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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Wirklichkeit der Erwachsenen

Die Sexualität bleibt ein Geheimnis - auch wenn sie erklärt wird
Ich las heute etwas über die Wirklichkeit der Kinder oder der Jugendlichen, Heranwachsenden oder wie man sie sonst nennen mag. Es ging um das, was man früher „Aufklärung“ und heute „Sexualerziehung“ nennt. Der Autor des Artikels fragte sich und seine Leser(innen), ob die heutige „zwanghafte Vielfalt“ der offiziellen sexuellen Informationspolitik noch etwas mit der „sozialen Wirklichkeit“ der Jugend zu tun habe.

Was Wirklichkeiten sind, insbesondere oder „soziale Wirklichkeiten“ wissen wir nicht. Und bei den meisten Dingen, von denen wir nicht viel wissen, werden wir geschwätzig. Um das zu vermeiden, sollten wir uns informieren.

Die zweifelhafte Wirklichkeit des Gewöhnlichen

Und damit bin ich bei der „sexuellen Wirklichkeit“ der Erwachsenen. Wenn sie nicht ausschließlich darauf ausgerichtet ist, für Nachwuchs zu sorgen, dann soll sie vor allem lustvoll sein. Und schon haben wir die Schwachstelle in allen sozialen und psychologischen Theorien gefunden: Die Wirklichkeit besteht beim „zweckfreien“ Sex überwiegend aus einem Lusterleben. Wer das „Erleben“ mit der Wirklichkeit gleichsetzt, wird stets enttäuscht. Das, was wir fühlen, was uns emotional und physisch bewegt, hat in erster Linie mit „unserer Wirklichkeit“ zu tun – also mit der eigenen oder der des Paares, falls dessen „Wirklichkeit“ identisch ist. Es ist jedenfalls nicht die soziologische, psychologische oder pädagogische Wirklichkeit.

Und damit wäre fast alles gesagt. Und nein – ich sage weiterhin nichts zu den Grundsätzen der Sexualerziehung. Nur einen Satz habe ich mir gemerkt, den ich hier gerne zitiere:

Sex ist rätselhaft, ein Leben lang.



Womit die Frage zwar nicht geklärt ist, aber immerhin der richtige Fingerzeig gegeben wurde.

Zitat und Meinungsbeitrag in "Psychologie Heute"
Bild: Liebesverlag-Archiv

Die Gefahren der Einsamkeit - Abdriften in radikale Strömungen

Ist es gut, wenn es immer mehr Singles gibt? Auf gar keinen Fall, denn das Single-Dasein führt für viele zur sozialen Isolation. Und was daraus resultiert, konnte man während des extremen Covid-Lockdowns feststellen. Ich zitiere den MDR, der sich auf anerkannte wissenschaftliche Fakten beruft.

In Deutschland betrifft das rund 27 Prozent aller Haushalte. Bei ähnlichen Maßnahmen ... berichteten Betroffene unter anderem über Depressionen, Ängste, Wut, Stress, gestörten Schlaf, Sorgen und Einsamkeit.

Und dies durchaus mit langfristigen Folgen. Allerdings wurden zwei dieser Folgen noch nicht genügend berücksichtigt: die politisch/weltanschauliche Radikalisierung einerseits und die Entfremdung von der gesellschaftlichen Wirklichkeit andererseits.

Gefahren des Alleinseins - Radikalisierung

Das alles kann jeder an sich selbst oder an Freunden beobachten. Wenn wir einsam sind oder uns „alleingelassen“ fühlen, werden wir für Esoterik, radikale politische Ansichten oder schlichten Unfug empfänglich. Falls du jemals einen Freund oder eine Freundin hattest, die in das Lager der Verschwörungstheoretiker oder auch nur der radikalen Impfgegner abgetaucht ist, weist du wahrscheinlich: Es ist schwer, die Freundschaft noch aufrechtzuerhalten. Das gleiche Phänomen gab es schon einmal, als auffällig viele Jugendliche und auch viele Erwachsene der rationalen Welt entfliehen wollen und ins Lager der Esoteriker, Religionsfanatiker oder Psycho-Gurus übergelaufen sind. Der Effekt solcher Gruppen ist bekannt: Hier findet man ähnlich denkende Menschen - und die Gruppe bestärkt den Einzelnen, dass die Thesen der Weltanschauungen richtig und wahrhaftig sind.

