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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Erotische Spanking-Blogs – zu früh für einen Nachruf?

Fantasien sind keine Realitäten - aber sehr erregend sind sie doch
Die sogenannten Spanking-Blogs verlieren noch schneller an Popularität, als dies bei anderen Blogs der Fall ist. Der Grund könnte ganz einfach darin liegen, dass sie der heutigen sozialen Denkweise nicht mehr standhalten. Viele Autoren scheinen „alte weiße Männer“ zu sein, die sich hauptsächlich an nackten, weiblichen Gesäßen ergötzen. Jung, knackig und möglichst naiv sollen sie sein, dann rauscht die Fantasie durchs Hirn. Schläge sind optional und oft nur gerne gesehen, wenn sie einen leichten Hauch von Röte auf den bleichen Hintern vermeintlicher Elevinnen zaubern.

Die Spanking-Blogs der Frauen - ebenfalls nicht auf der Höhe der Zeit

Bei den bloggenden Damen finden wir zwei Kategorien: Die einen sind bereits deutlich über 50, und sie haben inzwischen andere Probleme als über ihre alte Leidenschaft zu sprechen. Einst waren sie die passiven Teile fester Verbindungen - doch das hält oftmals nicht bis ins Rentenalter. Und dann hat auch frau dann und wann gesundheitliche Probleme, die „sinnliche Haue“ als wenig willkommen erscheinen lassen.

Die andere Kategorie sind selbstherrlicher Frauen, die zeigen wollen, wir gut sie ihre Männlein dressieren können. Das Stichwort heißt „FLR“, also „von Frauen dominierte Beziehungen“. Bei ihnen werden Männer mit sozialen und psychischen Winkelzügen in Abhängigkeitsbeziehungen gedrängt. Wie ich las, werden hier vor allem vom Leben gebeutelte, beziehungsschwache Männer ab 45 gesucht, weil nur sie bereit sind, ihre Freiheit für ein Leben als Haustier aufzugeben.

Menschen, die keiner "Szene" angehören, und dennoch sinnliche Schläge lieben


Die meisten passiven Liebhaber der lustvollen Schläge, so sagte man mir, hätten allerdings kaum noch Verbindungen zur „Spanking-Szene“. Sie seien eher reine BDSM-Anhänger oder sie stünden der Swinger-Szene nahe. Manche gehören offensichtlich auch gar keinen Gemeinschaften an - für sie sei es nur wichtig, einen ständigen Partner oder eine entsprechende Partnerin zu haben, um ihre Gelüste zu verwirklichen.

Über deren Motive sagte neulich jemand aus der Szene: „Sie wollen geschlagen werden, weil sie geschlagen werden wollen“. Tatsächlich widersetzen sich „Spankos“ und „Spankees“ inzwischen jede Definition. Ihnen ist auch gleichgültig, ob sie jemand außerhalb ihres „Spanking-Umfelds“ versteht.

Dem Sinn nach sagen sie dir:

Wenn du Lust auf gewöhnlichen Sex hast (Vanilla bist), dann kannst du sowieso nicht verstehen, warum andere Menschen Lust an den Schmerzen haben, die ihnen jemand zufügt.

Was nicht heißt, dass „reine Voyeure“ mit deinem Vanille-Sexleben sich niemals wünschen würden, selbst den Po hinzuhalten, um die süße Strenge zu erleben. Aber sie trauen sich nicht, so wie die meisten „Edelmenschen“, die genau wissen, was alles in ihnen schlummert, aber die am Stammtisch oder beim Damenkränzchen von „Perversionen“ reden.

Alte Klischees in Spanking-Blogs?

Und die Spanking-Blogs? Alter Herr mit grimmigem Erziehergesicht schwingt den Rohrstock für die Kamera? Die hundertste Geschichte über die Verfehlung der Ehefrau oder der Dienstmagd mit der Konsequenz, einer „strengen Erziehung“ ausgesetzt zu werden? Will das noch jemand den nächsten, recht ähnlichen Aufguss lesen oder sehen?

