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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Lebenstil: Verzichten, statt ständig nach Neuem zu suchen

Was willst du auf der großen Bühne? Eine kleine Bühne tut es auch ...
Die meisten Menschen sind sich sicher, dass sie ihr Leben verändern könnten, wenn sie ihm etwas hinzufügen. Ein Zertifikat, einen Kursus, einen neuen Einblick, ein neues Hobby, einen neuen Gegenstand.

So etwas kann Sinn haben – sicher. Doch sollten wir nicht zuerst überlegen, womit wir jetzt Zeit vertrödeln und jetzt Emotionen verschwenden? Wie wir Geld zerstäuben, damit andere sich daran bereichern können?

Verstrickungen und Belastungen

Es gibt eine Erklärung dafür, warum du so nicht weiterkommst: Alle deine Verstrickungen haben einen Grund. Würdest du die Knoten und Verfilzungen lösen, wäre dein Leben wahrscheinlich einfacher. Bei Singles ist der Hauptgrund häufig, sich vom Alleinsein abzulenken. Das heißt: du versucht immer mehr zu tun, um deinem Leben etwas „Neues“ hinzuzufügen. In Wahrheit belastest du dein Leben nur noch mehr.

Und wenn du dies tust, könntest du in eine Falle laufen. Dann erwartest du nämlich, dass dein Partner wenigstens etwas von all dem teilen musst, was du tust. Also auch etwas von den Aktivitäten, die du nur aufgenommen hast, um nicht jeden Tag allein zu sein.

Falsche Ideen über "Gemeinsamkeiten"

Dabei gehen auch die Menschen, die Paare „zusammenführen“ wollen, von einer falschen Voraussetzung aus. Personen, die gerne Kanu oder Motorrad fahren, kommen nicht zusammen, weil sie gleiche Hobbys haben, sondern weil sie sich im Umfeld solcher Aktivitäten kennengelernt haben. Wenn also aus den Freizeitaktivitäten eine Beziehung entsteht, kann das zusammenschweißen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Beziehung deshalb entstehen wird, weil beide das gleiche „Hobby“ haben.

Je mehr du das Überkommene abbaust, machst du dich frei für Neues. Wenn du auf Bestehendes, aber Sinnloses in deinem Leben verzichtest, kannst du mit jemandem gemeinsam etwas Neues aufbauen, erleben und genießen.

Die Botschaft lautet: Konzentriere dich auf das, was du wirklich willst. Verzichte auf das, was du nicht brauchst. Sei neugierig auf Erfahrungen mit anderen und genieße die Bereicherung – das nützt dir wirklich

Haben wir zwei Seelen in der Brust?

Die Lust wird eingemischt ...
Ein „deutscher Mann“ hat sie – behauptet jedenfalls Dr. Faustus durch Goethes Feder, nicht ohne ein „ach“ einzufügen. Doch auch vergangene Kulturen haben schon gewusst, dass mehr als eine „Seele“ in der Brust „wohnt“. Der griechische Gott Janus zeigte sie sogar, indem ihm ein Januskopf gegeben war.

Der Zwiespalt ist menschlich

Der Zwiespalt war einst durchaus bekannt, schien sogar echt menschlich zu sein und wurde besonders im Bereich der Künstler, Dichter und Denker verortet. In der Blüte des Bürgertums verschwand jeder Zwiespalt hinter der Fassade des Wohlanstands. Hinter den Mauern der Bürgerhäuser allerdings trieb er dann heftige exotische Blüten. Fast alle von uns haben irgendwann einmal die Novelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ gelesen. In ihm wird die Persönlichkeit noch durch eine Droge gespalten. Man schrieb das Jahr 1886 – lange, bevor der Begriff „Schizophrenie“ entstand. Erst seit 1908 wurde dieses Wort verwendet, und es dauert noch etliche Jahre, bevor man diese Diagnose bei „Patienten“ verwendete.

Ist der Zwiespalt eine Frage für die Psychiatrie?

Indessen ist der Zwiespalt nicht etwa in den Bereich der Psychiatrie abgewandert. In den eigenen Gefühlen ein „sowohl als auch“ festzustellen, hat schon nahezu jeden Menschen getroffen. Das gilt besonders für unsere Lüste und Begierden.

Werfen wir einen kurzen Blick darauf: Wir können über unsere sexuellen Lüste nicht ausschließlich „willentlich“ entscheiden. Es gibt keinen grünen Knopf für „loslassen“ und einen roten für „stoppen“. Wenn unser biochemisches „System“ anfängt, Lustdrogen zu produzieren, dann will es etwas damit erreichen. Und um dies auch durchzusetzen, versucht es, unser Denken vorübergehend auszuschalten. Nun können wir eine Weile „dagegenhalten“ und uns sagen: „Tu es nicht, das könnte Folgen haben.“

Jekyll und Hyde - vereint sind sie menschlich

Jedes Mal, wenn wir das tun, bringen wir „Jekyll und Hyde“ in uns wieder in Einklang, aber sie verschwinden deshalb nicht aus unserem Potenzial an Gefühlen. Denn wir bleiben ja ein Teil der Natur und die sagt uns: „Wenn du deine Lust erfüllen willst, musst du auch ein Risiko eingehen.“

Der „Zwiespalt“ zwischen dem drängenden Trieb, der heut oft als „Notgeilheit“ bezeichnet wird, und der Tugend es Verzichts, wurde von Jahren noch ausschließlich Männer zu geschrieben. Inzwischen „deckeln“ auch Frauen ihre Sexualität nicht mehr und bekennen sich dazu, ihre Lüste ausleben zu wollen.

Die Natur hat meist die stärkeren "Argumente"

Wie die Konflikte „Natur gegen Vernunft“ in unserer Psyche ausgehen? In Wahrheit wissen wir das nicht. Die Natur hat normalerweise die stärkeren „Argumente“, weil sie nicht einfach mal aus Jux damit beginnt, sexuell erregende Botenstoffe ins Blut zu pumpen. Bekanntermaßen sind diese sehr wirksam, und deshalb benötigt der Geist viele gute Argumente, um diesen Ansturm jetzt nicht zuzulassen.

Und weil dies so ist … werden wir uns mal dazu entschließen, uns von den Wogen der Natur mitreißen zu lassen. Und ein anderes Mal werden wir abrupt und verwirrt auf die Bremse treten.

Wie immer alles ausgeht – mal strahlen unsere Augen vor Glück, „es“ getan zu haben, mal bilden sich danach Sorgenfalten. Und wenn wir „es“ nicht taten? Dann fragen sich einige, was sie wohl versäumt haben und andere rühmen sich, standhaft geblieben zu sein.

Menschen haben eben innere Konflikte. Stellen wir uns den Konflikten, Zwiespälten, Lüsten und Ängsten. Einen besseren Rat weiß ich nicht.

Bild: Henri Caruchet, Auschnitt, Illustration von 1904.