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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Woche - Nikolausisches, etwas Humor und ein Abgesang auf Online-Dating-Experten

Als noch wenige Menschen etwas über Online-Dating schrieben und nachdem sicher war, dass diese halbwegs verstanden, was sie schrieben, war die Welt schon verrückt genug.

Schlagwort ohne Inhalt: Dating

Heute nun schreiben alle über Online-Dating, und es ist ganz genau das passiert, was ich befürchtet habe: Je mehr Menschen sich dazu äußern, umso weniger Erfahrungen und spezifische Kenntnisse bringen diese Leute mit. In einem der ersten Artikel der Woche habe ich das Thema aufgegriffen. Denn wer immer über „Dating“ schreibt, macht den gleichen Fehler: „Dating“ ist ein Schlagwort, kein Begriff, der zuverlässig bezeichnet, was geschehen soll. Darauf fallen alle gelegentlich rein: Psychologen, Journalisten und Schriftsteller – und natürlich war auch ich einmal dabei.

Online-Dating als sinnloser Begriff

Der zweite Begriff ist völlig falsch: Online-Dating. Er ist das Etikett einer Branche, sonst nichts. In Wahrheit finden die entscheidenden Treffen (Dates) nicht „online“ statt. Selbst diese Tatsache begreifen einige Menschen nicht. Der letzte Satz führte mich abermals zur „Partnerübereinstimmung“, sogenannten Algorithmen und dem Psychogedöns, mit dem sich die Firmen Lichterglanz zu geben versuchen. Die Wahrheit darüber ist simpel – und wurde inzwischen sogar beforscht.

Vielleicht gibt es doch Lichtblicke beim Kennenlernen?

Es soll tatsächlich eine modernisierte Version der Selbsthilfeliteratur zum Thema „Kennenlernen“ geben. Habe ich jedenfalls gehört. Und wenn’s stimmt, finde ich das ganz entzückend.

Nikolausisches - nicht sozial korrekt

Ach, da war noch der Nikolaus. Die Kirchen versuchen gerade, den „echten“ Nikolaus zu beleben, den mit dem „Sankt“. Wir lasen von guten Gesellen, auch wenn sie bös aussehen. Und bösen Gesellen, die aber durch entsprechende Dressur dennoch in das Gefolge des gegenwärtigen Nikolaus aufgenommen wurden. Beim Titel ist uns ein Gender-Missgeschick passiert: „Nikolaus und der Böse an seiner Seite“. Wir hätten ja mindestens „NikolausInnen und die / der Böse an ihrer / seiner Seite schreiben müssen. Tun wir aber nicht.

Nikolausinnen und die Genderfrage

Was wir nicht taten, weil wir hinreichend seriös bleiben wollten, tat Johann Fürchtegott G. ohne Umschweife: Er stellte die Genderfrage zu einem Niko-lausigen Problemfall.

Leichtsinn, Sinnlichkeit und schrecklich unweihnachtliche Gedanken

So besinnlich manche auch Weihnachten feiern. Für Singles ist das Thema oft zum Heulen. Für manche andere Zeitgenossen ist es die Gelegenheit, mal mit einer Zufallsbekanntschaft ins Bett zu steigen. Es ist schließlich kalt, und allerlei alkoholische Getränke begünstigen den leichten Sinn. Mal echt: Das machen viele. Man muss nicht gleich so übertreiben wie der Seemann Kuttel Daddeldu, der im „König von Schweden“ als Getränksmann (1) und Krakeeler (2) auftrat.

Warst du auch wirklich immer brav?

Und als kleine Ergänzung zu Weihnachtskitsch, Neujahrsvorsätzen und ähnlichem Tüdelkram, noch die Nikolafrage: Warst du denn auch immer brav?

Sagst du „ja“ – dann frage ich demnächst nach: „Und was hat es dir gebracht, immer brav zu sein? Sagst du „Nein“, dann lasse ich das mal stehen, weil es vermutlich wahr ist. In jedem Fall wird das „Bravsein“ zum Thema.

Vorerst wünsche ich einen schönen zweiten Advent. Nächste Woche ist Luciafest und überhaupt: Es ist Vorweihnachtszeit. Kuschelt euch hübsch ein – wenn’s geht, zusammen.

