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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Romantischer Sommerabend am Strand

Romantik beim Sonnenuntergang am Strand
Nachdem ich vom Strand gelesen hatte, fiel mir noch ein, wie romantisch Sonnenuntergänge sein können. Die Nordsee in Jütland in den Farben der untergehenden Sonne.
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Kann ich Ordnung in meine Gefühle bringen?

Seltsame Gefühle scheichen sich ein - und wie gehe ich damit um?
Neulich fragte mich eine Dame, ob man sich in seinen Gefühlen täuschen kann.

Selbstverständlich kann sich jemand in seinen Gefühlen täuschen. Es ist ganz normal, denn Gefühle folgen keinem festgelegten Schema. Und dies gilt besonders für die Täuschungen und Enttäuschungen im Bereich der Liebe. Sie sind sozusagen „vorprogrammiert“, weil dabei körpereigene Drogen mitspielen. Diese Drogen haben überhaupt kein „Interesse“ daran „weise Entscheidungen“ in deine Gefühle einzubauen. Ihr Ziel ist (beispielsweise) Fortpflanzung und nichts sonst.

Das Gefühl entscheiden lassen?

Die Idee, das Gefühl entscheiden zu lassen, ist romantischer Natur und fällt in eine Zeit, als die „Liebesheirat“ noch im Kontrast zur „standesgemäßen“ Ehe stand. Die romantische Ehe erlaubte der jungen Frau die Wahl und galt deshalb als „Gefühlsehe“. Deswegen heißt es oft: „Folge deinen Gefühlen“. Selbst wenn ich jetzt jemanden verletzte: Es ist absoluter Blödsinn, irgendeinem Gefühl irgendwie zu folgen und dies dann als „Entscheidung des Schicksals“ zu werten.

Wenn Gefühle nicht „automatisch“ entscheiden

Tatsache ist allerdings auch: Wir folgen unseren Gefühlen, auf die wir Vertrauen können. Das geht, wie alles, von dem wir kaum etwas wahrnehmen, vollautomatisch. Deswegen ist es auch nicht der Rede wert. Würden sich die Gefühle bei uns melden, so deutet dies auf Konflikte hin. Das heißt, unser Gehirn sagt uns so ungefähr: „Du hör, Meister(in), ich brauch jetzt mal eine klare Ansage, wo es langgehen soll“. Es geht also darum, einen von mehreren möglichen Wegen zu gehen.

Ich hätte auch schreiben können: Für die Situation, in der du bist, hat die „automatische Kontrolle“ versagt. Die hatte keinerlei Daten aus der Vergangenheit, um die Situation zu meistern.

Auf Gefühle schwören oder Gefühlen abschwören?

In der Literatur gibt es zwei gegensätzliche Meinungen: Die einen „schwören“ auf Gefühle, die anderen warnen davor, den Gefühlen zu folgen, weil sie unzuverlässig sind. Welche der beiden Richtungen trifft zu? Welcher soll man folgen?

Die Antwort liegt in einem einfachen Satz: Es kommt darauf an, welche Gefühle gemeint sind – oder noch drastischer: ob es sich überhaupt um ein Gefühl handelt.

Warum Gefühle eigentlich gar keine sind

Was ein Gefühl eigentlich ist, will die Psychologie wissen. Im Grundsatz ist das einfach, denn die wichtigsten Fragen des menschlichen Überlebens bestehen darin, Feinde zu erkennen, Gemeinschaften zu finden und sich fortzupflanzen. Der Rest erscheint etwas willkürlich. Man hat einige Gefühle hinzugenommen, die unseren Alltag betreffen, aber nicht zwingend erforderlich sind, um zu überleben. Der Psychologie-Professor Robert Plutchik hat sie definiert.

1. Die Furcht (Angst). (Terror)
2. Das Vertrauen. (Admiration)
3. Die Lust. (Ecstasy)
4. Der Zorn. (Rage)
5. Der Kummer. (Grief)
6. Die Abneigung. (Loathing)
7. Das Erstaunen. (Admiration)
8. Die Erwartung. (Vigliance).

Lässt man diese Gefühle so stehen, so ergeben sie weder in der deutschen Sprache noch im Original das Bild, das wir „Laien“ von Gefühlen haben. Wenn eines dieser Gefühle überhaupt auf den Satz „dem Gefühl folgen“ passt, dann ist es das Vertrauen. „Lust und Vertrauen in Kombination“ wird in diesem Zusammenhang als Liebe beschrieben. Schon das weckt Zweifel, denn wir sehen; Lust und Vertrauen sind zwei Gefühle, die zwar zusammenwirken können, die einander aber auch auslöschen können. Schon deshalb ist es Unsinn, davon zu sprechen, seinen Gefühlen zu folgen.