Warum einsame Menschen den Kontakt zur Wirklichkeit verlieren

Das Phänomen ist nicht auf Singles begrenzt, aber andererseits doch typisch für sie. Es kann aber auch Menschen betreffen, die innerhalb von Familien in „innerer Isolation“ leben.

Die Theorie der Wirklichkeit stützt die These, dass Isolation gefährlich sein kann. Denn „die“ soziale, gesellschaftliche oder emotionale Wirklichkeit existiert nicht - sie entsteht erst durch Kommunikation. Wer also nicht ständig mit häufig wechselnden Personen kommuniziert und dabei seinen Realitätssinn überprüft, kann schnell „Scheuklappen“ bekommen. Manche Wissenschaftler bezeichnen dies als „Konstruktivismus“.

Schlechte Anpassung an die neue Zeit durch dürftiges Wissen

Ein Teil unserer Mitmenschen ist auch - und nun kommt ein „leider“ auf dem Wissensstand der Grundschule, Hauptschule, Realschule oder des Gymnasiums stehengeblieben. Und da lernte man vor 40 Jahre noch nichts viel von dem, was zwar bekannt war, aber noch nicht gelehrt wurde. Die heutige Welt mit dem Schulwissen von - sagen wir - 1980 zu verstehen, ist aber so gut wie unmöglich.

Die selbst gewählte Einsamkeit kann sinnvoll sein

Die Einsamkeit kann natürlich selbst gewählt und gelegentlich auch hilfreich sein. Manche Menschen, zum Beispiel Schriftsteller, aber durchaus auch andere kreative Menschen, suchen sie geradezu. Doch sie sind hier nicht gemeint. Wer kreativ ist, bildet sich eigene Welten, die anderen unzugänglich sind. Deswegen scheint es auch so, als hätten kreative Menschen oft nicht „alle Tassen im Schrank“. Doch sie finden ohne Probleme in die Realität zurück.

Und dies scheint bei Menschen, die vereinsamt sind, nicht so zu sein.

Quellen
Zitat: MDR, Basis Steffi Riedel-Heller, Uni Leipzig
Corona-Leugner und Freundschaften in "DIE ZEIT"
Wirklichkeits-Theorie erklärt bei Tina Roth.
Konstruktivismus in Spektrum erklärt

Wahn und Wirklichkeit in der Liebe

liebeskrank? verliebt? liebeswahn? liebe?


Die Liebe erwischt früher oder später jeden – nun ja, fast jeden. Wer nicht von ihr angerührt, bewegt oder gefesselt werden will, muss schon Eremit werden, denn die Liebe lockt überall – und sie befällt uns wie eine merkwürdige Krankheit, deren Erreger nicht immer eindeutig feststellbar ist. Kein Wunder, dass man diesen Zustand früher oft als Liebesfieber bezeichnete – oder wie es im Schlagertext heißt „dieses Fieber gab es schon immer, Medizin gab es nie dafür.“

Die Liebe trifft uns bisweilen wie der Blitz, aber dann auch wieder wie ein schleichendes Gift. „Du gehst mir unter die Haut“, sagt der Volksmund, und es ist wahrlich nicht nur das „kleine“ Stückchen, das Liebende bisweilen ineinander stecken, um „unter die Haut“ zu kommen. „Irgendwie“ fühlt sich alles anders an, riecht anders, schmeckt anders und sieht anders aus, und der andere steckt im Hirn fest und will nicht wieder heraus.

Biologie: Alles Hormone oder was?

Nun, die Biologen haben es einfach. Sie sagen, es muss so sein: Säugetiere wären ziemlich faul, und sie würden so gut wie ausschließlich ökonomisch mit ihrem Körper umgehen – wenn da nicht diese kleinen körpereigenen Drogen wären, die Mutter Natur zu Fortpflanzungszwecken erfunden hat. Drogenzufluss aufmachen – Hirn vernebeln - Genitalien durchbluten. Dann macht das Männchen die Affentänzchen und das Weibchen wird mauschig. Jedenfalls bei den Viechern. Menschen haben viel komplizierte Denkstrukturen – da werden schon mal sämtliche Mauern gesprengt, wenn das Hirn von dem süßen Gift der Liebe beschlichen wird.

