette, “The Maiden Tribute of Modern Babylon”., zitiert nach Dufour.