Ein klein wenig hat sich die Sache schon „gedreht“. Denn es ist einzusehen, dass alle Lüste, die gut für die Gans sind, auch den Ganter erfreuen können. Ich las, dass nichts so schön für eine dominante Frau ist wie der erste heftige Schlag auf ein bisher unbekanntes männliches Gesäß. Und da kam mir in den Sinn, dass es rein technisch völlig gleich ist, wessen Gesäß geschlagen wird und wer schlägt. Ist es nicht immer total aufregend, etwas zum ersten Mal zu genießen oder zu erdulden? Und wie soll jemand wissen, ob es ihm/ihr Freude bereitet, wenn er/sie es nie versucht hat?

Versuch, in die Denkweise der Liebhaber lustvoller Schläge einzudringen

Schläge zu lieben, um sexuell erregt zu werden, ist eine Sache - sie gehört zu dem festen Repertoire der Menschen, die sich während der Masturbation einen zusätzlichen „Kick“ verschaffen wollen. Das ist keinesfalls ungewöhnlich, wie Studien beweisen. Behauptet wird, dass ein heftiger, lustvoll erdachter Schlag letztlich als Auslöser für Ejakulation und Orgasmus dient. Über diese Fantasien spricht übrigens kaum jemand. Frauen nicht, weil sie sich dessen schämen, und Männer nicht, weil sie befürchten, verlacht zu werden.

Fakten sind rar, weil die Münden verschlossen bleiben

Ich habe versucht, tiefer in die Welt der bloggenden und nicht-bloggenden Schmerzliebhaber vorzudringen – virtuell und mit bewährten Analysemethoden. Dabei tauchten Fragen auf, ob die Schmerzlist zwangsläufig sexuell sein muss und ob die zweite Person zwangsläufig einem anderen Geschlecht angehören müsse. Und ich habe einen Satz in Erinnerung behalten, den jüngst ein Schmerzliebhaber prägte:

Für uns (Schmerzliebhaber) sind Schläge nicht die Vorspeise, sondern das Hauptgericht.

Dabei fielen auch Ergebnisse über Spanking-Blogs an: Vor allem, dass sie möglicherweise neue Zielgruppen ansprechen sollten:

- Jüngere Erwachsene (unter 45).
- Frauen und Paare.
- Alle, die diese Lust erst als Erwachsene entdeckten.
- Menschen, die heteroflexibel sind.


Ihr dürft gespannt sein, was noch dabei herauskam. Und ich habe entdeckt, dass wir noch über ein anderes Tabuthema sprechen müssen. Es betrifft erotische Fantasien in Blogs, Büchern und Videos, aber auch diejenigen, die in unserem Gehirn längst auf Befreiung hoffen – zumeist durch Masturbation und selten im realen Leben.

Schockiert? Schade, dann könnte es sein, dass du deine Fantasien längst verdrängt hast.

Bild: Künstlerdarstellung nach einer populären Fantasie

Mehr darüber: Hier - wo sonst? Die Lust des Kopfkinos

Die Quellen der erotischen Wahrheit und der Lüge

Wer spricht die Wahrheit? Und wie stellt man sie fest?
Wissenschaftler (egal welcher Art) gehören zu den Personen, die „von ganz wenig ganz viel wissen“. Den meisten fehlt die Weitsicht oder der Überblick über die Gesamtsituation. Aus dieser Sicht sind angeblich „wertvolle“ Beiträge oft nicht das geringste wert – jedenfalls nicht für die lebendige, tatsächlich existierende Person.

Der Bereich sexueller Dienstleistungen - oft ungeeignet als Quelle

Im sogenannten „professionellen Bereich“ wird viel gelogen. Das ist ganz selbstverständlich, denn wo Illusionen verkauft werden, hat die Realität wenig verloren. Prostituierte oder Dominatricen (1), die über ihre Profession berichten, verschweigen also nicht nur etwas, sie fügen auch etwas hinzu, um ihr Angebot attraktiv erscheinen zu lassen.

Literatur - teils wahr, teils deutlich übertrieben

In der Literatur finden wir zwar manchmal eine Grundwahrheit – gerade in erotisch geprägten Büchern wird diese aber „überspitzt“ – das ist ganz normal für Schriftsteller(innen). Die Figur muss stets höhere Risiken eingehen und emotional gerührter sein als die Autorin – sonst würden ihre die Leserinnen ausgehen.

