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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Erotik und Musik – die vergessene Verbindung

Nichts ist sichtbar - aber es geschieht doch
Musik hat mehrere Aspekte: Manche sehen in ihr eine Anreihung von Noten, andere hören die Melodien, und bei einigen geht sie direkt ins „Herz“.

Nun, eigentlich geht sie am Herzen vorbei, geradeswegs über die Ohrmuschel zum Meister des erotischen Theaters, zum Gehirn. Dort löst sie etwas Merkwürdiges aus: aufsteigende Lust. Sie kann schon zuvor vorhanden sein, beispielsweise, wenn die Geliebte schon in ihren Dessous bereit liegt und sich noch etwas Musik für den finalen Vollzug der Lust wünscht. Und sie kann durchaus auch der Zündfunke für die sexuelle Begierde sein. Manche Töne der Violine und der Flöte, manchmal auch die Elektrogitarre und gelegentlich das röhrenden Tenorsaxofons sollen Lüste auslösen. Titel wie „Smoke Gets in Your Eyes“ sollen es für den Freund der Retroerotik tun, und bekannt und berühmt ist der „Bolero“ für Töne, die weibliche „Seelen“ zum Schwingen bringen.

Nur die Person selbst weiß, warum Musik in ihr Lust erzeugt

Wie das genau geschieht, weiß nur die Person, die es fühlt. Es sind schon die Instrumente, die Töne, die Frequenzen, die diese Lust auslösen. Zwar werden auch tiefe Bässe verdächtigt, weil diese unmittelbar auf die Haut wirken, aber das passiert im Grunde nur, wenn jemand unmittelbar vor der Basswumme sitzt.

Der Vollzug der Lust im der Opernloge

Vergessen sind hingegen die Zeiten, als sich vornehme Herren und nicht ganz so vornehme Damen in den Logen der Opernhäuser frivole Zuneigung schenkten. Die weiten Röcke verdeckten im Notfall ihr frivoles Tun, und zur Pause konnte man durchaus schon den ersten Akt miteinander vollzogen haben.

Der Tanz - zurück zu den Ursprüngen der Musik

Neben der sinnlich-romantischen Wirkung der Melodien auf die erotische Stimmung wir heute oft vergessen, dass Musik kein Selbstzweck ist. Ursprünglich diente sie dazu, kultische Tänze zu zelebrieren – und damit auch auf Fruchtbarkeit und Geschlechtsverkehr abzuzielen. Dies wird im „Danse Apache“ wie auch in zahlreichen südamerikanischen Tänzen weiterhin deutlich. Die Sarabanda, heute so gut wie unbekannt, wurde einstmals als Tanz der „tausend Gebärden der Unzucht“ bezeichnet. Der Ciaconna, heute ebenfalls vergessen, war ursprünglich eine „Geschlechtliche Pantomime“, die dann zum Hoftanz avancierte. (1)

Vergessen wir doch bitte nicht: Bei der Musik gehen Klang und Rhythmus unmittelbar in die Gefühle über – und ein Teil entlädt sich in erotischer Begierde.

Wer das weiß, wird seinen Partner kaum noch fragen: „Welchen Musikgeschmack hast du denn?“ Auf mich wirkt es immer so, als würde man danach fragen, welche Biermarke man bevorzugt – und danach den Lebenspartner auswählen.

(1) Hans Engel, Musik und Gesellschaft, Berlin 1960. Aquarell angeblich von Elisabeth Linge, vermutlich ein Pseudonym, möglicherweise 19. JH.