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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Woche – keine Lifehacks, sondern sinnvolles Wissen

Der Mai, der Lenz, die unbeschwerte Zeit der Sinnlichkeit, der Lust und der Liebe … wo sind sie hingegangen? Gezielte Partnersuche, „Lifehacks“, die Epidemie und die ständige Bedrohung durch Umweltschäden und kriegslüsterne Herrscher? All dies hindert uns, den Genuss zu suchen.

Der Unfug vom "perfekten Leben"

Freilich – eines könnten wir vermieden – die ständige Suche nach dem „perfekten“ Leben. Es kostet die Masse der Bevölkerung mehr Ressourcen, als es einbringt. Mit anderen Worten: Es ist ein Verlustgeschäft. Wie eine zu starre Lebensplanung das Kennenlernen verhindert, lest ihr in der Liebeszeitung – wer traut sich sonst schon, so etwas zu schreiben?

Warum fast alles falsch ist, was Ratgeber als "Richtig" ansehen

Das Kennlernen ist immer wieder ein Thema. Derzeit überbieten sich die „üblichen Verdächtigen“ damit, drei oder fünf Maximen aufzustellen. Entweder, in der Überschrift steht, dass es drei Fehler gibt, die du machst oder dass es drei sichere Strategien gibt, die zum Ziel führen.

Ich wiehere mal wie ein Sehpferd, wenn ich so etwas lese. Und schreibe selber mal, was „Tacheles“ ist. Es steht in fünf Grundsätzen – so findest du einen Partner. Und natürlich eine Partnerin.

Kommunikation? Was ist denn das?

Jeder Paarberater redet von Kommunikation – meist mit dem Ziel, das Unsagbare endlich zu sagen. Aber Kommunikation ist mehr – nämlich eine Kunst. Und immer weniger Menschen beherrschen sie – oder sagen wir es deutlicher: Sie sind zu faul, Kommunikation zu erlernen.

Die Bedürfnisse und die Stämme "Nimm" und "Gib"

Für manche konservative oder religiös fest eingebundene Menschen gelten noch Regeln, die auch für andere schön klingen. Zum Beispiel, sich gegenseitig die Bedürfnisse zu erfüllen. Die Sache hat allerdings mehrere Haken – denn einander Bedürfnisse zu erfüllen ist eine Frage von Geben und Nehmen. Und manchmal habe ich den Verdacht, dass der Stamm „Nimm“ es als sein natürliches Recht ansieht, dem Stamm „Gib“ etwas abzutrotzen. Und das ist – nun kommt das Wunder für manche von euch – weder geschlechtsspezifisch noch erfordert es besondere Energien. Ein kleiner Trost für viele: Die gefräßigen „Anspruchsteller(innen)“ bleiben oft alleine, weil die Menschen vom Stamm „Gib“ inzwischen gelernt haben, ihre Ressourcen besser zu schützen.

Anstarren, Aufmerksamkeit suchen, Augenkontakt aufnehmen

Ich fand einen sehr interessanten Artikel darüber, wie es ist, angestarrt zu werden. Das Opfer ist im öffentlichen Bewusstsein stets eine Frau, der Täter ein Mann. So weit, so klischeehaft. Doch das „Glotzen“ auf andere beschränkt sich nicht auf den „starren Blick“ und nicht jeder Blick hat Hände, die Blusen aufknöpfen. Lest etwas über den Blick – es lohnt sich.

Interna: Warum schreibe ich so viel selbst?

Möglicherweise habt ihr euch gewundert, dass so viele Artikel von mir selbst stammen. Da liegt daran, dass alles, was an mich hergetragen wurde, das „Übliche“ ist – vor allem Lifehacks. Dazu kommen Behauptungen aus der Küchenpsychologie, Werbung für die „neuesten“ Bücher und „Produktinformationen“. Alles, was Sinn hätte, fällt durch das Raster der „üblichen Verdächtigen“ – viel zu kompliziert. Immerhin versuche ich dann und wann noch, das Komplizierte locker zu erklären – gar nicht so einfach.

Und ab ins Wochenende ...

Die nächste Woche wird bei mir voraussichtlich noch etwas ruhiger. Euch wünsche ich erst einmal ein wirklich schönes Wochenende in Liebe, Lust und vor allem in der Freiheit, die euch der Humanismus, der Liberalismus und die Demokratie schenkt.

Und noch unser Link für junge Menschen,die nach der Wahrheit über sich selbst suchen:

Alles für neugierige junge Leute - und andere Menschen sicher auch

Diese Link verfolgt keine kommerziellen Zwecke und wurde nicht gesponsert.

