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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Aus dem Staub Ägyptens

Eigenartige Szene - Orient, Dominanz und Geister
Fotomodelle mit Peitschen, die irgendwie lahm in der Gegend herumstehen und darauf warten, dass der Fotograf auf den Auslöser drückt, gibt es viele. Ob die Herren davon entzückt sind, mag bezweifelt werden.

Diese schöne virtuelle Herrin im Stil des Orients ist offenbar gerade dem "Staub Ägyptens" entsprungen – oder wurde sie in eine Falsche verbannt und nun zum Vergnügen des Gastes entkorkt? Textilien sind bei Geistergestalten rar – daher mag wohl der Aufzug rühren. Gezeichnet wurde die Szene von Hugh Doak Rankin für “Weird Tales“ vom April 1930. Wer was mit wem plant, ist aus dem Titelbild nicht ganz erkennbar. Wer die Story lesen will (englisch) - sie ist online verfügbar.

Männerträume

Wie sich ein westlicher Mann den Orient vorstellte - hier mit einem "Dreier"


Der Orientalismus brachte gegen Ende des 19. Jahrhunderts allerlei Fantasien zum Blühen. In Erzählungen, Romanen und opulenten Malereien wurde ein lustvoll-sündiges Bild von den Freuden orientalischer Lüste aufgebaut.

Dies hier wirkt wie eine Karikatur, spiegelt aber die Idee, die dahinter stand.

Autor unbekannt, gefunden bei "Kinky Delight"

Die Lust am Körper des Anderen

Falsche Zungenschläge über Erotik kommen nicht nur von den Kirchen - auch US-Amerikaner bemühen sich, die Liebe moralisch zu versauern, und sie versuchen dabei durchaus, eine Art Welt-Moralpolizei zu spielen. Unser Autor weist darauf hin, dass wir Europäer das geschichtliche Erbe der Erotik bewahren sollten - gegen die Angriffe des Klerus ebenso wie gegen die Ansichten der sogenannten "Gutmenschenschaft", die versucht, ihre Moralinsäure in die Liebe hineinzudrücken.



Der Chor der falschen Zungenschläge, der einst von der Wissenschaft gesungen wurde, hat heute noch böse Nachwirkungen. Die Bewunderung weiblicher Brüste heißt dort immer noch „Brustfetischismus“ und die Liebe zu wundervollen weiblichen Füßen nennt man nach wie vor „Fußfetischismus“. Wenn ich mich gar nach den Vorstellungen des US-amerikanischen Spießbürgers und der mit ihm verbundenen Politgruppen richte, dann wäre es schon falsch, überhaupt eine Erotik des weiblichen Körpers zu unterstellen. Doch sollten wir uns ausgerechnet an US-amerikanischen Kleinbürgern und ihren Bildungsstand orientieren? Wohl kaum. Europa hat eine erotische Kultur zu verteidigen, die auch Elemente aus dem Vorderen Orient umfasst, und als deren Hüter wir uns heute fühlen dürfen.

Ob nun die Evangelikalen sind, die uns mit Moralinsäure nerven, oder die Katholiken, die sich besserwisserisch in der Moral hervortun: Die Erotik ist so alt wie der König Salomo, und nicht nur dichterisch:

„Dein Brüste sollen sein wie Trauben,
und der Atem deiner Nase wie Äpfel,
und dein Mund wie köstlicher Wein,
der meinen Gaumen sanft eingeht
und Lippen und Zähne mir netzt“


Mag unsere Liebe auch dem Menschen als Ganzes gehören – unser Liebesverlangen wird vom Körper ausgelöst: von den Augen, den Ohren, den Wangen, dem Mund, den Brüsten und letztendlich auch den Füßen der Geliebten. Die Lust, und wie wir sie leben, ist privat – doch was Salomon dufte, das dürfen wir Lebenden schon lange: Unsere Lüste einem anderen Menschen schildern, solange wir die geschilderte Person verehren. Das ist der eigentliche Sinn erotischer Darstellungen – und es ist keine Pornografie.

Wenn ein Mund des andren Menschen Mund berührt, wenn sich beider Zungen finden und in wildem Spiel die Wollust aufpeitschen – dann ist dies offenbar nicht erotisch – ich kann es auf der Titelseite einer Illustrierten zeigen. Wenn aber eben diese Zunge die Brüste umspielt, die Finger oder die Zehen, dann sollte ich es nicht beschreiben und zeigen dürfen? Dann ist es Pornografie, Fetischismus oder wie sich die Gralshüter dieser perfiden Moral sonst ausdrücken mögen?

Nein – es ist alles ein Ausdruck der Liebe. Kein Kuss unter Erwachsenen ist moralisch verwerflich, und kein Kuss, der von den Partnern im freien Willen ausgetauscht wird, ist „pervers“.

Es ist an der Zeit, uns dies ins Gedächtnis zu rufen und die falschen Moralisten in das Zwielicht zu bringen, in das sie ständig die Liebe zum menschlichen Körper stellen.

Titelbild: Rudolf Ernst, auch Rodolphe Ernst, Österreichischer Maler, 1889 (Ausschnitt)