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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Woche – Seltsames über Dating-Dienste, das JA zum Sex, Penislängen, Verführerinnen und wogende Brüste

Wozu brauchen wir eigentlich Blogs? Aus dem gleichen Grund, warum wir eine freie Presse benötigen. Nur haben Blogger noch eine erheblich größere Bandbreite, um auch Themen aufzugreifen, die im Rauschen des Blätterwalds untergehen. Was mir da auffällt: Gefährlich sind nicht allein die „Fake News“, die sich relativ leicht erkennen lassen. Auch die unterschwelligen Manipulationsversuche führen dazu, dass eine Art „zweite Wahrheit“ entsteht.

Dating-Dienste "für Männer" im Test?

Wer längere Zeit über die Dating-Branche berichtet, der wird schnell abgehärtet, wenn von „den besten“ Dating-Diensten die Rede ist. Autorinnen und Autoren versuchen, scheinbar objektiv mit „pro“ und „contra“ zu argumentieren und täuschen so darüber hinweg, dass sie gar nicht über Fakten verfügten. Ich war schon extrem überrascht, als ich von den „11 besten Dating-Diensten für Männer“ erfuhr. Lest selber.

Nur ja ist ja beim Sex? Demoskopie und Meinungen

Die angeblich unbestechliche Volksmeinung wurde dieser Tage von „Amnesty International“ in den Vordergrund gerückt. Es geht um etwas sehr Ernstes, das ausführlich diskutiert werden muss: um sexuelle Nötigung. Im Grunde sind sich jetzt alle klar: Er muss einvernehmlich sein, und diese Übereinkunft muss mündlich oder durch aktive Teilhabe bestätigt werden. Eine Ablehnung („Nein“) ist ohnehin nicht Teil einer Übereinkunft, und man könnte mit der Formulierung durchaus zufrieden sein. Das würde dann heißen: „Nein ist nein“, „Ja“ ist situativ unterschiedlich. Angeblich haben Demoskopen nun festgestellt, dass 45 Prozent der Befragten die „Zustimmungslösung“ bevorzugen. Allerdings muss man dazu noch etwas genauer lesen, wenn man wissen will, wie es Frau Schweizer und Herr Schweizer damit tatsächlich halten.

Wer hat den Längsten?

Eher in die Humorfraktion passt unser Bericht über die „Penislänge 2022“, die uns dieser Tage aus einer Veröffentlichung bekannt wurde. Die Informationen sind weder wirklich neu noch nützen sie dir etwas – aber dennoch ist nahezu jeder Mann und sicher auch manche Frau daran interessiert.

Darf der Busen im Frühling wogen?

Wenn „das Herz“ allzu hitzig unter dem Mieder schlägt, dann hebt sich der „Busen“. Das stimmt so nicht ganz, aber von Gedanken an wogende Mieder waren schon viele Männergenerationen angetan, und viele Frauengenerationen haben die dabei entstehenden Lüste durchaus verstärkt. Inzwischen ist die Prüderie eingezogen: Wogende Mieder sind nicht mehr stubenrein, und wenn das Mieder gar quillt – um Himmel willen, dann fängt die Puppe an zu kotzen. Oder der innere Zensor.

Echte Verführerinnen werden in der Öffentlichkeit „ausgeblendet“

Verführt wird natürlich immer noch. Die Suchmaschinen sind voll von Leuten, die immer noch das „große Geld“ mit Trickverführungs-Ratgebern verdienen wollen. Man muss lange suchen, bis man Artikel darüber findet, wie Frauen erfolgreich verführen. Es wirft nicht nur viel Licht auf „männliche Bedürftigkeit“, sondern auch auf die Gegebenheiten in Suchmaschinen – ein weiteres, trauriges Kapitel des Internets. Wir haben versucht, objektiv darüber zu schreiben, wie eine Frau einen bereits bekannten Mann (erneut) verführen kann. Und sie kann ich vorausschicken: Frauenzeitschriften sind eine absolut trostlose Quelle für diesen Zweck.

Und der heutige Abgesang

Der heutige Abgesang zum Karfreitag: Schöne Ostertage für euch, falls ihr sie nach der Tradition der Westkirchen feiert. Genießt den verlängerten Urlaub, falls ihr den wahrnehmen konntet, und lasst den Lenz ruhig mal in euch wüten - nachdem der Partner (oder auch die Partnerin) sich als "Einverstanden" erklärt hat.