Gefühle und Sinn - warum wir den Verstand benötigen

Was wirklich gilt, ist etwas ganz anderes: Gefühle, die wir im Zusammenhang mit Konflikten oder Risiken wahrnehmen, verdienen Beachtung. Unser „automatisches Wesen“ erkennt, dass es nicht in der Lage ist, klare und sichere Entscheidungen zu fällen, und es ruft den Verstand zu Hilfe, um den richtigen Weg zu finden.

Eigentlich ist es also ganz einfach, etwas Ordnung in seine Gefühle zu bringen. Aber das heißt auch, dass wir sie beachten müssen, wenn das Gehirn uns anspricht mit der Frage: „Hey, wo willst du eigentlich hin mit deinem Leben?“

Und genau diese Frage sollte uns wichtig genug sein.

Der Autor war 20 Jahre lang IT-Spezialist, argumentiert oft aus kybernetisch Sicht und beschäftigt sich seit einigen Jahrzehnten mit dem Thema "Mensch und Kybernetik".

Warum denken Frauen über die Liebe „romantisch“?

Im Ursprung war die Liebe alles andere als romantisch. Sie ergriff die Menschen einfach, so, wie sie Orang-Utans, Gorillas oder Schimpansen ergreift - Primaten wie wir also.

Das angeblich "edle und gute" in der Liebe des Mittelalters

Erste Ansätze der „romantischen“ Liebe wollen Kulturforscher im frühen Mittelalter entdeckt haben. Entgegen aller Vernunft und vor allem völlig gegen die menschliche Natur wurden plötzlich „edle Sänger“ ausgemacht, die schmachtend vor den Toren den Burgen sangen, um dem edlen Fräulein nahe zu sein. Später wurde deren Tugend, vor allem von Deutschlehrern, veredelt und die „Hohe Minne“ wie ein Heiligtum verehrt.

So edel waren die Sänger allerdings kaum, denn die lustvollen Troubadoure wussten sehr wohl, wann die Dame des Hauses ohne viel Federlesens zu „vögelen“ war: wenn die Luft rein war. Das ist wortwörtlich zu nehmen, denn wenn der Käfig des Singvogels, den sich die Dame hielt, im Freien aufgehängt wurde.

Kitsch-Literatur für Bürgerfrauen, hier um 1912
Die Romantik-Lüge des 18. Jahrhunderts - für Frauen erzeugt

So richtig „romantisch“ wurde es freilich erst, als es überhaupt nicht romantisch war: Im 18. Jahrhundert entledigte sich das Bürgertum der wirtschaftlich nutzlosen Töchter, indem der Vater Geld auslobte. Vater und Interessent einigten sich über die Höhe der Mitgift, was romantisierend als „er hielt um die Hand der Tochter an“ beschrieben wurde. Und damit die Tochter ein bisschen was zum Träumen hatte, wurde der Handel hinter einem Wust von Kitschliteratur versteckt: Schriften über die romantische Liebe.

Ich zitiere mal:

Das Konzept der romantischen Liebe entstand in Romanen des 18. Jahrhunderts, lange bevor es gelebt wurde, und hängt eng mit der Entwicklung des Individualismus zusammen, … seit dem Zweiten Weltkrieg setzt sich dieses Ideal in großen Bevölkerungsteilen durch.


Wie aber kam es dazu, die bewusste Täuschung der Frauen im 18. Jahrhundert in eine verklärt-romantische Täuschung des 21. Jahrhunderts hinüberzuretten?

Der Kitsch wurde über die Zeiten hinweggerettet
Erotisch-Romantische Werbung gegen 1917 - es ging um Seife


Es sind literarische Werke, Kitschromane und Groschenhefte, die am Anfang stehen, gefolgt von Spielfilmen, Fernsehfilmen und Fernsehserien. Geht man zurück in die „Nachkriegszeit“, so war es die Hoffnung, ein wirklich zufriedenes, freies und romantisches Leben mit dem Partner der eignen Wahl zu führen. Wahr davon war gar nichts. Frauen führten ein karges Leben in meist ärmlichen Behausungen, am Rand des Existenzminimums, mit Kohleöfen und Wachküche, aber ohne Bad ohne und Kühlschrank, und Männer mussten wirklich hart arbeiten. Das heutige Leben ist dagegen der reinste Luxus.