Die große Masse - Perlen der Wahrheit sind selten

Was uns als Quelle bleibt, ist die Masse derjenigen, die in irgendeiner Form etwas Sinnliches oder Erotisches betreiben – außerhalb des „professionellen“ Bereichs. Dabei stoßen wir allerdings schnell auf ein Problem: Manche der Berichterstatter(innen) verhalten sich wie Teenager, die damit prahlen, etwas schon erlebt zu haben. Sie tun es, um sich interessant zu machen – wir vermuten es in vielen Blogs. Dergleichen ist als Quelle natürlich unbrauchbar. Und schon stoßen wir auf eine zweite Schwierigkeit: Wer mit seinen Lüsten höchst zufrieden ist und sie mit der entsprechenden Energie betreibt, hält sich mit Informationen gerne zurück. Zu groß ist die Gefahr, als „Schlampe“ oder gar als „Mannstoll“ (sexsüchtig) bezeichnet zu werden. Männer sind davon durchaus ebenfalls betroffen – sie werden entsprechen verachtet, wenn sie den „falschen“ Lüsten nachhängen.

In einem Blog (2) las ich neulich:

In der Welt, in der es um lustvolle oder auch heftige erotische Strafen geht, mögen wir heftige Schläge – viel mehr als Personen, die einen Klaps auf den Hintern genießen. Wir sehnen uns also nach mehr als nach der Lust, beim Geschlechtsverkehr den Hintern gerötet zu bekommen. Einige von uns stoßen in den Bereich vor, der als S/M bekannt ist. Aber die meisten von uns nicht. Wir, also die reinen Liebhaber von lustvollen Körperstrafen, liegen deutlich zwischen „Vanilla“ (3) und S/M. (4).

Solche nüchternen Betrachtungen sind selten. Es gehört eine Menge Mut dazu, sich zu dem Ungewöhnlichen zu bekennen und noch mehr, es farbig, aber dennoch wahrheitsgemäß und hinreichend ästhetisch zu schildern.

Und es ist gut, ein wenig beurteilen zu können, was möglich ist, wie es sich anfühlt und wie es sich am Ende auswirkt. Das ist der Teil unserer Arbeit, der am schwierigsten ist.

Hinweise:

(1) Ich finde den Begriff charmanter als "Dominä" oder "Dominas".
(2) Wie immer, verweisen ich nicht direkt auf Quellen, die als Verlinkung falsch aufgefasst werden könnten. Der Text wurde so angepasst, dass er für „Normalbürger“ verständlich ist.
(3) Vanilla nach dem Gewürz "Vanille", stellvertretend für "stinknormal".
(4) Der Begriff S/M ist populärer als D/S, der hier eigentlich verwendet werden müsste. (Dominanz und Submission)

Bei Liebe nur Blümchensex oder Vanille?

süß und harmlos oder schon frivol?
Bei Liebe nur Blümchensex oder Vanille? Eine Frage zu Liebe, Lust, Frauen, Begriffen, Sittsamkeit und - Mauern.

Die Definition machen immer die anderen. Wenn sie dann lange genug an einem Begriff herumgeschraubt haben, werden Lexika aktiv, die diese Begriffe als „Definitionen“ übernehmen – und damit ist das Ende der Freiheit erreicht. Zack, dir wird ein Begriff um die Ohren gehauen. In diesem Fall mit Seidenschals, denn wehtun soll es nicht. Der eine ist Blümchensex, der andere Vanille.

Was bedeuten die Worte, und warum benutzt man sie?

Blümchensex – wie bei den Bienchen und Blümchen

Der berühmte Blümchensex ist der mit den Bienen und Blüten. Ein bisschen Nektar saugen darf er oder sie schon, und gelegentlich kommen dabei auch Befruchtungen vor – sollen sie aber eigentlich nicht.

Vanille ist alles, was nicht „Kink“ ist

Das andere Wort, Vanille, trennt die „Normalos“ oder „Stinos“, kurz die Es-in-Es-Liebhaber mit und ohne Kondom von nahezu allen Anderen. Diejenigen, die das Wort erfunden haben, sind zwar in der Minderheit, aber das ist ihnen gleichgültig: Sie sind diejenigen mit den attraktiven sexuellen Macken, die anderen sind die als langweilig bezeichneten „Vanilla“ (1) Leute.

Ist es schon Sex oder noch Kuscheln?

Nun ist die Frage: Ist alles, wo etwas in etwas gesteckt wird, noch „Vanilla“ oder ist es schon „Kinky“? (2) Zählen Pegging (3) und Kuschelsex überhaupt schon zum Sex, oder ist Sex nur das, was man neuerdings als „Piv“ (4) bezeichnet, nämlich ein Penis, der eine Vagina beglückt?