Unser Link für junge Menschen:

Alles für neugierige junge Leute - und jung gebliebene Menschen sicher auch

Diese Link verfolgt keine kommerziellen Zwecke und wurde nicht gesponsert.

Wenn das heiße Mieder wieder quillt …

Als das Mieder sich noch hob und senkte ...
Man hat mir gesagt: Nimm bloß diese dämliche Überschrift nicht. Nicht nur, weil der Anklang zur Flieder-Romantik so groß ist. Sondern auch, weil kein Mensch mehr weiß, was ein Mieder ist.

Doch mir kam gerade diese Textzeile in den Sinn: „Das Mieder quillt – oh welche ein Bild.“

Nun quillt ein Mieder nicht von selbst, sondern weil sich dessen Inhalt bewegt. Das Wogen im Mieder wurde offenbar 1820 von dem Dichter Friedrich Kind in die Welt der Literatur gesetzt. Danach wurde es offensichtlich von einigen Vertreten der Populärliteratur verwendet. Die Umschreibung „das Mieder quillt“ deutet draufhin, dass die Brüste aus dem ohnehin engen „Mieder“ hervorquellen – was allgemein nur bei extremer „Verliebtheit“ (Geilheit) geschieht.

Warum das Mieder quillt ...
Historische Zeichnung eines "Mieder-Corsets"

Also Erklären wir das mal von Grund auf:

Das Mieder ist eine Art Korsett. Wer je eines getragen hat, weiß, dass die Brüste darin voluminöser wirken, und zwar auch dann, wenn die Trägerin keine Erregung verspürt. Das liegt ganz einfach daran, weil es „Druck von unten“ gibt - die Brüste werden also angehoben und dabei zugleich sinnlich präsentiert. Wird die Trägerin nun sexuell erregt, und haben ihre Brüste die Neigung, dabei aufzuquellen, dann können sie ihr Volumen nur über den oberen Rand des Korsetts vergrößern. Das Mieder quillt also.

Die Diseuse Iska Geri, hat einst einen Text von Frank Günther gesungen, der damals an Frivolität kaum zu übertreffen war: „Das Mieder quillt … oh welch ein Bild“ klingt zwar harmlos. Doch damals versetzte sie noch manchen Jüngling und manche Maid in sinnliche Wallungen. Und das LIed wurde 1943 gesungen,, als der Krieg bereits einen großen Teil der Hoffnungen junger Frauen vernichtet hatte, einen „schönen Lenz“ mit einem Mann zu erleben. Iska Geri war von den Nazis lange Zeit geduldet worden, doch gegen Ende der Nazi-Diktatur wurde auch sie mit einem Auftrittsverbot belegt.

Die Freiheit des erotischen Wortes - auch heute in Gefahr

Diese Aufnahme der „Parodistischen Arie“ war allerdings auch einer letzten der letzten Grüße an die Tradition der 1920er-Jahre. Der Mann verehrte die Frauenbrust, die Schenkel und die lüsternen Lippen. Und jeder Dichter, der irgendwann einmal selber lüstern war, lobte den weiblichen Körper, wie etwa in folgendem Gedicht:

Mädchen knospen auf - schwermütig-froh
Brüste quillen: Doldenschwerer Flieder.
Männerblick rankt sich um ihre Glieder.
Und nachts küsst jede ihren Romeo."

(Peter Bauer „Frühling, 1915)

Die Natur überlistet die soziologisch motivierten Moralapostel

Heute gilt jemand, der den Körper einer Frau verehrt, ohne eine Beziehung mit ihr zu haben, bereits als untragbar. Doch von wogenden Brüsten unter zarte Dessous wird bis heute nahezu jeder Mann angezogen. Und manche Frau zeigt sich eben auch, wohlwissend, dass schwellende Brüste männliche Gelüste nach sich ziehen. Und insofern beißen sich die akademischen Ansichten über unsere Sexualität eben immer noch mit den Vorgaben der Natur.

Bild oben: Nach einem Katalog, frühe 1990er Jahre. Bild unten: Vermutlich spätes 19. JH. Ein ähnlicher Artikel erschien bei uns vor längerer Zeit unter dem Titel: "Mild und wild in den Frühling". Das Gedicht von Peter Bauer erschien 1914 in der Zeitschrift "Die Aktion" Die Aufnahme von Iska Geri war in der Nachkriegszeit wieder unter Polydor 47 872 A erhältlich.