Das alles wurde überwunden, die Groschenhefte und Fernsehserien, die 400-Seiten-Romane und das große Kino allerdings nicht: sie produzierten weiterhin romantischen Liebeskitsch am laufenden Band. Und so gut wie die einzigen Konsumenten dieser Machwerke sind und waren Frauen.

Das harte Leben, der Kampf um die eigene Existenz und die Lust an der Romantik

Doch nun liest und sieht eine andere Gruppe dieses unselige Zeug: die Frauen, die jetzt selbst die Herausforderungen des Berufs spüren und erkennen, dass Beziehung und Beruf oft eher doppelter Stress ist als die ein Wechselspiel von Stress und Entspannung.

Klar – ein Teil dieser Frauen fügt ihrem Bücherregal heute auch mal ein Buch hinzu, in dem die Lust aus dem „Aua“ kommt. Und ebenso klar – ein Teil der Frauen sieht sich auch wilde Pornos an.
Selbst-Aufklärung gegen 1929 - nicht durch Pornos, aber dennoch als höchst frivol angesehen
Was Romantik-Literatur und Pornos vereint: Illusionen um jedem Preis

Und nun schließt sich der Kreis; für viele Frauen ist Romantik-Literatur eine schöne Illusion, für manche sind es Erotik-Romane und harte Pornografie. Und beides lässt sich heute auch für Frauen stundenweise als „Realillusion“ kaufen.

Was romantische Illusionen betrifft: Ich will sie niemandem rauben, der weiß, dass es sich um Illusionen handelt, aber ich will und kann davor warnen, dass diese Machwerke für die Realität gehalten werden. Und bei der Pornografie ist es ganz ähnlich. Auch sie erzählt Märchen – meist für Männer. Und die sollten natürlich auch wissen, dass sie sich in Illusionen vertiefen, die mit der Realität so gut wie gar nichts zu tun haben.

Nur ein Wort - warum wir nicht wissen, was Liebe ist

ein wort für alles: liebe


Seit Jahrhunderten benutzen wir ein Wort, um zu sagen: „Ja, ich habe zu einer Person oder zu etwas eine besondere große Neigung, die über das übliche Maß hinausgeht.“ Das Wort heißt Liebe, und weil jeder das Wort für alles benutzt, bedeutet es inzwischen fast gar nichts mehr.

Mickey Mouse und Jugendstil – alles Liebe?

Ein Wort für alles? Das musste ja schief gehen. Wir liebten Karl May oder Mickey Mouse, erklärten, dass wir die Musik von Elvis oder Little Richard lieben würden, erklärten E.T.A. Hoffmann zu unserem Lieblingsdichter und Charles Mingus (oder meinetwegen Frank Zappa) zu unserem Lieblingsmusiker. Wir waren verzückt in stiller Liebe zu Sängern, Schauspielern, Dichtern oder Zeitstilen.

Warum Lehrer die Liebe nicht erklären können

Unsere Lehrer versuchten, uns den Wert der Liebe zu erklären – nichts misslang ihnen so gründlich wie dieses Unterfangen. Lehrer können in der Regel alles zerlegen, aber sie verstehende Kunst des Integrierens nicht. So lernten wir Eros, Philia und Agape kennen, und wussten so wenig wie zuvor. Immerhin hatten die Griechen offenbar wenigstes drei Wörter für das, wofür wir nur ein einziges hatten: Liebe.

Wertewechsel: Die Liebe und die Pubertät

Wie fast jeder von uns erlebt hat, ändert sich die Bedeutung des Wortes drastisch, wenn jemand in die Pubertät kommt. Plötzlich und ohne Vorwarnung kommt die triebgesteuerte Liebe zum Vorschein, deren Ziel die geschlechtliche Vereinigung ist. Zu diesem Zeitpunkt versuchten die Kirchen, ihre Traktätchen unters Jungvolk zu bringen: „Nicht Sex, sondern Liebe“. Sie verwirrten mehr, als sie erklärten. Wie konnte oder wie kann ein Junge Liebe entwickeln, wenn seine Triebe so verlangend hervortraten? Wie konnte ein Mädchen auf Dauer widerstehen, wenn es doch auch fühlte, was es bedeutet, Erwachsen zu werden?