Zwei Begriffe und ein Hinweis: (1) Der Krakeeler schreibt sich auch Krakehler - also einer, der immer wieder als Krachmacher auffällt. (2) Der "Getränksmann" ist ein norddeustcher Begriff für jemanden, der dem Alkohol in ungewöhnlichem Maße zuspricht. Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu eignet sich ganz hervorragend als weihnachtlicher Vortrag.

Warst du auch immer brav?

Ganz brav gewesen? Wahrscheinlich doch nicht so brav, oder?
Das Thema passt zum gestrigen Nikolaustag: Warst du immer recht brav? Oder fragst du dich, was diese drei mysteriösen Frauen über dich wissen, deren Augen auf dich gerichtet sind wie die Pfeilspitzen?

Nächste Woche soll es um das Thema „brav sein“ gehen. Was strebst du an? Was bedeutet es noch heute für dich, „ungezogen“ zu sein? Oder lebst du „frei und ungeniert“ und folgst dem alten Spruch: Du, was du willst, die Leute reden sowieso über dich?

Was wie schamvoll verbergen, wissen oft nur wir selbst. Aber sollten wir uns eigentlich schämen, wenn wir nicht als „menschlich“ sind?

Ich hoffe, es gibt genug Themen um das Brave, das uns hindert und das Brave, das uns schützt. Folgen wir unseren Trieben? Oder eher dem Verstand? Oder vielleicht gar den unterschwelligen Gefühlen, die den Trieben widersprechen?

Nächste Woche will ich das Thema aufwerfen, wann es uns nützt, „brav“ zu sein, und was den braven Menschen von „lammfrommen“ Menschen unterscheidet.

Ich mache mich jetzt ganz schnell aus dem Staub … bevor auch mich die Augen treffen.

Die Welt der Nikolausinnen und Nikolausinen und die Genderfrage

NIcola, Nikoline, Nikoläusin? Oder war die Oma beim Kostümverleih?
Wo trennen wir eigentlich das Wort „Nikolaus“? Ganz klar, sagt der allmächtige Herr Duden, Ni-ko-laus. Das gefällt meiner Freundin Nikola aber gar nicht. Stattdessen schlägt sie vor, den Nikolaus am Schwanz abzutrennen, also Nikol-aus. Nein, sagt Anna-Maria, wenn es überhaupt einen Nikolaus gäbe, dann müssen man ihn so trennen: Ni-ko-la-us. Und auch so aussprechen, also nicht wie mit „Laus“ sondern mit „us“, also Nikola-us.

Wie heißt denn eigentlich ein weiblicher Nikolaus?

Überhaupt ist Anna-Marie sauer: Wie kann da jemand gut sein, der weißhäutig, alt, heterosexuell und dazu noch rausche bärtig ist? Man müsse, so sagt sie, doch bitte die weibliche und die männliche Variante in einem Wort unterbringen, zum Beispiel mit dem Genderdoppelpunkt: Also heißt es Nikol:aus, plural Nikol:äuse. In der großen Ansprache müsste der Chef dann sagen: Liebe Nikolausinen und Nikoläuse. Wobei sich die Frage ergibt, ob die weibliche Form von Nikolaus eher eine Nikolausine oder eine Nikolausin wäre. Wiktionary meinte gar, es handele sich um eine Nikoläusin. Also doch eher eine Nikola?

Nach längerer Diskussion war klar – die Sache mit der Frau im roten Bademantel muss geklärt werden. Und was dabei sonnenklar wurde: Kein Mensch will auf „-laus“ enden und auch nicht auf „-aus“. Beispiele mögen zeigen, dass alle Wörter, die auf „-laus“ enden, etwas mit Schädlingen zu tun haben – zum Beispiel die Zuckerrohrwurzelschildlaus. Also, mal klare Ansprache: das geht gar nicht – ob Gender oder nicht: Einen Menschen mit einer Laus zu vergleichen?

Ja, und wie schreibt man nun einen Artikel über die Nilolaus:innen? Vielleicht sagen wir besser: Liebe „Nikolausende“? Wir sagen ja neuerdings auch „Studierende“?

