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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Unser Motto für den Juni: Zurück zu den Sinnen

Ich denke, nahezu jeder von uns hat die Nase voll von moralinsauren Predigern, Weltuntergangs-Propheten und anderen, die uns aus ideologischen Motiven oder gottähnlicher Selbstherrlichkeit sagen wollen: Wir müssen zurück ins 19. Jahrhundert.

In den letzten Wochen hat es auch weder an Stimmen ´gefehlt, die uns die Hölle der Prüderie oder das Paradies der unendlichen Befreiung schmackhaft machen wollten.

Deshalb ist „Zurück zu den Sinnen“ unser Motto für den Juni 2020. Mit den Sinnen erleben wir das Schöne wie das Schreckliche, aber vor allem drängt und das Leben selbst dazu, die Sinne auch wirklich zu verwenden. Menschen wollen die Körper anderer riechen oder sie nun mal nicht riechen können. Sie wollen angefühlt werden und distanziert bleiben, fein die Ohren spitzen oder das Dummgeschwätz wegdrücken. Sie wollen sehen, und zwar alles „in vivo“ und nicht nur am Bildschirm – und sicher auch die Augen abwenden. Und schließlich wollen sie alles schmecken, was die Natur uns anbietet und was wir als sinnlich auf der Zunge erspüren wollen.

Ob es „in vivo“ möglich ist? Ob und wie lange wir uns noch fürchten, anderen zu nahe zu kommen? Ich weiß es nicht. Es gibt Menschen, die auch die verblieben „legalen“ Kontakte derzeit meiden und solche, die sich leichtfertig über alles hinwegsetzen. Und es gibt wirklich diejenigen, die „irgendwie dazwischen“ stehen. Manche warten ab, manche setzen sich begrenzten Risiken aus – da tun Menschen eigentlich immer.

Und wie immer, raten wir zu – gar nichts. Wir glauben einfach, dass die große Mehrheit verantwortungsbewusst handelt. Und doch wissen wir; Am Ende wollen alle zurück zu den Sinnen und zum Sinnlichen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Sichtweise ändern: Ihr Körper und Sie

Die übliche Sichtweise in der Liebe, soweit psychologisch angehaucht, lautet: das Ich handelt aus sozialer und kultureller Verantwortung. Das Es bringt das Spielerische in die Liebe und das Über-Ich sorgt dafür, dass alles schön im Rahmen bleibt.

Das Leben ohne Lust in Sittlichkeit - immer noch das Ziel?

Alles, was wir über die Liebe und ihre Auswüchse, über die Lüste und Versuchungen, Wege und Abwege lernen, folgt im Wesentlichen einem Gedanken. Die Krone der Schöpfung, der Mensch, sollte ein sittliches, verantwortungsbewusstes Leben führen und gute Werke tun – auch wenn es um die Liebe geht. Nicht nur aus der Sicht der „Gläubigen“. Wir alle haben uns einmal dem Wohlanstand verschrieben, nicht wahr?

Natürlich war da noch der Körper. Oh, darf man darüber überhaupt reden?

Der Körper kann "pure Lust"

Stellen wir uns den Körper nun vor als einen mit mit Sensoren ausgestatteten Organismus, der danach lechzt, sinnliche Lüste zu erfahren. Die biochemisch aufgebaute Leitstelle des Nervensystems unterstützt dieses Verlangen und produziert bei Berührungen oder visuellen Kontakten Botenstoffe, die entweder die Geilheit steigern oder den Schmerz reduzieren. Beides (und noch viel mehr) kann den Körper befriedigen, kann ihn für einen Moment von allen Lasten befreien, und die pure Lust kann von ihm empfunden werden.

Die Sittsamkeit als Zensor der Lust

Und nun greift das Kontrollzentrum der Sittsamkeit. Es schüttet Scham über uns aus, erzeugt Schuldgefühle, konfrontiert uns mit unserem sozialen und kulturellen Versagen. Wir haben gesündigt. Vielleicht müssen wir uns schämen, und rechtfertigen oder gar diese Sünde beichten.

Sagen Sie selbst – lohnt es sich wirklich, einen Kulturmenschen darzustellen?