Liebe lernen? Emotional und körperlich: Fehlanzeige

Die bürgerliche Gesellschaft hat ihre kleinen Fluchten, wenn die Pubertät über ihre Kinder hinein bricht: sie versucht, zu verdrängen, zu „sublimieren“. Nicht nur Körperertüchtigung und kaltes Duschen, auch Schwärmereien und Liebesgedichte sollen helfen, diese Zeit unbeschadet zu überstehen. Bei unserer heutigen, verschulten Jugend fällt die „heiße Phase“ der Pubertät in die intensiven Lernphasen, in denen sich ja angeblich die Zukunft entscheidet. Also den Geist vollstopfen mit Wissen, die Psyche volldröhnen mit Emotionen und dann und wann ein wenig Sex? Um Himmels willen – und das soll wirklich gut gehen?

Gleich, wie dies alles ausging oder ausgeht – die Liebe bleibt jedenfalls auf der Strecke. Man kann Liebe nur lernen, wenn man sich Zeit dafür nimmt, und um den Begriff zu füllen, würde man noch mehr Zeit benötigen.

Liebe, Sozialkitt und Vereinfachungen

Liebe ist im Deutschen deshalb fast alles, was irgendwie mit Zuneigung zu tun hat. Gott lieb uns, aber eben auch nicht, weil er ein zorniger Gott sein kann, unter uns allen ist die Liebe eine Art zwischenmenschlicher Sozialkitt. Wer die liebe so sieht, muss Philosoph, Soziologe oder Theologe sein. Im jüngst erschienen Buch „Das Ende der Liebe“ wird provokativ über den Sozialkitt „Liebe“ geschrieben - die innige Liebe, wie sie die meisten Deutschen verstehen, war gar nicht gemeint.

„Unser täglich Liebe“ als einfaches Gefühl

Wenn wir im Alltag über die Liebe reden, so meinen wir die Liebe, die uns entweder sehr nah oder gerade ganz fern ist: das Gefühl, mit jemandem von ganzem Herzen verbunden zu sein, in einer erdachten Einheit von Psyche, Körper und Geist.

Romantik – Mutter des Liebeskitsches

Die Mutter des Liebeskitsches, den wir heute überall vorfinden, ist die romantische Liebe. Sie ist eine reine Kopfgeburt, die zu früheren Zeiten beispielsweise darin bestand, dass der Jüngling „errötend den Spuren“ der Jungfrau folgte. Soviel ist klar: Ist es unschicklich, in der Nähe eines Mädchens gesehen zu werden, so ist der Knabe bereits „vom Gruß beglückt“ und wird dies eine „romantische Begegnung“ nennen. Hier die Begierde – dort der innere oder äußere Widerstand der Hingabe – so entsteht das Gebäude deutscher Liebesromantik. In Wahrheit ist die Liebe in Deutschland weitgehend unromantisch, ja nicht einmal sinnlich. Junge italienische Frauen liebkosen Stunde um Stunde ihre Liebste auf Parkbänken, und junge Ungarinnen sitzen ebenso lange rittlings in der Öffentlichkeit auf ihren Liebsten, während sie nichts anderes tun als Händchen zu halten, einander zu küssen oder zu streicheln.

Liebe – oft eine unbestimmte Empfindung

Liebe? Wen sie überfällt, für den wird sie ein sehr unbestimmtes, widersprüchliches Gefühl. Wie anders sollte es auch sein? Mutter Natur pumpt gewaltige Mengen von Drogen in unseren Kreislauf, um uns die Vernunft zu rauben und uns zur Kopulation zu bewegen. Väterchen Moral sagt uns, dass wir dem am besten gar nicht folgen sollten: Trugbilder, nichts als Trugbilder. Der Herr Pfarrer mag es gar Teufelswerk nennen. Ja, und wir? Wir sind Menschen, und Menschen leben mit Widersprüchen.

Keine festen Regeln mehr – Liebe neu schaffen

In unserer heutigen Zeit erleben wir einen Wandel: Die Zeiten fester Regeln für die Liebe sind vorbei – jedes Paar muss sie sich selber neu schaffen. Interessanterweise wird gerade in dieser Zeit viel von „der Liebe“ gesprochen, die es gar nicht gibt, und auch ein anderes Phänomen ist zu entdecken: Je mehr sich Frauen und Männer gesellschaftlich angleichen, umso mehr bestehen die Ideologen darauf, dass die Unterschiede betont werden. Der Liebe kommt dies nicht zugute.