Wie lange gibt es eigentlich Gefühle? Abschnitt 1 aus "Fühlen ist ein wundersames Gefühl "

Malte und zeichnete mehrfach sinnliche Schäferinnen: François Boucher
Das Gefühl als „menschliche Regung“ wurde erst spät in den deutschen Sprachgebrauch aufgenommen. Das „Sprechen über Gefühle“ gehört ohnehin erst ins 20. Jahrhundert. Zuvor wurde es nur unter Schriftstellern diskutiert, die versuchten, Gefühlen einen bildhaften schriftlichen Ausdruck zu verleihen. Und die ältesten Quellen verweisen darauf, dass der Begriff „Gefühl“ in erster Linie mit „Sinnlichkeit“ in Verbindung gebracht wurde. Auch in der Dichtung muss man das Wort mit der Lupe suchen. Als globaler Begriff für „die“ Gefühle kommen nur ausgesprochen wenige Quellen infrage, die zudem als „mundartlich“ bezeichnet werden.

Denn alle Gefühle, große und kleine,
Kommen aus der Seele alleine.


(Im Original: Mittelniederländisch, 1864, in „der leken spieghel“, übersetzt vom Autor)

Im Allgemeinen stand das „Gefühl“ aber auch stellvertretend für „die Lust“, beispielsweise:

„Sanfte Gefühle, von dir einst durchdrungen … die Schäferin war ihr Gesang“

Friedrich Karl Kasimir von Creutz, ca. 1750.

Oder, in ähnlicher Weise:

Ihr, o Schönen dieser Zeit, ihr galanten Schäferinnen,
Anders hab' ich nichts vor euch, nehmt den besten meiner Sinnen,
Nehmt das zärtliche Gefühle und die treue Redlichkeit.


Johann Christian Günther, Dichter, 1732.

Ein Konversationslexikon und der Wandel des Begriffs "Gefühl"

Wenn überhaupt von Gefühlen als „Regungen aus dem Inneren“ gesprochen und geschrieben wird, dann unter dem Stichwort „Gefühl – psychologisch“. Die neue Wissenschaft tauchte beispielsweise in „Meyers Konversationslexikon“ (1885-1892) auf. Dort wird auch bereits ein Kernsatz erwähnt, der bis heute Gültigkeit hat:

In der Natur der Gefühle ist es begründet, dass sie der äußern Darstellung und Mitteilung durch (sichtbare oder hörbare) Zeichen große Schwierigkeiten bieten.


Interessant ist dabei, dass schon 1895 die Trennung von „Gefühlen“ und „Gefühlen psychologisch“ aufgehoben wird, denn nun leitet Meyers den Abschnitt so ein:

Gefühl bezeichnet im abstrakten Sinne die Eigentümlichkeit oder Fähigkeit der Seele, durch Empfindungen, Wahrnehmungen und Vorstellungen angenehm oder unangenehm berührt zu werden. Im konkreten Sinne die dadurch entstehenden mannigfaltigen Gefühle der Lust oder Unlust.

Die neue Version war offensichtlich eine Folge der Forschungen des Leipziger Professors Wilhelm Wundt (1832 – 1920), der erstmals ausführlich über Gefühle forschte.

Mal verkitscht, mal verachtet, mal überhöht: Gefühle in der Neuzeit

Seither werden Gefühle sehr unterschiedlich beurteilt. In der Literatur wie auch im Volksmund benutzt man eher das Wort selbst, während man ansonsten eher von „Emotion“ spricht. Der Begriff „Gemüt“ geht hingegen immer mehr zurück.

Im Laufe der neueren Geschichte erleben wir dreierlei: Zum einen werden Gefühle verkitscht, zum Beispiel in einschlägigen Liebesromanen. Zum Zweiten werden sie überhöht, um echte oder vermeintliche ethische Werte in den Vordergrund menschlichen Lebens zu drängen. Und zum Dritten werden sie verworfen, um dem Verstand mehr Raum zu geben.

Das kannst du für dich mitnehmen:
Nimm diesen Hinweis bitte mit ...

Im nächsten Kapitel will ich darauf eingehen, was wir heute unter „Gefühl“ verstehen und wie „Gefühlsregungen“ (Emotionen) nach heutigen Stand zustande kommen. Weitere Kapitel sind in Vorbereitung.

Achtung! Dieser Artikel wird für die Buchversion völlig neu überarbeitet udn dient nicht mehr als erstes Kapitel des Buches.

Quellen: Wörterbuchnetz (Grimm), Originalquellen dazu als Ergänzung, zum Beispiel Google Bücher und Projekt Gutenberg.Retrobibilothek und die fünfte Auflage von Meyers Konversationslexikon im Original (1895).
Bild: Das Bild passt in die Zeit, in der "Schäferin" symbolisch für eine sinnliche Geliebte stand.
Warnung: Dies ist eine Original-Artikelserie © 2021 by Gebhard Roese, liebesverlag.de