Die Jugend hat es schwer, die Liebe zu lernen

Die Jugend muss erproben, damit umzugehen – eine ziemlich schwierige Aufgabe, vor allem für Mädchen. Sie müssen lernen, sich durch den Dschungel der Sehnsüchte und Verführungen zu kämpfen. Sie wollen als Frau anerkannt und geachtet werden, aber zugleich lernen, wie sie Liebe schenken und annehmen können. Trotz aller Aufrufe selbst ernannter Moralisten, dies alles zu verschieben, will kaum ein Mädchen „bis zum Eingehen einer Ehe“ warten. „Keine Schlampe werden, aber eine richtige Frau“, lautet die Formen vereinfacht. Die Jungs sehen es nach außen lockerer, haben aber genau so viel Probleme, sich zugleich als Macho und Sozialmann zu präsentieren – und sie haben auch ihre Sorgen und Nöte mit den Hormonen, die ihren Körper heftig rütteln.

Gefahren durch die "Droge Liebe"

Das heftige Irrsein, das mit der Liebe oft einhergeht, ist nötig, birgt aber auch Gefahren. Einige Menschen verlernen unter dem Einfluss von Drogen – seine es körpereigene oder fremd zugeführte – den Normalzustand wieder herstellen zu können. Soweit es die Liebe betrifft, bleiben sie verliebt, vernarrt und verbohrt, auch wenn die Beziehung schon beendet ist. Dann ist Hilfe dringend nötig, um nicht im Liebeswahn zu verharren. Inzwischen kennen wir die Muster: „Klar hat er eine andere, das weiß ich – aber er liebt nur mich“. Wer soweit ist, der ist nur noch schwer ansprechbar.

Normalerweise freilich hat der Körper Selbstschutzmechanismen, die das Irrwerden verhindern. Die Verliebtheit lässt nach einer Weile nach und der Wahn entfleucht dem Hirn. Nach und nach erkennt man die Mechanismen, und man lernt, damit umzugehen: Manche Menschen spielen weiterhin mit dem Liebeswahn, setzen in der Liebe voll auf Risiko und erleben ihre Lieben heftig mit Lust und Leidenschaft. Andere genießen die Liebe wie ein gutes Abendessen, nehmen die Tage und Nächte, wie sie kommen, und wieder andere verstehen, die Liebe ganz natürlich in ihr Leben einzubauen, so, als sei dies ganz einfach.

Verliebtheit ist nicht Liebe - wie wir Liebe erdenken

Noch etwas anderes bemerken wir zumeist erst, wenn wir erwachsener werden: „Verliebtheit“ und „Liebe“ sind zweierlei. Das menschliche Hirn hat eine merkwürdige Eigenschaft: Es bildet Modelle der Realität ab, die auch ohne den aktuellen Bezug zur Wirklichkeit handlungsfähig sind. Wäre das nicht so, so könnten wir uns niemals auf eine Situation (beispielweise ein Bewerbungsgespräch) vorbereiten. Wir können also auch verliebt sein, ohne aktuell geliebt zu werden. Der Mann oder die Frau unseres Modells kann andere Eigenschaften haben als der Mann oder die Frau, die wir wirklich im Alltag lieben. Wir idealisieren oft unsere Modelle, wir „denken sie uns schön“.

Nur der selbstbewusste Erwachsene kann den Unterschied erkennen – und nur er kann auch entscheiden, ihn zu ignorieren. Es ist – wir schrieben schon zuvor über die Illusion zu lieben – nicht immer falsch, Illusionen anzuhängen, wenn man es bewusst tut. Man kann sich also die Liebe „schön denken“, auch ohne Schaden zu nehmen, und so nimmt sich dann eben die Dame um die 40 ihren 20-jährigen Lover und schwebt auf Wolke sieben –ich bin ziemlich sicher, dass die meisten dieser Frauen einen Fallschirm dabei haben, falls sich die Wolke ins Nichts auflösen sollte.

Titelfoto © 2009 by kelsey lovefusionphoto