Zuletzt noch etwas von Ruprecht:innen und Krampussen

Nehmen wir, die gut Nikolausine oder Nikolausin würde durch die Lande ziehen, auf Weihnachtsmärkten auftreten oder gar in die gute Stube braver Bürger:innen kommen dürfen. Ergibt sich da nicht die Frage, ob sie noch Sack und Rute trägt? Und falls nicht, benötigt sie dann nicht mindestens eine Magd, die für die Drecksarbeit zuständig ist? Denn was dem Rauschebart recht war, so ein Ruprecht, der böse Menschen verhaut oder in den Sack steckt, das wäre der Nikolausine doch billig, oder? Ein Ruprecht mit weiblichen Zügen, das wäre es doch? Wäre nur noch die Frage, wie man weibliche Ruprechte nennen könnte … und wie der Plural vom weiblichen Krampus heißen könnte … aber damit will ich euch heute verlassen, so wahr ich Johann Fürchtegott Gramse heiße und nicht Nikolaus Gramse.

Wer Spaß an den "Fakten" hat:

Ihr sucht Wörter: Hier.
Ihr sucht den richtigen Plural für "usse" - dann hier.
Ihr sucht die Nikoläusin?
Und natürlich sucht ihr im Duden, nicht wahr?
Bild: Die schöne Großmutter als Nikolaus: Liebesverlag.de

Nikolaus und der Böse an seiner Seite

Ein weiblicher Krampus - nach einer Postkarte, wie sie gegen 1900 verbreitet waren.
Dieser Tage gerät er noch mal in den Fokus: der Böse an seiner Seite. Gemeint ist beim „Guten“ immer der milde, herzige Nikolaus, samt Sack, Bart und Gaben.

Die Guten, die als böse gelten

Der Böse an seiner Seite hat viele Namen: Ich hörte vom Knecht Ruprecht, doch las ich auch, dass jener Ruprecht eher ein „freundlicher Unterstützer“ des besagten Herrn Nikolaus ist, und wörtlich:

Die freundlichen Unterstützer des Mannes mit dem weißen Bart hießen zum Beispiel Klaus Bigger, Schmutzli, Perchte, Krampus oder Rupetz, auch Pelzmärte war zu lesen.

Mal ehrlich – die Perchte als „freundliche Unterstützer“ des Herrn Nikolaus sind mir neu – soweit ich weiß, machen sie einen fürchterlichen Radau.

Die Bösen - zum Dienen erzogen und deshalb gezähmt

Na schön, ich hörte auch von den Bösen, denn hinter Ihnen verberge sich – so las ich – der leibhaftige Teufel, die allerdings zuvor abgerichtet wurden und deshalb mitreisen dürfen. Dazu gehören nun angeblich:

Rubbelz, der teuflische Krampus, Hans Trapp, Beelzebub oder der Schwarze Peter.

Letzterer soll aus ethischen Gründen nicht mehr so genannt werden, denn seit einigen Jahren streiten sich Volk und Ethik-Eliten darüber, ob der „Zwarte Piet“ sozial korrekt ist oder gerade noch tolerabel. Man hat ja sonst keine Themen, nicht wahr?

Wie auch immer – das Böse lauert überall, hat Hörner oder andere satanische Eigenschaften und führt eine Rute mit sich. Letztere beflügelt wieder die Fantasien der Schmerzliebhaber, obgleich wirkliche Ruten mittlerweile zum Luxusgut geworden sind. Und das Gute ist und beibt eben – der Mann mit dem weißen Bart, der herzensgute Beschenker der braven Menschen.

Die seltsame Welt der wilden Gestalten - ohne Frauen?

Schön und gut – oder doch nicht? Wir hören: „Mann mit weißem Bart“ und es scheint, als ob da jemand „binäres Denken“ vor sich hin raunt. Denn der Nikolaus ist weiß, männlich und … ja was eigentlich? Und seine Gesellen, Knechte und gezähmten Teufel? Sollten sie vielleicht Mägde, Zofen, Begleiterinnen oder Teufelinnen sein?

Ja, ich dacht gerade an den Krampus. Ein Krampus ist ein Krampus ist ein Krampus. War der Plural nun „die Krampi“? Oder die Krampusse? Oder gar die Kramptopoden? Und falls die Rolle eine Frau übernehmen sollte?

Nein, ich denke gar nicht erst darüber nach – ich hoffe, dass sich noch jemand erbarmt, es dennoch zu tun.

