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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die politisch korrekte Selektion sozialer Kontakte

Zurück zu konservativen Sitten?
Ach, ich zitiere erst einmal die BZ (1) und einen Paartherapeuten, den sie befragt hat.

(Denn) ... die Selektion der sozialen Kontakte hat sich auch auf die Dates übertragen. Man möchte nur die Leute treffen, auf die man richtig Lust hat.“

Das kling mal richtig toll, oder? „Die Selektion der sozialen Kontakte hat sich auch auf Dates übertragen.

Mir haut das Wunden in die liberale Seele: „Die“ Selektion sozialer Kontakte, die „sich“ überträgt. Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Gemeint sind letztlich Kontakte mit zuvor Unbekannten. Wessen Selektion ist denn da gemeint? Meine, deine, unsere, die des Paarberaters? Falls jemand nicht weiß, was „Selektion“ heißt: Es ist die Auswahl - und da wählt nur einer aus: Der/die Suchende, und zwar völlig frei im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten. Ich kenne die „Selektion von Marmeladensorten“, aktiv und theoretisch. Und ich weiß, wie man „selektiv“ daran geht, Mitarbeiter zu finden. Ja, ich rühme mich sogar, etwas von der Selektion potenzieller Partner zu verstehen. Aber wie funktioniert „die allgemeine Selektion sozialer Kontakte?

Aha - „man möchte nur Leute treffen, auf die man richtig Lust hat.“ Und nun die Preisfrage: Woher soll der Single bei der „Partnersuche durch Korrespondenz“ nun wissen, auf wen er „richtig Lust“ hat? Ich behaupte mal ganz kühn, man könne die infrage kommenden Partner durch geschickte Auswahl aus der Masse abfischen. Und ich denke, die Suchenden werden dann diejenigen treffen, an denen Sie Interesse haben.

"Interesse an" ist nicht gleich "Lust auf"

An jemandem Interesse zu haben, heißt aber nicht, Lust auf ihn zu haben. Doch da nur nebenbei. Nehmen wir an, es gäbe eine besondere "Pandemie-Situation" in der Partnersuche, gibt es dann Gewinner und Verlierer?

Angeblich sollen jetzt diejenigen unter uns punkten können, die „mehr Sozialkompetenz haben und somit auch besser für eine Partnerschaft sind.“

Gute Zeiten für Menschen mit sozialer Kompetenz?

Und nun stutze ich zum zweiten Mal. Da kommt der Therapeut mit der „Sozialkompetenz“ um die Ecke. Sozialkompetenz hat, simpel ausgedrückt, jeder, der wer mit anderen besonders gut umgehen kann. Wer diese Eigenschaft hat, findet normalerweise auch leicht Kontakt - er weiß ja, wie man Kontakte herstellt und pflegt.

Und nun? Jetzt kommen also Menschen zum Zug, die normalerweise wissen, wie man Kontakte herstellt? Blieben die früher außen vor?

Also - ich denke mal, in Corona-Zeiten kann man alles behaupten und auch alles veröffentlichen, was in bestimmte konservative Konzepte passt - jedenfalls „ein Stück weit“, wie ich gerade gelesen habe.

Eine Ergänzung: dürftige Fakten

Ergänzend habe ich noch dies zu sagen: die Faktenlage im verlinkten Artikel ist dürftig: „Gezielter auf Partnersuche“ gingen laut der Umfrage, die für den Artikel benutzt wurde (2), nur etwa 20 Prozent der befragten Suchenden. „Längere und ausführlicher Nachrichten schrieben nur acht Prozent der Befragten, und „tiefere Gespräche“ suchten gerade mal etwa sieben Prozent. Die Zahlen stammen im Übrigen allesamt aus einer Befragung des Online-Dating-Portals PARSHIP unter 3.723 Mitgliedern ab 18 Jahren aus dem Juli 2020.

(1) Zitate: BZ.
(2) Quelle:PARSHIP PM.
Bild: Nach einer Postkarte "Der Heiratsantrag"