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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Der Flaschenhals bei der Partnersuche

Der Inhalt einer traditionellen Flasche muss durch die Öffnung ausgeschüttet werden, die normalerweise wesentlich enger ist als der Durchmesser der Flasche. Das nennt man „Bottleneck-Prinzip“, wenn wir es auf die Wirtschaft anwenden. Wenn alle Vorgänge, Gegenstände und Informationen durch solch einen Engpass müssen, gibt es einen Stau.

Genau das passiert auch in den sogenannten Stoßzeiten der Partnersuche. Die entsprechenden Singles drängen sich dann vor dem Ausgang – das heißt, eigentlich sind zu viele Singles im Angebot, aber sie kommen nicht „zum Zug“.

Wenn der Flaschenhals alles verstopft

Nun könnte man solche Prozesse natürlich regeln, aber es nützt wenig und ist auch nicht sonderlich effektiv. Solange der Andrang groß und der Ausgang weitgehend verstopft ist, drängen sich die Massen vor dem Flaschenhals, und viele beginnen nun, ihren Unmut zu äußern. Nur wenige werden einsehen, dass sie im falschen Moment angekommen sind und umkehren.

Gedrängelt wird immer dort, wo Attraktionen vermutet werden

Bei Singles ist die Sache noch ein bisschen komplizierter. Tatsächlich wird am meisten dort gedrängelt, wo die wenigsten Chancen bestehen. Die schönste Person, die begehrenswerteste Person, die Person mit den besten Persönlichkeitseigenschaften. Vor diesen Leuten bilden sich die längsten Schlangen, und die Chancen auf Erfolg sind besonders gering.

Menschen handeln aus ihren Bedürfnissen heraus

Wenn sich nun die Pandemie ihrem Ende zuneigt, gehen die meisten Singles wieder auf die Suche. Und sie tun es nicht mit Edelmut, sondern aus Bedürfnissen heraus. Wer von Bedürfnissen getrieben ist (vom Spontansex bis zum Kinderwunsch), der drängelt nicht nur nach Erfüllung, sondern er oder sie ist auch anfällig für Manipulationen.

Die Gefahren für Drängler und Abhilfe

Es ist also nicht der Flaschenhals allein, der alle betrifft. Besonders heftig wirkt er auf Drängler, die glauben, die ganze Welt sei dazu da, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen.

Es gibt nur drei Wege, Flaschenhälse zu vermeiden:

1. Sich andere Möglichkeiten suchen als dort zu sein, wo alle sind.
2. Nicht immer nach den Sahnestückchen zu lechzen, sondern Kompromisse zu machen.
3. Warten, bis der Ansturm vorbei ist.

Der letzte Rat (3) heißt auch: Sich antizyklisch verhalten. Das ist nach einer Pandemie zugegebenermaßen schwer. Aber der Rat hilft seit Jahrzehnten Menschen, die Online-Dating betreiben: Dann suchen, wenn der Ansturm vorbei ist.

Im Flaschenhals gefangen zu sein heißt: Weder vorwärtskommen noch wirklich zurückkönnen, weil die andere nachdrängen. In der Realität der Singles ist diese eine psychische Falle, denn sie könnten jederzeit zurück oder sich einen anderen Weg zum Partner suchen.

Unsere Empfehlung

Abseits der Massen suchen. Falls es überhaupt zutreffen sollte, dass manche von euch das erste Date „geheiligt“ haben, dann wird es demnächst stattfinden. Dabei werden nach meiner Erfahrung mindestens zwei Drittel feststellen, dass es in der Realität gar nicht passt. Die fallen also wieder in den Markt zurück und treten erneut als Konkurrenten/Konkurrentinnen auf. Wenn jemand ein Date mit dir will: Immer zeitnah treffen, auch wenn er/sie nicht deine erste Wahl oder die Empfehlung mit den meisten „Matchpunkten“ ist. Ansehen kostet wenig und erweitert den Horizont in jedem Fall.

Der garantierte Misserfolg eines Dating-Spiels

Keine Frösche küssen - aber auch keinen Prinzen nachjagen
Was passiert, wenn wir nicht nach einem Partner suchen, sondern nach dem Modell eines Menschen, das in unserem Kopf herumschwirrt? Zunächst sitzen wir einem Irrtum auf: Es gibt keinen Menschen, der unserem Idealbild entspricht.

Suchst du dir unerreichbare Ziele?

Das ist bekannt. Die zweite Annahme aber ist wenig bekannt:

Möglicherweise setzen wir uns unbewusst ein Ziel, das wir gar nicht erreichen können.

Nehmen wir mal an, du gehörst dazu. Du sagst, dass du einen Partner (oder eine Partnerin) suchst. Du vermutest oder glaubst, aus Erfahrung zu wissen, dass dir dies schwerfällt. Du fügst noch hinzu: „Obgleich ich hübsch aussehe, einen guten sozialen Hintergrund habe“ oder so etwas in der Art. Und weil du so hübsch, klug oder sozial stabil bist, hast du auch Ansprüche.

Uff, du weißt also: Leicht wird es nicht. Und weil es nicht leicht ist, muss der Mensch, den du suchst, schwer zu finden sein. Er versteckt sich vor dir, und du unterstellst, dass sehr viel Mühe erforderlich ist, um ihn irgendwo auszugraben.

Frauen mögen nicht suchen

Nehmen wir mal an, du wärest eine Frau. Dann passt es nicht zu deiner Rolle, in Höhlen zu suchen oder erst einmal Sand abzubaggern, um den „Richtigen“ zu finden, nicht wahr? Das stinkt dir, und der Frust weht dich an.

Um Himmels willen, sie/er will mich!

Na schön – kommen wir zurück zur Geschlechterneutralität. Du verabredest dich also mit jemandem. Du kannst ihn/sie bekommen, und sie/er findet Gefallen an dir.

Und nun? Sobald das passiert, denkst du: „Stopp! Das reicht doch nicht. Ich habe jetzt bestimmt viel zu wenig gewollt!“

Warum der Modellwechsel in deinem Kopf nichts nützt

Und siehe – da findet sich etwas, das nicht perfekt ist. Vielleicht arbeitest du nun dein Modell des „richtigen Partners“ um und gehst morgen mit dem neuen Modell in die Welt.

Was passiert? Genau das Gleiche. Übrigens bist du kein „Pechvogel“, sondern ein Vogel, der nicht bereit ist, in die Mauser zu gehen. Und das würde heißen: Wirf deine Modelle auf den Müll. Gehe hinaus, um Menschen zu treffen, die so sind, wie sie nun mal sind.

Für diesen Artikel habe ich René Girard gelesen und eine Idee übernommen. Zitat Girard: Der Mensch ist die Kreatur, die nicht weiß, was sie begehren soll. Deshalb wendet er sich andere, wenn er Entscheidungen sucht. Wir wünschen also, was andere wünschen, indem wir ihre Wünsche nachahmen.