Zitate und mehr: Weihnachtszeit.

Bild: Nach einer Postkarte, die um 1900 die Runde machte: Damals wurde der Krampus durch Frauengestalten ergänzt. Die Grafik ist kein Original, sondern eine Nachahmung.

Ein paar schräge Gedanken zu den Guten und Bösen der Adventszeit

Adventszeit zwischen Gut und Böse - oder alles im Doppelpack?
Da ist sie nun wieder, die Zeit, in der das Herz angeblich warm wird vor lauter Juchzen und Jubeln. Ja, die Adventszeit beginnt an diesem Wochenende - und nicht nur sie. Schon schaut der Nikolaus um die Ecke. Und nicht nur er., sondern auch seine grausigen Gefährten. Ganz zu schweigen von der edlen Lucia, deren Ehrentag nicht mehr weit ist.

Was feiern wir eigentlich, wenn wir "Weihnachten" sagen?

Doch wozu das alles? Richtig, da war doch noch etwas. Der Religionsstifter oder jedenfalls der Namensgeber des Christentums ward geboren. Und auf die Wiederkehr seines Geburtstags warten die Gläubigen. Die Heiden feiern ihre Wintersonnenwende, und alle nordischen Länder feiern sie eigentlich auch, selbst wenn sie dort „Jul“ heißt. Und mit alldem kommt auch der Volksglaube wieder zu ehren: Dunkle Gestalten, die in rauen Nächten allerlei Schabernack treiben.

Der Autor schwankt dieser Tage – soll er das wirkliche Gute beschreiben? Oder den gängigen Weihnachtskitsch? Er könnte sich auch den bösen Mächten zuwenden, die es reichlich in den Raunächten gibt.

Die Domina Perchta

Das sind vor allem die Perchten. Eine besondere Gestalt ist dabei die Frau Perchta, auch Domina Perchta genannt. Sie ist sozusagen das weibliche Pendant zum Gott Janus und zeigt uns, wie das Gute und das Böse in einer Figur wohnen kann. Im Zitat:

Ein schönes, freundliches Frauengesicht auf der Vorderseite, und ein fratzenhaftes, furchterregendes Gesicht auf der Rückseite. Sie geht freundlich auf umstehende Personen zu, reicht die Hand und dreht sich dann ganz schnell um und zeigt ihr anderes Wesen.

Das Gute im Bösen - nicht so gut wie das Böse im Guten?

Nahezu alle Menschen sind fasziniert vom „Bösen im Guten“, wie auch vom „Guten im Bösen“. Ich erinnere mich an einen Musicalbesuch – man zeigte Dr. Jeckyll und Mr. Hyde. Die jungen Frauen langweilten sich, solange die Fassaden des britischen Bürgertums vorgeführt wurde. Doch als sich der Schauspieler auf offener Bühne in die Gestalt des Mr. Hyde verwandelte, strahlten die Augen. Das Böse hat immer eine besondere Faszination. Warum? Die Figur der Lucy will es wissen:

Das Böse ist überall gratis zu haben –
Doch für das Gute wollen sie Geld.


Was also? Der Nikolaus oder der Krampus? Brav und artig sein oder das Leben herausfordern? Die Adventszeit setzt alle Arten von Gefühlen frei – vom Freiheitsdrang bis zur Abhängigkeit.

Weihnachten "völlig anders"? Geht das?

Ja, man hat mich gebeten, doch mal etwas „völlig anderes“ über Weihnachten zu schreiben. Nicht den üblichen Kitsch, nichts über die Welt der guten Familien, deren Mitglieder sich nichts Schöneres vorstellen können, als Weihnachten miteinander zu feiern. Und auf keinen Fall etwas über den langjährig hartherzigen Unternehmer, dessen Herz zu Weihnachten butterweich wird.

Immerhin – die Domina Perchta hat es mir angetan. Wie war das noch? Sie zeigt uns zunächst ihre schöne, liebevolle und freundliche Seite. Und wenn wir uns in ihrem Netz verfangen haben, kehrt sie sich abrupt um – und zeigt ihre Teufelsfratze.

Und nun sagt nicht, das wäre kein weihnachtliches Thema. Wann sonst kann man über Perchten schreiben?