Wobei sich zugleich die Frage ergibt: Ist es (im Sinne von Volksweisheiten) schon Sex, wenn „sie“ etwas in die Hand nimmt, dessen Name ihr nicht über die Lippen kommen will oder „er“ sich des Fingers bedient, um „sie“ zu beglücken? Ist Oralsex „echter“ Sex? Und wie ist das mit dem Sex, der an der Kehrseite ausgeführt wird?

Ganz klassisch – Blümchen und Vanille

Üblicherweise – sagen wir es doch mal klassisch – gilt die Liebe als noch nicht vollzogen, bevor das Fleisch zum Fleische kommt. Und sie gilt (ebenfalls wieder klassisch) bereits als „gegen die Natur“, wenn das „Natürliche“ nicht wenigstens angestrebt wird.

Also würden die Moralisten sagen, dass die eigentliche körperliche Liebe ausschließlich das ist, was Adam mit Eva tat – oder Eva mit Adam oder so.

Auf der anderen Seite stehen all jene, die nicht ausschließlich in „Reproduktion“ (oder die Verhinderung derselben) denken, sondern „Lust an sich“ durch intensive Gefühle erreichen wollen. Was sie antreibt, ist einerseits die Neugier, dann aber auch die Steigerung der Lüste oder die Verlängerung des lustvollen Erlebens.

Ist „ehrbarer“ Blümchensex der Standard geblieben?

Dem Pennäler mag noch in den Ohren klingen, was der Deutschlehrer einst verkürzt sagte: dem Spruch „erlaubt ist, was gefällt“, setzt die Prinzessin entgegen: „Erlaubt ist, was sich ziemt.(5)“

Dieses „ziemen“ wurde nicht nur bei Goethe, sondern auch noch Jahrhunderte später den Frauen zugesprochen, die als Bewahrer der Sitte galten.

Und wirst du die Geschlechter beide fragen:
Nach Freiheit strebt der Mann, das Weib nach Sitte.


Diese Formel ging vor allem deshalb auf, weil man bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht erwartete, dass Frauen jemals selbst Lustbedürfnisse entwickeln würden. Und sie wurde durch die Keuschheitserziehung verstärkt: Jede gute Tochter hatte als „Jungfrau in die Ehe“ zu gehen – in Körper, Geist und Psyche.

Der Wandel ging eigentlich von Frauen aus

Später, vor allem im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, explodierten die Bedürfnisse, weil niemand mehr den „Daumen darauf“ hielt. Wer risikofreudig war, erprobte eben auch, was die Natur hergab, ohne dass dabei aktiv an Nachkommenschaft gedacht wird – die reine Lust oder „die Lust an sich.“

Frauen haben heute eine andere Auffassung als die Prinzessin bei Goethe, die den Dialog mit Tasso führt. Dazu will ich die beiden Zeilen zitieren, die den Geist der Vergangenheit noch einmal aus der Versenkung holen:

Die Schicklichkeit umgibt mit einer Mauer
Das zarte leicht verletzliche Geschlecht.


Der Wandel ist offenkundig: Mauerbauerinnen sind selten geworden, und die edlen Ritter, die einst vor den Burgtoren lechzten, bis es sich öffnete, sind verschwunden. Was auch heißt: Die Frauen, die sich emotional oder gar physisch nach wie vor einmauern, haben das Nachsehen.

Die Liebe und die Lust – und die Lust an sich

Inzwischen sind Männer sind auch heute noch überrascht oder gar verwirrt, wenn ihnen offensive Frauen begegnen, die von sich aus Vorschläge unterbreiten, wie sie ihre Lust verwirklichen wollen.

Zitate: Goethe, Torquato Tasso.
(1) Vanilla oder Vanille - jeder Sex, der nicht im Umfeld der SM-Kreise praktiziert wird.
(2) Kink - jeder Sex, der mit SM, BDSM oder Fetischen zu tun hat.
(3) Pegging - Analverkehr mit Instrumenten (Dildos).
(4) PiV ist ein üblicher Begriff geworden - Sex, bei dem der Penis in die Vagina eindringt.
(5) Es ziemt sich - es entspricht dem Verhaltenskodex.